Archiv der Kategorie:
Katholische Kirchen und Bistümer

„Nein zur neuen Vergötterung des Geldes“ – Apostolisches Schreiben „Evangelii Gaudium“

Apostolisches Schreiben „Evangelii Gaudium“
(„Die Freude des Evangeliums“) von Papst Franziskus vom November 2013

Mit dem Satz „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben
derer, die Jesus begegnen“ beginnt die Einleitung von Franziskus I. zu seinem apostolischen Schreiben, das er zunächst auf Italienisch verfasst hat. Der so angestimmte Grundton ist im Dokument immer wieder zu hören. Es folgen fünf Teile: „Die missionarische Umgestaltung der Kirche“, „In der Krise des gemeinschaftlichen Engagements“, „Die Verkündigung des Evangeliums“, „Die soziale Dimension der Evangelisierung“ und „Evangelisierende mit Geist“.
Für den Kontext in dieser Dokumentation sind die Zwischenüberschriften im
Zweiten Teil von besonderem Interesse. So lauten vier Unterkapitel „Nein zu einer
Wirtschaft der Ausschließung“, „Nein zur neuen Vergötterung des Geldes“, „Nein zu
einem Geld, das regiert, statt zu dienen“ und „Nein zur sozialen Ungleichheit, die
Gewalt hervorbringt“. Es folgen einige Auszüge, am Ende jeden Zitates ist die
Absatzziffer in Klammer angegeben. Mehr dazu lesen Sie S. 8.

Diese Seelsorge empört mich! Patrick Dehm zum seelsorgerlichen Umgang des Bistums Limburg mit Geschädigten und Betroffenen.

01.08.2014, von Patrick Dehm in Publik Forum

Limburg arbeitet an den Folgen seines Bischofs-Skandals: Der Interimsverwalter des Bistums, Manfred Grothe, bietet Beratung und Begleitung für jene an, die »bedrückende Erfahrungen« in der Tebartz-Zeit gemacht haben. Aber kann seelsorgliche Aussprache Wiedergutmachung ersetzen? Ein Zwischenruf von Patrick Dehm.

…Nun, das empört mich: Seelsorgliche Aussprache kann keine Aufarbeitung und Wiedergutmachung ersetzen. Es kann nicht sein, dass die Täter nun die Opfer als Patienten empfangen. Und es kann auch nicht sein, dass sich die Opfer nun selbst melden und um ein seelsorgliches Gespräch bitten sollen… Zum Artikel.

Priester ohne Amt. Priester, ihre Frauen und Kinder.

In den letzten 30 Jahren haben mehr als 100.000 Priester ihr Amt verlassen, bzw. verlassen müssen, weil sie das Recht auf Ehe auch für sich beanspruchen. Ca. 98 % der verheirateten Priester taten das nicht, weil sie nicht mehr Priester sein wollten, auch nicht aus Glaubensschwäche, wie oft unterstellt wird, sondern es war ein einziger Aufschrei gegen ein jahrhunderte langes Unrecht, das die Kirchenleitung den Priestern, ihren Frauen und Kindern zugefügt hat.

Auch die Priester haben ein Recht auf Ehe und Rom hat nicht das Recht, ihnen die Ehe zu verbieten. Die Zeit ist reif für eine Änderung des Zölibatsgesetzes. Zum Portal.

Presseumschau zu den signifikant gestiegenen Kirchenaustrittszahlen der katholischen Kirche.

1. 18. Juli 2014, Christiane Florin, DIE ZEIT

Exakt 178.805 Katholiken sind im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten, das hat die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag pünktlich zum Mittagsgeläut vermeldet. Damit liegt die Zahl der Kirchenaustritte fast so hoch wie im Jahr 2010, als der Missbrauchsskandal bekannt wurde, und sie liegt deutlich höher als 2012.
2. Kirchenaustritte von Katholiken. Anatomie eines Misstrauensvotums
19. Juli 2014, ein Kommentar von Matthias Drobinski, Süddeutsche Zeitung.

Franziskus und Tebartz-van Elst: Der bescheidene Papst und Limburgs verschwenderischer Bischof prägten das Bild ihrer Kirche. Nun zeigt sich, wer stärker wirkt – die Zahl der Austritte ist stark gestiegen.

3. Kirchenaustritte – Quittung für Limburg. Auch die evangelische Kirche betroffen

18.07.2014, von Annabelle Steffes

…Auch die evangelische Kirche betroffen
Schluss mit Limburger Beschaulichkeit? Doch auch die evangelische Kirche hatte in den vergangenen Monaten unter den katholischen Limburger Verhältnissen zu leiden. Im Oktober 2013 etwa, dem Monat, als Tebartz-van Elst zurücktrat, waren die Austritte evangelischer Mitglieder vielerorts doppelt so hoch wie noch einen Monat zuvor. Hans Altenhofen ist seit über 30 Jahren Sozialarbeiter und Leiter der Jugend-Freizeitstätte der evangelischen Kirche in der Lahn-Statdt. Seiner Erfahrung nach sind Limburgs Katholiken und Evangelische gleichermaßen verunsichert und erschüttert: „Die letzte Erschütterung gab es, als klar wurde, dass das Vermögen einer für Wohnungsbau vorgesehenen Stiftung aufgelöst wurde und auch noch in den Bau des diözesanen Zentrums gesteckt wurde.“
So vielfältig die Gründe für einen Kirchenaustritt insgesamt auch sein mögen – in Limburg liegen sie für jeden ersichtlich auf der Straße. Zum Artikel.

Brandbrief an Kardinal Woelki. Katholischer Pfarrer prangert ‚Weg zu einer anderen Kirche’ an

18.07.2014

Der katholische Pfarrer Michael Theuerl aus Teltow bei Berlin hat Anfang Juni an Kardinal Woelki einen aufrüttelnden Brief zur aktuellen Entwicklung des Erzbistums Berlin geschrieben, die beispielhaft für viele Bistümer in Deutschland steht. Viele Aktionen und Verlautbarungen im Rahmen des Prozesses „Wo Glauben Raum gewinnt“ gründeten auf einem falschen – politischen, weltlichen – Bild von Kirche.
Das Schreiben, das bereits über private Kanäle in den Kreisen der katholischen Kirche zirkuliert, stellt FreieWelt.net jetzt erstmals ungekürzt der Öffentlichkeit zur Verfügung.

 

Francesco Bamonte/Vatikan: Immer mehr Bitten um Teufelsaustreibung

Samstag, 05.07.2014, focus

Exorzismen sind höchst umstritten. Immer wieder sterben Menschen bei den riskanten Teufelsaustreibungen. Trotzdem fragen angeblich immer mehr Menschen danach. Das behauptet zumindest Francesco Bamonte. Der sollte es wissen. Bamonte ist Ober-Exorzist des Vatikan.

Exorzismen sind höchst umstritten. Erst im Januar soll eine Mutter im US-Staat Maryland bei einer angeblichen Teufelsaustreibung zwei ihrer Kinder erstochen haben. Zwei weitere Geschwister überlebten und wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Offiziell wird Teufelsaustreibung in Deutschland seit dem Jahr 1976 nicht mehr praktiziert. Damals war in Franken die Studentin Anneliese Michel ums Leben gekommen. Nach 67-facher Teufelsaustreibung wog sie nur noch 31 Kilo. Sie starb an Entkräftung und Unterernährung. Zum Artikel.

Vatikanbank: Scheidender Vatikanbank-Chef Freyberg klagt über Intriganten in Kurie

In seinem „Aktuellen Lexikon“ auf S. 4 schreibt die Süddeutsche am 10.07. zu „Vatikanbank u.a.: „Seinen dubiosen Ruf verdankt das 1942 von Pius XII. gegründete IOR vor allem kriminellen Verwicklungen in den 1970er- und 1980er-Jahren. Mafia-Kreise nutzten das Institut für Geldwäsche und nicht zu kontrollierende Transfers.“
Beitrag:  Scheidender Vatikanbank-Chef Freyberg klagt über Intriganten in Kurie:

„Manchmal hat man das Gefühl, dass sich gerade an der Kurie nicht nur die besten Köpfe, sondern auch große Intriganten tummeln“, sagte Freyberg der „Bild“-Zeitung (Mittwochsausgabe). Er habe nahezu alle Betraterverträge bei der Bank gekündigt. Gegen einen ehemaligen Anwalt des „Instituts für religiöse Werke“ (Instituto per le Opere di Religione, IOR) ermittelten inzwischen die Behörden. 200-mal habe er Anzeigen wegen des Verdachts auf Geldwäsche gestellt und 3.000 Konten geschlossen, sagte Freyberg: „Damit habe ich mir nicht nur Freunde gemacht.“… Mehr dazu.

Die 1000plus-Schwangerenberatung und was Katholischsein bedeutet

10. Mai 2014, von Harald Stollmeier

Drei deutsche Bistümer (Speyer, Augsburg, Freiburg) haben Spendenwerbung der Schwangerenberatung Pro Femina/1000plus in ihren Gemeinden verboten; das Erzbistum Freiburg droht Pastören dabei sogar mit persönlicher Haftung. Die Begründungen sind verwandt: Im Wesentlichen heißt es jeweils, die Diözese habe eigene Angebote, denen 1000plus Arbeit und vor allem Spendengelder entziehe.

Ermutigung kommt dagegen aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart: Weihbischof Thomas Maria Renz lobt die Arbeit von 1000plus und hebt hervor, dass 1000plus Frauen helfe, die gerade nicht von den diözesanen Strukturen erreicht würden.

Im Grunde ist alles ganz einfach: Solange pro Jahr über 100.000 Babys im Mutterleib getötet werden, kann es noch lange nicht zu viele Hilfsangebote für ungeplant schwangere Frauen geben. Was also treibt die 1000plus-feindlichen Bistümer um?…  Mehr dazu.

 

Die (katholische) Kirche und die Gewalt gegen Kinder

29. Juni 2014 Von Stephan U. Neumann (Christ in der Gegenwart)

In Irland will die katholische Kirche den Fund von 800 Kinderleichen in einem Massengrab aufklären. Um Vergebung für sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen haben Polens Bischöfe gebetet. Gewalt gegen Kinder bleibt dennoch eine schreckliche gesellschaftliche Realität.

Achthundert Kinderleichen wurden achtlos und anonym weggeworfen wie Abfall in eine ehemalige Klärgrube. Die Bevölkerung im katholischen Irland ist schockiert – mal wieder. Denn bereits seit mehr als einem Jahrzehnt berichten ehemalige Heimkinder von Verwahrlosung, Gewalt und sexuellem Missbrauch in staatlich finanzierten und „kontrollierten“ Einrichtungen, die in den überwiegenden Fällen von katholischen Ordensgemeinschaften geführt wurden (vgl. CIG Nr. 24/2009, S. 271). Noch bis weit ins letzte Jahrhundert hinein mussten Frauen, die unverheiratet Kinder gebaren, als „gefallene Mädchen“ in sogenannten Magdalenen-Wäschereien unter sklavenähnlichen Bedingungen schuften… Zum Artikel in „Christ in der Gegenwart“.

Katholikentag VII: Ewiges Kontroversthema Abtreibung der kathol. Kirche wieder präsent

01.06.2014, von Reinhard Bingener und Daniel Deckers

… Das Kontroversthema des Katholikentags ist indes wieder einmal Abtreibung. Kirchenpolitisch ist das ein alter Hut. Über die Frage der Schwangerschaftskonfliktberatung hat sich vor 15 Jahren der deutsche Katholizismus in zwei Lager zerlegt. Rom und seine Unterstützer in Deutschland forderten unter Führung von Kardinal Ratzinger, dass katholische Einrichtungen keine Scheine ausstellen dürften. Die deutschen Bischöfe gehorchten Ratzinger, die meisten unter Murren. Aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken heraus gründete sich der Verein „Donum Vitae“, um Frauen innerhalb des staatlichen Systems durch eine Beratung von einer Abtreibung abzuhalten.

Auf dem Katholikentag liegen sich beide Lager wieder in den Haaren. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer nennt Abtreibung mit höchster seelsorgerlicher Zärtlichkeit ein „Massaker im Mutterleib“. Voderholzer war früher Leiter des Instituts Benedikt XVI. in Regensburg, das der frühere Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller gegründet hat, ehe der frühere Regensburger Professor Joseph Ratzinger, dessen Bruder Georg über Jahrzehnte Leiter der Regensburger Domspatzen war, ihn nach Rom geholt hat. Von Regensburg führen viele Wege nach Rom. Zum Bericht der FAZ.