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Vermögen, Finanzen

EKHN: „Der Kirche geht das Geld aus“, FR

26./27.11.2016, FR
Der Kirche geht das Geld aus, so titelt Peter Hanack, Frankfurter Rundschau (auf S. F20- Hessen).

Der Artikel beginnt: „Es waren elf gute Jahre. Die Einnahmen überstiegen regelmäßig die Ausgaben, die Rücklagen der EKHN wuchsen… sagte der Kämmerer Thomas Striegler am Freitag in Frankfurt.“ Nun aber stagnierten die Einnahmen….

„Deshalb hat die EKHN bereits 2007 einen Sparkurs beschlossen“…

„Sorgen bereiten der EKHN die steigenden Verpflichtungen für die Altersversorgung.“

Anm. F.S.: Noch liegen aufgrund der Umstellung auf die Doppik keine Jahresabschlüsse für 2015 oder 2016 vor, aber Thomas Striegler macht schon mal neue Prognosen. Das ist nicht schwer, denn die alten Prognosen und der darauf aufbauende Sparkurs wird ja weiter geführt. Wie das schon in der Vergangenheit der Fall war. Unbeschadet der tatsächlichen hohen Wachstumsraten in der Vergangenheit (Statistik). Immerhin im Nachhinein erfährt mancher (Dekan/Dekanin), der/die schon immer und noch immer behauptet (!), die Einnahmen würden sinken, dass die EKHN elf gute – richtig wäre: fette! –  Jahre hinter sich hat. Und die PfarrerInnen erfahren, dass sie wieder mal das Problem darstellen. Und zwar wegen ihrer Altersversorgung. Was sollen die Pfarrer von einer Finanzabteilung halten, der es unter normalen Bedingungen nicht gelingt, die Organisation dauerhaft und beständig und also unter Berücksichtigung der zukünftigen Verpflichtungen zu führen? Paradox: früher, ohne das Instrument der Doppik, hat das funktioniert. Und jetzt gelingt es nicht mal in 11 fetten Jahren den eigenen Laden so auszustatten, dass man über das Thema Altersversorgung kein Wort verlieren muss? Sondern dass in der Presse Überschriften erscheinen, wie die des hier erwähnten Artikels? „Der Kirche geht das Geld aus“.  Das ist einfach mehr als peinlich!

 

Die EKHN berichtet: Haushalt mit Problemsignalen

…Der hessen-nassauische Finanzdezernent Heinz Thomas Striegler bezeichnete den Etat als einen „Haushalt mit ersten Problemsignalen“. Nach Jahren von steigenden Kirchensteuern blieben sie derzeit hinter den Erwartungen zurück. Sie deckten sich nicht mit den guten Konjunkturdaten in Deutschland und den hohen Steuereinnahmen des Staates. Als Grund dafür sieht Striegler unter anderem den Rückgang der Mitgliederzahlen…

Mehr dazu.

F.S.: Ist der Mitgliederrückgang Grund für das – seit fast 20 Jahren laufende – Sparkonzept? So der Finanzdezernent der EKHN, Thomas Striegler. Wahrscheinlicher ist aber: der Mitgliederrückgang ist nicht Grund, sondern Folge dieses Sparkonzepts! Weniger Leistung (Kontakte…) – mehr Austritte. Das zeigte jedenfalls auch die jüngste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (5. KMU).  Nun, der Finanzdezernent und Leiter der Kirchenverwaltung kann sicher nicht alles lesen. Er ist ja auch durch das Doppik-Projekt der EKHN über Jahre hin stark gebunden. Dennoch noch einmal die Anregung: wie wäre es mit gezielten und gut bedachten Investitionen?

 

ELK Bayern: Sparen statt richtig investieren: Neue Vokabeln für (ver)alte(te) Strategie der Finanzpolitik

11/2016, epd-Gespräch

„Handlungsfähig bleiben“

Trotz der guten Finanzlage stellt sich die Landeskirche schon jetzt auf Zeiten zurückgehender Einnahmen ein. Im laufenden Jahr 2016 rechnen die Experten mit rund 730 Millionen Euro an Kirchensteuern.

Als Tandem planen Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen, Leiter der Finanzabteilung im Landeskirchenamt, und Joachim Pietzcker, Vorsitzender des Finanzausschusses der Landessynode, den kirchlichen Haushalt und suchen nach Wegen, wie die Kirche auch in Zukunft trotz zurückgehender Finanzkraft handlungsfähig bleiben kann. In einem epd-Gespräch erläutern die beiden Finanzexperten das neue Planungs-Instrument der „Vorsteuerung“ und wagen Prognosen für die Zukunft…. Mehr dazu.

EKvW: Landessynode beschließt Haushalt 2017 in Höhe von 339 Mio. bei Kirchensteuereinnahmen von 485 Mio.

11/2016, Herbstsynode der EKvW

EKvW erwartet im kommenden Jahr 485 Millionen Kirchensteuern
Die Evangelische Kirche von Westfalen hat für 2017 einen Haushaltsplan in Höhe von 339.736.350 Euro. Das hat die Landessynode als höchstes Entscheidungsgremium nach ausführlicher Beratung am Donnerstag (17.11.) beschlossen. Mehr dazu.

Kirchenbanken – Geldeinlagen. Statistik Deutschland 2000 -2015.

10/2016

Im Jahr 2015 gibt es nur noch 2 evangelisch geprägte Banken. Bereits 2003 fusionierten die Bank für Kirche und Diakonie eG (Duisburg) mit der Evangelischen Darlehns-Genossenschaft eG (Münster) zur KD-Bank (Bank für Kirche und Diakonie eG Dortmund). Neben dem Hauptsitz in Dortmund gibt es Filialen in Duisburg, Berlin, Dresden, Erfurt, Kaiserslautern und Magdeburg, die zum Teil ehemalige Landeskirchliche Kreditgenossenschaften waren und bis 2010 ebenfalls mit der KD-Bank fusionierten… Mehr dazu und zum Diagramm der Statistik.

Baden: Liegenschaftsprojekt der Landeskirche.

10/2016, Pfarrverein Baden, „Aus der Pfarrvertretung“

Das Liegenschaftsprojekt der Landeskirche hat das Ziel, den Gebäudebestand der Landeskirche zukunftsfähig zu machen; d.h. dafür zu sorgen, dass die rund 3000 Gebäude der Kirchengemeinden bis 2020 analysiert werden und ein Konzept für die zukünftige Nutzung erstellt wird. Hintergrund dieses Vorhabens ist der erwartete Rückgang der Einnahmen ab 2025, weswegen der Gebäudebestand um 30% reduziert werden soll …
vgl. S. 392

Anm. F.S: Erstaunlich, dass dieser Narrativ noch immer funktioniert: Auf der Basis langfristiger Prognosen wird in der Kirche schon heute, in vorauseilendem Gehorsam, aus Angst vor der Zukunft, aus ideologischer Verblendung oder Instrumentierung, aus… der Abbau betrieben. Von Personal, von…, und selbstredend von Immobilien.

Heute schreiben wir das Jahr 2016. Dieser Narrativ und dies Konzept hat also schon einen langen Bart. Erstmals wurde es eingesetzt im Jahr 1998, damals vom Abteilungsleiter Bau- und Liegenschaften der EKHN. Er schrieb alle Gemeinden an mit der Aufforderung, 20% ihres Gebäudebestandes abzubauen. Grund? Drei mal darf man raten: Finanzknappheit.

Um nicht missverstanden zu werden: eine Organisation wie die Kirche muss auch den Gebäudebestand verändern. Wenn die auf der Basis von Analysen erfolgt, ist das schon ein enormer Fortschritt im Vergleich zu den oft recht willkürlichen Entscheidungen aus früheren Zeiten. Wenn solche Entscheidungsprozesse auf der Basis von – möglichst – realen Daten erfolgen, ebenfalls. Denn das ist ja die Gefahr bei der Umstellung auf die Doppik: dass von dort her eine Entscheidungsbasis in Immobilienfragen geschaffen wird, die mit den realen Gegebenheiten oder auch mit den eigentlich erforderlichen Strategien der Organisation gar nicht übereinstimmt.

Soweit erst mal: so gut! Allerdings macht beim Badischen Projekt die Zielvorgabe stutzig: da wird denn offensichtlich doch zu einlinig in Ausgaben und Einnahmen gedacht. Ein ganzheitliches kirchliches Immobilienmanagement, wie von mir bereit 2004 entwickelt, wäre dann wohl doch etwas anderes.

 

 

EKHN: Kirchensteuer in den letzten 15 Jahren real um ca. 1% p.a. angestiegen.

09/2016, von Friedhelm Schneider

Der neue Jahresbericht der EKHN 2015/2016 enthält einige interessante Informationen. Leider werden diese nicht als solche benannt. Z.B. die Entwicklung der Kirchensteuer. Der Narrativ der Finanzknappheit, zuletzt in der Gestalt von real, also inflationsbereinigt, sinkenden Kirchensteuern ist hinlänglich bekannt. Dieser Narrativ war die argumentative Basis für Stellenabbau, Kürzung von Zuweisungen an Gemeinden und Funktionen etc. Dieser Narrativ ist nunmehr auch au den eigenen Angaben des Finanzdezernates widerlegt: für den Zeitraum der zurückliegenden 15 Jahre, von 2001 bis 2015, also die Kürzungs- und Abbauepoche schlechthin, sind die Kirchensteuereinnahmen nicht allein nominal kräftig angestiegen. Auch real ist ein Anstieg zu verzeichnen.

Eine ähnliche Berechnung legte jüngst der Finanzdezernent der Ev. Kirche in Württemberg Kastrup auf der Synode vor. Seiner Berechnung zufolge lag der Anstieg bei real 1,9% p.a. ab 1992.

Nun wird also ein solcher Anstieg auch in der EKHN bestätigt. Dies geschieht nicht verbal, ergibt sich aber aus einer Tabelle des Leiters des Finanzdezernats, Thomas Striegler. Demnach lag der Realwert von 2001 bei 300 Mio. €. Er stieg bis 2015 auf ca. 350 Mio. € (Leider ist die Skalierung sehr grob gewählt, sodaß man den zweiten Wert nicht genau erkennt, sondern abschätzen muss. Er könnte auch etwas höher liegen). Geht man von den offensichtlichen Zahlen aus, dann bedeutet das eine Steigerung von 1% oder etwas größer p.a. – real ab 2001. Das wäre ein ganz beachtlicher Anstieg.
An dieser Stelle möchte ich den Hinweis nicht versäumen, dass wir die Verwendung von Realwerten bei der Beurteilung der Entwicklung der Kirchenfinanzen für nur eingeschränkt tauglich halten. Das hatten ich an anderen Stellen schon eingehend erörtert.

vgl. S.6., Tabelle unten links, Statistik (Werte 2001 bis 2015).

Hannoversche Landeskirche, Statistik 2015: Kirchenmitgliedschaft minus 1,4%, Kirchensteuereinnahmen + 2,2%

07/2016, Hannover’sche Landeskirche

Die Gesamtzahl der Kirchenmitglieder ist innerhalb eines Jahres um 37.923 oder 1,4 % gesunken auf 2.676.858 (2014: 2.714.781).
Die Erträge aus den Kirchensteuern betrugen 546,6 Mio. €, was einer Steigerung von 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2014: 534.8 Mio. €)…

Zur Quelle.

Anm. F.S: Die Austrittsquote stieg im EKD- Durchschnitt von 2013 auf 2014 von 0,8% auf 1,2%. Die Hannover’sche Landeskirche, zahlenmäßig eine der größten Landeskirchen, liegt auch 2015 noch über dem 2014 infolge der Kirchensteuer auf Kapitalerträge emporgeschnellten Durchschnittswert der EKD von 2014.

 

 

Sommersynode 2016 Württemberg I: „Seit 1992… durchschnittliches Kirchensteuerwachstum von jährlich real 1,9 Prozent.“

07/2016

TOP 8 – Mittelfristige Finanzplanung

„Der Langfristtrend sieht gut aus“, erklärt Finanzdezernent Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup bei der Einbringung der Mittelfristigen Finanzplanung. Seit 1992 gibt es trotz sinkender Mitgliederzahlen ein durchschnittliches Kirchensteuerwachstum von jährlich real 1,9 Prozent. In fast allen Vermögensbereichen entsprechen die Rücklagen den Zielvorstellungen…“

vgl. TOP 8, 1. Sitzungstag

Sommersynode 2016 Württemberg II: Überaus bemerkenswertes Votum von Prof. Martin Plümicke, Gesprächskreis Offene Kirche, zu Finanzpolitik und Investitionen der Landeskirche.

07/2016

Es gelte, mit den Kirchensteuermitteln kirchliche Arbeit zu finanzieren und sie nicht in Zeiten von Negativzinsen in Rücklagen zu parken, erklärte Prof Dr. Martin Plümicke für den Gesprächskreis „Offene Kirche“. Er plädierte dafür, zentrale Kürzungsbeschlüsse zurückzunehmen, das Nachhaltigkeitsniveau neu zu berechnen und die Personalstrukturplanung anzupassen und um einige Stellen aufzustocken. Ferner sprach er sich dafür aus, in den interreligiösen Dialog zu investieren, ebenso in Diakonie, Kindergärten, Bildungsarbeit und Wohnimmobilien zu investieren und die Kirchengemeinden angemessen an den Kirchensteuermehreinnahmen zu beteiligen. …  Zum Bericht.