Schlagwort-Archive: Kirche und Politik

Julia Klöckner missfällt Bedford-Strohms Weihnachtspredigt

01/18, evangelisch.de

 

„America first“ ist aus Sicht des EKD-Ratsvorsitzenden symptomatisch für weltweit erstarkenden Nationalismus. Diese Argumentation des protestantischen Spitzenrepräsentanten in einer Weihnachtspredigt löst Unmut bei CDU-Bundesvize Klöckner aus…

Mehr dazu.

Architekturexperte tritt aus Protest gegen Garnisonkirche aus

01.02.17
Die evangelische Kirche verliert ein Mitglied: Wegen des Projekts der Potsdamer Garnisonkirche ist der frühere Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, aus der Kirche ausgetreten. Das sagte der Experte für Architektur am Mittwoch dem evangelischen Pressedienst. Ausschlaggebend für den Kirchenaustritt sei der Umgang mit der Vergangenheit der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Garnisonkirche, die wieder aufgebaut werden soll. Das sei laut Oswalt eine „Verfälschung der Geschichte“….

Der Umgang mit dem Thema Garnisonkirche habe sein „generelles Unbehagen an einer zu eng mit dem Staat verbundenen Kirche“ bestätigt, erklärt Oswalt….  Mehr dazu.

Wahlkampfwerbung für Julia Klöckner in Chrismon? Kritische Leserbriefe zur Reformationsausgabe.

11/2015, Leserbriefe zur: ECKART VON HIRSCHHAUSEN UND JULIA KLÖCKNER
Die gehen zusammen zum Abendmahl in Chrismon.

 

 

Klaus Neuhaus, Budenheim schreibt: Klöckner in/auf Chrismon

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion von Chrismon,
ich bekomme Ihr Magazin regelmäßig mit einer Wochenzeitung ausgeliefert, quasi kostenlos. Chrismon wird auch anderen überregionalen Zeitungen beigelegt. Eine Millionen-Auflage, wenn ich nicht irre, mehr als 3x so hoch, wie die der BILD. Trotzdem(?) sprechen mich die Inhalte oft an.
Um so mehr erstaunt, nein, enttäuscht es mich, wenn CDU-Vize und Oppositionsführerin aus Rheinland-Pfalz, die höchst selbst den (Landtags-)Wahlkampf 2016 schon vor geraumer Zeit eingeläutet hat, nun so prominent zusammen mit einem prominenten Fernseh-Kabarettisten als „Covergirl“ daherkommt und seitenweise Raum für ihre Sichtweisen der Dinge bekommt.
Der Zeitpunkt einer solchen „Streitgesprächs“ ist unmöglich. (Wo im Übrigens ist der Streit? – Die Behauptung, dass ich mir als „Protestant“ den Petersdom anschaue?) Und um ihre Titelfrage „Soll das ein Witz sein?“ zu beantworten: Das ist kein Witz, denn diese „Story“ lässt jedes redaktionelle Fingerspitzengefühl vermissen.
Vielleicht mache ich ja hier eine Mücke zum Elefanten, aber genau das ist das Prinzip der Frau Klöckner, z.B. wenn ihr ein Imam nicht die Hand reicht. Ein Japaner würde das höchstwahrscheinlich auch nicht tun.
Und dabei kann Frau Klöckner nicht „Papst“ werden, noch nicht mal Dorfpfarrerin. Wer weiß, wofür es gut ist.

Dr.Ulrich Holzhauer , Köln: CDU Werbung
Schliesse mich hundertprozentig der Meinung ihres Lesers Klaus Neuhaus, Budenheim an.
Ihre neuste Ausgabe „chrismon spezial“ könnte auch eine CDU Wahlkampfbroschüre darstellen und die sehr, sehr einfachen Vergleiche von Frau Klöckner wirken auch in einem evangelischen Magazin nicht überzeugend. Wie heisst es doch so schön bei Martin Luther.“ Es ist die größte Torheit, mit vielen Worten nichts sagen“

Politische Predigt als Information zu einer bestimmten sozialen oder politischen Situation. Von Hans Jürgen Benedict.

07/2015

Politische Predigt als Information zu einer bestimmten sozialen oder politischen Situation

Eine persönliche Vergewisserung

Hans Jürgen Benedict

Dies ist ein Text für das homiletische Fachgespräch zur politischen Predigt am 7./8.3. 2014 in Wittenberg: ich habe ihn nicht vorgetragen, er diente mir zur Vorbereitung auf meine abendliche Diskussion mit Friedrich Schorlemmer über das Thema: Politische Predigt in Ost und West im Vergleich.

Explizite politische Predigt gilt in der Praktischen Theologie als überholt. Ich finde das nicht. Denn den impliziten politischen Predigten, die ich kenne, mangelt es an konkreter Durchdringung der gesellschaftlichen Situation. Ich kann von zwei Versuchen politischer Predigt/Predigt als Information in den letzten Jahren berichten – der eine am 1.Mai 2011, als der Tag der Arbeit auf einen Sonntag fiel (die Predigtstudien erwähnten das mit keinem Wort) und ich in der Hauptkirche St. Jacobi zu predigen hatte. Der andere im Uni-Gottesdienst zur messianischen Abrüstung (Sach 9) und zur Rüstungsklausel an den Universitäten…. Zum Artikel.

Wie politisch ist die Praktische Theologie? Von Prof. Godwin Lämmermann

…Wohlgemerkt, die Fragestellung lautet: „Wie politisch ist die Praktische Theologie?“ Demgegenüber soll im Folgenden nicht gefragt werden, wie politisch denn der eine oder andere Praktische Theologe war. Denn selbstverständlich kann ein Wissenschaftler politisch sein, ohne dass seine Theorie es substanziell ist. Man braucht sich nur an die Diskussion im Werturteilsstreit oder im Positivismusstreit erinnern und daran, dass hier zwar den Wissenschaftlern – sofern sie sich als Politiker gerieren wollen – das Recht auf politische Äußerungen eingeräumt, zugleich aber die Wert- und Politikfreiheit ihrer wissenschaftlichen Aussagen eingefordert wurde. Im Gegensatz zu dieser positivistischen Position der Wertfreiheit, vertreten von Max Weber und anderen, stand bekanntlich Theodor W. Adorno im sogenannten Positivismusstreit für die Auffassung, dass die Wissenschaft selbst eine Verantwortung für die politische Seite ihrer Ergebnisse zu tragen habe. Dass ich diese Auffassung teile, dürfte hinlänglich bekannt sein. Deshalb konkretisiere ich das Thema wie folgt: „Wie politisch ist die Praktische Theologie als wissenschaftliche Disziplin?“

…Die Praktische Theologie als politisch denkende hätte vielmehr das anzuwenden, was Paul Ricœur eine „Hermeneutik des Verdachts“ genannt hat….

Ein Praktische Theologie, die sich als Kritische Theorie versteht, hinterfragt das bisherige Selbstverständnis und versucht, in dieser Dialektik von Verstehen und Erklären verborgene Faktoren, wie Interessen, Verdrängtes, Machteinflüsse, geschlechtsspezifische Perspektiven, Manipulationsagenten usw. zu entschlüsseln. Das gilt für Strukturen wie für Menschen, für das Politische wie für das Persönliche, für andere Disziplinen, aber auch für die Praktische Theologie selbst. …

Eine „Hermeneutik des Verdachts“ ist – so schon Hans-Georg Gadamer – Ideologiekritik.  In diesem Sinne wäre die Praktische Theologie eben als Ideologiekritik christlich-religiösen Denkens und Handelns zu verstehen, und damit ist sie grundständig politisch…  

Lesen Sie auf den Seiten 37ff den vollständigen Vortrag.

Mehr Mut täte gut. Ein Kommentar zur EKD- Synode von Mathias Drobinski.

Keine Debatte, kaum Wortmeldungen – der Synode der Evangelischen Kirche hätte mehr Luther’scher Bekennermut gutgetan. Der neue Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm muss die Kirche wieder zu einem Korrektiv der Politik machen…

Ein Kommentar zur EKD- Synode von Mathias Drobinski, Süddeutsche


Ein bisschen mehr Luther’scher Bekennermut täte gut
Manchmal muss man sagen: Sie hätte das zu bieten. Denn die in Dresden versammelte Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist von der gleichen Diskursscheu befallen, die auch die Politik in den Zeiten der großen Koalition bedroht. Weder auf de Maizières Appell noch auf den Ratsbericht des scheidenden Vorsitzenden Nikolaus Schneider gab es eine echte Debatte, trotz der mehr als 50 Wortmeldungen: Jeder trug seine kleine Anmerkung vor, sein Anliegen – bloß nicht den Kopf zu weit herausstrecken, ja sich nicht angreifbar machen, nichts riskieren. Die Synodalen sind da, schaut man sich außerhalb der Kirchen um, in guter Gesellschaft – ein bisschen mehr vom Bekennermut des Martin Luther würde ihnen aber guttun… Zum Kommentar.