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Grundfragen der (Wirtschafts-) Ethik

„Gieriges Geld“ – Solidarisches Wirtschaften als Alternative. Vortrag bei der Ökumenischen Versammlung. Von Prof. Dr. Ulrich Duchrow

Hier nur die Thesen des Vortrages von Prof. Duchrow.

1. „Gieriges Geld“ ist ein anderes Wort für „Kapital“: in Geld gemessenes
Vermögen, das investiert werden muss mit dem einzigen Ziel, mehr in Geld
gemessenes Privateigentum hervorzubringen, das wieder zu dem gleichen
Zweck der Akkumulation investiert werden muss usw. usw.

2. Dieses Kapital/Gieriges Geld bestimmt mit Geist, Logik und Praxis nicht allein
die herrschende Wirtschaftsordnung, sondern unsere gesamte Zivilisation –
einschließlich der ego-zentrierten, kalkulierenden Mentalität, Psychologie,
Spiritualität und Verhaltensweise der Menschen in den verschiedenen Klassen.
Kapital ist sogar der Gott der herrschenden Religion.

3. Da Kapital gierig wachsen muss, erzeugt es den Wachstumszwang in der
Wirtschaft. In industrieller Form muss diese Wirtschaft den Konsum, den
Ressourcenverbrauch und die Belastung der Natur durch Abfälle,
Klimaerwärmung, Vergiftung usw. ebenfalls steigern. Auf einem begrenzten
Planeten kann Kapitalismus/die kapitalistische Zivilisation nur zu dessen
Zerstörung führen. Grüner Kapitalismus ist die neue große Illusion – gerade
auch der Mehrheit der Gewerkschaften und Kirchen in Deutschland.
Das heißt, die kapitalistische Zivilisation muss nicht allein aus ethischen,
sondern aus Überlebensgründen langfristig überwunden und durch eine Leben
ermöglichende Kultur ersetzt werden.

4. Aus welchen Quellen kann sich eine solche Überwindung speisen? Da die
kapitalistische Zivilisation ihre Ursprünge in der frühen Geld-
Privateigentumswirtschaft seit dem 8. Jh. v.u.Z. hat, können wir zurückgreifen
auf die Kritik an dieser in allen Religionen seit den altisraelitischen Propheten
und der Tora, dem Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus, bestimmten
Strängen der griechischen Philosophie, der Jesusbewegung und dem Islam.

5. In allen diesen Religionen und Philosophien ist heute zu beobachten, dass
Befreiungstheologien und -philosophien die kritischen Elemente der alten
Schriftquellen wieder aufgreifen und damit die mehrheitliche Anpassung der
aktuellen Religionen an die kapitalistische Zivilisation kritisieren sowie mit
den sozialen Bewegungen zusammen an Alternativen arbeiten.

6. In diesem Zusammenhang sind die neuen Dokumente der Vollversammlung
des ÖRK in Busan und des Papstes (Evangelii Gaudium) zu lesen und
fruchtbar zu machen. Zentral dafür ist es, den ökumenischen „Pilgerweg der
Gerechtigkeit und des Friedens“ für die nächsten acht Jahre als Exodus aus der
herrschenden kapitalistischen Zivilisation (weg von den „Fleischtöpfen
Ägyptens“), als Weg durch die Wüste und zum Sinai der neuen, dem Leben
dienenden zivilisatorischen Grundordnung und Lebensweise zu machen, um
schrittweise eine neue Wirtschaftsweise des „Genug für alle“ (dem „Manna“
bei der Wüstenwanderung) zu praktizieren.

7. Kern der neuen Wirtschaftsweise ist eine neue Geld-, Eigentums- und
Arbeitsordnung, Kern der neuen Lebensweise ist Kooperation und Solidarität.

Geld_Gier ÖV14 Vortrag als pdf.

Nudging – Wie uns der Staat zu Spiessern erzieht

10. März 2014, Claudia Wirz

Bessere Steuermoral, brave Autofahrer, bilderbuchartige Frauenkarrieren: Mit Erkenntnissen aus Psychologie und Verhaltensökonomie versuchen Staaten und Organisationen, Menschen gezielt zu «guten» Entscheidungen zu lenken.

Im Staat existiert der sanfte Paternalismus heute vorab als Theorie oder Experiment. Dass er ins breite politische Denken finden wird, darf man laut Ökonom Jan Schnellenbach, Geschäftsleiter am Walter-Eucken-Institut in Freiburg i. Br., aber erwarten. Und was würde dann geschehen? Eine solchermassen gesteuerte Gesellschaft, meint er, wäre schlicht unerträglich brav, fad, konformistisch und spiessig. Zum Artikel.

Deutsche Konzerne und ihre Menschenrechtsverantwortung – Studie von Germanwatch und Misereor

27. Februar 2014 Weltweite Produktionsbedingungen

Deutsche Konzerne und die Ressource Mensch

Soziale Produktionsbedingungen? Zwei NGOs haben untersucht, wie ernst deutsche Unternehmen weltweit ihre Menschenrechtsverantwortung nehmen – und kritisieren die mangelnde Umsetzung der UN-Leitprinzipien.


Allerdings beobachten die NGOs dieser Tage nicht nur Unternehmen genau, wenn es um die Umsetzung der Leitprinzipien geht, sondern auch die Bundesregierung. „Der deutsche Staat wird seiner völkerrechtlichen Verpflichtung bislang nicht gerecht, die Menschenrechte vor Verstößen durch deutsche Unternehmen im Ausland effektiv zu schützen“, sagte Misereor-Mitarbeiter und Mitautor der Studie Armin Paasch. Es sei unbegreiflich, dass Deutschland fast drei Jahre nach Verabschiedung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte immer noch keinen Aktionsplan zur Umsetzung erarbeitet habe, anders als beispielsweise Großbritannien.

Nach Ansicht von NGOs versucht die Bundesregierung auch die neue Transparenzrichtlinie der EU zu verwässern, die Unternehmen verpflichten soll, in ihren Lageberichten auch über soziale, ökologische und menschenrechtliche Probleme im Ausland zu berichten. Am 17. Februar warnten Amnesty International, Oxfam, Germanwatch und das CorA-Netwerk für Unternehmensverantwortung in einem Brief Bundeskanzerlin Angela Merkel, „dass von dem ursprünglichen Sinn und Zweck des Gesetzesvorschlags – nämlich Transparenz und gleiche Regeln für alle zu schaffen – nichts übrig bleibt.“ Zum Artikel in der SZ.

Kritische Berichterstattung zu den olympsichen Spielen auch bei uns unerwünscht

Die öffentlichen Sender haben durchaus einige kritische Sendungen über die Schattenseiten der olympischen Spiele gedreht. In ihrem Sendeprofil will die ARD auch über die Themen: „Missachtung der Rechte von Minderheiten, die mögliche Überwachung von Athleten, Umweltskandale, Kostenexplosion und Gigantismus, Korruption, Doping „ berichten. Doch die entsprechenden Informationen werden sorgsam vor den Spielen im Programm versteckt. Sie werden entweder zu Arte abgeschoben oder tief in der Nacht gesendet.

Ein Sendeplatz während der Spiele wo ihn die Menschen wahrnehmen würde vielleicht auch für zu viele Fragen sorgen. Noch mehr Zuschauer könnten sich fragen ob es erwünscht ist diese massive Menschenrechtsverletzung mit hunderten Millionen Euro aus einer Zwangsabgabe zu finanzieren. So viel Kontroverses will man einem Zuschauer nicht zumuten. Also sendet man lieber ein unkritisches Fahnenschwenkprogramm.

Auch das Internationale olympische Komitee versucht eine kritische Berichterstattung zu unterdrücken. Da sie alle Rechte an den Filmaufnahmen im Zusammenhang an den olympischen Spielen besitzen, werden kritischen Filmemachern einfach keine Rechte eingeräumt. So muss die Arte-Dokumentation Putins Spiele ohne Bilder der Wettkampfstätten auskommen. Auch der Name olympische Spiele darf nicht im Titel erwähnt werden.

Wer braucht schon eine Zensur, wenn die Medien sie im vorauseilendem Gehorsam selber einführen.

Wie viele Gramm braucht ein Mensch?

Bisher galten Kinder, die unter 500g wogen und vor während oder kurz nach der Geburt starben nicht als Personen. Sie wurden über den Klinikmüll entsorgt bekamen kein Begräbnis. Für trauende Eltern war dies teilweise ein unhaltbarer Zustand.

Jetzt hat die Bundesregierung das Personenstandsgesetz auch rückwirkend geändert. Nicht mehr das Gewicht entscheidet darüber ob eine Person geboren wurde.

Lesen Sie dazu die Meldung der Süddeutschen Zeitung und einen Beitrag der EKHN zu den Seelsorgerischen Aspekten.