Schlagwort-Archive: Kinder

Virtuelle Verletzungen, realer Schmerz

Cybermobbing, Internet, Facebook, Youtube, Schüler Bild vergrößern
Facebook und Co. sind überall: Für Opfer von Cybermobbing gibt es kein Entkommen.

Beleidigt, verleumdet, ausgegrenzt: Etwa 17 Prozent aller Schüler sind einer Studie zufolge schon mal Opfer von Cybermobbing geworden. Jedes vierte Opfer leidet noch heute unter der Attacke. Eltern und Lehrern ist das Problem zwar bewusst – doch sie fühlen sich hilflos.

Mehr dazu in der SZ.

Kinder brauchen Zeit, keinen Luxus

01.08.13 Optimale Kinderbetreuung

Einige exklusive Betreuungsstätten werben mit stilvollen Altbau-Villen, französischen Kindermöbeln, Bewegungslounges und Balletträumen. Brauchen Kinder so etwas für eine optimale Betreuung? Oder brauchen Sie schlicht – mehr Zeit? Lesen Sie in der SZ.

Sinkende Mitgliedszahlen der Evangelischen Landeskirchen in Deutschland?

Pastorin Dr. Katharina Dang hat sich den viel beschworenen demographischen Wandel anhand der Bevölkerungspyramide auf der Webseite des Statistischen Bundesamts und weiteren im Internet und privat zugänglicher Quellen etwas genauer angesehen. Sie stellt fest, dass bisher allgemein festgestellte Tatsachen, Gründe haben, die auf den ersten Blick an der Bevölkerungspyramide zu sehen sind, nämlich die Kriegsfolgen von 1918 und 1945 und die Folgen der Pille seit 1965 sowie die allgemeine Stimmung in der Gesellschaft. Die Zahl der Kirchenmitglieder aber ist abhängig vor allem von der Konfession der jeweils in den letzten 80 Jahren ins heutige deutsche Staatsgebiet Eingewanderten bzw. hier Aufgenommenen sowie von dem Erbe, das die DDR konfessionell und weltanschaulich hinterlassen hat.

Wahl zum Goldenen Windbeutel 2013

Die Organisation Foodwatch wählt wieder den Goldenen Windbeutel. Dieser Antipreis wird jedes Jahr an ein Produkt mit der dreistesten Werbemasche verliehen.

Die Nominierungen dieses Jahr sind Produkte, die sich an Kinder richten. Foodwatch sieht die Nahrungsmittelindustrie mitverantwortlich für Übergewicht und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen. Das Werbebudget für Süßwaren ist etwa das Hundertfache des Werbebudgets für Obst. Eine Untersuchung von 1500 an Kinder adressierten Produkten ergab, das drei Viertel süße oder fettige Snacks sind.

Stimmen sie ab, wer den Goldenen Windbeutel 2013 für die dreisteste Werbemasche verdient.

‚Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fett‘ – ein Lob der Schule von Prof. Joachim Bauer (Rezension)

Schule wie Kirche?  Parallele Entwicklungen in unterschiedlichen Institutionen. Eine Buchempfehlung – nicht nur für Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit!

Joachim Bauer: Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg 2007 ISBN 978-3-455-50032-5

Gut zu lesen, kurz und knapp, aber doch sehr bildreich beschrieben („’Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fett‘- und Schüler werden vom Testen nicht klüger.“ S. 120) All dies empfinde ich für unsere kirchliche Arbeit nicht nur mit Kindern und Jugendlichen äußerst entlastend und hilfreich zu hören.

Worum geht es?
– ungeschminkt wird die Situation des Lehrers vor einer Klasse beschrieben;
– die universitäre Ausbildung der Lehrer wird kritisch gesehen und Vorschläge zur Verbindung von Universität und Schule ähnlich wie bei den Medizinern gemacht;
– vor allem aber wird das Urteil über Lehrer in der Politik und Öffentlichkeit schärfstens abgelehnt, denn Lehrer leisten Schwerstarbeit;
– der Einfluss der elektronischen Medien auf die Kinder und Heranwachsenden wird in seinen negativen Auswirkungen insbesondere auf die Gewaltbereitschaft benannt;
– es werden in kurzen und klaren Worten Orientierungen für den Lehrer gegeben, wie er sich angesichts dieser Situation verhalten und seine eigene Gesundheit schützen kann.
– Es wird auf die Untersuchungen der Gründe für die hohe Zahl der früh berenteten oder pensionierten Lehrer hingewiesen.
– Die Übernahme von Mess- und Kontrollsystemen, die von außen nicht nur auf Schulen, sondern auch auf „Industriebetriebe, Dienstleistungseinrichtungen, Arztpraxen, Krankenhäuser oder Schulen“ wird kritisiert, da sie die Tendenz haben, „zu parasitären Apparaten zu werden, zu Biotopen, in denen sich viele Zaungäste ernähren, ohne letztlich die Einrichtungen zu stärken, die sie evaluieren und kontrollieren sollen.“ (S. 120) – Als Kirche beginnen wir damit ja gerade in großem Maßstab.

Wichtige Parallelen zur kirchlichen Situation:
– Vor allem die drei Seiten über die „Beziehungen im Lehrerkollegium“ und den Umgang mit Klagen von Eltern und Schülern über Kollegen ist sicher für viele von unseren Mitarbeitergruppen sehr hilfreich. Ein professioneller, an Qualitätsmangagements (QM)ausgerichteter Prozess wird hier gefordert: schriftliches festhalten der Beschwerden, Schaffung eines Vertrauensgremiums, das aufgrund dessen Rücksprache hält und diese Beschwerden einordnet als üble Nachrede oder berechtigt. (S. 60ff)

Joachim Bauer ist Medizin Professor und Psychotherapeut. Er leitet das Münchener Institut für Gesundheit in pädagogischen Berufen“ . Bei Hoffmann und Campe sind 2005 und 2006 weitere sehr lesenswerte Bücher erschienen, die über die Wirkung unserer Spiegelneuronen Auskunft geben.

K.D.