Schlagwort-Archive: Kirchenmanagement

Das Projekt „Verwaltungsdienstleistungen für Kirchengemeinden“ der ELKB

04/2017

4. Das Projekt „Verwaltungsdienstleistungen für Kirchengemeinden“ der ELKB

in: Bausteine eines Kirchenmanagements
von Alexander Stock

Wenn man das Management in oder von einer Organisation beschreiben will, so betrachtet man üblicherweise die normalen Prozesse und Strukturen in dieser Organisation. Im Allgemeinen und abstrakt besehen sind alle Organisationen sehr ähnlich strukturiert. Es gibt ein Oben und ein Unten, Spezialisten, die sich um Buchhaltung oder die Produktion bzw. Dienstleistung kümmern.
Organisationen werden von den in ihr tätigen Menschen getragen und zumindest innerhalb eines Kulturkreises unterscheiden diese sich letztlich zwischen den Organisationen höchstens durch Bildung und Kleidung, aber sonst nicht besonders. …

 

Mehr dazu, vgl. 4. das Projekt „Verwaltungsdienstleistungen…“

Württemberg: Zwischenruf von PfarrerInnen zum Kirchenmanagement: Kein Pfarrplan ohne aktuelle Not!

11/2016, kursierendes Schreiben von Pfarrern zur Anregung der Diskussion

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der anstehende Pfarrplan wirft bereits jetzt deutlich seine Schatten voraus. In den kommenden Landessynoden wird er beraten und beschlossen werden.
Auch wenn wir Pfarrpläne und Strukturmaßnahmen generell durchaus für sinnvoll und notwendig ansehen, können wir in diesen konkreten Fall keine ausreichende Not erkennen. Wir finden es daher wichtig, dass die Notwendigkeit des Pfarrplans 2024 breit diskutiert wird – er ist nicht gottgegeben, er ist kein Schicksal, sondern eine bewusste kirchenpolitische Entscheidung!

Folgende Punkte sind aus unserer Sicht bei der Diskussion zentral:

1) Pfarrermangel
Es gibt einen Pfarrermangel – keine Frage. Wir glauben aber, dass wir ihn nicht nur einfach hinnehmen dürfen, sondern dass wir ihm deutlich entgegenwirken müssen.

a.) Hauptfragen müssten also sein:
Wie stärken wir die Attraktivität des Gemeindepfarramts, damit junge Theologinnen und Theologen gerne in die Gemeinden gehen und Pfarrerinnen und Pfarrer ihren Dienst auf eine gute und bewältigbare Weise ausüben können?
Wie schaffen wir es, sowohl für das Theologiestudium als auch für den Pfarrberuf glaubwürdig und überzeugend zu werben?
Wie können wir vermitteln, dass Kirche und Gemeinden kein sinkendes Schiff sind, sondern auf Zukunft ausgerichtet?
Welche Strukturen können geschaffen werden, damit die Gemeinden die anstehenden Vakaturen bewältigen können?

b.) Möglichkeiten: Dass mit der aktuellen Situation umzugehen ist, ist keine Frage. Wie allerdings schon! Wenn ein wesentlicher Grund für den Pfarrplan der Pfarrermangel ist, warum machen wir es Menschen von außerhalb Württembergs (In- und Ausland) dann immer noch so schwer, hier ihren Dienst zu tun? Warum werben wir nicht vielmehr um sie? Dasselbe gilt auch für das aktive Werben um „Quereinsteiger“ auf dem zweiten Bildungsweg.
Wenn Pfarrstellen gekürzt werden müssen, dann müssen alle Stellen gleichermaßen auf den Prüfstand -auch Sonder- und Funktionspfarrämter. Vielleicht sind ja gerade dort Einsparungen möglich.

c.) Rolle des Pfarramtes: Wir können es theologisch mögen oder nicht – Fakt ist, dass die Pfarrerin/der Pfarrer vor Ort die wesentliche Repräsentations- und Bindungsfigur im Blick auf die Kirche für die Gemeindeglieder ist (siehe die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung).
Wir sind sehr für die Stärkung des Ehrenamtes. Gleichzeitig wird es immer schwieriger Ehrenamtliche zu gewinnen und diese müssen dann auch angemessen begleitet und betreut werden.

2) Demographischer Wandel im Blick auf die Kirchenmitglieder:
Bei allen berechtigten Versuchen mit dem prognostizierten demographischen Wandel umzugehen, erscheint uns, dass hier zu sehr in einem vorauseilenden Gehorsam und zu pessimistisch gedacht wird. Die theologische Perspektive der Hoffnung (die nicht mit Blauäugigkeit zu verwechseln ist) scheint es nicht mehr zu geben.
Dabei ist der Pfarrplan aber nicht nur eine Reaktion auf stattfindende Entwicklungen, sondern als self-fulfilling prophecy das sicherste Mittel um dafür zu sorgen, dass diese Entwicklungen auch tatsächlich eintreten!

3) Finanzen:
Es wird immer wieder betont, dass der Pfarrplan nicht in erster Linie etwas mit den Finanzen zu tun hat. Schön, wenn es so ist!
Dennoch ist die Frage, ob die angemessene Reaktion auf die seit Jahren steigenden Kirchensteuereinnahmen nicht eher Investitionen (und zwar in Personal in und für die Gemeinden!) wäre als Kürzungen! Verpassen wir gerade einen Kairos?

4) Außenwirkung:
Aus unserer Sicht ist die negative Außenwirkung der ständigen Kürzungs- und Schrumpfungsdiskussionen nicht zu unterschätzen. Sie sollten daher nicht ohne Not geführt werden!
Welches Bild von Kirche vermitteln wir? Ist das attraktiv?
Die Diskussionen um den Pfarrplan werden 2017 stattfinden – also in dem Jahr, in dem wir das Reformationsjubiläum begehen! Ist das ein angemessener Rahmen für ein freudiges Jubiläum? Welche Außenwirkung hat diese Gleichzeitigkeit?

Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, den Pfarrplan 2024 auszusetzen, damit sich die Gemeinden wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können und auch das Reformationsjubiläum angemessen und in optimistischer Aufbruchsstimmung begehen können.
Auf jeden Fall finden wir aber die Diskussion darüber wichtig. Wir wünschen uns eine breite Diskussion und die Suche nach kreativen Lösungen. Wir möchten Sie/Euch daher bitten, im geeigneten Rahmen darüber zu sprechen und das Gespräch mit den jeweiligen Landessynodalen zu suchen.

Tobias Feldmeyer Christina Oelze Andreas Oelze

Volker Adler Friedemann Horrer Peter Kübler

Dieter Schindhelm Frieder Vogt

Plädoyer für ein nachhaltiges Kirchenmanagement: Pius Bischofberger, Aufbruch und Umbruch. Eine Rezension von Daniel Kosch.

08/2015

Plädoyer für ein nachhaltiges Kirchenmanagement
Buchvernissage vom 29. Oktober 2014
Warum ist Kirchenmanagement wichtig?

7.
All diese Anforderungen, die ich aus den «Zeichen der Zeit» ablese, lassen sich mühelos aus dem Evangelium herleiten. Es gilt,
● den Weg des Volkes Gottes durch die Zeit bewusst zu gehen (Strategie),
● die unterschiedlichen Gaben des heiligen Geistes zum Aufbau der Kirche als Leib-Christi zu nutzen (Personal-Management),
● den Menschen das Evangelium so zu anbieten, dass sie es aufnehmen und sich in aller Freiheit dafür entscheiden können (Evangelisierung) und
● die anvertrauten Menschen und Güter als Ausdruck der schöpferischen Weltliebe Gottes zu behandeln (Weltverantwortung)…  Der vollständige Text.

Die angebliche kirchliche Finanzkrise wird erneut umetikettiert. Ultimative Volte in der Finanzkrisenargumentation der EKD.

Erinnern wir uns: bei der kirchlichen Rede von der Finanzkrise stand am Anfang die „einfache Formel“ (Finanzkrisenvariante I). Als diese Erklärung von der Empirie falsifiziert war, wurde die Finanzkrise durch sinkende reale Kirchensteuerverluste erklärt. Danach seien die Kirchensteuereinnahmen zwar tatsächlich gestiegen, aber (leider) nur nominal. Also „nur“ mit dem gestiegenen Wert, der tatsächlich im Rechnungswesen erscheint (!). Der reale Wert, der die Inflation und deren Kaufkraftverlust berücksichtigt, der sei aber in Bezug auf den Ausgangszeitpunkt der Berechnung gesunken. Das Sinken des Realwertes – das belege Krise. Das war also die zweite Stufe der Finanzkrisenargumentation. Dass das Ergebnis einer solchen Berechnung eine im Kontext der kirchlichen Sparpolitik stark zu relativierende Information liefert, haben wir an anderer Stelle ausgeführt (vgl. den Artikel, insbes. S. 6, 7). 

In einem Artikel in Horizont E, Oldenburgische Landeskirche, wird nun unter der Hand eine interessante neue, dritte Stufe, ein Superlativ der Kriseninterpretation geliefert. Und die geht so: „Nach absoluten Zahlen geht es uns in der Tat sehr gut“, räumt Begrich zu Beginn des Gesprächs ein nicht ohne einschränkend hinzuzusetzen, dass unter Berücksichtigung der echten Geldwerte nicht mehr Geld zur Verfügung stehe als Mitte der 1990er Jahre.“ (S. 4, fett und kursiv F.S.) Krise ist hier nicht mehr, dass heute real weniger Mittel zur Verfügung stehen als zu den Glanzzeiten Mitte der 90iger Jahre (Krisenargument Stufe II). Als Krise wird deklariert, wenn die Finanzlage real „nur“ unverändert ist. (Wohlgemerkt: bei nominal gestiegenen Einnahmen der Kirchensteuer von 3,6 Mio. € im Jahr 2005 auf über 5 Mrd. € im Jahr 2014.). 

Es ist interessant, dass bei der verblüffenden superlativen Finanzkrisenargumentation III, fast die gleichen Vokabeln verwendet werden wie bei der Finanzkrisenargumentation II. Dabei unterscheidet sich der Inhalt deutlich. Denn wenn die verfügbaren Mittel selbst real gleich blieben, wo ist dann, bitteschön, noch die Krise? Da ist nichts mehr mit Kausalkette. Krise ist keine Schlussfolgerung bei nominal stark gestiegenen und selbst real gleich bleibenden Kirchensteuern. Die Argumentation zeigt sich als das, was sie eigentlich schon immer war: ein Narrativ mit oft geringem Unterhaltungswert. Die nunmehr fehlende Logik fällt aber gar nicht auf, hat man sich doch in der Kirche seit 20 Jahren an die Beschwörung der Finanzkrise gewöhnt. Ich räume ein, auch mir ist der Unterschied tatsächlich erst jetzt, beim zweiten Lesen aus gegebenem Anlass (s.u.) aufgefallen.

Die Rede von der Finanzkrise und darauf aufbauende Reformen hat die Kirche stark beschädigt. Wie groß der Flurschaden ist, zeigt die bemerkenswerte Reaktion des Pfarrvereins der EKiR. Sie fordert ein Moratorium der Reformmaßnahmen (s.u.). Die Pfarrerschaft nimmt damit spät ein Korrektiv wahr, zu dem die eigentlich andere berufenen Organe der Kirche in der Kirche (hier der EKiR) offensichtlich nicht mehr in der Lage sind. Wichtig wäre, die unselige und unsinnige Finanzargumentation als Basis einer Kirchenstrategie endlich zu verabschieden. Diesen Weg beschreitet in der EKM Bischöfin Ilse Junkermann. Siehe dazu den entsprechenden Beitrag in dieser Ausgabe.

Wie sagte ein mittelständischer, ehrenamtlich in der Kirche engagierter Unternehmer: es brauche eine neue Ernsthaftigkeit in der Finanzpolitik der Kirche. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Friedhelm Schneider

P.S.: Auch in anderen Landeskirchen wird der Fakt eingeräumt, dass die Kirchensteuer real seit 2 Jahrzehnten auf gleichem Niveau liegt. Aber es wird nicht offen erklärt, sondern verschämt verschleiert. So wird z.B in der EKHN im Finanzbericht von Dezernent Thomas Striegler der jüngsten Synode eine Grafik verwendet, in der die Kurve der realen Kirchensteuerentwicklung kommentiert wird durch die Bemerkung: „Kurve bewegt sich seitwärts“.

Entwicklung der Kirchensteuer

Mitarbeiter prägen den Kern und den Auftritt Ihrer Marke

von Thomas Neumann

daraus:

Mitarbeiter prägen den Kern und den Auftritt Ihrer Marke.

Dieser Inhalt kann auch auf die Kirche und ihre Mitarbeitenden übertragen werden, vgl. dazu auch die Ergebnisse der 5. KMU, z.B.  hier oder hier.

Haben Sie sich schon einmal bewusst gemacht, was die Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen mit dem eigenen Unternehmen verbinden und woran Sie denken, wenn der Name Ihrer Marke fällt? Können Sie sich vorstellen was Ihre Mitarbeiter nach außen tragen, wenn sie mit Kunden über das eigene Unternehmen sprechen? Was sind die Eigenschaften, die Mitarbeiter immer hervorheben und die sie stolz machen, für Ihr Unternehmen zu arbeiten? Was ist der Kern Ihrer Unternehmensmarke und wodurch ist er unverwechselbar? Und stimmt die Einschätzung Ihrer Mitarbeiter mit dem auf dem Markt kommunizierten Image überein? Zum Artikel.

Übertragen auf die Kirche: welchen Beitrag leisten nach den Reformen nur noch schwach motivierte PfarrerInnen für das Image der Kirche?