Archiv der Kategorie:
Frieden oder Krieg

‚Wir sind Kirche‘ unterstützt die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag.

01/2017, Wir sind Kirche

Weltfriedenstag 1. Januar 2017

Internationale Bewegung Wir sind Kirche unterstützt die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag – und erwartet eine Anwendung auch innerhalb der katholischen Kirche

Wir sind Kirche legt besonderes Augenmerk auf den Teil der Botschaft von Papst Franziskus, in der er betont: „Das ist auch ein Programm und eine Herausforderung für die politischen und religiösen Leader, für die Verantwortungsträger der internationalen Einrichtungen und für die Leiter der Unternehmen und der Medien der ganzen Welt: die Seligpreisungen in der Art der Ausübung ihrer Verantwortung anzuwenden. Eine Herausforderung, die Gesellschaft, die Gemeinschaft oder das Unternehmen, für das sie verantwortlich sind, im Stil der Friedenstifter aufzubauen; Barmherzigkeit zu beweisen, indem sie es ablehnen, Menschen auszusondern, die Umwelt zu schädigen oder um jeden Preis gewinnen zu wollen…. Mehr dazu.

Buchbesprechung: Edlinger, Fritz (Hg.): Der Nahe Osten brennt. Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg.

12/2016

Als im Frühjahr 2011 die Ausläufer des sogenannten Arabischen Frühlings Syrien erreichten, war die Katastrophe, die sich daraus entwickelte, nicht absehbar. Heute steht der ganze Nahe Osten in Flammen…

Obwohl es vor allem um Syrien und die umliegenden Länder geht, werden auch die weltweiten Zusammenhänge in die Beschreibung einbezogen. Etwa das absurde Paradigma des «Kampfes der Kulturen» von Samuel Huntington, das hier als Self fullfilling prophecy offensichtlich in praktische Politik umgesetzt worden ist, dass konfessionalisierte Politik sich nicht mehr regional begrenzen lässt, sondern als transnationales Phänomen ausbreitet. Mit verschiedenen Perspektiven und Disziplinen gibt der Band neue Einblicke und Durchblicke, wo diese in den täglichen Medien meist fehlen. Ein im Buch zitierter Gedanke, nämlich der Satz von Sir Peter Ustinovs, «Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen», dürfte wohl auch Laien beim Weiterdenken helfen. Ich frage mich, ob dieser Gedanke nicht auch die heutige und morgige Flüchtlingssituation ein Ergebnis des Krieges der Armen und des Terrors der Reichen ist – was wir in unseren Alltagsdiskussionen tunlichst verdrängen.

Edlinger, Fritz (Hg.): Der Nahe Osten brennt. Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg. Promedia Verlag, Wien 2016, 246 Seiten

Weißbuch 2016: Evangelische Kirche betont Vorrang ziviler Lösungskonzepte. EKD fordert eine stärkere friedenspolitische Ausrichtung der Bundeswehr

9. September 2016

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich durch ihren Militärbischof Dr. Sigurd Rink und den Beauftragten für Friedensarbeit, Pastor Renke Brahms offiziell zum Weißbuch 2016 der Bundesregierung geäußert: In Berlin erläuterten beide vor Journalisten einen gemeinsamen Text „Zu viel Sicherheit, zu wenig Frieden“…
Kritisch merkte Brahms, der Leitender Geistlicher der Bremischen Landeskirche ist, an: „Wir sprechen vom Vorrang des Friedens, im Weißbuch kommt das Wort Frieden aber recht selten vor.“…

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Zeitgeschichtsschreibung eines beteiligten Akteurs: Willy Wimmers neues Buch: „Die Akte Moskau“. Rezension von Peter Becker.

19. September 2016
Der Mann hat einen langen Weg hinter sich: Von einem führenden Verteidigungspolitiker der CDU und Freund Helmut Kohls zum Redner bei Veranstaltungen der Friedensbewegung – so jüngst bei der Kampagne ‚Stopp Ramstein‘ in Kaiserslautern. Es geht um Willy Wimmer (73 Jahre): 33 Jahre CDU-Bundestagsabgeordneter (1976-2009), Verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion (1985-1988), Parlamentarischer Staatssekretär unter Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (1988-1992) und OSZE-Vizepräsident (1994-2000). Dieses Amt hatte er sechs Jahre inne und war damit bestens informiert über Vorbereitung und Durchführung des Kriegs der NATO gegen Jugoslawien, mit dem eine OSZE-Mission unterlaufen wurde….

Das erste Aha-Erlebnis fand statt im Frühsommer 1988, in dem die Arbeitsgruppe ‚Verteidigung‘ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einem Arbeitsbesuch nach Washington flog, mit Abstecher ins Hauptquartier der CIA nach Langley: „Erstaunt hörten wir dort den Ausführungen zu, die eine völlig neue amerikanische Politik gegenüber der Sowjetunion zum Thema hatten: Wir sollten uns lösen […] von dem, was wir seit Jahrzehnten […] gehört hatten. Die Ergebnisse einer Studien zu diesem Themenfeld seien eindeutig: Die Sowjetunion verfolge rein defensive Absichten. … Lesen Sie die Rezension.

Auswärtiger Ausschuss des britischen Unterhauses zu Libyen: „Fehlerhafte Vermutungen“

16. September 2016
Der Krieg in Libyen hat das Land ins absolute Chaos gestürzt (siehe IMI-Analyse 2016/23). Überraschend ist es trotzdem, wie vernichtend eine Evaluierung des Auswärtigen Ausschusses des britischen Unterhauses ausfiel. OE24 berichtet etwa: „Abgeordnete sind davon überzeugt, dass David Camerons „schlecht durchdachte“ Militärintervention in Libyen die Flüchtlingskrise und die Verbreitung von ISIS angefacht hat.

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Apocalypse no! Weshalb ein Kernwaffenverbot der UN alles ist, aber keine Schnapsidee.

05.09.2016, Von Sascha Hach

Der globale Süden gegen den globalen Norden – im August hat im Genfer Völkerbundpalast eine deutliche Mehrheit atomwaffenfreier Staaten gegen die Minderheit von Atomwaffenbesitzern und deren Alliierten aufbegehrt. Eine überwältigende Zahl an UN-Mitgliedstaaten forderte per Kampfabstimmung in den Vereinten Nationen ein Verbot von Atomwaffen und will hierzu bereits im Jahr 2017 Verhandlungen aufnehmen….

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Kriege entstehen nicht aus Versehen. Leserbrief von Prof. Klaus Jürgen Gantzel in der SZ.

05. September 2016, SZ
„Kriege aus Versehen“ (18. August)? Der Kollege Jörg Link präsentiert einen ziemlich undurchdachten und von wenig empirischer Kenntnis getragenen Ansatz zur Ursachenerklärung zwischenstaatlicher Kriege…  Mehr dazu.

»Macht Frieden für Syrien«. Ein Bündnis mehrerer Friedensorganisationen fordert zivile Lösungen.

09/2016

Ein Bündnis mehrerer Friedensorganisationen fordert zivile Lösungen zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien. Der Bundestag soll das Mandat für den Bundeswehreinsatz nicht verlängern. Am Weltfriedenstag startete die Initiative. Mehr dazu. 

Die Verantwortung des Westens für das Elend im Mittleren Osten. Interview mit Karin Leukefeld, Autorin des Buchs „Syrien zwischen Schatten und Licht“.

11. August 2016, Verantwortlich: Jens Berger, zu Karin Leufeld vgl. leukefeld.net

 

Frau Leukefeld, in ihrem neuen Buch „Syrien zwischen Schatten und Licht“ beleuchten Sie die Geschichte Syriens und anhand dieser, dass das Land schon seit langer Zeit Spielball westlicher Großmächte war. Auf welche Geschichte blickt Syrien diesbezüglich zurück? Und welche Bedeutung hat diese Geschichte in Bezug auf das, was heute in Syrien geschieht?

In dem Buch geht es um die vergangenen 100 Jahre in Syrien. Ausgangspunkt ist das Jahr 1916 und es endet mit den Geschehnissen 2016…

Im aktuellen Krieg in Syrien hilft Israel islamistischen Gruppen, auch der Nusra Front – die sich kürzlich in die „Front zur Eroberung Syriens“ umbenannt hat – die syrische Bevölkerung vom syrischen Teil der Golan-Höhen zu vertreiben. Es gibt offizielle Statements israelischer Militärs, wonach der „Islamische Staat“ für Israel einem säkularen Präsidenten Bashar al-Assad in Syrien vorzuziehen sei….
In Syrien können wir beobachten, wie Regierung, Abgeordnete und der Präsident unter Druck gesetzt, denunziert werden. Dann werden Angebote gemacht, nur um sie kurz darauf zurückzuziehen. Die USA hatten erst Anfang 2011 wieder einen Botschafter nach Damaskus entsandt. Natürlich dachte dort niemand, dass wenige Monate später der US-Präsident den Rücktritt seines syrischen Amtskollegen fordern würde. Eben noch ein Partner im Mittelmeer-Dialog wurde Syrien plötzlich wie ein Aussätziger behandelt….

Der militärisch-industrielle Komplex hat seinen ganz großen Auftritt, seit die USA 2003 völkerrechtswidrig in den Irak einmarschiert sind. Seitdem boomt das Geschäft. Das war zwar schon im Irak-Iran-Krieg der Fall, doch wenn man sich ansieht, wie viel Geld aktuell mit Kriegen verdient wird, waren die Einnahmen früher für die Portokasse. Nicht zu vergessen, dass die gleichen Strukturen, die am Krieg verdienen, auch an den Flüchtlingen, am Schmuggel und am Geschäft mit der Hilfe verdienen. Jeder auf seine Weise…

In dem aktuellen Konflikt gibt es sehr viele lokal verhandelte Waffenstillstände. Vermittelt durch Versöhnungskomitees. Familien haben ihren Söhnen und Vätern gesagt, dass sie ihre Waffen abgeben sollen, damit die Kinder endlich wieder zur Schule gehen können und sie alle wieder in Ruhe schlafen können. Das hat mir persönlich ein Mann gesagt, der sich als Kommandant der „Freien Syrischen Armee“ aus Muadamiya vorstellte. Wenn man sie achtet und respektiert, sind die Menschen pragmatisch und kompromissbereit. UN-Diplomaten haben wiederholt gesagt, wenn die ausländische Einmischung, vor allem in Form von Waffenlieferungen und dem Schmuggeln von Kämpfern, aufhöre, würden die Syrer bald einen Ausweg aus dem Konflikt finden.  

Das vollständige Interview.

Das Weißbuch 2016 – Zur Sicherheitspolitik und Zukunft der Bundeswehr. Von Hans Dieter Zepf, Pfarrer i. R.

08/2016

Das im Juli erschienene Weißbuch 2016 ist ein Dokument für Aufrüstung und Kriegsvorbereitung.

Die im Weißbuch dargelegte Sicherheits- und Rüstungpolitik ist friedensgefährdend und auf Konfrontationskurs besonders gegenüber Russland.

Einzelne Kritikpunkte:

weitere Aufrüstung, eine Fortsetzung der Auslandseinsätze der Bundeswehr, Rüstungsexport. (Die Bundesregierung handelt gegen die Mehrheit der Menschen in Deutschland, die gegen Kriegseinsätze und Rüstungsexporte sind. Es ist eine Illusion zu glauben, dass mehr Sicherheit durch Aufrüstung und Militärinterventionen errreicht werden kann)

Erhöhung der Streitkräfte

Sicherung der Handelswege und Rohstoffe ( Wahrscheinlichkeit, dass Krieg um Handelwege und Rohstoffe geführt wird)

Notwendigkeit nukleare Abschreckung

die weltweite soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit wird ausgeklammert

Im Jahre 2016 werden weltweit 1,676 Billionen US- Dollar für Rüstung und Krieg ausgegeben (Quelle: schwedisches Friedensforschungsinstitut SIPRI). Gelder, die besser in zivilen Projekten angelegt wären!
Friedenspolitik muss sich orientieren an

  • der Absage an Aufrüstung und Kriegseinsätzen
  • der weltweiten Ächtung und Abschaffung der Atomwaffen
  • ziviler Konfliktbearbeitung
  • internationaler Gerechtigkeit, ohne die es keinen Frieden gibt
  • der Überwindung des ungebremsten Kapitalismus

Forderungen

  • keine Ausgaben für Rüstung, Rüstungsexporte und Kriegseinsätze
  • mehr Geld für Soziales und Bildung
  • mehr Geld für zivile Konfliktbearbeitung.