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Katholische Kirchen und Bistümer

Das katholische Eheverständnis

Die Lehre der katholischen Kirche zur Ehe gilt bei vielen als überholt. Tatsächlich kennen sie die wenigsten, die darüber schimpfen wirklich genau.

Um das zu ändern hat Michael Gurtner auf kath.net einen Artikel geschrieben, der die genaue Position der katholischen Kirche wieder gibt.

Eine Scheidung ist ausgeschlossen. Möglich ist jedoch ein Aussetzen des Ehelebens als „Trennung von Tisch und Bett“.

Auffällig ist, das zumindest die Kirchengeschichte bei dieser Position nicht mit reflektiert wird. Immerhin war es zeitweilig möglich eine Ehe vom Papst annullieren zu lassen. Leider gibt der Artikel keinen Aufschluss, wie sich das mit der ewigen Wahrheit des heiligen Ehesakrament verbinden lässt.

Aber überprüfen Sie selbst, ob ihre Vorurteile schlimmer sind als die Tatsachen.

Katholische Kirche: Neuer Anlauf gegen Missbrauch

24.03.2014  ·  Der erste Versuch mit dem Kriminologen Pfeiffer, der Zensur beklagte, scheiterte. Nun unternimmt die Katholische Kirche in Deutschland einen neuen Anlauf, Missbrauchsfälle wissenschaftlich aufzuarbeiten. Man habe „aus Fehlern gelernt“, sagt der Trierer Bischof Ackermann. Betroffene sehen das anders. Mehr in der FAZ.

Wir sind Kirche zum neuen Forschungsprojekt zur Sexualisierten Gewalt in der Kirche

24. März 2014 Stellungnahme.

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass das heute vorgestellte Forschungsprojekt interdisziplinär und zusätzlich auf qualitative Aspekte wie Täterstrategien, Opferleben und institutionelle Aspekte angelegt ist.

Jedoch gibt es nach wie vor erhebliche methodische Zweifel, ob ein von der Deutschen Bischofskonferenz initiiertes und auch nur von ihr finanziertes Forschungsvorhaben überhaupt in der Lage sein kann, grundlegende Ursachen herauszufiltern, die sich aus der hierarchischen und zölibatären Struktur der römisch-katholischen Kirche liegen.

Müller, Marx und der kurze Dienstweg in den Vatikan

Von Martin Schuck

Reinhard Marx kokettiert gerne mit seinem Familiennamen. 2008, da war er gerade als Erzbischof von München und Freising eingeführt, veröffentlichte er ein Buch mit dem sinnigen Titel „Das Kapital“. „Statt einer Einleitung“ gab es einen fiktiven Brief „Marx schreibt an Marx“, in dem der Namensvetter Karl über die Vorzüge seines Zeitgenossen Wilhelm Emmanuel von Ketteler aufgeklärt wurde. Ketteler wurde 1850 Bischof von Mainz und ging als „Arbeiterbischof“ in die Geschichte ein. Marx (Karl), auch das erfahren wir bei Marx (Reinhard), fühlte sich durch Ketteler gehörig genervt, denn er schrieb 1869 nach einer Reise durch das Rheinland an Friedrich Engels: „Bei dieser Tour durch Belgien, Aufenthalt in Aachen und Fahrt den Rhein herauf, habe ich mich überzeugt, dass energisch, speziell in den katholischen Gegenden, gegen die Pfaffen losgegangen werden muss. Ich werde in diesem Sinne durch die Internationale wirken. Die Hunde kokettieren (z.B. Bischof Ketteler in Mainz, die Pfaffen auf dem Düsseldorfer Kongress usw.), wo es passend scheint, mit der Arbeiterfrage.“
Der Ausgang dieser Geschichte ist bekannt. Das Kokettieren der – nennen wir sie so: Pfaffen – mit der Arbeiterfrage führte zu einigen sehr respektablen Ergebnissen, die sich im katholischen Bereich nicht nur in mehreren Enzykliken und zahlreichen Sozialworten niederschlugen, sondern auch eine katholische Arbeitnehmerbewegung und zahlreiche weitere Organisationen im Laienkatholizismus zuwege brachte. Im außereuropäischen Bereich entstanden Bewegungen wie die Theologie der Befreiung in Lateinamerika, die nicht nur auf das säkulare Wirtschaftsleben Einfluss ausübten, sondern die Kirche selbst zu verändern versuchten.
Als vorläufiges Fazit dieser Entwicklung kann festgehalten werden, dass der Marxismus zwar kurzzeitig das Gesicht der Welt verändern konnte, aber seine Rolle als sozialpolitischer Antreiber verloren hat; die katholische Kirche dagegen konnte mit ihrer Soziallehre nur selten alleine etwas erreichen, gilt dafür aber auch heute noch in zahlreichen Gesellschaften als wichtiger Impulsgeber – und sei es nur für die Sonntagsreden, in denen den vom neoliberalen Reformalltag gestressten Politikern Mut zum Durchhalten gemacht werden soll. Und damit kommen wir zur Rolle, die Reinhard Marx als Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz spielen wird.
In der Führungsetage der römisch-katholischen Kirche wird seit der Wahl von Papst Franziskus vor einem Jahr ein neuer Stil gepflegt. Der Papst selbst trägt eine erkennbare Bescheidenheit als Markenzeichen vor sich her; das verunsicherte zunächst die Würdenträger innerhalb der Kurie, denn es war völlig unklar, wer seine Ämter behalten durfte und wer gehen musste. Spätestens mit der Ernennung des von Benedikt XVI. in das Amt des Präfekten der Glaubenskongregation beförderten Gerhard Ludwig Müller zum Kardinal ist allerdings ein deutliches Zeichen gesetzt: In den Fragen der kirchlichen Lehre wird Franziskus keinen Deut von der konservativen Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils abweichen, sondern sogar die Müller’schen Zuspitzungen zumindest tolerieren. In den Fragen der Soziallehre jedoch gilt der Weg, den der Papst als Kardinal Bergoglio bereits erfolgreich eingeschlagen hat: persönliche Bescheidenheit und karitative Zuwendung, sozusagen die Pflege der unpolitischen Restbestände der Theologie der Befreiung – eben das, was nach der Zerschlagung des politischen Kerns dieser Bewegung durch die Personalpolitik Johannes Pauls II. übrig geblieben ist. Hier genau passen Bergoglio und Müller zu mehr als hundert Prozent zusammen, denn auch der hierzulande als konservativ bis reaktionär verschrieene Müller hat seine besten Freunde genau dort, wo man sie nicht vermuten würde, etwa beim „Vater der Befreiungstheologie“, Gustavo Gutièrrez, der Müller wegen seines sozialen Engagements in den Armenvierteln von Lima über alle Maßen lobt und sogar mit ihm gemeinsam ein Buch geschrieben hat.
Auch Reinhard Marx passt formvollendet in dieses Profil des lehramtstreuen, sozialkaritativen Katholizismus. Unvergessen ist sein hartes Vorgehen gegen Gotthold Hasenhüttl nach dem Ersten Ökumenischen Kirchentag 2003, als er dafür sorgte, dass diesen seine offene Einladung zur Eucharistie an alle Christen zuerst das Priesteramt und dann die Lehrerlaubnis kostete. Unabhängig davon gilt Marx als mahnende Stimme gegen den enthemmten Kapitalismus und als Kämpfer für eine Rückkehr zur Sozialen Marktwirtschaft alter Prägung. In seinem Buch „Das Kapital“ betont er, ein „Kapitalismus ohne Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit“ habe „keine Moral und auch keine Zukunft“. Das sind Sätze, die sich nach dem Rheinischen Kapitalismus zurücksehnen, die sich von Franziskus aber auch gut in den südamerikanischen Kontext übersetzen lassen.
Man kann somit feststellen, dass die deutschen Bischöfe, die den kurzen Schock nach dem Amtsverzicht ihres Kollegen überwunden haben, den kurzen Dienstweg in den Vatikan wieder herstellen. Neben Müller ist Marx einer der engsten Mitarbeiter des Papstes; schon zu Beginn seines Pontifikats berief dieser Marx als einzigen Europäer in seinen achtköpfigen Kardinals-Beraterstab, und erst vor wenigen Wochen ernannte er ihn zum Koordinator des neugegründeten vatikanischen Wirtschaftsrates. Schon bevor der Rücktritt Benedikts XVI. absehbar war, kaufte Marx in Rom für fast zehn Millionen Euro eine stattliche Villa, weil das Erzbistum München-Freising schließlich eine Repräsentanz nahe beim Vatikan braucht.
Für die deutschen Bischöfe werden die häufigen Aufenthalte ihres Sprechers in Rom kein Schaden sein. In unsicheren Zeiten können sie darauf bauen, dass Marx dafür sorgen wird, dass die Kirche der Armen, von der der Papst aus Südamerika immer redet, schon nicht so schlimm wird. So etwas wie Limburg geht ja schon heute nicht mehr gut, und für die den Bischöfen wichtigen Fragen wie die Beibehaltung des Status quo beim Priesteramt und der Eucharistie interessiert sich dieser Papst nicht wirklich.

Heiliges Geld

Die katholische Kirche ist eine gigantische Finanzmacht. Ihr Umgang mit dem Geld war schon häufig der Gegenstand von Kritik. Die Wahl Franziskus zum neuem Papst wertet John Dickie als einen gigantischen Schlag gegen das finanzielle Establishment im Vatikan.

Doch die Neuordnung der Finanzen im Vatikan erscheint eine kaum lösbare Aufgabe zu sein. Vor welchem Problemen und Herausforderungen die neue Finanzaufsicht des Papst steht zeigt Dicke in seiner Dokumentation heiliges Geld eindrücklich.

Ein Hassliebe verbindet die katholische Kirche mit dem Geld. Auf der einen Seite ist sie auf es angewiesen um ihren Auftrag zu erfüllen. Auf der anderen Seite verstrickt dieses Geld die Kirche in Korruption und hindert sie ihren Auftrag zu erfüllen. So steht die Vatikanbank seit langem im Verdacht die Mafia beim Waschen von Schwarzgeld zu unterstützen. Auf der anderen Seite generiert sie einen Fünftel der Einnahmen der Kurie. Dies ist nur eines von vielen Beispielen, das die ambivalente Beziehung der katholischen Kirche zum Geld zeigt.

In einer globalen Kirche sind auch die Finanzprobleme global. Mangelnde Kontrolle und ein System, das nur auf den eigenen Machterhalt schielt sorgen für eine Reihe von Skandalen. In Slowenien investieren Bischöfe in Pornosender und verzocken Millionen. Gleichzeitig veruntreuen einige wenige Priester kaum bemerkt riesige Summen. Das Erzbistum Milwaukee verschiebt Millionen in eine Stiftung. Kurz darauf meldet es sich gegenüber den Missbrauchsopfern zahlungsunfähig.

Sehen Sie noch bis zum 25.3. die Dokumentation in der Mediathek von Arte, oder nehmen sie am erstem April die Wiederholung auf.

„Herausforderungen, die nur im ehrlichen Dialog nach innen und außen bewältigt werden können“. Die KirchenVolksBewegung wünscht Kardinal Marx Gottes Segen.

Pressemitteilung Münster, 12. März 2014

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche gratuliert dem heute in Münster gewählten neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Dr. Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und wünscht ihm Gottes Segen und ein gutes kollegiales und dialogisches Wirken.

„… Aber nur, wenn sie die ermutigenden Impulse von Papst Franziskus jetzt aufnimmt, kann sie auch in Deutschland wieder als eine glaubwürdige Vermittlerin der jesuanischen Botschaft erlebt werden.

Dies wird aber nur gelingen, wenn die Bischöfe und Weihbischöfe ihrem neuen Vorsitzenden ihre verlässliche und tatkräftige Unterstützung gewähren. Erzbischof Zollitsch war dies zu oft versagt worden, vor allem bei dem „Dialogprozess“, den er im Herbst 2010 angestoßen, der aber bis heute noch keine greifbaren Ergebnisse gebracht hat, der sogar wegen der mangelnden Kooperationsbereitschaft mancher Bischöfe in manchen Diözesen nicht einmal aufgegriffen wurde.

Die heutige Wahl erfolgte drei Tage nach Ende der rückwärtsgewandten Ära Meisner und in einem unguten Schwebezustand angesichts der zahlreichen Bischofs-Vakanzen in mehreren Bistümern und der nach wie vor ungeklärten Zukunft des Limburger Bistums. Die Verzögerungen im Vatikan und die zahlreichen zum Teil widersprüchlichen Äußerungen gewisser römischer Amtsträger zu diesen für die deutsche Kirche so wichtigen Entscheidungen lassen auf weiterhin starke Seilschaften innerhalb des Vatikans schließen. Der neue Vorsitzende muss sich mit diesem untragbaren Zustand auseinandersetzen. “
Der vollständige Text.

 

Bischof Woelki sieht keinen Bedarf die Lehre zur Sexualmoral zu überdenken

Die katholische Kirche hat in ihrer Umfrage zur Sexualität erfahren, das ihre Lehre kaum mit der Lebensrealität ihrer Mitglieder übereinstimmt.

Man könnte nun auf die Idee kommen, die eigene Lehre müsste im Kontext der neuen Umstände überprüft und vielleicht in einigen Punkten geändert werden. Nicht so Kardinal Woelki. In einem Interview mit der FAZ ist nicht die Lehre sonder ihre Vermittlung das Problem. Seine Gläubigen haben nur noch nicht die Vorzüge der katholischen Lehre verstanden.

Selbst bei Gebrauch von Kondomen sieht Woelki keinen Handlungsbedarf: „In meiner Sicht ist die Liebe etwas so Einmaliges und auf einen ganz bestimmten Menschen hin Bezogenes, dass ich um den anderen und sein Vorleben weiß. „ Damit sieht Woelki ein Kondom als überflüssig an. Differenzierung ist hier wohl unerwünscht. Wer sich bei einem Unfall mit dem HI-Virus infiziert muss also zölibatär leben.

Franziskus macht Papstkritikern die Arbeit schwer, aber nicht unmöglich

Der Beruf des Papstkritikers stirbt aus. Hans Küng ist von Franziskus begeistert, Leonardo Boff sieht in ihm einen Frühlingsboten, Reformgruppen erheben den 78-Jährigen zum Coverboy ihrer Broschüren. Der Jahrestag der Wahl naht, und wer ein Diskussionspodium kontrovers besetzen möchte, verzweifelt angesichts der neuen Romtreue. Nicht einmal zuverlässigen Kirchengegnern kommt ein Wort wider Franziskus über die Lippen.

Aus: Christ & Welt Ausgabe 11/2014

Zur Frühjahrsvollversammlung der Dt. Bischofskonferenz in Münster: Katholische Thelogiestudenten erarbeiten Zwischenruf

Eine Gruppe katholische Theologiestudenten hat sich mit der Zukunft ihrer Kirche intensiv befasst. Herausgekommen ist ein Zwischenruf der Gruppe „gemeinsam Kirche werden“.

Darin wenden sie sich gegen die Kluft zwischen den Bischöfen und der Basis. Ihrem Verständnis nach müssen Bischöfe verstärkt als Moderatoren den Kontakt zur Basis suchen.

Die Kirche müsse sich auch vermehrt als gesellschaftlicher Akteur sehen. Sie hat immense Ressourcen, die sie für die Armen nutzen kann.

Nach Bericht der Westfälischen Nachrichten wollen sie ihren Zwischenruf in Münster der Frühjahrskonferenz der Bischöfe überreichen.

Tebartz-van Elst – in vielen Punkten Unrecht geschehen ?!

Tebartz-van Elsts Freunde im Vatikan, Gänswein und Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, stellen sich hinter den aus dem Verkehr Gezogenen:

„Gänswein kritisierte ein verzerrtes öffentliches Bild über Tebartz-van Elst und dessen Rolle bei der Kostenexplosion beim Bau seines Bischofssitzes. „Wenn das, was zu lesen war in Bezug auf die Person, auf das, was er getan hat, Realität wäre, müsste man sagen, es ist ein Unmensch in jeder Hinsicht. Aber da ist die virtuelle Realität von der konkreten Realität doch sehr unterschiedlich“, sagte Gänswein.

Er wolle keine Presseschelte anstellen, aber Tebartz-van Elst sei in vielen Punkten Unrecht geschehen. „Das ist nicht zu akzeptieren. Da muss man auch den Mut haben, sich dagegen zu stellen und zu sagen, also das hat dieser Mann nicht verdient,“ sagte Gänswein, der sowohl für den emeritierten Papst Benedikt XVI. als auch für Papst Franziskus als Privatsekretär arbeitet.“ Mehr in der SZ.

»Es gibt überholte Strukturen«

Der Superpapst. Zu Papst Franziskus.
… Unklar bleibt, wie sich denn Franziskus eine gerechte Weltgesellschaft konkret vorstellt. Konkrete Schritte zur Veränderung des Lebensstils der reichen Kirchen des Nordens hat Papst Franziskus bisher nicht beschrieben, geschweige denn durchgesetzt. Die päpstliche Bank will er zwar transparenter gestalten, sie soll nicht länger kriminellen Geldwäschern zur Verfügung stehen. Auch über die vatikanische Güterverwaltung inklusive des Immobilienbesitzes will der Papst mehr Klarheit: Aber es findet kein Nachdenken statt, warum denn ein Papst überhaupt eine Bank und ein Millionenvermögen braucht. Die uralten vatikanischen Strukturen mit ihrem »Filz« stoppen offenbar den Enthusiasmus des Papstes. Tief greifende Reformen hat er ja am 4. Juli 2013 gewagt anzudeuten: »Selbst im Leben der Kirche gibt es alte und überholte Strukturen: Wir müssen sie erneuern.«…
Hat er jetzt Angst vor der eigenen Courage? Oder vor den Nachstellungen der Kurie? Wie stark ist der Einfluss des ultraorthodoxen Kardinals Müller, des Chefs der Glaubensbehörde?…
Ist das theologische Profil des Papstes also zwiespältig und diffus? Über den Superpapst sagen die einen: »Der Franz, der kann´s!« Doch die anderen sind sich da nicht so sicher. Wohin Franziskus seine Kirche führt, ist für sie noch lange nicht ausgemacht … Zum Beitrag.