Schlagwort-Archive: Missbrauch

Zeugenaussagen gesucht. DAS KONSISTORIUM DES ERZBISTUMS BERLIN sucht Zeugenaussagen in einem Missbrauchsfall.

04/2017

„Einem ehemaligen Jesuitenpater wurde von zahlreichen Personen, deren Namen dem Kirchengericht nicht bekannt sind, beschuldigt, sie als Minderjährige in den Jahren von 1970-1988 sexuell missbraucht zu haben.

Da es bislang nicht gelungen ist, die vorliegenden anonymisierten Zeugenaussagen konkreten Personen zuzuordnen, sucht das Kirchengericht nach Zeugen, die bereit und in der Lage sind, eine konkrete Aussagen zu machen, bzw. sich eine vorliegende Aussage zuordnen lassen.

Wir bitten mögliche Zeugen sich zu melden…“

Mehr dazu.

Kardinal Pell missbraucht seine Kirche.

05.03.2016. von Thomas Seiterich, Publik-Forum

Als Rambo hat George Pell gewirkt, seit ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof in der aufgeschlossenen australischen Metropole Melbourne und später in der liberal progressiven Millionenstadt Sydney machte. Auch als Kurienkardinal in Rom tritt der konservative Pell heute gern mächtig auf. Doch nun wendet sich das Blatt. Denn Pell hat offenbar sexuelle Gewalttaten von Priestern in Australien vertuscht.

…Rabiate Erzkonservative wie Pell setzte Papst Johannes Paul II. gerne in Machtpositionen, um Teilkirchen, die er für progressiv verseucht hielt, wieder auf die – wie er meinte – »rechte Linie« zu bringen. In Australien benutzte Wojtyla dafür George Pell. In den Vereinigten Staaten benutzte er den Kardinal von Boston, Bernhard Law. Der ist ein noch viel größerer Kindesmissbrauchs-Vertuscher wie der Australier. In Südamerika stütze sich Johannes Paul II. ab dem Beginn seiner Amtszeit 1978 auf den Mexikaner Marcial Maciel, den Gründer der rechten Priestertruppe »Legionäre Christi«. Noch als dieser Maciel bereits als Sexualverbrecher überführt war, hielt der betagte Polenpapst unbeirrt an ihm fest, indem er stur verhinderte, dass der damalige Kardinal und Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger den Verbrecher Maciel absetzte…

Zum Artikel.

„WIRKLICH BRUTALE GEWALT“. Erstmals äußert sich zum Missbrauuch bei den Regensburger Domspatzen auch ein großer Name der Musikwelt als Betroffener: der Dirigent Lothar Zagrosek.

„Das Schlimmste war die Hilflosigkeit“
19.01.2016 von BR-Studio Ostbayern, von Raliza Nikolov & Frank Schwarz

Mindestens 231 Fälle körperlicher Misshandlungen habe es bei den Regensburger Domspatzen gegeben, so der mit der Aufklärung betraute Rechtsanwalt Ulrich Weber. Erstmals äußert sich nun auch ein großer Name der Musikwelt als Betroffener: der Dirigent Lothar Zagrosek.
„WIRKLICH BRUTALE GEWALT.“

„Wir wurden einmal von unseren Eltern gebadet. Auf einmal schreit die Frau, die uns betreut hat, auf und sagt: Frau Zagrosek, schauen Sie sich mal ihre Kinder an. Meine Mutter hat dann festgestellt, dass sowohl auf meinem, als auch auf dem Rücken meines Zwillingsbruders eine Menge blauer Striemen waren, so als ob man jemanden auspeitscht. Das war bei uns weitgehend Alltag.“  Zum Bericht.

MISSBRAUCH BEI DEN DOMSPATZEN. FORDERUNG NACH PERSONELLEN KONSEQUENZEN IN DER DIÖZESE.

12.01.2016, Bayer. Rundfunk

Bistum relativiert Ratzinger-Aussagen

Im Zusammenhang mit dem Misshandlungs- und Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen versucht das Bistum Regensburg, den in die Kritik geratenen früheren Domkapellmeister Georg Ratzinger aus der Schusslinie zu nehmen.

FORDERUNG NACH PERSONELLEN KONSEQUENZEN IN DER DIÖZESE

Derweil forderte Fritz Wallner, der stellvertretende Vorsitzende der kirchenkritischen Laienverantwortung Regensburg, personelle Konsequenzen, insbesondere den Rücktritt von Generalvikar Michael Fuchs. Der Grund: Fuchs stehe – obwohl er Anwalt Weber zum Sonderermittler berufen hatte – in besonderer Weise für das „System Müller“ in der Diözese Regensburg und trage als Vertreter des früheren Bischofs „Mitverantwortung dafür, dass die Aufklärung der Missbrauchsfälle über Jahre hinweg verzögert oder sogar verhindert“ wurde. …

Zum Bericht.

Bistum Regensburg: Doku „Sünden an den Sängerknaben“. Wien: Mühlsteinenthüllung gegen kirchliche Missbrauchsverbrechen

Regensburg:

Vom Umgang des Bistums Regensburg mit den missbrauchten Domspatzen: Am 7. Januar, 23.30 Uhr, zeigt die ARD dazu die Dokumentation „Sünden an den Sängerknaben“. Die Filmemacherin Mona Botros hat drei Betroffene bei ihrem Kampf um Gehör und Gerechtigkeit begleitet. Erstmals gibt in dieser Doku auch Geedo Papprotta ein Interview, der „Opferanwalt“, der im Auftrag der Diözese Regensburg die Anträge auf Entschädigung prüft und der einem Betroffenen erklärte, warum der an ihm begangene sexuelle Missbrauch kein sexueller Missbrauch sei…  Zur Sendung.

Wien, 28.12.14:

TAG DER UNSCHULDIGEN KINDER: HEUTE WIRD MEGA-MÜHLSTEIN AM WIENER STEPHANSPLATZ AUS PROTEST GEGEN KIRCHLICHE MISSBRAUCHSVERBRECHEN ENTHÜLLT

PLATTFORM BETROFFENER KIRCHLICHER GEWALT VERLANGEN MAHNMAL DIREKT AM STEPHANSDOM
EMPÖRUNG, WEIL LH PRÖLL AN GOLDENEM EHRENZEICHEN FÜR PÄDOKRIMINELLEN GROER FESTHÄLT

Einen 300 kg schweren Mühlstein deponiert die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt am 28. Dezember am Stephansplatz. Der 28.12 ist der “Tag der unschuldigen Kinder“ – Gedenktag der ermordeten Kinder von Bethlehem nach Herodes´ Geheiß. Mit der Hinterlegung des Mühlsteins vor dem Stephansdom erinnert die Plattform an die Vertuschung und Verleugnung sexueller, körperlicher und seelischer Gewalt an unschuldigen Kindern durch Kirchenrepräsentanten… Zum Artikel.

Vatikan verhaftet Erzbischof Wesolowski

Der Vatikan hat auf ausdrückliche Anordnung des Papstes den Erzbischof Josef Wesolowski verhaftet. Ihm wird der Missbrauch von Kindern vorgeworfen.

Die Verhaftung eines Hochrangigen Mitglieds der katholischen Kirche ist ein positives Zeichen auch an anderen Orten ohne Rücksicht auf Ämter gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen.

Doch ob sich damit auch in Deutschland ein Umdenken einstellen wird, ist fraglich. Noch immer gibt es Auseinandersetzungen über die umfassende Aufklärung der deutschen Missbrauchsskandale.

Lesen Sie hier den Artikel im Tagesspiegel.

Katholikentag IV: Missbrauchsskandal – Beauftragter Bischof Ackermann machtlos, wenn sich ein Bischofskollege der Aufklärung verweigert

Ackermann räumt auf Katholikentag in Regensburg Machtlosigkeit ein

Die Regensburger Verhältnisse freilich kennt Ackermann – zumindest zum Teil. Er weiß von den Serienbriefen, mit denen Missbrauchsopfer hier der Lüge bezichtigt und abgewiesen wurden. Er weiß von Klagedrohungen und verweigerter Unterstützung. Die Mutter eines Betroffenen hatte dem Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz 2012 einen sehr langen und emotionalen Brief geschrieben und ihn aufgefordert, „mit dem Bistum Regensburg endlich Tacheles zu reden“. Eine ähnlichen Brief erhielt Ackermann von der Schwester eines ehemaligen Domspatzen, den der immer noch amtierende Generalvikar Michael Fuchs mit einem Serienbrief abgespeist und retraumatisiert hatte.

Tatsächlich aber haben, das räumt Ackermann am Freitag auf Nachfragen aus dem Publikum ein, weder er noch die Bischofskonferenz als Ganzes eine Möglichkeit, einzugreifen, wenn ein Bischof – wie in Regensburg geschehen (das erwähnt Ackermann nicht) – sich einfach nicht an die Vorgaben der Deutschen Bischofskonferenz hält, sich der Aufklärung verweigert, Serienbriefe verschickt und den sexuellen Missbrauch verharmlost. „Uns fehlt ein übergeordnetes Monitoring.“ Wenn ein Bischof, das nicht tue, wozu er „gehalten“ sei, dann könne man sich aber immer noch an Rom und die Kongregation wenden, so Ackermann. Und als Katsch darauf erwidert, dass dort dann auch wieder nur „der Müller“ sitze, kommt zynisch-hämisches Gelächter aus dem Publikum. Zur Quelle.

Katholische Kirche: Neuer Anlauf gegen Missbrauch

24.03.2014  ·  Der erste Versuch mit dem Kriminologen Pfeiffer, der Zensur beklagte, scheiterte. Nun unternimmt die Katholische Kirche in Deutschland einen neuen Anlauf, Missbrauchsfälle wissenschaftlich aufzuarbeiten. Man habe „aus Fehlern gelernt“, sagt der Trierer Bischof Ackermann. Betroffene sehen das anders. Mehr in der FAZ.

Wir sind Kirche zum neuen Forschungsprojekt zur Sexualisierten Gewalt in der Kirche

24. März 2014 Stellungnahme.

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass das heute vorgestellte Forschungsprojekt interdisziplinär und zusätzlich auf qualitative Aspekte wie Täterstrategien, Opferleben und institutionelle Aspekte angelegt ist.

Jedoch gibt es nach wie vor erhebliche methodische Zweifel, ob ein von der Deutschen Bischofskonferenz initiiertes und auch nur von ihr finanziertes Forschungsvorhaben überhaupt in der Lage sein kann, grundlegende Ursachen herauszufiltern, die sich aus der hierarchischen und zölibatären Struktur der römisch-katholischen Kirche liegen.

Betretenes Schweigen in der Synode der Nordkirche nach dem Vortrag von Bischöfin Fehrs: Die Nordkirche stellt sich dem Thema Missbrauch.

Der Bericht, den Frau Bischöfin Fehrs auf der Landessynode am 1. März 2014 zum Thema „Missbrauch in der  Institution Nordkirche“ gehalten hat, ist bemerkenswert und sollte in allen Landeskirchen Rezeption erfahren. Nachdem Frau Bischöfin Fehrs ihr Schlusswort gesprochen hatte, war bedrückende Stille im Saal.

Besonders erschreckend waren für alle Synodalen ihre Ausführungen zum Ahrensburger Missbrauchsskandal. In groben Zügen hat Frau Bischöfin Fehrs der Synode einen Einblick in „das System Missbrauch“ in Ahrensburg gegeben und hat Parallelen zum Missbrauchsskandal in der Odenwaldschule gezogen.

Die Größenordnung dieses Skandal und der andauernde Widerstand von Betroffenen, die nicht schon wieder beiseite geschoben werden wollten, hat so viel Druck auf die Kirchenleitung ausgeübt, dass eine unabhängige Expertenkommission Anfang 2013 ihre Arbeit begann, mehr Licht in „das System Missbrauch“ in Ahrensburg und der Nordkirche zu bringen. Frau Bischöfin Fehrs spricht auch den Vertuschungsvorwurf an. „Unsere definitiv fehlende Dokumentation im Kirchenamt etwa, als 1999 der Täter versetzt wurde. Vertuschung – das ist seither das Wort, das an der Kirche klebt. Vielleicht wird es auch nach einem Bericht der unabhängigen Expertenkommission so bleiben, ich rechne ehrlich gestanden damit. Auch übrigens nach den vergangenen 3 Jahren mit allen Versuchen, sich auf neue Weise der Verantwortung zu stellen und bei den Betroffenen wieder etwas „gut zu machen“, wissend, wie schwierig das zugleich ist. Vertuschung – das wird man schwer los.“ Zu viele offene Fragen und nicht klären von Verantwortlichkeiten schaden der Glaubwürdigkeit der Kirche am meisten. Denn das Ansehen der Kirche nach außen in Missbrauchsfällen/ Skandalen wahren zu wollen, bedeutet abwägen.

Doch Abwägen, wenn es um Leid geht?

Wie viel Leid Menschen allein im Ahrensburg durch sexualisierte Gewalt erlitten haben, das ist seit 2010 nur annäherungsweise deutlich geworden. Da ist tatsächlich noch ein langer Verstehensprozess und Lernen notwendig. Frau Bischöfin Fehrs hat einen guten Anfang mit ihren Gesprächen mit Betroffenen gemacht. SJ

1. März 2014: Bericht Missbrauch in der Institution Nordkirche
03.03.2014 | 5. Tagung der I. Landessynode der Nordkirche; TOP 2.1 am 01.03 2014
Bericht: Missbrauch in der Institution Nordkirche

…„Unfassbar, dass so etwas in Kirche vorkommt“ – so oft habe ich den Satz gehört. In ihm schwingt die Verunsicherung mit, die in den letzten 3 ½  Jahren mit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle  zu spüren ist. Mitarbeitende in der Kirche – ehren- wie hauptamtliche fragen sich: Was ist vertrauensbildende Nähe, was ein Übergriff? Man fühlt den schmalen Grat. Das Thema konfrontiert immer auch mit eigenen Ängsten. Oder gar mit eigener Gewalterfahrung, so sie denn jemand erlitten hat. Es konfrontiert uns mit den dunklen Seiten unserer kirchlichen Institution. Damit, dass man das vertrauensvolle Selbstbild enttäuscht sehen muss. Und es konfrontiert uns schließlich mit der Frage, wie wir unserem Auftrag der Versöhnung gerecht werden –  zuvorderst im Blick auf die Betroffenen, aber auch im Blick auf Täter, die oftmals nicht in der Lage sind, zu ihren Taten zu stehen.
Was nun aber ist passiert? Die Berichte heute sind ein Baustein im Verstehensprozess in der Nordkirche, der ja längst schon in Nordelbien begann. Und Prozess heißt implizit: wir sind noch nicht am Ende des Verstehens. Vielleicht sogar erst ziemlich am Anfang. In jedem Fall aber gemeinsam auf der Suche – und dazu nun einige persönliche Wahrnehmungen und Erkenntnisse. Basierend auf all den Gesprächen mit den Betroffenen und gegen gelesen und überprüft  anhand von Fachliteratur und Medienberichten hat sich mir folgendes exemplarisches Bild von Missbrauchsstrukturen eingestellt: …“ Bericht von Bischöfin Fehrs auf der Synode am 1.3.14