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ELK Sachsens

PEGIDA ist ein Riss durch die Kirche

PEGIDA will sich gegen eine angebliche Islamisierung positionieren. Damit fühlen sie sich auch als VerteidigerInnen der christlichen Tradition. Der Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern erreicht zwangsläufig auch die Kirche. Denn beide Seiten nehmen auch christliche Motive für sich in Anspruch.

Die Zeit sprach mit Wilfried Weißflog, Pfarrer im Ruhestand. Er beteiligt sich an den Aufmärschen von PEGIDA: „Ich will, dass sich etwas ändert, und ich stehe auch als Christ hier„.

Christian Wolff, auch Pfarrer im Ruhestand, sieht hingegen in PEGIDA nur eine neue Form des bestehenden Ausländerhass. Dazwischen ist Pfarrerin Margrit Klatte, die für einen Dialog plädiert. Doch der hat bei den aufgeladenen Emotionen und den grundsätzlichen gegenseitigen Bedenken kaum eine Chance.

Jeder ist gefordert sich zu positionieren und es fällt schwer eine einheitliche Grundlage der Kirche zu finden.

Synode der ELK Sachsen: Bischof Bohl äußert Zweifel an den Strukturreformen angesichts anhaltenden Rückgangs der Gemeindegliederzahlen.

Zu Beginn des zweiten Sitzungstages hielt Landesbischof Jochen Bohl seinen diesjährigen Bericht vor der Landessynode, der zugleich der letzte seiner Amtszeit ist. Er widmete sich in diesem Bericht der Frage der zurückgehenden Gemeindegliederzahlen. Die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren stelle für ihn und die Landeskirche eine permanente Herausforderung dar. Leider sei es nicht nur eine vorübergehende Schwächephase, sondern ein Trend, der bereits seit 90 Jahren anhält, so Bohl. Dies sei schmerzhaft in einer Gesellschaft, die von Wachstumsdenken geprägt ist…
„Es ist daher von höchster Bedeutung, dass wir uns nicht nur mit Strukturfragen beschäftigen, sondern darüber reden, wie wir geistlich mit der Situation umgehen“, sagte Bohl. Es sei eine geistliche, spirituelle Frage, wie in der Kirche mit Berufsmüdigkeit, Burn-out, Erschöpfung und Vergeblichkeit umgegangen werde… Zur Quelle (dort auch der Wortlaut des Berichts des Landesbischofs).

ELK Sachsen: Berufsbild PfarrerIn – wichtige Themen des Pfarrevereins nicht in Zwischenbericht der Lk aufgenommen

Sächsischer Pfarrverein – Jahresbericht 2013

… ein Thema, das uns als Pfarrverein in den letzten Monaten immer
wieder beschäftigt hat: Berufsbild…
Die Vorstellung erfolgte im Herbst letzten Jahres. Wir waren überrascht von der
Aggressivität, mit der uns einige Mitglieder der Steuerungsgruppe begegneten. Ich
möchte das nicht weiter ausbauen, aber unsere Verwunderung darüber wurde deutlich
zum Ausdruck gebracht…
Inzwischen ist der Zwischenbericht der Steuerungsgruppe erschienen. Auch hier
waren wir wieder, sagen wir es mal so, verwundert, wie wenig von dem, was wir
erarbeitet haben, aufgenommen worden ist. Der Bericht orientiert sich an den vier
Wesenszügen von Kirche (Martyria, Leiturgia, Diakonia, Koinonia), die in vier
Grundvollzüge übersetzt werden (Gottesdienst, Kasualien, Seelsorge und
Bildungsprozesse)…
Auch die Themen, die von uns stark gemacht wurden, wie Begleitung im Dienst,
Zurüstung, Strukturen, Zusammenarbeit usw. sind nicht in den Zwischenbericht
aufgenommen worden. Das macht das Unternehmen schon an mancher Stelle sehr
fraglich…
Ja wie denn, ist denn die Kernaufgabe des Pfarrdienstes in der Gemeinde die
„Verantwortung für die Einheit der Kirche vor Ort“, an der sich alles andere, also
Gottesdienst, Kasualien und Seelsorge zu orientieren hat? Und alles andere geschieht
dann nur noch auf regionaler Ebene?…

weiter: “
Ein Thema, was dabei immer wieder eine Rolle spielt, ist das Thema
Pfarrerdienstgesetz und alles, was sich damit verbindet. Ich nenne nur
stichpunktartig: Zusammenleben im Pfarrhaus, Gesprächsprozess, Nachhaltige
Störung, Vertretungsregelungen, Berufsbild, Besoldung.“…

 

Liebe Kirche, wir brauchen euch nicht! – von stud. theol. Max Melzer

13. Februar 2014 Max Melzer

Die Meinung der Kirchenleitung scheint immer noch zu sein, dass sie uns einen großen Gefallen tut, wenn wir einen Platz im Pfarramt bekommen. Dabei gibt es inzwischen zahlreiche attraktive Alternativen in der freien Wirtschaft (oder anderen Landeskirchen), sodass wir überhaupt nicht mehr von den Kirchen abhängig sind. Wir müssen uns das nicht antun. Wem der Nachwuchs so egal ist, der braucht sich nicht wundern, wenn irgendwann kein Nachwuchs mehr da ist.

Es ist mir völlig unbegreiflich, wie ein Bischof diese Probleme deutlich thematisieren kann, um danach keinerlei Interesse daran zu zeigen, diese Probleme praktisch anzugehen. Mit ihrer jetzigen Einstellung wird die Kirche auch die wenigen, die noch echtes Interesse an ihrer Zukunft haben, vergraulen.

Ich sage nicht, dass ich die ultimative Idee habe, wie wir die Kirchen retten, die ländlichen Gemeinden revitalisieren und Pfarrer und Pfarrerinnen entlasten können. Aber da stecken doch offensichtlich strukturelle Probleme dahinter, die langfristig nur schlimmer werden. In unseren Kirchen muss sich grundlegend etwas verändern. Mit der jetzigen Kirchenleitung sehe ich da wenig Hoffnung.
… Aber die Gewissheit, dass ich mein Leben für diese Kirche investieren möchte, habe ich an diesem Tag verloren.

Der Theologiestudent Max Melzer über eine denkwürdiges Treffen mit seinem Landesbischof und kirchlichen Würdenträgern. Der vollständige Bericht.

 

Lotto in Sachsen: Kein Geld für die Jugend

In Sachsen gibt es gegenüber anderen Bundesländern kaum gesetzliche Vorgaben, wie die Gewinne aus der Lottogesellschaft für gemeinnützige Zwecke aufgeteilt werden sollen. Staatliche Immobilien werden aus dem Lottotopf stark finanziert. Jugend und Drogenprävention bekamen hingegen trotz steigender Einnahmen keine weiteren Mittel

Die Evangelisch-Lutherische Landeskriche Sachsen fordert daher eine Reform der Vergabe von Lottomitteln. Positive Beispiele gibt es aus mehreren Bundesländern.

Bevor man auf die Lotoogesellschaften mit dem Finger zeigt, sollten jedoch einige Landeskirchen erklären, wofür sie ihre Mehreinnahmen verwenden und welche Bereiche trotz steigender Einnahmen gekürzt werden.

Weiter könnte man jedoch auch einwenden, das eine Finanzierung der Jugendarbeit, Sport und Drogenprävention zu den staatlichen Aufgaben gehört. Eine Finanzierung durch Glücksspieleinnahmen ist keine verlässliche Quelle. Da die Einnahmen immer wieder schwanken ist es schwer langfristig mit ihnen zu planen.