Schlagwort-Archive: PISA

Grundschulen: Leistungen der Schüler werden immer schlechter

Mischt Grundschüler!
KOMMENTAR VON MORTEN FREIDEL, SZ-AKTUALISIERT AM 09.12.2017-22:09

Beim Lesen sind die Leistungen deutscher Grundschüler ins Stocken geraten. Sie lernen nicht mehr, was sie können sollten – weil die soziale Durchmischung fehlt.

Das führt direkt zu den Ergebnissen der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung, die jüngst vorgestellt wurden. Seit 2001 untersuchen Bildungsforscher alle fünf Jahre, ..

2001 gehörte Deutschland noch zur Spitzengruppe. Nur in wenigen Ländern beherrschten Grundschüler das Lesen so gut. Nun steht Deutschland zwar immer noch besser da als der internationale Durchschnitt, ist aber knapp unter den Mittelwert gefallen, den die EU-Länder erreichen….

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Die bitteren Folgen von Bologna: Personalchefs sind unzufrieden mit Uni-Absolventen

12/2016, hier: 01/2017

Sie seien unselbstständig, könnten keine Probleme lösen und hätten eine schlechte Allgemeinbildung: Eine Umfrage zeigt, was Personalchefs von Berufseinsteigern halten, die direkt von der Uni kommen.

Dienstag, 06.12.2016, Spiegel online
Jedes dritte Unternehmen in Deutschland findet, dass sich die Ausbildung der Hochschulabsolventen verschlechtert. Das geht aus einer Befragung des Münchener Ifo-Instituts hervor, die SPIEGEL ONLINE exklusiv vorliegt…
Die befragten Personalchefs hatten auch die Möglichkeit, ihre Angaben im Fragebogen zu kommentieren. Dabei zeigt sich, dass ihnen die Ausbildung an den Hochschulen inzwischen zu verschult erscheint. Sie sehen bei den jungen Mitarbeitern Defizite bei der Selbstständigkeit, der Problemlösungskompetenz, dem Abstraktionsvermögen, der Fähigkeit zur Selbstreflexion, dem Grundlagenverständnis und der Allgemeinbildung…

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Kölner Wissenschaftler Matthias Burchardt: „Pisa-Studie ist manipulativer Zahlensalat“

12/2016

Herr Burchardt, welche Rolle spielen die Ergebnisse der Pisa-Studie für Sie?

Gar keine. Denn der wissenschaftliche Erkenntniswert ist relativ gering und die politische Wirkung aber in Anbetracht dessen erschreckend groß…

Dazu auch der Soziologe Heinz-Dieter Meyer in der Süddeutschen:

(Veröffentlicht am 07.12.16)

Alle Jahre wieder: PISA-Studie als Zahlenzauber
„Dieses Ranglistensystem halte ich für absurd.“

Der Soziologe Heinz-Dieter Meyer kritisiert in der Süddeutschen Zeitung die Pisa-Studie als „eine Menge heiße Luft“. Er hält die sogar die gesamte Erhebung für gefährlich. Interview von Matthias Kohlmaier mit Heinz-Dieter Meyer in der SZ vom 5. Dezember 2016

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Wider die Standardisierung menschlicher Lern- und Lebenswelten. Gespräch mit dem Professor für Erziehungswissenschaft Hans Brügelmann.

14. Januar 2016, www.nachdenkseiten.de
… Herr Brügelmann, in Ihrem unlängst erschienen Buch „Vermessene Schulen – standardisierte Schüler“ wenden Sie sich gegen die allgemeine Testeritis, die das Bildungssystem seit einiger Zeit heimsucht. Wieso? Was haben Sie gegen derlei Bemühungen um Qualitätssicherung?

Durch Leistungstests die Qualität von Schule sichern? Eine kühne These! Solche Tests erfassen doch nur den sogenannten „Output“ und davon wiederum nur einen kleinen Teil, schon vom Ansatz her eingeschränkt auf wenige Fächer und von diesen wiederum nur Ausschnitte – und das auch noch in sehr oberflächlicher Form.

Wo bleiben die Wirkungen der Schule auf das soziale und das ästhetische Lernen oder gar auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen? Und was ist mit der Qualität des pädagogischen Umgangs: Respekt füreinander, Offenheit für die besonderen Bedürfnisse und Interessen einzelner Kinder, Bemühen um die Überwindung ihrer Schwächen, demokratische Entscheidungsverfahren usw.? Ich finde, die Fixierung auf Punktwerte in Leistungstests führt zu einer Verarmung der Qualitätsdiskussion.

Zum vollständigen Wortlaut.

„Studie“ zur Effizienz der Bildungssysteme: Klassen seien hierzulande zu klein und die Lehrer verdienten zu viel

Interview der www.Nachdenkseiten.de mit dem Bildungsexperten Matthias Burchardt, Köln:

? Herr Burchardt, nun ist die Katze endlich aus dem Sack. Denn Wissenschaftler haben festgestellt, dass – ich zitiere:

„Deutschland (…) im neuen internationalen Index zur Effizienz der Bildungssysteme von 30 OECD-Ländern ganz weit hinten auf Platz 25 und damit hinter allen anderen nordeuropäischen Ländern mit Ausnahme der Schweiz – und das trotz einer relativ hohen PISA-Platzierung“ liege. Unser Bildungssystem soll also – das wundert mich sehr – offensichtlich zum einen gut sein und zum anderen – das irritiert mich noch mehr – auch noch „teurer als notwendig“…

Na, das sind ja wirklich einmal gute Neuigkeiten! Bedenken Sie nur, wie viel Geld jetzt plötzlich erwiesenermaßen frei werden könnte für humanitäre Destabilisierungskriege oder Bankenrettungen… Aber im Ernst: Sie verstehen das schon richtig. Beide Thesen werden von den Urhebern der Studie sehr deutlich formuliert. Und die Lösung haben sie auch gleich parat, denn zum einen seien die Klassen hierzulande zu klein und zum anderen verdienten die Lehrer zu viel. Dass sich dieser Unfug noch als Wissenschaft darzustellen vermag, sagt sicher mehr über den Verfall der Wissenschaft als über die Qualität oder „Effizienz“ unseres Bildungssystems aus.

Leider bleibt derlei Junk-Science im Dienste von Lobby-Gruppen jedoch nicht folgenlos. Ganz im Gegenteil:… Das vollständige Interview.

 

Bildung: Super Abi, aber nichts dahinter. Und: Geheimhaltung bei Bildungstests

Super Abi, aber nichts dahinter, 14.06.2014, von Katrin Hummel, FAZ

Sie haben bessere Noten – wissen aber weniger: Deutsche Abiturienten machen zwar häufiger ihren Abschluss mit 1,0. Aber einer noch unveröffentlichten Studie zufolge bekommen heute auch diejenigen einen Studienplatz, die dafür 2003 noch zu schlecht gewesen wären… Zum Artikel in der FAZ.

Die Länder mit den glücklichsten Schülern

von Hans Peter Klein, Wirtschaftswoche
Sind Hamburgs Abiturienten mathematisch und naturwissenschaftlich klüger geworden? Nach welchen Maßstäben übertrifft das achtjährige Gymnasium das neunjährige? Die Widerlegung der Aussagen der KESS-12-Studie…

Die geheimnisvollen TIMSS-Testinstrumente

Diese Ergebnisse überraschten vor allem diejenigen, die hinter einer Steigerung der Quantität die Absenkung der Qualität vermuteten, denn beide verhalten sich in der Regel umgekehrt proportional zueinander. Insofern stachelten diese doch überraschenden Aussagen dazu an, die verwendeten Testinstrumente in KESS  12 in der Mathematik und den Naturwissenschaften einmal näher zu untersuchen. Dies stellte nun in der Tat eine nahezu unüberwindbare Schwierigkeit dar, da viele dieser über einen langen Zeitraum laufenden Studien, wie beispielsweise auch TIMSS und PISA, die ihnen zugrunde liegenden Testinstrumente selbst für wissenschaftliche Zwecke nicht offen legen. Dies verwundert umso mehr, da aufgrund der Ergebnisse dieser Studien weitreichende bildungspolitische Weichenstellungen vorgenommen werden. Nun gelang es nach vielen Anfragen von wissenschaftlicher und politischer Seite aus an die Hamburger Behörde, die in KESS 12 verwendeten Aufgabenformate zumindest einer wissenschaftlichen Institution in weiten Teilen zu benennen… Zum Artikel in der Wirtschaftswoche.

 

 

Offener Brief an die OECD. Bildungswissenschaftler attackieren PISA-Macher

Nein zu Pisa (Offener Brief an Andreas Schleicher, OECD), zum Weitergeben und Mitunterzeichnen.

Dazu der Artikel von Ferdinand Knauß, Wirtschaftswoche, 09.05.2014

Wissenschaftler und Pädagogen machen PISA-Chef Andreas Schleicher in einem Offenen Brief schwere Vorwürfe. Die Bildungstests der OECD schadeten den Schülern – und seien wissenschaftlich fragwürdig…

Doch mittlerweile regt sich wachsender Widerstand gegen Schleicher und sein PISA-Imperium. Nicht in den Ministerien, aber bei Wissenschaftlern und Pädagogen aus Deutschland, den USA und anderen Staaten. In diesen Tagen fordern in einem Offenen Brief an Schleicher Hunderte von ihnen das vorläufige Ende der PISA-Tests…Die Vorwürfe richten sich nicht nur gegen die Testmethoden und pädagogischen Zielvorstellungen der OECD, sondern auch gegen die fehlende demokratische Legitimation und Kontrolle der Organisation. Zum Artikel der Wirtschaftswoche

„PISA beschädigt die Bildung weltweit“ – Interview mit Prof. Wolfram Meyerhöfer

Die Situation im deutschen Bildungssystem ist alles andere als gut. Lange Zeit galten vielen die PISA-Studien als Hoffnungsschimmer am Reformhorizont. Denn sie entfalten Druck und zielen, so die Behauptung, auf mehr Qualität in Schule und Unterricht ab. Ein offener Brief internationaler Wissenschaftler nährt nun Zweifel an diesem Bild: PISA verbessere nicht, sondern beschädige die Bildung weltweit. Für die NachDenkSeiten sprach Jens Wernicke hierzu mit Prof. Wolfram Meyerhöfer, einem PISA-Kritiker der ersten Stunde.

JW: Herr Meyerhöfer, ein offener Brief mit Kritik an den PISA-Studien wandert gerade durch das Internet. Die OECD und PISA beschädigten die Bildung weltweit, heißt es darin. Und auch in Deutschland werden Unterschriften gesammelt, um diese Kritik zu unterstützen. Was halten Sie davon? Kann man nicht endlich erleichtert ausatmen und sagen: „Endlich, das wurde aber auch Zeit“…?

WM: Ja, PISA beschädigt Bildung. Ja, PISA forciert die Zerstörung des öffentlichen Bildungssystems. Ja, PISA fokussiert Schule auf dümmliches Ankreuzen statt auf die ernsthafte Auseinandersetzung mit einer Sache. Ja, … Zum Interview.

Moratorium gegen den ‚Morbus testeritis‘ gefordert: Eine Dekade Pisa-frei – von Prof. Ralf Lankau

Veröffentlicht am 02.04.14 | Prof. Ralf Lankau

Wer am 2. April 2014 die Tageszeitungen daraufhin durchschaute, welche Aprilscherze am 1. April dieses Jahr veröffentlicht wurden, findet unter anderem eine Pressemeldung der OECD: „PISA – Beim kreativen Problemlösen liegen deutsche Schülerinnen und Schüler im oberen Mittelfeld.“

Wer die Meldung daraufhin aufruft, darf lesen, dass schwächere Schülerinnen und  Schüler Schwierigkeiten haben, einen (simulierten) Fahrkartenautomaten zu bedienen (was, je nach Automat und Software, durchaus eine Herausforderung sein kann, hier erschwert durch die Aufgabenformulierung) oder dabei scheitern, die kürzeste Strecke zwischen zwei Stationen auf einer interaktiv anzuklickenden Karte zu ermitteln. Wer diese computer-basierten Aufgaben selbst ausprobieren möchte (siehe: Testfragen) …

Moratorium gegen den Morbus testeritis: Eine Dekade Pisa-frei

Hilfreich wäre stattdessen eine Moratorium: Setzen wir PISA- und alle anderen Morbus Testeritis-Szenarien für eine Dekade aus und gewähren den Schulen und allen Beteiligten eine Pause von diesem Zähl- und Rankingwahn. Zu tun gibt es genug, das gesparte Geld wäre für Personal an den Schulen deutlich besser investiert als an den mittlerweile ungezählten empirischen Studien über Schule.
Die Testpäpste und ihre Adlaten haben auch so genug Zahlenmaterial, um für die nächsten Jahre sinnfreie Bedarfs-Statistiken zu generieren, um sich ihrer selbst zu vergewissern, auch wenn deren Aussagekraft und Relevanz selbst in angeblich „harten Faktenfächern“ wie Mathematik mehr als fragwürdig sind (siehe die Vortragsreihe: Mathematik in der Schule – Versuch über eine Bildungsmiser), den Beitrag des Kollegen Jahnke: Die Illusion der Statistiker oder oder die Publikationen zu PISA von  Wolfram Meyerhöfer, (Univ. Paderborn).

Empiriker und „Bildungs-“Forscher überschätzen die Relevanz des Messbaren im Verhältnis zum Relevanten. Dabei gilt das Einstein-Wort: “Nicht alles, was zählt, ist zählbar, und nicht alles, was zählbar ist, zählt.” Eine Dekade „testfrei“ böte die Gelegenheit, sich auf Wesentliches der Lehre, d.h, die Arbeit mit den Lernenden, zu konzentrieren, denn gerade in Pädagogik und Bildung, sind die wesentlichen Qualitäten weder zähl- noch messbar und ungeeignet für Statistik. Zum Artikel.