Archiv der Kategorie:
globale Gerechtigkeit

„Subsahara-Afrika: Rückkehr der Schuldenkrise?“ Bericht der Fachtagung von Brot für die Welt.

13.10.2015
Etwa 50 Interessierte trafen sich am 8. Oktober in den Räumen von Brot für die Welt, um über die drohenden neuen Schuldenkrisen in Subsahara-Afrika zu beraten. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, was die Zivilgesellschaft tun kann, um zu verhindern, dass die Überschuldung von Staaten Millionen von Menschen in die Armut treibt.

Dr. Fanwell Bokosi vom African Forum and Network on Debt and Development erklärte zum Einstieg, warum Überschuldung heute wieder ein Thema in vielen Staaten Subsahara-Afrikas ist. Obwohl viele dieser Staaten um das Jahr 2000 im Rahmen der Initiative für hoch verschuldete arme Staaten (HIPC) einen Schuldenerlass erhalten hatten, werden die Indikatoren in vielen dieser Länder in wenigen Jahren wieder auf dem gleichen Niveau wie vor der Entschuldung liegen. Der vollständige Bericht.

Abbas kündigt Osloer Nahost-Friedensprozess auf.

30. September 2015, SZ

„…
Die Osloer Verträge galten als Meilenstein im Nahost-Friedensprozess. Am 13. September 1993 unterzeichneten Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO in Washington eine Prinzipienerklärung. Es wurde vereinbart, eine palästinensische Selbstverwaltung zu bilden, die in Wirtschafts- und Sicherheitsfragen mit Israel kooperiert. Die PLO verpflichtete sich im Gegenzug, aus ihrer Charta alle Passagen zu streichen, die die Vernichtung Israels als Ziel enthielten. Beide Seiten erkannten sich damit erstmals offiziell an. Der erwartete Durchbruch zu einer Friedensregelung durch den „Oslo-Prozess“ blieb jedoch aus…“. Zum Artikel.

Ignoranz, Inkompetenz und rassistischer Dünkel gegenüber Muslimen führen uns immer tiefer in den Sumpf des Terrors hinein. Das Problem beginnt unlösbar zu werden. Selbst das haben unsere Anti-Terrorkrieger noch nicht bemerkt. Ein Brief im Zorn via facebook. Von Jürgen Todenhöfer.

08/2015, Jürgen Todenhöfer, CDU-Bundestagsmitglied von 1972-1990 und damals „einer der bekanntesten deutschen Unterstützer der von den USA geförderten Mudschahidin und deren Guerillakrieg“ (Wikipedia)

Sehr geehrte Präsidenten und Regierungschefs!

Ihr habt mit eurer jahrzehntelangen Kriegs- und Ausbeutungspolitik Millionen Menschen im Mittleren Osten und in Afrika ins Elend gestoßen. Wegen euch flüchten weltweit die Menschen. Jeder 3. Flüchtling in Deutschland stammt aus Syrien, Irak und Afghanistan. Aus Afrika kommt jeder 5. Flüchtling.
Eure Kriege sind auch Ursache des weltweiten Terrorismus. Statt ein paar 100 internationale Terroristen wie vor 15 Jahren haben wir jetzt über 100.000. Wie ein Bumerang schlägt eure zynische Rücksichtslosigkeit jetzt auf uns zurück.
Wie üblich denkt ihr nicht daran, eure Politik wirklich zu ändern. Ihr kuriert nur an den Symptomen herum. Die Sicherheitslage wird dadurch jeden Tag gefährlicher und chaotischer. Immer neue Kriege, Terrorwellen und Flüchtlingskatastrophen werden die Zukunft unseres Planeten bestimmen.
Auch an Europas Türen wird der Krieg eines Tages wieder klopfen. Jeder Geschäftsmann, der so handeln würde, wäre längst gefeuert oder säße im Gefängnis. Ihr seid totale Versager.
Die Völker des Mittleren Ostens und Afrikas, deren Länder ihr zerstört und ausgeplündert habt sowie die Menschen Europas, die jetzt unzählige verzweifelte Flüchtlinge aufnehmen, zahlen für eure Politik einen hohen Preis. Ihr aber wascht eure Hände in Unschuld. Ihr gehört vor den Internationalen Strafgerichtshof. Und jeder eurer politischen Mitläufer müsste eigentlich den Unterhalt von mindestens 100 Flüchtlingsfamilien finanzieren.

Quelle: Jürgen Todenhöfer auf facebook. Nachdruck hier.

Wanderaustellung der UNO-Flüchtlingshilfe mit Karikaturen von Thomas Plaßmann

Der Karikaturist Thomas Plaßmann (u. a. Frankfurter Rundschau, Hannoversche Allgemeine Zeitung oder Neue Ruhr Zeitung) hat der UNO-Flüchtlingshilfe seine wichtigsten Zeichnungen zum Thema Flüchtlinge und Fremdenfeindlichkeit für eine Wanderausstellung zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung als pdf.

Kirchentag: Margot Käßmann für Schuldenerlass für Griechenland

06/2015

Margot Käßmann hat einen Schuldenerlass für Griechenland angeregt. Das Erlassen von Schulden sei „biblisches Gebot“, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)…
Es solle Freiheit ermöglichen. Dieses Prinzip finde sich heute im privaten Insolvenzrecht. Man könne auch fragen: „Können nicht auch Staaten frei werden von Schulden?“ sagte Käßmann und nannte als konkretes Beispiel Griechenland.
Das wäre eine Vision, nicht weiter auf „festgefügten Pfaden zu trampeln“. Realpolitik schaffe derzeit keine Durchbrüche, sagte Käßmann vor dem Hintergrund der aktuellen Verhandlungen über weitere Hilfen für das krisengeschüttelte Land. Von den rund 8.000 Besuchern ihrer Bibelarbeit in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle erntete die Reformationsbotschafterin der EKD dafür großen Applaus.  Mehr dazu.

Bibelarbeit auf dem Kirchentag im Wortlaut.

Der schweizer Soziologe Jean Ziegler begeistert auf der LITCOLOGNE.

16.03.2015

Jean Ziegler beschäftigte sich schon für die UN mit dem Recht auf Essen und dem globalen Nahrungsmittelmangel.
Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler begeisterte mit einem fulminanten LitCologne-Auftritt in der Comedia. Hoch die internationale Solidarität, eine Fundamentalkritik an einer Gesellschaft, die Millionen von Menschen verhungern lässt. Von Thomas Geisen

Denn eines seiner Hauptanliegen ist die Entlarvung der seiner Auffassung nach menschenfeindlichen Ökonomie: „Heute ist die mächtigste und zugleich die gefährlichste metasoziale Begründungsweise die „Naturalisierung“ ökonomischer Fakten. Die Ökonomen, die Manager und Banker, die er auch schon mal als Halunken, Räuber oder Mörder bezeichnet, „berufen sich auf sogenannte ‚Naturgesetze der Wirtschaft‘, um den Menschen aus seiner eigenen Geschichte zu vertreiben, um präventiv jeden Ansatz von Widerstand zu brechen und ihre Profite abzusichern.“ Ziel dieser „Wahnidee“: Die Selbstregulierung des Weltmarktes, endlich befreit von aller Einmischung von Staaten, Gewerkschaften, Bürgern.

Ziegler, gegen den es Augstein manchmal etwas schwer hat, appelliert an „alle Aktivisten der weltweiten Zivilgesellschaft“, die er durch den moralischen Imperativ angetrieben sieht, die Kräfte zu bündeln für „eine solidarische Gesellschaft, die Humanisierung des Menschen, die Entfaltung all seiner unendlichen schöpferischen Kräfte, seiner Fähigkeit, glücklich zu sein, zu lieben, kurzum seiner Freiheit“, schreibt er. Und singt in Köln das Hohelied auf die sozialen Bewegungen, die zivil Gesellschaft…  Mehr dazu.

Petition: EUROPA DARF NICHT WEGSCHAUEN, WENN FLÜCHTLINGE AN SEINEN AUSSENGRENZEN ERTRINKEN

04/2015

Ich fordere die Fortsetzung der im Oktober 2014 beendeten italienischen Rettungsoperation Mare nostrum zur Seenotrettung afrikanischer Flüchtlinge im Mittelmeer unter gesamteuropäischer Verantwortung oder alternativ den Aufbau einer zivilen europäischen Seenotrettung sowie die rasche Bereitstellung der entsprechenden finanziellen Mittel.

Zum Online-Votum.

Eine ökumenische Initiative aus den Missions- und Hilfswerken missio, Misereor, Mission EineWelt und Brot für die Welt ruft zu Gipfel- Andachten zum G7 Gipfel auf

04/2015

Am 7. und 8. Juni 2015 treffen sich die Staats- und Regierungschefs der sieben größten Industrienationen (G7) auf Schloss Elmau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zum Weltwirtschaftsgipfel. Christen schauen in besonderer Weise auf die Armen und Hungernden und auf die Unterdrückten und Ausgegrenzten dieser Welt. Eine ökumenische Initiative aus den Missions- und Hilfswerken missio, Misereor, Mission EineWelt und Brot für die Welt hat aus diesem Grund Bausteine für eine Gipfel-Andacht erarbeitet. Die Materialien sollen dazu ermutigen, in den Gemeinden im Mai bzw. Anfang Juni 2015 im Rahmen von herkömmlichen Anlässen (Maiandachten, Jugendvespern etc.) oder eigens zum Anlass eine Gipfel-Andacht zu feiern. Damit soll aus der christlichen Verantwortung für die Welt heraus ein starkes und öffentlichkeitswirksames Zeichen der Solidarität gesetzt werden.

Dort können Sie die Bausteine herunterladen

Plakat zur Gipfel-Andacht (pdf, 222 KB)
Heft zur Gipfel-Andacht (pdf, 1 MB)
PowerPoint zur Gipfel-Andacht (pptx, 5 MB)

 

Nach einer Vergangenheit europäischer Habgier würde Afrika jetzt eine Zukunft europäischer Neugier gut tun. Von Bundespräsident i.R. Horst Köhler.

28.02.2015, von Horst Köhler, SZ

Vor wenigen Monaten erzählte mir ein afrikanischer Botschafter entsetzt von einem offiziellen Empfang in Deutschland, bei dem ein Dessert mit „Kaffernlimette“ serviert wurde. Das Wort „Kaffer“ ist in Südafrika und Namibia heute strafbar. Während der Apartheid war es ein Schimpfwort für Schwarze.

Die geschichtslose Naivität, die in Deutschland im Bezug auf Afrika teilweise anzutreffen ist, tut weh. Am meisten dann, wenn Gedankenlosigkeit im Gewand von Arroganz daherkommt. Zum Artikel.

 

„Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit!“

03/2015, Interview mit Asfa-Wossen Asserate

101 wichtige Fragen zu „Afrika“ stellt Asfa-Wossen Asserate in seinem neuen, gleichnamigen Buch – und liefert gleich die Antworten dazu.

Im Buchjournal-Talk im gut besuchten Sachbuchforum ging es allerdings um des Prinzen neuestes Werk: „Afrika. Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten“. In dem Buch, erschienen bei C. H. Beck analysiert Asserate, der nach der Revolution in Äthiopien nicht mehr in seine Heimat zurückkehren konnte, die Probleme des in Europa immer noch weitgehend unbekannten Kontinents. Und die sind nicht gering: Krisen, Katastrophen, Korruption, Bürgerkrieg und Hunger kämen in praktisch jedem afrikanischen Land vor…  Zum Interview.