Archiv der Kategorie:
Kirchenaustritt/ Konfessionslose/ religiös Unbestimmte

„Herausforderungen für eine reformbereite Kirche“. Impulsvortrag von Prof. Dr. Detlef Pollack, Münster, auf der EKD-Synode.

11/2017

Impulsvortrag zum Schwerpunktthema
4. Tagung der 12. Synode der EKD, 12. – 15. November 2017 in Bonn

Sinnsuche
…Mit diesem Stichwort komme ich auf ein Bedürfnis zu sprechen, auf das man sich vielleicht lieber nicht verlassen sollte: auf die vielfach praktisch-theologisch unterstellte Suche der Menschen nach Sinn und höherer Bedeutung. Sehr wohl ist das diffuse Gefühl, dass das Leben in objektiv messbaren Tatsachen nicht aufgeht, in beachtlichen Teilen der Gesellschaft anzutreffen. Erwartungen an eine weit verbreitete Sehnsucht nach Sinn, Spiritualität oder Religion erhalten durch einschlägige Umfrageergebnisse indes eine nachhaltige Dämpfung. Nur etwa
8 % der Deutschen geben an, sehr oft über den Sinn des Lebens nachzudenken. Die Mehrheit denkt nicht oft darüber nach. Nur etwa 10 % erklären, sie wären religiös auf der Suche. Dass unser Zeitalter durch ein hohes Maß an religiöser Sehnsucht charakterisiert sei, lässt sich nicht behaupten. …

Pfarrerschaft

Die Pfarrerschaft ist das Vermittlungsglied zwischen Kirche und Kirchenvolk. Die Pfarrerinnen und Pfarrer haben den Dienst an Gott zu ihrem Beruf gemacht und sind vielleicht die wichtigste Ressource, die der Kirche zur Verfügung steht. Wenn nicht alles täuscht, bestehen vielfach jedoch Kommunikationsprobleme zwischen Pfarrerschaft und Kirchenleitung,…

Sünde?
… Wenn das Reformationsjubiläum in den Augen mancher vielleicht wenig gebracht hat, dann aber doch gewiss das eine: dass es uns gezeigt hat, wie fremd uns Luther inzwischen geworden ist, wie weit seine Welt von unseren Annahmen über die Welt und das Leben entfernt ist…

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Christ sein ohne Gott? Zu Heiner Geißlers »Vorschlag«. Von Prof. Hans-Martin Barth

11/2017

Nur selten greifen Laienchristen öffentlich in die theologische Diskussion ein. Das ist schade, weil es der Vorgabe des »allgemeinen Priestertums der Glaubenden« durchaus entsprechen würde und weil es nötig wäre, damit die häufig geforderte »öffentliche Theologie« wirklich zustande kommt. Immerhin hat sich Finanzminister Wolfgang Schäuble vor nicht langer Zeit zum Problem von »Protestantismus und Politik« ge­äußert.1 Der jüngst verstorbene CDU-Sozialpolitiker Heiner Geißler zeigte keine Scheu, sich zu Wort zu melden, zuletzt mit seinem Buch »Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?«2…

Heiner Geißler hat seinen Ansatz nicht ausgekauft, aber er hat in die richtige Richtung gewiesen. Jesus ist »eine totale Provokation und eine Verkörperung von Menschlichkeit und Barmherzigkeit. … Ihm und an seine Botschaft können wir glauben.« (75) Dies gilt wohl gerade für eine Zeit zunehmender Religionslosigkeit und um sich greifender Unmenschlichkeit. Es zu entfalten und plausibel zu machen, dürfte die Aufgabe künftiger Kirche und Theologie sein…

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Die Basis der Kirche bröckelt leise. Kirchensteuer zeigt ein Rekordhoch. Von Mattthias Drobinski, SZ.

21. Juli 2017
Von Matthias Drobinski

Tatsächlich sind die Austrittszahlen beider Kirchen gesunken: Verließen 2015 noch 210 000 Menschen die evangelische Kirche, waren es ein Jahr später nur noch 190 000. Bei den Katholiken gab es 2015 noch 182 000 Austritte und 2016 noch 162 000. 21,9 Millionen Menschen gehören nun der evangelischen Kirche an, 23,6 Millionen der katholischen;…

In jeder Hinsicht erfreulich für die großen Kirchen ist die Entwicklung der Kirchensteuer: Dank der guten Konjunktur nahm die katholische Kirche 2016 6,15 Milliarden Euro ein, die evangelische 5,45 Milliarden – erneut ein Rekordhoch…

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EKD Mitgliederstatistik: Austrittszahlen noch immer über dem Wert von vor 2014 (Spitzenwert infolge Kirchensteuer auf Kapitalerträge)

07/2017,

 

die Fakten

 

die Interpretationen (in Auszügen:):

EKD veröffentlicht Mitgliederstatistik

Danach verlor die Nordkirche im Jahr 2016 39.475 Mitglieder (minus 1,88 Prozent)

Statistisch sind insgesamt 32,9 Prozent der Bevölkerung in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern evangelische Kirchenmitglieder. Insgesamt gehören 21.9 Millionen Menschen einer der 20 Gliedkirchen der EKD an. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 1,57 Prozent.  Mehr dazu.

 

Im Osten nichts neues

11.6.2017 MDR

Selbst im Osten Deutschlands steigen die Kirchensteuereinnahmen auf Rekordniveau. Ach und das erste mal, seit ich diese Meldungen schreibe kommt auch eine negative Meldung rein. In Sachsen-Anhalt nimmt die Kirche dieses mal 100.000 Euro weniger ein. Endlich mal ein Grund für die Kaffeesatzleser zu feiern.

Lesen Sie hier den Artikel.

Architekturexperte tritt aus Protest gegen Garnisonkirche aus

01.02.17
Die evangelische Kirche verliert ein Mitglied: Wegen des Projekts der Potsdamer Garnisonkirche ist der frühere Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, aus der Kirche ausgetreten. Das sagte der Experte für Architektur am Mittwoch dem evangelischen Pressedienst. Ausschlaggebend für den Kirchenaustritt sei der Umgang mit der Vergangenheit der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Garnisonkirche, die wieder aufgebaut werden soll. Das sei laut Oswalt eine „Verfälschung der Geschichte“….

Der Umgang mit dem Thema Garnisonkirche habe sein „generelles Unbehagen an einer zu eng mit dem Staat verbundenen Kirche“ bestätigt, erklärt Oswalt….  Mehr dazu.

Bayern: „Weniger Kirchenaustritte 2016“. Richtiger: Kirchenaustritte 2015 immer noch deutlich höher als 2013!

02/2017, Bayer. Sonntagsblatt

Unter dieser Überschrift „Weniger Kirchenaustritte 2016“ ist zu lesen:

„Die Zahl der Kirchenaustritte aus der evangelischen Kirche ist im letzten Jahr leicht zurückgegangen.

Knapp 25.000 Menschen kehrten 2015 der bayerischen Landeskirche den Rücken, im Vorjahr 2014 waren es noch 28.400, wie die Landeskirche in ihrem Jahresbericht mitteilte.“

vgl. hier.

Anm. F.S.: Wichtiger als dieser möglicherweise kleine lapsus ist die Tatsache, dass die Austritte 2014 infolge Kirchensteuer auf Kapitalerträge gegenüber 2013 um 41% sprunghaft in die Höhe geschnellt waren, vgl. hier. Eine Entwicklung, die sich selbst im Folgejahr also noch nicht wirklich beruhigt hatte. Man darf also bei der Frage, wann – und ob – hier eine Normalisierung auf das „Normalniveau vor 2014“ eintritt, auf das Ergebnis der Statistik 2016 also um so gespannter sein!

VATIKAN – Statistiken der katholischen Kirche 2016.

11/2016,

– Katholiken
Zum selben Datum (31. Dezember 2014) betrug die Anzahl der Katholiken insgesamt 1.272.281.000 das bedeutet einen Anstieg um 18.355.000, etwas weniger als im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl stieg auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Europa. …

In Europa sinkt die Zahl der Katholiken Europa (-57.000)
– Priester
Die Zahl der Priester stieg weltweit um 444 und liegt damit bei 415.792. Einen Rückgang verzeichnet erneut Europa (- 2.564) und in geringerem Ausmaß in Amerika (-123) und Ozeanien (-86) während es in Afrika (+1.089) und Asien (+2.128) Anstiege gab.

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Anm. F.S.: Hier wäre nun auch die Entwicklung in unterschiedlichen Ländern Europas interessant. Denn ganz offensichtlich muss es auch hier Wachstumsregionen geben. Denn anders ist nicht zu erklären, dass allein in Deutschland in den zurückliegenden Jahren ab 2013 allein durch Austritte  fast ca. 200.000 Mitglieder verloren gingen. Also nicht nur 57.000 wie die Europastatistik des Vatikan angibt. Mehr noch: In Deutschland dürften auch die Sterbeziffern die Taufen bei weitem Übersteigen. Die Abweichung von der offiziellen Statistik des Vatikan erhöht sich dadurch allein durch die Entwicklung in Deutschland noch mehr. Erklärt werden kann das dann nur durch Zuwachsraten in anderen Ländern Europas. Und die würde man doch auch gerne kennen.

Kirchenaustritt leicht gemacht. Die Norwegische Kirche feiert ihr neues Online-Portal. 10 854 Austritte an nur einem Tag.

11. September 2016, SZ
Die Norwegische Kirche feiert ihr neues Online-Portal. Dort kann man per Mausklick aus- oder wieder eintreten.

Es sind keine Zahlen, auf die die Norwegische Kirche stolz sein kann. Könnte man zumindest meinen. Trotzdem haben die Kirchenobersten sie den Norwegern mit selbstbewusster Genauigkeit vorgerechnet: 10 854 Austritte an nur einem Tag, dem ersten Tag,…

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Kirchenpräsident Schad: Missionarische Volkskirche gegen Mitgliederschwund. Zahl der Austritte 2015 in der Pfalz um 15% gesunken.

08/2016

Angesichts des Mitgliederschwunds in der evangelischen Kirche hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad für eine missionarische Volkskirche plädiert.

Die 402 pfälzischen Kirchengemeinden blieben „der Wurzelgrund protestantischer Identität“ und müssten ein Basisangebot wie Gottesdienste, Seelsorge und kirchliche Amtshandlungen vorhalten, sagte Schad. Zugleich gelte es, sich besser zu vernetzen und Schwerpunkte zu bilden, um unterschiedliche Zielgruppen und Milieus zu erreichen. Die pfälzische Kirche hatte im vergangenen Jahr mehr als 8.500 Mitglieder eingebüßt, auch wenn die Zahl der Austritte um 15 Prozent (832 Personen) auf 4.757 zurückging…. Mehr dazu.