Von: Michael Grau
Der große Wurf ist gescheitert – aus der „Evangelischen Kirche in Niedersachsen“ wird vorerst nichts. Die fünf Landeskirchen schaffen stattdessen jetzt schlanke Strukturen für ihre Zusammenarbeit auf Landesebene.
Vor allem die hannoversche Landeskirche setzte große Hoffnungen in diese Idee, denn sie umfasst drei Viertel Niedersachsens. Doch die vier kleineren Kirche zogen nicht mit. Sie hätten in diesem Fall ihre Eigenständigkeit aufgeben und sich damit im Prinzip selbst abschaffen müssen. Sie verwiesen darauf, wie tief sie in ihren jeweiligen Regionen verwurzelt seien. Dort sind die Kirchen heute noch fast die einzigen Organisationen, die weiter die alten Grenzen abbilden. Sie tragen damit zur regionalen Identität bei. Zudem bringen ihnen die alten Grenzen handfeste Vorteile: Das Verhältnis von Pfarrern und Gemeindemitgliedern ist bei ihnen nach Zahlen meist besser als in der hannoverschen Kirche mit ihren Großstädten. Der Bischof der kleinen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Karl-Hinrich Manzke, brachte es auf den Punkt: Seine Kirche sei „hochinteressiert“, Geld und Personal weiter eigenständig zu verwalten. Lesen Sie mehr.
Archiv für den Monat: Januar 2014
Rettet das Posaunenwerk der EKHN – eine Petition
Wer die Entwicklung kennt: die Posaunenarbeit in den ev. Kirchen hat sich enorm gemausert. Konnten früher selbst den BläserInnen die Füße beim Spiel einschlafen… so bringen sie heute Schwung in viele (auch müde) Veranstaltungen. Ohne nähere Hintergründe zu kennen, verwundert es daher, dass man – gerade in der reichen EKHN – auch solchen Glanzlichtern das Licht ausdreht. Ist Erfolg so schädlich? F.S.
Diese Petition soll an der kommenden Herbstsynode dem Präses Dr. Ulrich Oelschläger übergeben werden, es ist daher wichtig, sobald wie möglich zu unterzeichnen. Die Kirchenleitung wird auf der diesjährigen Herbstsynode das neue „Kirchenmusikgesetz“ verabschieden. Die Petition bezieht sich auch auf die im Herbst stattgefundene Protestaktion, die von der Kirchenleitung als Gerücht und unwahr dargestellt wurde. Mittlerweile wurde aber bestätigt:
– 2 der 3 Landesposaunenwart-stellen sollen wegfallen
– Die A und B Dekanatskantoren sollen langfristig diese Aufgabe übernehmen
Daher die Forderungen, die dieser Petition zugrunde liegen
1.) Die Posaunenchorarbeit muss aus dem neuen Gesetz als Aufgabe der Dekanatskantoren herausgenommen werden
2.) Diese Aufgaben sollen zu 100% bei den LPWs verbleiben
3.) Die KW-Vermerke auf LPW sollen wegfallen
Wissenschaftler protestieren gegen Massenüberwachung
03.01.14 Wissenschaftler protestieren gegen Massenüberwachung
Mehr als 250 Akademiker aus aller Welt haben sich in einem Aufruf gegen Massen-Überwachungsmaßnahmen ausgesprochen. Unterzeichnet haben unter anderem der Soziologe Ulrich Beck, die Rechtswissenschaftler Franz Mayer, Heinrich Amadeus Wolff und Marion Albers sowie der Informatiker Michael Waidner. International gehört der Überwachungstechnologieexperte Bruce Schneier ebenso zu den Unterzeichnern wie der spanische Informatiker Josep Domingo-Ferrer, der britische Jurist Ian Walden und der US-Politikprofessor Milton Mueller. Initiiert wurde der Aufruf von Akademikern der Universität Amsterdam. Mehr dazu.
Von der Tyrannei der Arbeit in der Jetztzeit
Abrackern fürs Unternehmen, alles geben für den Job: Der Mediziner Ulrich Renz hat sich dagegen entschieden und stattdessen ein Buch darüber geschrieben, wie die Arbeit unser Leben bestimmt. Im Gespräch erklärt er, warum Firmen-Slogans verlogen und Kollegen keine Familie sind – und wie sich die Tyrannei der Arbeit beenden lässt.
„Was raten Sie dem Einzelnen?
Mir hat geholfen, mich gedanklich in meine Jugend zurück zu beamen. Ich habe überlegt: „Wie bin ich ins Leben gestartet? Was wollte ich damals?“ Und dann habe ich festgestellt: „Das ist doch Wahnsinn, wie ich jetzt lebe! Du warst doch mal superkreativ, du wolltest alles machen und jetzt machst du nur ein einziges Ding – und dafür opferst du dein ganzes Leben. Du verlierst den Kontakt zu deinen Liebsten, du weißt überhaupt nicht, was deine Kinder interessiert, wie ihre Kuscheltiere heißen…“ Lesen Sie mehr in der SZ.
Virtuelle Verletzungen, realer Schmerz
Cybermobbing, Internet, Facebook, Youtube, Schüler Bild vergrößern
Facebook und Co. sind überall: Für Opfer von Cybermobbing gibt es kein Entkommen.
Beleidigt, verleumdet, ausgegrenzt: Etwa 17 Prozent aller Schüler sind einer Studie zufolge schon mal Opfer von Cybermobbing geworden. Jedes vierte Opfer leidet noch heute unter der Attacke. Eltern und Lehrern ist das Problem zwar bewusst – doch sie fühlen sich hilflos.
Dystopien das beliebte Genre der Jugendliteratur
Seit den Tributen von Panem sind bei den Jugendromanen Dystopien regelmäßig unter den Bestsellern. In der Zeit gibt Stefan Mesch eine Zusammenfassung der populären Bücher. Das erschreckende ist, wahrscheinlich basiert ihr Erfolg darauf, das sie Ängste und Gefühle ihrer Leserinnen ernst nehmen. Sie beleuchten also auch die aktuellen Probleme unserer Gesellschaft.
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Wer soll die olympischen Spiele boykottieren?
Bundespräsident Gauck will nicht nach Sotschi zu den Olympischen Spielen reisen. Auch wenn er seine Abwesenheit nicht begründen will, ist es die richtige Reaktion.
Die Olympische Idee steht für Frieden, Menschenrechte und die Völkerverständigung. Mit ähnlich ambitionieten Zielen steht die Kirche in der Öffentlichkeit unter einer besonderen Beobachtung. Die Öffentlichkeit hat auch das Recht eine Organisation an den Maßstäben zu messen, die sie sich auf die Fahnen schreibt. Der Umgang der Medien mit Kirchen und Politik ist alles andere als zimperlich. Personen, die den strengen Kriterien nicht entsprechen können sich schnell als gejagte der Journalisten wieder finden. Immer schneller geht es dann darum noch ein neues Zeichen für einen Skandal zu finden und zu publizieren. Selbst wenn von dem Bündel der Gerüchte, Halbrecherchen und Anschuldigungen am Ende nur ein verwertbarer Prozess um 500€ heraus springt, muss ein Bundespräsident, gehen.
Da stellt sich die Frage woher das olympische Komitee und die Fifa eine solche Sonderrolle bekommen.
Die Abstimmung um eine Bewerbung Münchens für die olympischen Spiele hat es gezeigt: An keinem der vier Standorten konnte eine Mehrheit für dieses Megaprojekt gefunden werden. Kein Wunder bei den Bedingungen, die ausgehandelt werden. Die Ausrichter bauen neue Stadien, ein olympisches Dorf und die Infrastruktur. Dazu kommen noch tausende Polizisten, Beamte und Planer, die der Staat auch abstellen muss.
Den Gewinn streichen sich die Vereine mit Sitz in der Steueroase Schweiz ein. In Zeiten in denen Staaten vorgeben für Bildung Gesundheit und soziale Leistungen kein Geld zu haben, lässt sich diese Gewinnaufteilung keinem Bürger mehr verkaufen. Logische Konsequenz der Absatzprobleme dieser Sportgroßereignisse sind neue Kundengruppen für die Ausrichtung. Entweder man verkauft diese Ehre in postkolonialer Tradition an weniger Entwickelte Staaten oder man biedert sich an Autokraten an. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Wohin die Spiele gehen ist in einer globalisierten Welt unerheblich. Das große Geld bringen die Sponsoren und die Fernsehrechte. Denen ist der Austragungsort egal so lange die Weltöffentlichkeit ihnen die Aufmerksamkeit widmet.
Das Fernbleiben einiger wichtiger Personen oder das Schicken von offenen schwulen oder lesbischen Gesandten wird den Ausrichtern wenig ausmachen. Wir haben schon in Deutschland während der Fußballweltmeisterschaft beobachten können, wie selbst eine freie Presse nicht zum Spielverderber im Hurrapatriotismus werden wollte. Niemand wollte die tolle Stimmung verderben und über die feinen Herren der Fifa berichten, wie sich Bordelle für das Großereignis rüsten oder welche Orte ausländische Gäste aus Angst vor Nazischlägern meiden sollten. Wie soll dann in einem autokratischem Land das Fernbleiben einiger Ehrengäste überhaupt wahrgenommen werden?
Ändern wird sich an dem ganzem Betrieb nur etwas, wenn es um das Geld geht. Der Boykott setzt also an der falschen Stelle an. Wenn die Fans ausbleiben und sich die Menschen von dieser Art der Großveranstaltung abwenden, dann werden es auch IOC und Fifa im Geldbeutel spüren.
Vielleicht setzt dann ein Umdenken ein. Ich werde während der olympischen Winterspiele den Sportteil aus der Zeitung ungelesen entfernen und die Nachrichten beim Sportbericht abschalten.
Vielleicht wenn die Spiele anders laufen und die Völkerverständigung wirklich ernst nehmen, werde ich wieder mit dabei sein. Bis dahin will ich nicht Teil des ganzen sein.
Erstes Allgemeines Babenhäuser Pfarrer(!)kabarett
„Neukölln ist überall“ – Buchempfehlung
In Rezensionen wird das Buch des Berlin-Neuköllner SPD-Bürgermeisters Heinz Buschkowski zumeist kritisch gesehen und ein Bezug zu Tilo Sarrazin hergestellt. Dies ahnend, besuchte der Autor den ehemaligen Senator. Er redet noch einmal mit ihm und urteilt dann. Sein eigenes Buch ist nicht zu vergleichen mit dem des Sarrazin. Buschkowski kennt sein Neukölln und liebt es, vor allem aber die Kinder, Jugendlichen und ihre Lehrer, die es nicht leicht mit ihnen und ihren Eltern haben. Wer wissen möchte, wie deren Situation ist – nicht nur in Neukölln, sondern auch z.B. in Marzahn, der kann dieses Buch mit Gewinn lesen. Viel lernen kann man durch die Beschreibung der Besuche in anderen europäischen Städten und dem Bemühen der Neuköllner um ein erträgliches Miteinander in diesem und spannenden und spannungsreichen Stadtteil.
Zudem werden die vielen Fakten in der erfrischenden Art des Bürgermeisters leicht lesbar aufbereitet. Die Namen der Nationalitäten, die in Neukölln aufeinander treffen sind austauschbar mit anderen, einschließlich der deutschen, Man benötigt keine Ausländer, um solche Zustände zum Beispiel an unseren Schulen zu erleben. Es ist der Protest gegen das Gefühl, in den Augen der anderen nichts wert zu sein, der sich in Gewalt, d.h. der Demonstration von Kraft entlädt, bisher noch in der Regel gegenüber Schwächeren im eigenen Lebensumfeld – und das ist zuerst einmal die eigene Familie. Mögen viele dieses Buch lesen. Ich habe Heinz Buschkowski für den Mut und das Herz, es zu schreiben, gedankt.
Dr. Katharina Dang