Archiv der Kategorie:
Information und Manipulation

Fakten sind irrelevant

1.10.2016 Zeit.de

In den USA zeigt Trump, wie man einen Wahlkampf gegen die Fakten führt. Für ihn ging es den farbigen BürgerInnen noch nie so schlecht wie heute. Der Klimawandel ist eine Chinesische Lüge um die amerikanische Wirtschaft zu zerstören. Obama ist ein Moslem und der Gründer von ISIS. Wenn es nach den Fakten ginge, müsste Trump in jeder Meinungsumfrage weit abgeschlagen sein. Doch Fakten sind in der Politik irrelevant geworden. Statt der einen Wahrheit gibt es viele persönliche Empfindungen. Die Fakten sind aus der Politik verschwunden.

Auch in Europa hat dieser Politikstil seine Blüte gefunden. Berlusconi, Sarcoz und Orban sind Fakten auch schon immer hinderlich gewesen. Die neue Rechte will nur die Emotionen der Menschen treffen. Denn wenn es keine Wahrheit mehr gibt, zählt nur noch der Wille zur Macht.

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Gesellschaft im Wandel: Taub und blind gegenüber dem Anderen, Deutschlandfunk

08/2016

Nicht Entfremdung und Verbote machen den Menschen krank, konstatiert der Philosoph Byung-Chul Han, sondern Überkommunikation und Überinformation. Auf der Strecke bleibe dabei der Dialog mit dem Anderen. Er gehe in einer Welt, in der alles nivelliert und kommerzialisiert werde, verloren. Byung-Chul Han hält uns einen Spiegel vor.
Von Joachim Hildebrandt.

Zur Sendung.

Wortreich in die Irre geführt. In ihrem Buch „Gute-Macht-Geschichten“ analysieren Daniel Baumann und Stefan Hebel die Sprache des Neoliberalismus.

07/2016, ver.di

Deutschland muss „fit für die Zukunft“ gemacht werden, wir brauchen „Reformen“, das ist „alternativlos“! Solche Floskeln hören und lesen wir Tag für Tag. Doch was ist dran an diesen vermeintlichen Gewissheiten? In ihrem Buch Gute-Macht-Geschichten analysieren Daniel Baumann und Stefan Hebel die Sprache des Neoliberalismus. Ein Gespräch über politische Propaganda und wie wir sie durchschauen können.

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Die Kunst des Streitens in der Mediengesellschaft: Keynote zum Kongress der Presseprecher 2014 von Roger Willemsen.

hier 04/2016

Roger Willemsen ist nicht erst seit seiner Studie „Das Hohe Haus“ der führende Diagnostiker des bundesrepublikanischen Diskurses, der am offenen Herzen des parlamentarischen Politikbetriebs seine Beobachtungen zur Lage der Nation anstellte. Als Ethnologe der eigenen Gesellschaft denkt, spricht und schreibt Willemsen seit Jahren über die Mechanismen der gesellschaftlichen Selbstreflexion, die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der Meinungsführerschaft und die Höhen und Tiefen einer professionellen Talkshow-Öffentlichkeit. In seiner Keynote-Rede beleuchtet der Schriftsteller die Abgründe und Tugenden einer kommunikationsversessenen Mediengesellschaft.  Zum video.

ARD zeichnet rechtsextreme Hass-Band “Antilopen Gang” mit Preis aus.

11/2015

In einem Text der Anti-Regierungskritiker-Band “Antilopen Gang” heißt es (leider völlig ohne Ironie): “Ich bin die Gegenpartei gegen die Gegenpartei. Ich geh’ nicht wählen bei Wahlen, denn ich bin gegen Parteien […] Ich kämpfte mit der Polizei gegen Blockupy in Frankfurt. Verprügelte die Gutbürger von Stuttgart 21. Da braucht man gar nicht drüber reden, wenn die Massen sich erheben. Schmeiß’ ich aus dem Flugzeug eine Brandbombe auf Dresden”. Der Rest der Songs der drei Hobby-Regierungsschläger ist auch nicht besser… Mehr dazu.

Kollaps der Kontexte. In der Digital-Ära wird der Kontrollverlust zur Alltagserfahrung – und der Skandal allgegenwärtig. Ein Esay von Prof. Bernhard Pörksen und Hanne Detel

11/2015

„… Niemand kann sagen, welche seiner Äußerungen oder Handlungen schon morgen einen Skandal auslösen oder ihn womöglich weltweit zum Gespött machen werden. Niemand vermag sich die Eventualität eines öffentlichen und im Extremfall global vernehmbaren Echos auch nur annähernd vorzustellen – und schon heute dementsprechend zu handeln. Menschliches Bewusstsein und mediales Sein haben zu keinem Moment der Menschheitsgeschichte wirklich zueinander gepasst. Es ist das Wesen von medialer Kommunikation, über sich selbst hinauszuweisen und zuverlässig Überraschungen zu produzieren, kalkulierbare Unkalkulierbarkeit. Aber noch nie klafften die moderne Medienwelt und das Gespür für die öffentlichen Fernwirkungen eigener Äußerungen und Handlungen in derart dramatischer Weise auseinander wie heute. Möglichkeitsblindheit, so könnte man das fehlende Gespür für extreme Kommunikationseffekte nennen, die prinzipiell unbeherrschbar sind. …

Kleinere und größere Normverletzungen, echte und falsche Skandale, Missverständnisse, Provokationen und Peinlichkeiten verwandeln sich, einmal digitalisiert, in leicht revitalisierbare Zombie-Informationen, stetig wiederkehrende Realitätskürzel und Chiffren der persönlichen, nun auf Dauer demolierten Existenz. Das eigene Image wird zur Summe der Treffer, die eine Suchmaschine prominent platziert… “  Zum Essay.

VORLÄUFIGES VERTRIEBSVERBOT DER SAMMELPUBLIKATION „ÖKONOMIE UND GESELLSCHAFT“ (BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG) DURCH DAS BUNDESMINISTERIUM DES INNERN.

11/2015, der Vorstand der Gesellschaft für Soziologie

Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat auf Initiative der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) den Vertrieb der von Bettina Zurstrassen (Universität Bielefeld) wissenschaftlich verantworteten Sammelpublikation „Ökonomie und Gesellschaft“, erschienen in der bpb-Schriftenreihe „Themen und Materialien“, (vorläufig) untersagt. In der Publikation werden in einzelnen Beiträgen ökonomisch geprägte politische und gesellschaftliche Probleme auch aus soziologischer, politikwissenschaftlicher und volkswirtschaftlich heterodoxer Perspektive unterrichtsmethodisch aufgearbeitet. Das BMI begründet sein vorläufiges Vertriebsverbot mit dem Verstoß gegen den Beutelsbacher Konsens (Überwältigungsverbot und Kontroversitätsgebot).
Der inzwischen mit der Überprüfung des BDA-Vorwurfs betraute Wissenschaftliche Beirat der bpb kommt mehrheitlich zu dem Schluss, dass der Vertrieb der Publikation als unproblematisch anzusehen ist…  Mehr dazu.

„Preis der Reichsbank Schwedens für die ökonomische Wissenschaft zum Andenken an Alfred Nobel“ (deklariert als Wirtschaftsnobelpreis) für Angus Deaton.

12. OKTOBER 2015, von Stephan Kaufmann

Bei der Nobelpreisverleihung lobte die Schwedische Akademie auch Deatons Arbeit zu Armut und Entwicklung. Hier konzentrierte sich der in Princeton lehrende Ökonom ebenfalls auf empirische Daten auf Haushaltsebene. So kritisierte er das Konzept, Armut in „Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung“ zu definieren, als zu pauschal und forderte den Aufbau umfassender Datenbanken zur Situation individueller Haushalte. Damit hat er die Wissenschaft verändert. Früher war „die Entwicklungsforschung zumeist theoretisch“, lobte die Schwedische Akademie. „Heute ist sie ein wachsendes Feld empirischer Forschungen, die auf der genauen Analyse der Daten individueller Haushalte basiert.“…  Mehr dazu.