Archiv der Kategorie:
Chancen für Kinder und Jugendliche

Klaus Hurrelmann ist 71 und reist durchs Land, um den Deutschen ihren Nachwuchs zu erklären.

Der Jugendversteher

26.05.2015, jan-stremmel, SZ

Widersprüchlich seien sie, die jungen Leute, sagt die Frau und wiegt nachdenklich den Kopf. „Die wollen ja heute gar nicht mehr unbedingt in Führungspositionen. Freizeit ist denen plötzlich so irre wichtig!“…

Was die Menschen im Publikum verbindet: Sie haben beruflich mit den 15- bis 30-Jährigen zu tun, die Hurrelmann unter dem Begriff „Generation Y“ erforscht. „In den Unternehmen merken sie zur Zeit: So, wie sie immer gearbeitet haben, werden sie nicht fertig mit den jungen Leuten“, sagt Hurrelmann ein paar Tage vorher in seinem Büro in Berlin. „Die, die jetzt in den Beruf einsteigen, sind irgendwie anders. Also fragen sie mich: Können Sie uns das mal erklären?“ Er kichert glucksend. „Ich bin selbst überrascht, wie stark die Nachfrage ist.“ Zum Artikel.

Wie Kinderwünsche vermarktet werden und was Eltern dagegen tun können: Die verkaufte Kindheit, Susanne Gaschke

Bundeszentrale für polit. Bildung, Seiten: 271, Bestellnummer: 1223

Erscheinungsdatum: 10.01.2012, Erscheinungsort: Bonn, 

Inhalt

Die unberührte Kindheit: davon können Kinder und auch deren Eltern heute nur noch träumen. Kind sein dürfen, kreatives und phantasievolles Spielen um des Spielens willen – für Susanne Gaschke ein Ideal aus einer anderen Zeit. Kindheit heute bedeute vielmehr, schon vor dem Eintritt ins Jugendalter Konventionen unterworfen zu sein, die durch Konsumindustrie und Werbung diktiert werden. Schon Kinder sollen und wollen „cool“ sein, sich älter geben als sie sind, Erwachsene ablehnen, Grenzen überschreiten und sich über Marken und Produkte definieren. Für etwas wie Kindheit im traditionellen Verständnis ist da kein Platz mehr. Der Konsumindustrie sei dies nur recht, sagt Susanne Gaschke, denn für diese seien Kinder vor allem eine spontane, ungehemmte und leicht manipulierbare Zielgruppe, die selbst oder über ihre Eltern über so viel Geld wie niemals zuvor verfügen. Die Autorin warnt vor dem Ausverkauf der Kindheit, ermutigt Eltern, ihre Erziehungsverantwortung wahrzunehmen und zeigt Strategien für die Rückeroberung der Kindheit auf.  Mehr dazu.

ELK Württemberg in der Post-Reformphase angekommen. „Bei Kinder- und Jugendarbeit geht es immer auch um das Selbstverständnis der Kirche“. Konsequenzen aus der Studie „Jugend zählt“ für den Auftrag der Kirche.

Die ELK Württemberg scheint mit ihrem Programm der Frühjahrssynode die Reformphase abzuschließen. Auf der Agenda stehen zentrale Fragen und Aufgaben der Kirche, die in dieser Ausgabe der Wort-Meldungen in drei Beiträgen wiedergegeben werden.

03/2015, Frühjahrssynode ELK Württemberg

Welche Konsequenzen lassen sich aus der Statistik 2013 für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ziehen? Dieses Thema beleuchten Oberkirchenrat Werner Bauer, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer, Lehrstuhlinhaber Praktische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik an der Universität Tübingen sowie Mitarbeiter aus den verschiedenen Bereichen der Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen. Grundlage dieser Auseinandersetzung ist die im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie „Jugend zählt“. In der Studie wurden vier Felder der kirchlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen untersucht: die Kinder- und Jugendarbeit, die musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, der Kindergottesdienst und die Konfirmandenarbeit. Die Grenzen zwischen diesen Arbeitsbereichen verschwimmen zunehmend, es kommt zu immer mehr Überschneidungen. Schweitzer regt deshalb eine stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Handlungsfeldern an. „Bei Kinder- und Jugendarbeit geht es immer auch um das Selbstverständnis der Kirche. Für wen ist die Kirche da? Wie stark dreht sich die Kirche um sich selbst, inwiefern ist sie ‚Kirche für andere‘?“, betont Schweitzer. … Mehr dazu.

Mit Zorn ins neue Jahr. Sozialdiakonische Kinder- und Jugendarbeit in Mecklenburg fordert anderen Politikstil.

01/2015; von Tilman Baier

Berufsfrühorientierung für diese Heranwachsenden bietet das Projekt Tierheimbus der „Sozial-Diakonischen Arbeit – Ev. Jugend“ mit der Neuen Gesamtschule Friedland und dem Tierheim Sadelkow. Doch diese Arbeit ist gefährdet.

11.01.2015 ǀ Schwerin. Es ist gute und langjährige Tradition, dass sich in der ersten vollen Woche des neuen Jahres Haupt- und Ehrenamtliche der evangelischen Jugendarbeit Mecklenburgs und seit einigen Jahren auch Pommerns zu ihrer Mitarbeitertagung treffen. Das Programm bot auch dieses Jahr von Mittwoch bis Freitag in Salem bei Malchin Vorträge, Austausch und gemeinsames Feiern – Gelegenheit zum Durchatmen und Auftanken. Doch dieses Jahr fuhren manche an den Kummerower See mit Wut im Bauch. …

Und da sind zum anderen die Negativ-Erfahrungen mit politischen Gremien und Verwaltungen in unserem Bundesland, wenn es um die eigenen Kinder und Jugendlichen geht: „Aktuell werden in dem kinderfreundlichen Mecklenburg-Vorpommern viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kinder- und Jugendeinrichtungen und in Beratungsstellen seit zwei Wochen vor Heilig Abend völlig verunsichert“, kritisiert Axel Markmann. Weil Landkreise ihren Haushalt nicht beschließen, können keine Förderbescheide ausgestellt werden. Die Träger würden auf das Frühjahr vertröstet. „Was aber, wenn die Gelder nicht in dem benötigten Umfang kommen?“, fragt der Geschäftsführer der Evangelischen Jugend bitter und beklagt fehlende Planungssicherheit. … Zum Artikel.

25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention und die Frage: von welchen Ländern kann Deutschland lernen?

Fünf Fragen an die SPD-Kinderbeauftragte Susann Rüthrich

Am 20. November 1989 verabschiedete die UN-Generalversammlung die UN-Kinderrechtskonvention. Demnächst feiert sie also 25-jähriges Jubiläum. Haben wir Grund zum Feiern?


Von welchen Ländern können und müssen wir in Deutschland lernen, um Kinderrechte langfristig stärker zu etablieren?

Die Umsetzung der Kinderrechte in Schweden beeindruckt mich immer wieder. Hier haben Kinder und Jugendliche nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf lokaler Ebene die Möglichkeit, sich an unabhängige Kinderbeauftragte und Ombudsstellen zu wenden. Auch der Einfluss des nationalen Kinderbeauftragten auf Regierungsvorhaben dient mir als Vorbild… Zum Wortlaut des Interviews.

National Center on Familiy Homelessness zu Kinderarmut in den USA

Washington – In den USA sind fast 2,5 Millionen Kinder obdachlos. Die Zahl der Minderjährigen ohne eigene Wohnung ist damit so hoch wie nie zuvor, wie aus einem Bericht des National Center on Family Homelessness hervorgeht. Gründe dafür sind demnach die hohe Armutsquote, zu wenig bezahlbarer Wohnraum und die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Weitere Faktoren seien die Herkunft der Kinder sowie alleinerziehender Mütter oder Väter.

„Ohne entschlossenes Handeln und die Bereitstellung ausreichender Mittel wird die Nation daran scheitern, das Regierungsziel von einem Ende der Familien-Obdachlosigkeit bis 2020 zu erreichen“, schreiben die Autoren der Studie. Sie warnen vor einem „dauerhaften Dritte-Welt-Amerika“.
Statistisch gesehen hat der Untersuchung zufolge jedes 30. Kind in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr kein Zuhause gehabt. Landesweit sei die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozentpunkte gestiegen, heißt es zudem. Zur Quelle.

Sozialrichter Jürgen Borchert: „Deutschland ist kinderfeindlich“

Interview – Der Darmstädter Sozialrichter Jürgen Borchert über die Kinderfeindlichkeit des deutschen Sozialstaats und den Raubbau an der Zukunft des Landes

Jürgen Borchert (65) ist einer der profiliertesten Sozialexperten in Deutschland. Der promovierte Jurist streitet seit Jahrzehnten für eine Reform der Sozial- und Familienpolitik


ECHO: Wenn ich Sie richtig verstehe, finanzieren die Familien also einen Großteil der familienpolitischen Ausgaben selbst.

Borchert: Ja, genau das ist der Punkt. Der Staat nimmt den Familien erst die Mittel weg, die er dann geradezu gönnerhaft ausschüttet. Das ist ein Spiel, das wir seit Jahrzehnten erleben, und das uns die heutige Misere – weniger Geburten, immer mehr Kinder in Armut – eingebrockt hat. So treibt es kein anderes Land mit seinen Familien.
„Da bahnt sich eine Katastrophe an“…

? Borchert: Die OECD hat festgestellt, dass kein anderes Land in der Welt seine Arbeitnehmer so brutal zur Kasse bittet wie Deutschland. Auch das Bundesverfassungsgericht hat auf dieses Problem schon wiederholt aufmerksam gemacht. Die deutsche Sozialversicherung hat den großen Fehler, dass sie nur Arbeitnehmer in die Pflicht nimmt. Dazu kommt, dass für alle Einkommenshöhen der gleiche Beitragssatz gilt, und es obendrein anders als bei der Einkommensteuer eine Beitragsbemessungsgrenze gibt, die Besserverdiener vor höheren Zahlungen bewahrt…

? Borchert: Ja, dieser Verfassungsauftrag aus Karlsruhe wurde vom Gesetzgeber wie feuchter Kehricht behandelt. Zum Interview.

Jugendarbeitslosigkeit: „Wenn alle sparen, geht es in die Katastrophe“. Interview mit dem Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck.

08.10.2014, Deutschlandradio

Ökonom Heiner Flassbeck gibt Deutschland die Schuld an der Job-Misere
Moderation: Nana Brink

Junge Menschen protestieren in Lissabon gegen die hohe Arbeitslosigkeit als Folge der Wirtschaftskrise.
Der Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck gibt der deutschen Regierung und ihrer Sparpolitik die Hauptschuld an der steigenden Jugendarbeitslosigkeit in Europa: Wer nichts ausgebe, schaffe auch keine Arbeitsplätze. Zum Beitrag.

Kinderarmut nimmt in Deutschland wieder zu

11. Oktober 2014, SZ

Die Zahl der armen Kinder in Deutschland wächst: Mehr als 1,6 Millionen Jungen und Mädchen unter 15 Jahren leben von Hartz IV. Bei Kindern, die direkt in Hartz-IV-Verhältnisse hineingeboren werden, ist das Risiko hoch, dass sie dauerhaft hilfsbedürftig bleiben…

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