Archiv der Kategorie:
Zivilgesellschaft und neue Partizipationsprozesse

fluglos-gluecklich.de – Machen Sie mit beim Klimaschutz!

Die Deutschen sind Reiseweltmeister. Um diese Reiselust auch langfristig ökologisch tragbar zu machen, will „fluglos-gluecklich.de“ das klimaschonende Reisen und den qualitätsorientierten, nachhaltigen Tourismus fördern. Umweltverträgliches Reisen, Klimaneutralität und die Vermeidung unnötiger Emissionen stehen für uns an erster Stelle. Die Wahl des jeweiligen Verkehrsmittels bestimmt dabei ganz wesentlich die Menge der produzierten Treibhausgase.

Fluglos-gluecklich.de“ ist die Metaplattform für alle, die reisen wollen ohne dabei ein Flugzeug zu nutzen

Beyond Aid – Von Wohltätigkeit zu Solidarität. Dokumentation der Zweiten Frankfurter Hilfe-Konferenz (20.–22.02.2014)

Die Zweite Frankfurter Hilfe-Konferenz widmete sich der Frage, welche Formen der Solidarität, der Kooperation und der Unterstützung in einer globalisierten Welt nachhaltige Veränderungen bewirken können. Wie lässt sich verhindern, dass die Idee globaler Verantwortung zur Legitimation machtpolitisch motivierter Interventionen verkommt? Was ist erforderlich, um die Universalität der Menschenrechte nicht einfach nur zu konstatieren, sondern für alle zu verwirklichen? Wie müssen die Praxis und die Institutionen der Hilfe verändert werden? Erfordert all das einen Paradigmenwechsel?
Bei der Auftaktveranstaltung wurden anhand von konkreten Länderbeispielen der politische Rahmen der Diskussion abgesteckt. Moderatorin Eva Völpel leitete den Abend mit der Feststellung ein, dass der globalisierte Finanzkapitalismus multiple Krisen und zugespitzte Konflikte produziert, wir gleichzeitig jedoch Zeugen ermutigender Aufbrüche seien. Vor diesem gesellschaftspolitischen Hintergrund öffne der Titel der Konferenz „Beyond Aid“den Raum, das Verhältnis von Hilfe und Solidarität jenseits bisheriger Konzepte auszuloten und zu diskutieren. Zur Dokumentation mit den Vorträgen, u.a. von
Saskia Sassen, Raoul Peck, Joseph Schechla, Mark Heywood,.

Warum Proteste weltweit gären

17. März 2014, von Jan Vollmer

Aufstände in der Ukraine, in Thailand, Venezuela oder der Türkei: Weltweit proben Menschen den Widerstand. Ist das ein Trend oder nur unsere Wahrnehmung? Fachleute sind sich sicher, dass man Protestwellen voraussagen kann.

Die Weltkarte, die der amerikanische Politikwissenschaftler John Beieler programmiert hat, zeigt jede größere bekannte Unruhe der letzten 35 Jahre. Während die Monate und Jahre im Zeitraffer vorbeiziehen, leuchtet für jeden Protest ein gelber Punkt auf. Die polnischen Proteste in den 80ern flackern auf, die Demonstrationen gegen die Apartheid in Südafrika, der Fall der Berliner Mauer, der G8-Gipfel, Occupy und irgendwann das Lichtermeer des arabischen Frühlings. Mehr dazu.

Hans Magnus Enzensbergers Regeln für die digitale Welt. Wehrt Euch!

28.02.2014. „Wer sich nicht dauernd mit den digitalen Nachstellungen von Unternehmen und Geheimdiensten herumschlagen will, muss nur ein paar einfache Regeln befolgen. Zehn sind es an der Zahl, die Hans Magnus Enzensberger bündig formuliert.“

1. …

Fazit: „Der Schlaf der Vernunft wird bis zu dem Tag anhalten, an dem eine Mehrheit der Einwohner unseres Landes am eigenen Leib erfährt, was ihnen widerfahren ist. Vielleicht werden sie sich dann die Augen reiben und fragen, warum sie die Zeit, zu der Gegenwehr noch möglich gewesen wäre, verschlafen haben.“ Zu Enzensbergers Regeln.

Zu Kants Schrift „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ Rundfunkbeitrag von von Prof. Mathias Burchardt

Zu den Schlüsseldokumenten unserer Kultur gehört Kants  Schrift: „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ von Mathias Burchardt, Universität Köln.
Der Eingangssatz wird vielen geläufig sein: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“– einer Unmündigkeit, die aus Faulheit oder Feigheit resultiert. Wer die Anstrengung des eigenen Urteilens auf sich nimmt und die Furcht vor Repression durch Vorgesetzte oder den Opportunitätsdruck der Mehrheitsmeinung hinter sich lässt, ist in der Lage, Propaganda zu durchschauen und in der Abwägung von Argumenten besonnene politische Entscheidungen zu treffen. Exponierte Orte, die eigene Urteilkraft zu üben und seine Feigheit durch Persönlichkeitsbildung zu überwinden, sind Schulen und Universitäten. Bildung ist in dieser Hinsicht das Lebenselixier des demokratischen Staates… Besinnen wir uns lieber auf die Fundamente der demokratischen Kultur und reklamieren eine Reformpolitik, die Vernunft und Freiheit der Bürger nicht als potentiellen Widerstand neutralisiert, sondern zu ihrem einzig legitimen Ausgangspunkt nimmt. Beitrag in SWR II von Mathias Burchardt.

Fünfhundertsechzig Schriftsteller aus der ganzen Welt, darunter fünf Literaturnobelpreisträger, protestieren mit einem internationalen Aufruf gegen die systematische Überwachung im Internet durch Geheimdienste wie NSA

Der Aufruf
In den vergangenen Monaten ist ans Licht gekommen, in welch ungeheurem Ausmaß wir alle überwacht werden. Mit ein paar Maus-Klicks können Staaten unsere Mobiltelefone, unsere E-Mails, unsere sozialen Netzwerke und die von uns besuchten Internet-Seiten ausspähen. Sie haben Zugang zu unseren politischen Überzeugungen und Aktivitäten, und sie können, zusammen mit kommerziellen Internet-Anbietern, unser gesamtes Verhalten, nicht nur unser Konsumverhalten, vorhersagen.

Eine der tragenden Säulen der Demokratie ist die Unverletzlichkeit des Individuums. Doch die Würde des Menschen geht über seine Körpergrenze hinaus. Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben.

Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen.

Lesen Sie den vollständigen Aufruf nebst Erklärungen einzelner Schriftsteller über die Motivation ihrer Beteiligung.

Zu den Unterzeichnern gehören Umberto Eco, Tom Stoppard, Paul Auster, Jonathan Littell, J. M. Coetzee, Elfriede Jelinek, T. C. Boyle, Peter Sloterdijk und viele andere. Zum Beitrag in der FAZ.

Unbezahlbar

Vier Jahre lang fragte Johannes Volkmann in neun Ländern Menschen unterschiedlicher Kultur und Religion nach ihrer Meinung auf die Frage: Was ist unbezahlbar? Er errichtete dafür einen großen, in Papier gedeckten Tisch. Seine künstlerische Installation wurde außer in Deutschland auch in Irland, Spanien, Israel, Palästina, Ägypten, Indien, Ecuador, China aufgebaut. Mehr dazu.

Instalation des Papiertheater

Genossenschaften – auch in Krisenzeiten stabile Unerternehmensform

Von Prof. Dr. Susanne Elsen, Lehrstuhlinhaberin in Bozen

Warum sind Genossenschaften für die Belange des Gemeinwesens besonders geeignet?
Genossenschaften gewinnen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen neue Bedeutung.  Sie entstehen aus den konkreten Lebensverhältnissen und sind in den gesellschaftlichen Kontext eingebunden. Dadurch sind sie in der Lage, mehr als andere Unternehmensformen spezifische Bedürfnisse zu decken und vorhandene Potenziale zu nutzen. Diese sozialkulturelle Einbindung macht Genossenschaften zu Akteuren der ökonomischen, ökologischen und sozialen Sicherung und Entwicklung. Wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, bewirkt die kooperative Struktur von Genossenschaften auch eine Verteilung von Lasten in Krisenzeiten und damit eine höhere wirtschaftliche Stabilität. Die Möglichkeiten der lokal-regionalen Wertschöpfung durch Sekundärgenossenschaften und Wirtschaftskreisläufe werden derzeit vielerorts wieder erkannt. Zum Artikel.

Taifun auf den Philippinen und die Frage: was tun?

Die Frage stellen sich vielleicht viele. Sie erreichte auch ein philippinisch-deutsches Paar vor Ort. Hier eine Darstellung der Lage jenseits des Medienrummels und die persönliche Antwort auf die Frage in einer eigentlich rein privaten und nicht zur Veröffentlichung gedachten Mail von A&H:

Liebe…
vielen Dank für dein Angebot. Momentan habe ich aber keine Idee wie man wirklich was in die Gebiete bringen kann. Die Lage ist sehr unübersichtlich. Beim Erdbeben in Bohol war die Sache klar. Es gab zerstörte Gebiete und darum herum war die Welt halbwegs in Ordnung. Auch die Insel war ganz gut zu erreichen. Daher haben wir Sachspenden wie Kleider und Fertigsuppen bei unserem KabelTV Versorger abgegeben und der hat das dann nach Bohol geschippert. Dort hat auch noch die lokale Versorgung durch Bürgermeister und NGO’s wie rotes Kreuz gut funktioniert. (Ein Drecksack von Bürgermeister wollte Rote Kreuz Hilfsgüter einkassieren und selbst verteilen. Den Zahn hat man ihm aber schnell gezogen.) Speziell in Gebieten in Leyte wie Tacloban gibt es diese lokalen Behörden in den ersten Tagen aber nicht mehr. Die Strassen gibt es noch aber sie sind großflächig zugemüllt. Ich habe mich immer wieder gewundert wie schnell die Leute hier klar Schiff machen, aber dort waren die Schäden, die Verluste und die Traumatisierung zu groß. Daher hat es ein paar Tage gedauert bis LKWs wieder rollen konnten. Insofern sie an Sprit kamen. Reis für Notfälle gab es dort in Lagerhäusern genug. Aber die waren zerstört und ein Lagerhaus in Tacloban ist zusammengebrochen als Bewohner sich den Reis holen wollten. Dabei sind dann auch mindestens 12 Leute umgekommen. Da die größten Schäden und Verluste dort nicht direkt durch den Sturm sondern die begleitende Sturmflut- die wohl alle überrascht hat- entstanden sind auch massive Häuser stark beschädigt worden. Meine damit den Flughafen und die Hafenanlagen. Militärflugzeuge konnten zwar sehr schnell dort opperieren aber die Ladekapazität von Flugzeugen ist begrenzt aber sie haben immer Leute umsonst ausgeflogen. Die auch nicht immer gut bestückte Verwandschaft in Manila oder Cebu wird sich freuen wenn plötzlich der Rest der Großfamilie aus Tacloban vor der Tür steht. Unser praktisch veranlagter Arbeiter meint daß die dann nicht mehr im Bett liegen sondern schichtweise auf dem Bett sitzen. Auf jeden Fall hatten sie die Lieferungen der Flugzeuge am Anfang gar nicht aus dem Flughafen Gelände herausbekommen. Siehe Straßen und Benzin. Versorgung mit dem Schiff!! Auch nicht so einfach. Die Stadt liegt in einer großen und sehr flachen Bucht. Das bedeutet komplizierte Fahrrinnen. Und die sind nach Sturm und Sturmflut auch nicht mehr da wo sie mal waren. Und so eine Flut geht nicht nur ins Land hinein sondern sie geht auch wieder nach hause. Und sie bringt natürlich Souvenirs aus der Stadt mit. Kühltruhen, LKWs etc. alles Kram wo ein stolzer Dampfer wunderbar draufknallen kann. Man sieht es war nicht einfach. Aber es wird schon viel besser besonders da nun auch die Versorgung über Land ganz gut klappt und auch Schiffe den Hafen wieder erreichen. Besonders Nahrungsmittel der Regierung scheint es in ausreichendem Umfang zu geben.
Was mich eigentlich aufregt ist daß die Berichterstattung sich fast nur mit Tacloban und am Rande auch noch mit Ormoc befasst. Daher kommt übrigens die Mutter von L. S. Gestern hat sie endlich Kontakt mit ihr gehabt. Das Haus scheint aber hinüber zu sein. Die anderen Gebiete über die das Zentrum des Sturmes gerauscht ist wie der Norden von Cebu und Negros sowie die große Insel Panay erscheinen in der Berichterstattung kaum. Die hatten zwar nicht die Sturmflut die für die vielen Toten gesorgt hat aber meine Güte, über die Gebiete ist auch der Sturm der Stürme hinweggefegt. Dort war es natürlich auch sehr schlimm aber man wundert sich wie “’wenig““ dort passiert ist. Auch dort gibt es noch Gemeinden, besonders im Gebirge und auf kleinen Inseln, die noch isoliert sind. Es gibt aber auch erfreuliche Bilder in denen aufgeräumt wird und sich die Leute über verteilte Notrationen hermachen, sogar Märkte mit gutem Angebot und funktionierende kleine Garküchen und Restaurants. Aber man sendet lieber Bilder aus Leyte die zum groß Teil -ohne darauf hinzuweisen- in den ersten Tagen nach dem Sturm entstanden sind. Am liebsten sehe ich die Leute die am ersten Tag schon schreien sie brauchen Versorgung weil sie dem sicheren Hungertod  entgegensehen. Auch der Durst plage sie sehr. Im Vorfeld wurde bis zum erbrechen gepredigt: besorgt euch Wasser Suppen und Kekse für die ersten Tage, bis Versorgung eintrifft. Das kann sich auch jeder leisten. Wasser: natürlich ist es Mist wenn man durstig ist, aber die Leute sitzen in ihren Trümmern und sind umgeben von den Resten des Hausrats. Darunter auch Schüsseln etc. und es regnet dauernd und das nicht zu wenig. Die Eimer die bei uns zuhause rumstehen waren die letzten Tage dauernd vollgeregnet. Die gute Nachricht: an Regenwasser stirbt man nicht. Aber manche jammern halt gerne. Sie haben ja wirklich genug zu jammern, aber halt nicht über Hunger und Durst, und das kurz nach dem Sturm.
Ich habe natürlich leicht zu meckern. Bei uns gibt es jetzt Bratwurst und Krabben in Kokossauce. Irgendwie pervers aber doch gut. Übrigens Kokosnüße. Die liegen dort millionenfach rum -da es massig Palmen erwischt hat- und sie sind voll mit Fruchtsaft. Bedeutet auch Zucker.
Was ich eigentlich nur kurz sagen wollte: Es scheint genug Hilfsgüter zu geben und sie rollen. Finanzielle Hilfen durch den Staat wird es auch geben. Da sollte man aber keine Wunder erwarten.
Das ist natürlich unsere persönliche Stammtischmeinung
Beste Grüße
A&H

Privatisierungsbremse für Leipzig?

Die Bürgerinitiative »Privatisierungsbremse für Leipzig« will den Verkauf kommunaler Güter in der Messestadt erschweren. Dies soll künftig nur noch mit einer Zweidrittelmehrheit im Stadtrat möglich sein. Für ein entsprechendes Bürgerbegehren haben die Initiatoren rund 22000 gültige Unterschriften bei der Stadt eingereicht. Damit sei das erforderliche Quorum von fünf Prozent der wahlberechtigten Leipziger erfüllt, bestätigte die Leiterin des zuständigen Amtes für Statistik und Wahlen Leipzig, Ruth Schmidt, am Mittwoch auf jW-Nachfrage. Formell ist so die erste Hürde für einen Bürgerentscheid genommen. Mehr dazu.