Archiv der Kategorie:
Mittelstandsqueezing

Buchhinweis: „Angemessene Unternehmensbesteuerung“ von Prof. Dr. Lorenz J. Jarass und Prof. Dr. Gustav M. Obermair

09/2017

Gerade ist die 2., vollständig neu bearbeitete Auflage des Buches „Angemessene Unternehmensbesteuerung: National umsetzbare Maßnahmen gegen Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung zur Unterstützung von international abgestimmten Maßnahmen“ von Prof. Dr. Lorenz J. Jarass (Hochschule RheinMain) und Prof. Dr. Gustav M. Obermair (Universität Regensburg) erschienen.

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Schwere Zeiten für Erntedank: 5% aller Höfe schließen ganz oder Viehhaltung. „Viel besser wird’s nimmer“

11/2016, EKiR

„Schwierig“ nennen Experten in öffentlichen Statements die Situation der Bauernfamilien in Deutschland. Der Begriff „existenzbedrohend“ kommt der Realität oft näher. Schwere Zeiten für Erntedank.
Viele Bauernfamilien fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz.“ Er (der Präsident des Deutschen Bauernverbandes) ging bereits im Sommer von rund 14.000 Landwirtschaftsbetrieben in Deutschland aus, die in diesem Jahr entweder ganz oder ihren Betriebszweig Viehhaltung aufgeben. Das sind fünf Prozent aller Höfe…

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Rührende Fürsorge von Wolfgang Schäuble: Ältere erhalten immer schwerer Immobilien-Kredite. „Zahlungskräftige ebenfalls ausgeschlossen.“

12. Juli 2016, SZ
„…
Ursache der Entwicklung ist eine EU-Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge, die das Bundesfinanzministerium schärfer als gefordert in nationales Recht übertragen hat. Die Beamten wollten verhindern, dass deutsche Rentner … einen Kredit aufnehmen und später nicht mehr bedienen können…

Die Kreditverweigerungen sind deshalb so brisant, weil eine große Gruppe der eigentlich zahlungskräftigen Bevölkerung betroffen ist. In der Liste abgelehnter Antragsteller stehen sowohl Arbeitnehmer in sicheren und gut bezahlten Jobs, die älter als Mitte 50 sind und Immobilien als Altersvorsorge erwerben wollen, als auch Pensionäre, die in Eigentum leben und dieses altersgerecht renovieren wollen….  Zum Artikel.

In der Abstiegsgesellschaft. Aus der Gesellschaft des sozialen Aufstiegs ist eine Gesellschaft des Abstiegs, der Prekarität und Polarisierung geworden. Wie konnte das passieren? von Oliver Nachtwey, FAZ

15.06.2016
… In den 1970er Jahren hat der Philosoph John Rawls eine Gerechtigkeitstheorie entwickelt, die ein liberales Positionsmaß enthielt: das sogenannte Differenzprinzip. Es besagt in Kurzform, dass gesellschaftliche Ungleichheiten dann legitim seien, wenn sie den „am wenigsten Begünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen“….
Ulrich Beck beschrieb diesen Prozess als Fahrstuhleffekt….
Becks Diagnose war bis Ende der 1980er Jahre durchaus richtig. Doch seit den neunziger Jahren hat sich das geändert: Der Fahrtstuhleffekt gilt nicht mehr. Man fährt nicht mehr gemeinsam nach oben. Aus der Gesellschaft des sozialen Aufstiegs ist eine Gesellschaft des Abstiegs, der Prekarität und Polarisierung geworden. Hierfür lässt sich die Metapher der Rolltreppe gebrauchen…

Lohnspreizung hat zugenommen
Der Rolltreppeneffekt zeigt sich besonders anschaulich auf der Ebene der realen Nettoeinkommen. Bis Anfang der neunziger Jahre sind sie im Trend gestiegen. Zu Beginn dieser Dekade erreichte die Lohnentwicklung ihren Höhepunkt, doch schließlich kippte der Verlauf. Seit 1993 fielen die durchschnittlichen Realeinkommen im Trend fast ein Vierteljahrhundert lang. Erst in den letzten sechs Jahren scheint dieser Trend abgebrochen zu sein.  Zum Artikel.

Einkommensverteilung: Die Mitte schwindet.

20.05.2016, klartext 16/2016

Der Anteil der mittleren Einkommen in Deutschland ist seit Jahren rückgängig – die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert sich. Besonders in der Gruppe der 18- bis 30-Jährigen wächst die Zahl der Einkommenschwachen. Die Mitte muss wieder gestärkt werden, fordert der klartext.


Schädliche Entwicklung umkehren
Diese ungleiche Einkommensverteilung gefährdet nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern ist auch ökonomisch nicht hinnehmbar. Daher ist es das Gebot der Stunde, diese schädliche Entwicklung umzukehren. Nun ist die Politik gefragt. Steuergeschenke für Reiche gehören abgeschafft. Die Einkommenssteuer muss so gestaltet werden, dass niedrige und mittlere Einkommen entlastet, sehr hohe stärker belastet werden…

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Die Mittelschicht schafft sich ab. Interview mit der Soziologin Cornelia Koppetsch.

10/2015, AUS HEFT 32/2015 POLITIK

»Freiheit ist kapitalistischer Mainstream«
INTERVIEW: GABRIELA HERPELL

Die Mittelschicht schafft sich ab, Bildungsabschlüsse verlieren an Wert, und der Neoliberalismus vereinnahmt selbst diejenigen, die ihn bekämpfen sollten – beste Voraussetzungen, um das ganze Gesellschaftssystem ins Wanken zu bringen, meint die Soziologin Cornelia Koppetsch.  Zum Interview.

Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck. Der IAQ-Report.

09/2015

Seit Mitte der 1990er Jahre hat in Deutschland die Einkommensungleichheit stärker als in vielen anderen europäischen Ländern zugenommen. Der Anteil der Haushalte mit einem mittleren Markteinkommen (60 bis 200% des Medianeinkommens) ging um gut acht Prozentpunkte von 56,4% im Jahre 1992 auf 48% im Jahre 2013 zurück.
Der Sozialstaat hat die wachsende Ungleichheit der Markteinkommen nur zum Teil auffangen können. In der Sekundärverteilung, also nach Steuern, Sozialabgaben und Sozialtransfers, schrumpfte der Anteil der Mittelschicht von 83% im Jahre 2000 auf knapp 78% im Jahre 2013. Die oberen Einkommensklassen haben nicht nur mehr Verdiener, sondern auch deutlich längere Arbeitszeiten. Mit wachsendem Einkommen steigt die Zahl der bezahlten Arbeitsstunden aller Haushaltsmitglieder. Die Abstände in der bezahlten Arbeitszeit zwischen den Schichten sind in den letzten 20 Jahren gestiegen und haben die Ungleichheit vergrößert.
Immer weniger Haushalte der Unterschicht und der unteren Mittelschicht können von ihren Erwerbseinkünften leben. Unter ihnen gibt es vermehrt Singlehaushalte und Haushalte mit nur geringer Erwerbstätigkeit, in vielen Branchen haben sie oft nur noch Zugang zu Minijobs und kurzer Teilzeitarbeit.
Wichtigstes Ziel der Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik muss die Verringerung der Ungleichheit bei den Markteinkommen sein, u.a. durch den neuen Mindestlohn, aber auch durch die Verbesserung der Erwerbschancen der Haushaltsmitglieder aus den unteren Einkommensschichten und die Ausweitung ihrer Arbeitszeiten. Die Fehlanreize für Beschäftigte, nur kurz zu arbeiten, und für Unternehmen, nur Minijobs anzubieten, müssen beseitigt werden.
Quelle 1: Gerhard Bosch und Thorsten
Quelle 2: IAQ-Report [PDF – 1.6 MB]

Zur Quelle.

Alle sind gleich. Doch einige sind gleicher. Die Orwell’sche Erkenntnis am Beispiel der Grunderwerbssteuerpraxis. In: DIE ZEIT.

20. August 2015, DIE ZEIT

Wer ein Haus kauft, ist der Dumme
Wie es kommt, dass bei Immobiliendeals nicht jeder Grunderwerbsteuer zahlen muss. VON FELIX ROHRBECK

Zum Artikel.

Nach Bahn, Post, Kitas streiken nun auch die Lehrer – in Hessen: „Es ist eine Frage der Selbstachtung, dass wir die materielle und fachliche Abwertung unserer pädagogischen Arbeit in den Schulen nicht hinnehmen.“

06/2015, GEW, Lehrerstreik in Hessen am 16.juni

Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Tarifvertrags für die 15 Bundesländer im Bereich
der Tarifgemeinschaft der Länder haben die Länder Bayern, Hamburg, Rheinland-Pfalz und
Sachsen für 2015 eine vollständige Übertragung auf ihre Beamtinnen und Beamten zugesagt – mit Gehaltserhöhungen zum selben Zeitpunkt und im selben Umfang wie bei den
Tarifbeschäftigten. Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen
und Sachsen-Anhalt übertragen mit geringen Abschlägen oder geringen zeitlichen Verzögerungen.
Nur Hessen, eines der reichsten Bundesländer, beharrt auf der Nullrunde. Das lassen wir
uns nicht bieten!  Mehr dazu oder zum Streikaufruf der GEW.

Besoldung: Mindestlohn für Richter und Staatsanwälte per Verfassungsgerichtsurteil. Und: Kita-Streik für uns alle.

5. Mai 2015, ein Kommentar von Wolfgang Janisch, SZ

Das Bundesverfassungsgericht hat erstmals ein Mindesteinkommen für die mehr als 25 000 Richter und Staatsanwälte in Deutschland festgeschrieben…

Sind 3300 Euro pro Monat zu wenig für Juristen im Staatsdienst? Ja, urteilt das Verfassungsgericht. Es zieht nun erstmals eine Untergrenze – die sich aus einer komplexen Formel ergibt.

 Zum Kommentar.

KITA-STREIK: Ein Streik für uns alle

06.05.2015, ein Kommentar von Stephan Hebel in der FR.

Erzieherinnen leiden unter der Legende von der armen öffentlichen Hand. Sie täten gut daran, zu streiken, bis der Staat sich von privatem Reichtum holt, was die Kommunen für die öffentliche Daseinsvorsorge brauchen.