Archiv der Kategorie:
Demokratie in der Bewährungsphase

Wie angeblich neutrale Akteure Unternehmensinteressen vertreten. Lobbyismus in der EU in Studie untersucht.

5. Juli 2016 von Max Bank
In einer neuen Studie hat unsere Partnerorganisation Corporate Europe Observatory (CEO) untersucht, wie sogenannte Thinks Tanks undurchsichtige Lobbyarbeit in Brüssel betreiben. Darin wird klar: Sie haben einen großen Einfluss auf das politische Geschehen in Brüssel. Über Think Tanks tragen Unternehmen ihre Interessen in die Öffentlichkeit und bleiben dabei weitestgehend unsichtbar. Mehr dazu.

Frischer Wind in den Bundestag: warum nicht selbst unabhängiger, lobbyfreier Kandidat werden?

06/2016

83 KandidatInnen sind schon vorhanden!

Hier finden Sie KandidatInnen, die sich als BewerberIn für die schlussendlich eine einzige Direktkandidatur ihres Wahlkreises vorstellen. Sobald wir ausreichend BewerberInnen eingetragen und freigegeben haben, können Sie die BewerberInnen ansehen.

Bis dahin freuen wir uns, wenn Sie unsere Initiative weiterempfehlen und persönlich mögliche KandidatInnen ansprechen und auf das Verzeichnis hinweisen.  Mehr dazu.

DIHK: Eingeschränkt politisch. Gerichtsurteil des Bundesverwaltungsgerichts in Teilen übertragbar auf die Körperschaft Kirche?

23. Juni 2016, SZ
Was dürfen die Industrievertreter der DIHK nach dem Gerichtsurteil eigentlich noch öffentlich sagen? Was machen die Kammern sonst? Und warum haben sie so viele Kritiker? Ein Überblick.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist politischer Sprengstoff: Ein Mitgliedsunternehmen in einer Industrie- und Handelskammer (IHK) hat das Recht, von seiner IHK den Austritt aus dem Dachverband DIHK zu verlangen, wenn dieser wiederholt „Aufgaben wahrnimmt, die außerhalb der gesetzlichen Kompetenzen der Kammer liegen“. Dazu zählen allgemeinpolitische Äußerungen, zu denen die Kammer nicht befugt ist. Was bedeutet dieses Urteil? Was darf DIHK-Präsident Eric Schweitzer noch sagen? …

Kai Boeddinghaus, Geschäftsführer des Bundesverbands für freie Kammern, geht davon aus, dass der DIHK seine Öffentlichkeitsarbeit neu ordnen muss. „Die allgemeinpolitischen Eskapaden des Dachverbands wie etwa sein Nein zum Mindestlohn dürften damit vorbei sein“, sagt er… Zum Artikel.

Großbritannien: Moderne Sklaverei. Alan Stephen Hopes, Bischof von East Anglia, mischrt sich ein. Von Radio Vatikan

02.07.2016

Das Treffen von Kirche und Sicherheitsbehörden war von Alan Stephen Hopes, dem Bischof von East Anglia, initiiert worden.

Im Osten Englands gibt es offenbar in großem Ausmaß moderne Formen der Sklaverei, von der vor allem osteuropäische Migranten betroffen sind. Dies gelte insbesondere für die Landwirtschaft in Teilen der Region East Anglia, berichtet das Online-Portal Independent Catholic News unter Berufung auf die Diözese East Anglia. In der letzten Woche hatten Vertreter der katholischen Kirche und der örtlichen Polizei gemeinsam über das Thema beraten. Mehr dazu.

Wie der Kampf gegen den Terrorismus zum Angriff auf Grundrechte wird. Von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

06/2016, evangelische Aspekte

(aktuelles Heft, Thema: Überwachung und Freiheitsrechte)

Paradigmenwechsel durch den „Großen Lauschangriff“

Ein entscheidender rechtspolitischer Paradigmenwechsel wurde mit dem „Gesetz zur Verbesserung der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität“ vom 26. März 1998 vorgenommen. Darin wird die akustische Wohnraumüberwachung – der „große Lauschangriff“ – strafprozessual geregelt, was durch eine gleichzeitig vorgenommene Änderung von Artikel 13 des Grundgesetzes (GG) ermöglicht wurde: Der privateste Zufluchtsraum, die private Wohnung, schützt nicht mehr vor staatlichen Abhörmaßnahmen…
Dieses Gesetz wurde mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 3. März 2004 als in wichtigen Teilen mit dem Grundgesetz unvereinbar erklärt….

Neue Gefahr: Vorratsdatenspeicherung

Die am 15. März 2006 in Kraft getretene Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung sah für alle Kommunikationsdaten Speicherfristen von mindestens sechs Monaten und höchstens zwei Jahren vor. Das zur Umsetzung der Richtlinie am 1. Januar 2008 in Kraft getretene deutsche Gesetz wurde vom Bundesverfassungsgericht am 2. März 2010 als verfassungswidrig verworfen.
Die Praxis der Vorratsdatenspeicherung seit 2015

Dennoch hat die Bundesregierung unter der täuschenden Bezeichnung so genannter „Höchstspeicherfristen“ einen Gesetzentwurf zur anlasslosen Speicherung der meisten Telekommunikationsverbindungsdaten vorgelegt und behauptet, dies sei zum Vorgehen gegen den Terrorismus erforderlich. Seit 18. Dezember 2015 ist das Gesetz in Kraft. Auch wenn gewisse Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes berücksichtigt werden, handelt es sich wieder um eine ohne jeden Anlass verpflichtende Speicherung von Daten der Telekommunikation für 4 bzw. 10 Wochen.

Zum Aufsatz.

Video: Naoto Kan, der frühere japanische Ministerpräsident, erhält in Frankfurt den Preis „Courage beim Atomausstieg”

06/2016

Am 29.4.2016 besuchte der japanische Ex-Premierminister die EWS in Schönau, um sich über die Energiewende in Deutschland zu informieren. Tags darauf wurde er im Kaisersaal des Römers in Frankfurt mit dem Preis „Courage beim Atomausstieg” geehrt. Kan war Premierminister von Japan, als sich die Tepco-Atomkatastrophe am 11. März 2011 in der Präfektur Fukushima ereignete. Unter dem Eindruck dieser Katastrophe entwickelte er sich zu einem entschiedenen politischen Befürworter des Atomausstiegs und der Entwicklung erneuerbarer Energien. Diese Auszeichnung ist die erste politisch hochrangige Ehrung in diesem Themenbereich in Deutschland. Der von den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) gestifteten Preis wurde von der Stadt Frankfurt und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit Unterstützung der deutschen Sektion International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (IALANA) vergeben, die Laudatio hielt Jürgen Trittin. Zum video.

Lobbyismus an Schulen. Amazon verstößt gegen Schulgesetz

06/2016

Amazon verstößt mit seinem Schulwettbewerb in Hessen gegen das Schulgesetz. Das steht in einer Bewertung des Hessischen Bildungsministeriums von Anfang April, die LobbyConrol vorliegt. Demnach ist der Wettbewerb „nicht mit den schulrechtlichen Vorschriften vereinbar.“ Bereits im letzten November hatten wir im Rahmen unserer Aktionswoche gegen Lobbyismus an Schulen aufgedeckt, wie Amazon die Kreativität der Kinder für seine Geschäftsinteressen instrumentalisiert. Unsere Einschätzung von damals wird damit bestätigt: Dem Unternehmen geht es vor allem um Imageförderung und Kontaktpflege zur Lokalpolitik…. Mehr dazu.

Verurteilung Habrés schreibt Rechtsgeschichte.

Von Dr. Julia Duchrow am 30.05.2016

Heute ist ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Urteil im Senegal gegen Hissène Habré ergangen: Mit dem Verfahren gegen den ehemaligen Diktator des Tschad, der für schwere und systematische Menschenrechtsverletzungen in den Jahren 1982 bis 1990 verantwortlich ist, hat das Gericht Rechtsgeschichte geschrieben. Habré wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Eine späte Wiedergutmachung für die Opfer wurde dadurch ermöglicht und ein Meilenstein für die universelle Jurisdiktion geschaffen. Mehr dazu.

Anwaltskanzleien in Brüssel boykottieren Lobbyregister. Studie zeigt: Ohne Transparenzpflicht geht es nicht

31. Mai 2016 von Nina Katzemich
Zahlreiche Anwaltskanzleien in Brüssel betreiben Lobbyarbeit, glänzen aber durch Abwesenheit im EU-Transparenzregister. Dabei geht es nicht um ein paar kleine Kanzleien mit wenigen Kunden, die vom Lobbyregister nichts mitbekommen haben. In einer neuen Studie zeigen wir neun große, international agierende Anwaltskanzleien, die das (freiwillige) Lobbyregister schlicht boykottieren. Die Mehrheit hat einen Eintrag im verpflichtenden US-Lobbyregister.

Mehr dazu.

Sklaverei ist modern.

31. Mai 2016, SZ

Moderne Sklaven wie sie gibt es dem Global Slavery Index 2016 zufolge weltweit 45,8 Millionen. Egal ob ausgebeutete Hilfsarbeiter wie die Myanmaren, vom IS entführte jesidische Frauen oder Prostituierte in westeuropäischen Metropolen, eines haben diese modernen Sklaven gemeinsam: Sie können nicht weg. Man hat ihnen ihre Pässe weggenommen, sie oder ihre Familien bedroht, sie in Abhängigkeit gezwungen. „Wir fassen das unter dem Begriff ‚moderne Sklaverei‘ zusammen, weil all diese Menschen letztlich behandelt werden wie Tiere auf einer Farm“, sagt Andrew Forrest. Der australische Milliardär, der sein Vermögen ausgerechnet mit Bergbau machte, gründete 2012 gemeinsam mit seiner Frau Nicola Forrest und Tochter Grace die Walk Free Foundation. … Mehr dazu.