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Besondere Belastungen: Krankenstand, Mobbing, Ungedeihlichkeit, Disziplinarmaßnahmen

Diese Seelsorge empört mich! Patrick Dehm zum seelsorgerlichen Umgang des Bistums Limburg mit Geschädigten und Betroffenen.

01.08.2014, von Patrick Dehm in Publik Forum

Limburg arbeitet an den Folgen seines Bischofs-Skandals: Der Interimsverwalter des Bistums, Manfred Grothe, bietet Beratung und Begleitung für jene an, die »bedrückende Erfahrungen« in der Tebartz-Zeit gemacht haben. Aber kann seelsorgliche Aussprache Wiedergutmachung ersetzen? Ein Zwischenruf von Patrick Dehm.

…Nun, das empört mich: Seelsorgliche Aussprache kann keine Aufarbeitung und Wiedergutmachung ersetzen. Es kann nicht sein, dass die Täter nun die Opfer als Patienten empfangen. Und es kann auch nicht sein, dass sich die Opfer nun selbst melden und um ein seelsorgliches Gespräch bitten sollen… Zum Artikel.

Disziplinarmaßnahmen gegen 5 Pfarrer der EKM. Bleibender Vertrauensschaden nach Freispruch gegen einen Beteiligten.

Die Magdeburger Volksstimme berichtete über die Disziplinarmaßnahmen gegen 5 Pfarrer der EKM. Hier hat sich Neues ergeben. Das Verfahren gegen einen der fünf  Beteiligten wurde nun eingestellt. Den schon vorhandenen Kommentar stellen wir noch einmal als eigene Meldung ein:

Ich bin einer der 5 Pfarrer, gegen die ein Disziplinarverfahren angedroht und dann eröffnet worden ist. Jetzt hat man das Verfahren gegen mich eingestellt, nachdem angeblich Ermittlungen gegen mich ergeben haben sollen, dass die Vorwürfe  Untreue und Unterschlagung, Herausgabe von Vermögensgegenständen und Auftreten im Rechtsverkehr entkräftet werden. Bei der Androhung des Disziplinarverfahrens war noch von Betrug die Rede. Diesen Vorwurf hat man dann fallengelassen. Bestehen bleibt der Vorwurf der Schmähkritik, da ich mich mit der Kritik des GAW-Vorstandes an der Kirchenleitung wegen ihres „diktatorischen Verhaltens“ identifiziere. Ja, nach wie vor und umso mehr identifiziere ich mich. Doch in der Bundesrepublik anerkannte Rechtsurteile belegen, dass es sich bei dieser Einschätzung keineswegs um Schmähkritik handelt.
Ob das Verhalten des Landeskirchenrates der EKM in Bezug auf das GAW Thüringen und seine Vorstandsmitglieder diktatorisch ist, möge der geneigte Leser selbst entscheiden, wenn ich mitteile, dass man sich bis zum heutigen Tage nicht dazu herabgelassen, mit mir das Gespräch zu suchen. Man hat sich auch nicht bei mir entschuldigt für das Unrecht und den Stress, den man mir bereitet hat. Der Landeskirchenrat hat in der Tat gegen das Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ verstoßen. Man hat mir das sogar indirekt angekündigt: ‚DIe wollen Euch was anhängen‘ warnte mich jemand, der enge Verbindung zu OKR Lehmann hat. Der Gipfel ist die Einstellung des Verfahrens mit der Ankündigung einer Rüge wegen Amtspflichtverletzung in Bezug auf Loyalität. Das Verfahren gegen mich wurde eingestellt aufgrund einer Anhörung durch KR Klein, der mir ein Anhörungsprotokoll bis Ende Januar zusenden wollte, damit meine Frau (die dabei war) und ich es durchlesen, ggf. ergänzen und unterschreiben, ehe es denn dem LKR zugeführt wird. Das ist nicht geschehen. Nach 2maligem Anmahnen bekam ich dann die Antwort von KR Klein, dass sich die Sachlage geändert habe, man mir wegen der laufenden anderen Verfahren und wegen des Datenschutzes das Protokoll nicht zusenden dürfe, ich stehe auch nicht mehr im Rechtsschutzbedürfnis. Er könne mir erst nach Ende aller Verfahren einen Auszug des Protokolls in Absprache mit dem LKR zusenden. Darüber beschwerte ich mich, weil ja damit nicht sicher ist, dass unsere Aussagen vollständig und dem Sinn gemäß darin enthalten sind, ferner, dass nicht etwa etwas hinzugefügt wurde, was wir nicht gesagt haben, aber die anderen im Disziplinarverfahren stehenden Personen belasten könnte. Als Antwort bekam ich eine Drohung: Wenn ich das als diktatorisch bezeichne, würde es über die Meinungsfreiheit hinausgehen und strafbar sein. Nun nachdem das Verfahren gegen mich eingestellt ist, ist OKR Lehmann plötzlich bereit, mit mir zu reden.
Will er sich persönlich oder samt ganzem LKR und Landesbischöfin von der Schuld reinwaschen? Was rechtfertigt einen so direkten Verstoß gegen Gottes Wort, gegen die lehre Christi (Wenn du etwas gegen deinen Bruder hast, so rede mit ihm…) und gegen die Barmer theologische Erklärung IV? Von der Verpflichtung zum Schutz der Pfarrer will ich schweigen. Hier hat eine Interessenverschiebung stattgefunden zuungunsten der Liebe und Geschwisterlichkeit und zugunsten anderer Interessen. Der ökumenische Schaden ist riesengroß. Der Landeskirchenrat hat das und die Tatsache dass wertvolle Kräfte sinnlos gebunden werden und manche segensreiche Unterstützung ökumenischer Partner ausbleiben musste billigend in Kauf genommen – und das im Lutherjahr der Toleranz!
Übrigens: Gegen die Vertreterin des Landeskirchenrates im GAW Vorstand ist offensichtlich kein Disziplinarverfahren eröffnet worden, obwohl sie gleichwohl Projekten zugestimmt hat, die angeblich nicht satzungsgemäß behandelt wurden.
Fazit: Der Leser möge selbst entscheiden ob nicht der Landeskirchenrat damit sowohl geistlich als auch theologisch, als auch ethisch völlig am Ende ist! Was hätte wohl nach all dem ein verantwortungsbewusster Politiker getan, um seinem Amt nicht weiteren Schaden zuzufügen? Ich kann jedenfalls dem Antwortschreiben von Herrn OKR Lehmann keinen Glauben schenken.
Die Erfahrungen sind zu tief und zu bitter.
Manfred Greinke.

Arbeitskonflikte und Mobbing in der Kirche

Timo Rieg, Alsfeld. Informationen für Betroffene und Kollegen zum Vorbeugen und Handeln
Handreichung des IPOSKonflikte am Arbeitsplatz: „Der Erfahrung nach kommen die meisten ein halbes Jahr zu spät. Die tragen viel aus, versuchen alles mögliche, und es dauert sehr lange, bis sie sich entschließen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Das sagt Gerd Bauz, Leiter des Instituts für Personalberatung und Organisationsentwicklung (IPOS). Und er macht deutlich: in verfahrenen Konfliktsituationen Hilfe in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Professionalität.
Sabine Sunnus betont darüber hinaus die notwendige Öffentlichkeit bei Konflikten. Das vertrauliche 4-Augen-Gespräch könne ins Desaster führen. Sie rät: Wo immer jemand unfaire Konflikte beobachtet, sollte er dies offen benennen. Das ist Zivilcourage, die Sunnus viel zu selten in der Kirche erlebt. Über 500 Mobbing-Fälle hat ihr Verein seit seiner Gründung in Wiesbaden vor 13 Jahren betreut. Sunnus ist nachhaltig erschüttert, welche Umgangsformen sie in der Kirche erlebt.  Zum Artikel.

Sabine Sunnus, Verein D.A.V.I.D., über Mobbing in der Kirche: Ursachen, Fälle, Auswege

10.03.2014 Sabine Sunnus über Mobbing in der Kirche: Ursachen, Fälle, Auswege
Seit 13 Jahren berät Sabine Sunnus Mobbingopfer. Das Besondere: alle Fälle ereigneten sich innerhalb der evangelischen Kirche. Ausgend von einem umfangreich dokumentierten Fall in Wiesbaden hat sich vor 13 Jahren der Verein „D.A.V.I.D.“*) gegründet. Seine Aufgaben laut Satzung sind u.a. „Beratung, Beistand in Konfliktsituationen, Gespräche mit Beteiligten, Öffentlichkeitsarbeit“ und „Angebote zur Krisenaufarbeitung und sozialen Kompetenzerweiterung“. Etwa 500 Mobbingfälle haben die Mitarbeiter des Vereins bisher begleitet. Ein Gespräch über Formen und Ursachen von Mobbing innerhalb der Kirche.

Zum Interview.

Kirchenverwaltung überlässt Pfarrerin der BILD-Berichterstattung

Die Bild-Zeitung ist für ihre tendenziöse Berichtserstattung berüchtigt. Daher will man niemanden wünschen, das ein persönlicher oder beruflicher Konflikt einseitig in diese Zeitung transportiert wird. Es ist kaum auszumalen welche Konsequenzen das für die Betroffenen haben kann. Eine breite Öffentlichkeit ist plötzlich von der einseitigen Darstellung überzeugt. Eine Richtigstellung ist dann kaum mehr möglich und der Schaden für die Person und die Kirche immens.

In Zschernitz sprach die Kirchenverwaltung mit der Bild-Zeitung. Doch statt sich schützend vor die eigene Mitarbeiterin zu stellen, fand die Sichtweise der Pfarrerin keine Berücksichtigung.

Lesen sie hier die Hintergründe bei D.A.V.I.D.

Die Hirten sind müde – Studie zum Burnout-Synodrom unter PfarrerInnen von Prof. Andreas von Heyl

Revisted, ein älterer Bericht (9. Oktober 2003), der (leider) immer noch aktuell ist:

Viele Pfarrer leiden am Burn-out-Syndrom. Im katholischen Recollectio-Haus und im evangelischen Haus Respiratio finden sie therapeutische Hilfe VON GEORG ETSCHEIT

Die Kirchenferne und Interesselosigkeit der Menschen an Kirchen- und Glaubensfragen zählten zu den typischen Problemen des Pfarrerberufs, sagt der evangelische Klinikseelsorger Andreas von Heyl, der in diesem Jahr erstmals in einer Studie das Burn-out-Syndrom bei bayerischen Pfarrern untersucht hat. Viele Geistliche würden sich oft wie Animateure benehmen und regelrecht Kapriolen schlagen, um ihre Kirche auf dem Markt der gesellschaftlichen Möglichkeiten wieder interessanter zu machen. So lesen sich viele Gemeindeprogramme dann wie das Programm eines Erwachsenenbildungswerks.

Kein Wunder, dass manche Diener Gottes auf Erden unter dieser enormen Last sowie eigenen und fremden Idealbildern vom perfekten Christen zusammenbrechen. Das Ergebnis der Studie von Heyls: Etwa die Hälfte der von ihm befragten 188 evangelischen Geistlichen musste zumindest als gefährdet angesehen werden. Pfarrer seien zwar im Vergleich zu anderen helfenden Berufen wie Lehrer oder Krankenpfleger vom Phänomen des Ausgebranntseins immer noch weniger belastet. Doch sei Burn-out für die Pfarrerschaft der evangelischen Kirche längst kein Fremdwort mehr, sondern „wird als eine reale Gefährdung betrachtet“. Zum Artikel der ZEIT.

Kündigungsgrund für Mitarbeiter im Bistum Limburg – die angebliche Renovierung eines Saals „ohne ausreichende Rücksprache“. Oder: der Balken im Auge von Tebartz-van Elst (Matth. 7,1-5)

Vielsagende Hintergrundsinformationen zum Verständnis und der Bewertung der Entwicklungen und Vorfälle im Bistum Limburg.

20.09.2012 FR „Das ist Absolutismus“

Die fristlose Kündigung von Patrick Dehm, dem Leiter des Hauses der Begegnung in Frankfurt, macht die Zerrissenheit in der Diözese Limburg öffentlich. Christoph Hefter, Vorsitzender der katholischen Stadtversammlung Frankfurt, kritisiert scharf den absolutistischen Führungsstil des Bistums. Lesen Sie den Artikel zum Sachverhalt der Kündigung in der FR.

Auf die Kündigung antwortet Pfr. Eugen Eckert (bekannt von der Gruppe Habakuk), Frankfurt/Main in einem Offener Brief:

…In den vergangenen 16 Jahren war Patrick Dehm Vorsitzender dieses Arbeitskreises, auf Bitte und Wunsch des seinerzeitigen Diözesanjugendpfarrers Dr. Wolfgang Pax.  Ich bringe Patrick Dehm allerhöchste Wertschätzung für sein großes Engagement entgegen, dem sich alle Chor- und Liederbücher seither verdanken. Ziel unserer Arbeit war und ist es, musikalische Bausteine für lebendige, die Menschen abholende und packende Gottesdienste zur Verfügung zu stellen…“

Kündigungsgrund: er habe angeblich ohne ausreichende Rücksprache den „großen Saal“ im „Haus der Begegung“ renovieren lassen.

„Nach meinem Wissensstand war diese Maßnahme zuvor mit dem Verantwortlichen im Bistum besprochen und von ihm genehmigt worden…“. Lesen Sie den Offenen Brief.

Interessengemeinschaft Rechtsschutz für Pfarrerinnen und Pfarrer und Gewaltenteilung in der Kirche

Wir über uns

Wir sind ein Zusammenschluss von Pfarrerinnen und Pfarrern in der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Uns verbindet Interesse und Betroffenheit im Hinblick auf den Wartestand. Diese Betroffenheit aktivierte in uns das Ziel, darauf hinzuwirken, dass der Wartestand abgeschafft wird.
Wir treffen uns in dem im Jahre 2000 gegründeten Kreis in regelmäßigen Abständen, beschäftigen uns mit den rechtlichen Fragen rund um den Wartestand. Mehr dazu.

Mobbing (k)ein strukturelles Problem

Spiegel Online berichtet über Mobbing in der Kirche. Die letzte repräsentative Umfrage sei 11 Jahre her, ergab aber, das 11.3% der deutschen PfarrerInnen schon einmal Opfer von Mobbing waren.

Das Kirchenrecht begünstige dies strukturell. PfarrerInnen können auch ohne Wahrheitsfindungsprozess versetzt werden, wenn das Vertrauensverhältnis zur Gemeinde zerrüttet ist. „Das führt dazu, dass Mobbing strategisch eingesetzt wird, um dann von einer Zerrüttung zu sprechen.“, wird Sabine Sunnus vom Verein D.A.V.I.D. zitiert.

 

In seinem Praesesblog nimmt Manfred Rekowski Stellung zu den Vorwürfen des Artikels. Rekowski macht sich für eine Mediation durch neuralte Seite bei Konflikten stark. So landeten nur seltenst Fälle vor dem Kirchen oder Arbeitsgericht.

Schwächung christlicher Gemeinschaft durch Mobbing

Leider werden christliche Gemeinschaften oft durch Überbelastung, Demütigungen und Angst vor Ausgrenzung unnötigerweise vergiftet. Dies geschieht seit einigen Jahren verstärkt durch die Überbewertung des Aspektes der Wirtschaftlichkeit. Kirche Jesu Christi lebt von fairem und ehrlichem Umgang miteinander. Dies erfordert Mut, sich in Augenhöhe zu begegnen. Weil Mobbingstrukturen die Glaubwürdigkeit nach Innen und Außen schädigen, sollte ein Umdenken stattfinden, das auf allen Ebenen zu einem menschlichen Miteinander führt. Lesen Sie den vollständigen Artikel.