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Frank Schirrmacher: Vor etwas über einem Jahr starb der Diskursdenker.

12.06.15 DIE WELT

Und wer verhandelt jetzt unsere Überlebensfragen? Das Feuilleton als Ort des Schicksals: Als Frank Schirrmacher noch lebte, wurden in der Zeitung große Diskurse geführt. Über unsere Daten, unsere Gene und uns selbst. Gedanken zum ersten Todestag…  Zum Kommentar.

Er schaffte es, dass das intellektuelle Leben in Deutschland über das in Amerika triumphieren konnte. Zum Tod von Frank Schirrmacher.

12. Juni 2014. Ein Nachruf von Franziska Augstein, Andrian Kreye und Gustav Seibt

… Bald war Frank Schirrmacher aber nicht mehr nur Begleiter, sondern selbst Protagonist der Zukunftsdebatten. 2009 erschien sein Buch „Payback“, stieg zum Bestseller auf, wie zuvor schon seine Mahnung vom kommenden Generationenkonflikt einer alternden Gesellschaft „Das Methusalem-Komplott“ und sein Buch „Minimum“. „Payback“ war die erste wirklich intellektuelle Auseinandersetzung mit der digitalen Kultur, die in Deutschland erschien.
„Wir reden über eine neue Technologie, die de facto eine Gehirntechnologie ist, die mit Intelligenz zu tun hat, also mit Denken und dass diese neue Technologie sehr real mit der Geistesgeschichte des europäischen Denkens zusammenprallt.“ Die aber war ihm zwar nicht heilig. Aber er sah die Gefahr, die entsteht, wenn man mit dem Gestus der Revolution mit der Geschichte bricht. Wenn aus Idealismus Ideologie wird… Zum Nachruf in der SZ.

Lesen Sie Beiträge von Frank Schirrmacher, die wir in den Wort-Meldungen verlinkt haben:

1. Frank Schirrmacher/FAZ: Qualitätsjournalismus wird nichts von seiner Bedeutung einbüßen

2. Dr. Seltsam ist heute online – Frank Schirrmacher über die Irrwege des heutigen Journalismus

3. Frank Schirrmacher: Am Lügendetektor – Der Bürger will Schutz vor einem übermächtigen Staat ebenso wie Schutz vor einem völlig unkontrollierten Markt

Frank Schirrmacher/FAZ: Qualitätsjournalismus wird nichts von seiner Bedeutung einbüßen

15.05.2014

Vor vier Wochen hat Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner in der „FAZ“ radikal mit dem System Google abgerechnet. Nun meldet sich der „FAZ“-Mitherausgeber Frank Schirrmacher im Exklusiv-Interview mit HORIZONT und HORIZONT.NET zu Wort. „Döpfners Artikel markiert einen kritischen Wendepunkt. Es ist Zeit zu erkennen, dass die Verlage nicht die bedauernswerte Nachhut der digitalen Moderne sind, sondern die Vorhut“, sagt Schirrmacher. Aus seiner Sicht werden die Probleme, die aktuell die Medien zu lösen haben, bald die Probleme größerer Teile der ganzen Gesellschaft werden. „Journalisten machen schon heute eine Lebenserfahrung, die die Gesellschaft insgesamt prägen wird. Und zwar die eines permanenten Scorings.“ Zur Quelle.

Dr. Seltsam ist heute online – Frank Schirrmacher über die Irrwege des heutigen Journalismus

28.03.2014  ·  In der Krim-Krise sieht man: Der Echtzeitjournalismus ist schneller als die Reaktionszeit für einen Atomangriff…

Als am Mittwochabend der deutsche Fernsehmoderator Claus Kleber über den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser wie ein Strafgericht hereinbrach, erlebte der Zuschauer eine Sternstunde der Selbstinszenierung des Journalismus. Unerbittlich nahm Kleber den Mann in die Zange: Kaeser war, lange geplant, nach Moskau gefahren („Was haben Sie sich bei Ihrem Freundschaftsbesuch gedacht?“), er hat nicht nur Putin besucht („Wie lange mussten Sie warten?“), sondern auch den mit Einreiseverbot belegten Eisenbahnchef („Und Sie haben mit dem geredet!“) – und das alles, so Kleber, „als Repräsentant eines Unternehmens, das auch für Deutschland steht“. Nicht viel, und wir hätten in einer der nächsten „heute-journal“-Sendungen den armen Herrn Kaeser in einer Datscha neben Edward Snowden gesehen. Zum Artikel in der FAZ.

Diese Inquisition, die auch in ihrem nur dem Remmidemmi verpflichteten Desinteresse daran, was Kaeser von Putin denn gehört haben könnte, alles in den Schatten stellt, was man an Vaterlandsverratsrhetorik aus dem wirklichen Kalten Krieg kannte, ist überhaupt nur als Symptom journalistischen Übermenschentums diskutierbar und wird dadurch allerdings auch über den peinlichen Anlass hinaus interessant.