Prof. Fredmund Malik, St. Gallen, ist mit einem Artikel im Dt. Pfarrerblatt vertreten. Hier noch ergänzend eine kleine Zitatesammlung aus F. Malik, Management, Frankfurt 2007, S. 122ff)
„Corporate Governance war das dominierende Thema der letzten eineinhalb Jahrzehnte. Die Art CG die daraus entstanden ist, ist die Ursache einer der schädlichsten Entwicklungen, die es in der Wirtschaftsgeschichte gab.“ Die Aufgabe der Corporate Governance ist nicht wie es die herrschende Meinung sagt, „Aktionäre reich zu machen, sondern dafür zu sorgen, dass das Unternehmen richtig und gut geführt wird.“… „Die absurden Theorien, die mit der Corporate Governance– Diskussion in die Welt kamen – Shareholder-Value etc… – sind wirtschaftsschädigend und als Folge dessen schädigen sie die Gesellschaft.“ … „Die seit zehn Jahren mit zum Teil mittelalterlichem Dogmatismus geführte Auseinandersetzung hat zum Gegenteil dessen geführt, was beabsichtigt war: zu den größten Betrugsskandalen an den Aktionären… zu den schlechtest geführten Unternehmungen… größten Managerbereicherungen, zu den historisch raffiniertesten Bilanzfälschungen und zur schlimmsten Sorte von Wirtschaftskriminalität.“… „Unter dem Etikett der Deregulierung (sind) die monströsesten Regulierungswerke der Geschichte entstanden…“
„Corporate Governance, wie sie weltweit seit etwa Anfang der 1990er Jahre bis heute entstanden ist, ist eine Missgeburt, die zu den bisher größten materiellen und immateriellen Schäden der Wirtschaftsgeschichte geführt hat… damit degenerierte die Unternehmensführung zu einer primitiven Form der unternehmensschädigenden Gewinnmaximierung… es gab kein Korrekturelement. Gerade… in der Wirtschaft fehlte in den letzten Jahren das entscheidende Element vernünftigen Denkens, nämlich institutionalisierte Kritik. Die Wissenschaft versagte größtenteils. Von den USA konnte kaum Kritisches erwartet werden, denn dort wurde der Unfug erfunden. Aber auch die deutschsprachige Betriebswirtschaftslehre hat größtenteils keine eigene Meinung gehabt, sondern im Gegenteil eifrig an der Legitimierung mitgewirkt. Es gab schon Wissenschaftler, die kritisch waren, sie waren eine kleine Minderheit, die von der Mehrheit zum Teil höchst unfair übertönt wurde. Statt Argumente auszutragen wurden Dogmen aufgestellt… die Irrlehren nahmen ihren Ausgang Ende der 1980iger Jahre in den USA; sie wurden in Europa mit Zeitverzug etwa ab Mitte der 1990er Jahre unkritisch, teilweise naiv nachgeahmt…“
„Es ist nicht so, wie in den Diskussionen jetzt, wo die Schäden offenkundig sind, oft gehört wird. Dass man den Shareholder-Value nur falsch verstanden hat. Er wurde nicht falsch verstanden, sondern er ist falsch …als Orientierungsgröße für nachhaltiges unternehmerisches und managerielles Handeln… er führt außerdem zu tiefgreifenden Zerwürfnissen in der Gesellschaft, zu sozialen Grabenkämpfen und zum Verlust der Glaubwürdigkeit der Führung.“