Archiv der Kategorie:
Globale Fragen und Aufgaben

USA: Das College wird zur Schuldenfalle

04/2016, nachdenkseiten

In Amerika nehmen viele Studenten Kredite auf, um sich die Universität leisten zu können. Wer auf die falsche Hochschule setzt, wird diese Schulden nicht mehr los. […]
Noch alarmierender wirkt die Gesamtzahl. Zusammengerechnet summieren sich die Studienschulden in den Vereinigten Staaten zu einer volkswirtschaftlich höchst relevanten Dimension: Sie liegen inzwischen bei 1,2 Billionen Dollar, …  Mehr dazu.

Papstkritik an Rüstungsbranche: Christen bauen keine Waffen

04/2016

Papstkritik an Rüstungsbranche: Christen bauen keine Waffen
„Sie sagen das eine und tun das andere“: Beschäftigte und Unterstützer der Waffenbranche können sich laut Papst Franziskus nicht ernsthaft als christlich bezeichnen.

…Der Papst äußerte sich auch zum Versagen der „großen Mächte“, den Mord an Juden, Christen und Homosexuellen im Zweiten Weltkrieg zu stoppen. „Die großen Mächte hatten Fotos der Bahntrassen, auf denen Züge in Konzentrationslager wie Auschwitz fuhren, um Juden zu töten, genauso wie Christen, wie Roma, wie Homosexuelle“, sagte er. „Sagt mir, warum haben sie diese Bahnschienen nicht bombardiert?“  Mehr dazu.

Senator Bernie Sanders Vorstellung von einer am Menschen orientierten Politik

04/2016 , democracy now!

Sen. Bernie Sanders: „I went to public schools in Brooklyn, New York. I had a good education, and I want every kid in this city and in this state to have a quality, good public education. And that means that instead of giving tax breaks to billionaires or fighting wars we should not be fighting, we’re going to be investing in housing and education and healthcare.“

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Die Flüchtlingsfrage – in der ganzheitlichen Praxis vertane Chance für Diakonie und Kirche.

03/2016

Von Friedhelm Schneider

Eher selten äußert sich die geistliche Leitung der Landeskirchen gleichzeitig und unisono zu politischen Fragestellungen. Hinsichtlich der Flüchtlingsströme ist dies wohl zunächst aus einem humanitären Impuls heraus erfolgt. Einige Landeskirchen stellen sogar aus den sprudelnden
Kirchensteuern Finanzmittel für die Flüchlingsarbeit bereit. In diesen Fällen will man es also nicht bei Worten belassen, sondern wirken. Das geschieht an der Basis ohnehin in ertaunlich vielfältigen Aktivitäten, die Menschen den Flüchtlingen gegenüber entwickelt haben.

Hilfe für die Flüchtlinge heißt konkret: Unterkünfte, Verpflegung, Rechtsberatung, Sprachunterricht, Kommunikationsangebote. Das sind in der Regel staatliche Aufgaben. Allerdings kann (oder will) der Staat diese Leistungen nicht selbst erbringen, sondern stellt dafür die Finanzmittel zur Verfügung oder baut auf das Engagement Freiwilliger. Finanzmittel werden hauptsächlich für die Unterbringung bereitgestellt  damit freie Träger, Verbände, Investoren, Unternehmer diese Aufgaben erfüllen können.
Ist auch das eine Aufgabe der Kirchen? Eigentlich und auf den ersten Blick nicht. Man denkt dabei aber an freie Träger, also an die Diakonie. Inwieweit aber ist die Diakonie als
vertrauenswürdiger Akteur als Partner der staatlichen Stellen in den Kommunen und
Landratsämtern in Sachen Flüchtlingsunterkünften aktiv? Inwieweit kommt sie Ihrer Aufgabe nach? Wird die Aufgabe in der Diakonie überhaupt als Aufgabe wahrgenommen? Werden nicht nur die Aufgaben und Risiken, werden auch die Chancen, die humanitären wie auch die wirtschaftlichen Chancen wohlgemerkt, wahrgenommen? Seit Mitte letzten Jahres werden bei Investoren Hochglanzbroschüren für den Markt von Flüchtlingsunterkünften lanciert (z.B. Horinnzonte20xx; Dr. Klein Wohnungswirtschaftsplatttform 02/2015).. Aber bei der Diakonie herrscht – so der Eindruck – Desinteresse.

Ein aktuelles Beispiel aus Mittelfranken: der in die Jahre gekommene Eigentümer eines
Gasthofs an der romantischen Straße mit einer stattlichen Zahl von Fremdenzimmern will seinen Betrieb aus Altersgründen verkaufen. Als Kaufinteressenten treten auf mehrere Privatpersonen/-unternehmer, die das Haus für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen wollen. Die Mieterträge sind so hoch, dass sich die Investition in einem Jahr amortisiert hat. Das bringt auch windige Interessenten auf dem Plan, bei denen die Sachbearbeiter des Landratsamtes Magenschmerzen bekommen. Man kann sich vorstellen, wie erfreut man dort über entsprechende (wie gesagt:hochverzinsliche) Investitionen der Diakonie wäre. Allein:
seitens der Diakonie herrscht Funkstille. Die Arbeit – und das Geschäft – überlässt man
anderen. Das ist bürokratisierte Diakonie. Sie unterscheidet sich nicht von bürokratisierter
Kirche. Welche Synergien hätte Diakonie und Kirche in Kooperation in dieser
Aufgabenstellung entwickeln können? Diakonie investiert und betreibt, Kirche bietet
die Infrastruktur der Kommunikationsangebote. Besagter – auch kirchlich engagierter – Gasthofbesitzer hätte in einer diakonisch geführten Flüchtlingsunterkunft sogar selbst Integratiosangebote ehrenamtlich und uneigennützig angeboten und bereitgestellt. Er wäre sicher nicht der einzige aus der Kirchengemeinde gewesen.

Wenn ich recht sehe, exisitert solches diakonisch-kirchliche Unternehmertum nicht. Und
dies Manko gereicht Diakonie und Kirche zum Schaden. Gerade wenn man prognostiziert, dass
die Kirchensteuern sinken werden, müsste man sich – aus unternehmerischer Sicht – mehr einfallen lassen als simples Downsizing, als das Schließen von Einrichtungen, das Herunterfahren von Angeboten, die Entlassung von Personal oder den Abbau von Stellen. So reagieren Verwaltungsjuristen. Woran es den Verwaltungen fehlt ist: unternehmerischer Geist, der nicht überall, aber doch gerade dort aktiv wird, wo die Kirche in Erfüllung humanitärer Aufgaben wirtschaftlich gewinnbringend handeln kann.Wenn man so denkt, dann kann die Flüchtlingsaufgabe auch als unternehmerische Chance, ja als Chance für die Organisationsentwicklung der eigenen, bürokratisierten Organisation selbst gesehen und wahrgenommen werden. Als Chance, seine originiäre Aufgabe zu erfüllen, dafür satt mit stattlichen Mitteln unterstützt zu werden und durch die Arbeit gesellschaftliche und staatliche Anerkennung zurückzugewinnen.

Eine ähnliche Situation gab es übrigens schon einmal, Anfang der 90iger Jahre. Damals war die Diakonie als Verband ebenfalls nicht aktiv. In die Lücke sprangen jedenfalls im Rhein-Main-Gebiet Kirchengemeinden. Sie haben genau die Aufgabe erfüllt, die oben beschrieben wurde. Sie wurden in der Kirche von keiner Seite unterstützt, sondern waren auf sich selbst gestellt. Doch sie hatten mit ihrer Arbeit Erfolg. Sie gründeten damals den Verband christlicher Flüchtlingshilfen im Rhein-Main-Gebiet. Der Träger Diakonie hätte das Modell also noch nicht einmal neu entwickeln müssen, die Erfahrungen und Kennzahlen waren vorhanden.
Für dies mal dürfte diese Chance des unternehmerischen Wirkens von Diakonie in Kooperation mit Kirche, also einer ganzheitlichen Herangehensweise an das Problem, verpasst sein. Nicht nur im Gasthof in Mittelfranken. Der wurde an einen Privatinvestor verkauft. Dem die Flüchtlinge egal sind. Der aber weiß, dass er mit den Mieterträgen eines Jahres den Gasthof schon finanziert hat. Ob und wann es ein nächstes Mal gibt – wer weiß. Ob die Diakonie dann aus den Erfahrungen gelernt haben wird…?

Asylbewerber und Christentum. »Ich fühle mich wie neugeboren«.

03/2016, Ev. Sonntagszeitung

Andrea Enderlein/epd

Pfarrer Ernst Ludwig Fellechner tauft in Mainz einen 31-jährigen Zentralafrikaner. Von Dezember bis Februar hatten sich die beiden dreimal die Woche getroffen und über den christlichen Glauben gesprochen.
Einige wollen nur wissen, was es mit dem Christentum auf sich hat, andere wollen sich taufen lassen. In immer mehr Gemeinden gibt es Glaubenskurse für Flüchtlinge.

Für seine Taufe hat er sich festlich gekleidet, er wirkt ernst. Erst als die Gemeinde versichert, den Täufling aufnehmen zu wollen, lächelt er. »Ich fühle mich wie neugeboren«, sagt der Asylbewerber aus der Zentralafrikanischen Republik nach der Taufe in der Mainzer Auferstehungsgemeinde. Mit Ruhestandspfarrer Ernst Ludwig Fellechner hat er sich von Dezember bis Februar dreimal pro Woche getroffen, um sich für die Aufnahme in die christliche Gemeinde vorzubereiten.. Zum Artikel.

 

Zeugnis des Flüchtlings Aweis Ahmed aus Somalia, der jetzt in Italien ist. Aufgezeichnet von Marta Bernardini, Mitarbeiterin beim Projekt „Mediterranean Hope“ in Lampedusa, Italien.

03/2016, aus der Ev. method. Kirche

…Denen, die fragen: „Wäre es nicht besser gewesen zuhause zu bleiben als im Meer zu sterben?“, antworte ich: „Wir sind weder dumm noch verrückt. Wir sind verzweifelt und wir werden verfolgt. Zu bleiben, würde den sicheren Tod bedeuten, zu gehen, bedeutet den wahrscheinlichen Tod. Was würdet ihr wählen? Oder besser gefragt: Was würdest ihr für eure Kinder wählen?“ Denen, die sagen: “Was hofft ihr in Europa zu finden? Wenn es hier noch nicht einmal für uns Arbeit gibt, kann es dann für andere Arbeit geben?“, antworte ich: „Wir suchen Sicherheit, eine Zukunft. Wir versuchen zu überleben. Wir sind nicht schuld daran, dass wir am falschen Ort zur Welt kamen. Und es ist nicht euer Verdienst, dass ihr am richten Ort geboren wurdet.“ …  Mehr dazu.

Eine fundamentale Menschheitskrise bewältigen. Leserbrief von Pfr. Hans Greifenstein (auch: 1. Allgemeines Babenhäuser Pfarrerkabarett) in der EKHN- Sonntagszeitung.

02/2016, mit freundl. Erlaubnis des Autors
Laut „Deutschlandtrend“ der ARD sind 81% der Deutschen der Meinung, dass „die Regierung die Flüchtlingsfrage nicht im Griff habe“. Wie sollte sie auch? Es handelt sich dabei ja nicht um die Einführung einer überflüssigen Pkw-Maut oder einer überfälligen Rentenreform, also um „normale“ Regierungsarbeit, sondern um den Versuch, eine fundamentale Menschheitskrise zu bewältigen. Große Teile unserer Welt stehen in Flammen, Millionen Menschen sind ent-heimatet und auf der verzweifelten Suche nach einem besseren Leben. Das ist kein vorübergehendes Ärgernis sondern ein Megatrend, der noch viele Jahrzehnte „Blut, Schweiß und Tränen“ kosten wird. Das geht übrigens schon seit Jahren so, nur merken wir es hier jetzt mehr. Wenn es in der Holzklasse brennt dauert es halt immer ein bisschen bis der Rauch aufs Sonnendeck zieht. Jetzt haben wir den Salat. Und wie immer in einer solchen Situation finden sich Leute, die meinen mit wohlfeilen Sprüchen billig Punkte sammeln zu können. Und es gibt Leute, die seriös etwas unternehmen. Auf Letztere setze ich meine Hoffnung. Die Parteien im ansonsten recht zänkischen hessischen Landtag haben angesichts der krisenhaften Lage eine Art „Burgfrieden“ geschlossen. Bei Katastrophen macht man das so, wenn man vernünftig ist. Auch bei uns an der Bergstraße geben sich die Verantwortlichen redliche Mühe eine sehr schwierige Aufgabe ordentlich anzugehen. Ich sehe darin den Hauptgrund dass es bei uns besser als anderswo geht und ich möchte mich bei allen Besonnenen bedanken und bei allen, die der Verlockung widerstehen, jetzt die Backen aufzublasen und Wind zu machen. Heiße Luft hilft uns nicht weiter, es ist manchmal harte Arbeit mit schwierigen Situationen fertig zu werden. So haben es unsere Mütter und Väter nach dem Krieg gemacht und in einer ähnlichen Bewährungsprobe stehen wir jetzt auch. Es gibt manchmal Situationen wo einfache Antworten einfach Lügen sind. Wer die Probleme mit gezogener Knarre lösen will gehört in einen Wildwestfilm und nicht ins Parlament.

Udo di Fabio: Nur die „allerwenigsten“ Flüchtlinge haben Anspruch auf Asyl.

02/2016, Udo di Fabio, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats „Reformationsjubiläum 2017“ zur Flüchtlingsproblematik – eine Erinnerung.

„Laut Udo Di Fabio, früherer Richter am Bundesverfassungsgericht, haben nur die „allerwenigsten“ Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, Anspruch auf Asyl nach dem Grundgesetz: „Was wir heute erleben, ist ja kein Ansturm von Asyl-Berechtigten. Man kann streng genommen auf dem Landweg gar nicht als Asyl-Berechtigter nach Deutschland kommen, weil Artikel 16 a) des Grundgesetzes die Einreise aus sicheren Drittstaaten nicht zum Asyl rechnet“, sagte Di Fabio in der Phoenix-Sendung „Im Dialog“, die am Sonntagvormittag ausgestrahlt wird. „So gesehen erleben wir keinen Ansturm von Asyl-Berechtigten, denn die Menschen, die auf dem Landwege kommen, sind Flüchtlinge, sie sind Einwanderungs-Willige, aber die allerwenigsten davon haben den subjektiven Anspruch auf Asyl, den unser Grundgesetz verspricht.“…  Mehr dazu.

Israel: Thomas L. Friedmans Schwanengesang auf die Zweistaatenlösung: „Der Friedensprozess ist tot“.

02/2016


Das hat jetzt auch die New York Times eingesehen. In einem aktuellen Beitrag erklärt Thomas L. Friedman höchstselbst den Frieden für ausgeschlossen. „Der Friedensprozess ist tot. Es ist vorbei, Leute! Hört auf, uns Gastbeiträge zur Zweistaatenlösung zu schicken!“ Friedmans Bilanz: Der israelische Premierminister Netanjahu, „rechtsgerichtete jüdische Milliardäre wie Sheldon Adelson“, die islamistische Hamas und die Führung der Palästinensischen Autonomiebehörde haben es (wir vereinfachen sinngemäß): vergeigt… Mehr dazu.