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Der Umbau der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Von Thomas Schlegel

02/2018, Deutsches Pfarrerblatt

…Erprobungsräume werden inzwischen vermehrt eingefordert, gerade an den Stellen, an denen die gewohnte Praxis ins Stocken gerät. So werden in Erprobungsregionen andere Formen des pastoralen Miteinanders ausprobiert (z.B. klassisch im Kirchenkreis Wittstock-Ruppin4)….
Die Erprobungsräume der EKM gehen bewusst einen anderen Weg. Denn juristische Engführungen verhindern i.d.R. nicht eine veränderte Praxis. Wichtiger als ein vorauseilendes Außer-Kraft-Setzen von Regeln ist die Motivation von Akteuren, Neues auszuprobieren. …

…Damit wird die entscheidende Frage thematisiert, wer eigentlich Subjekt der Erprobung ist: Erprobt dort das Landeskirchenamt neue Ideen oder probieren Christen vor Ort, das Evangelium auf neue Weise zu kommunizieren? Versucht die Landeskirche beispielsweise, durch einen veränderten Einsatz von Pfarrerinnen und Pfarrern in Modellregionen für ihre künftige Personalpolitik zu lernen? Dies wäre im Grunde ein zentralistisches und hierarchisches Modell, weil die Fäden »oben« zusammenlaufen. Anders, wenn Christen vor Ort mit neuen Wegen experimentieren, Kirche zu sein. Dazu lädt sie die EKM mit den Erprobungsräumen ein. Christen in Städten und Dörfern sind die Subjekte der Erprobungen. Die Landeskirche versucht, die Prozesse freizugeben und tritt dabei als Ermöglicher auf….

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Erstaunlich: bottom-up Elemente in der kathol. Kirche in der Schweiz

Der Wert der kantonalen Körperschaften für die Kirche

Interview der NZZ mit dem Präsidenten der schweizer Bischofskonferenz Markus Büchel, St. Gallen.

„…Es gibt auch zwischen den grossen Bistümern Basel und Chur Unterschiede, und zwar in der Bewertung der Körperschaften. Sind sie für Sie nur Mechanismen zum Einziehen der Kirchensteuer?

Nein, sie sind für mich mehr. Nach dem Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils sind alle Getauften und Gefirmten Kirche, somit auch jene, die in einer Körperschaft Verantwortung übernehmen. Es ist gut, möglichst viele Menschen in das Funktionieren einer kirchlichen Gemeinschaft einzubinden. Wer allerdings nur dogmatisch-hierarchisch denkt, stösst vielleicht an eine Grenze, wenn der Bischof nicht allein über den Einsatz der

Kirchensteuern entscheiden kann. Es braucht eine angstfreie Grundanerkennung, dass auch die Menschen, die in den Körperschaften arbeiten, den Impetus als Christen haben, der Kirche zu dienen. Und dann ist es wichtig, wie die Kommunikation läuft und wie man mit Konflikten umgeht. Das Zusammenspiel braucht viel Fingerspitzengefühl.

Es geht also nicht nur um Finanzen?

Auch in meinem Bistum sehe ich, dass mir vieles, was ich sonst zentral besorgen müsste, abgenommen wird. Vieles gestaltet sich an der Basis, und dort ist die emotionale Bindung an die Kirche recht gross. Wenn die Menschen für ihre Kirchgemeinde, ihre Pfarrei, ihre Seelsorger etwas tun können, sind sie stärker und engagierter eingebunden, als wenn sie nur Geld nach oben, auf die Bistumsstufe, geben und von dort her wieder die Verteilung erfolgt… “ zum Interview.

Kirche im Reformstress – 12 Thesen zur Lage von Prof. Isolde Karle

 Prof. Isolde Karle gilt als profilierte Opponentin gegen den EKD- Reformansatz wie er im Impulspapier „Kirche der Freiheit“ formuliert wurde. Interdisziplinär legt Sie zusammen mit Forschern die Schwachpunkte offen, so etwa im von ihr herausgegebenen Sammelband „Kirchenreform – Interdisziplinäre Perspektiven“. Die Entwicklung der Umsetzungsbemühungen bestätigt ihre Kritik an einer „Kirche im Reformstress“. In diesem gleichnamigen Werk sind ihre Kritikpunkte in 12 Thesen im Kurzüberblick verdichtet.

EKiR: Duisdorfer Thesen

Ein Arbeitskreis der Gemeinde Bonn-Duisdorf hat gegenüber dem Reformprozess der EKD und dem Impulspapier „Kirche der Freiheit“ folgende Forderungen aufgestellt:

1. Sprache des Evangeliums statt Sprache der Wirtschaft

2. Vielfalt von unten statt Vorgaben von oben

3. Vorrang der Inhalte statt Vorrang der Wirtschaftlichkeit

4. Belebung der Ortsgemeinde statt Konzentration auf regionale Zentren

5. Beteiligungskirche statt Servicekirche

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