Schlagwort-Archive: Papst Benedikt XVI

Vatikan: Es fehlte nur die Schleife. Beherzter Eingriff per Photoshop.

19. März 2018, Von Oliver Meiler

Beherzter Eingriff per Photoshop: Wie der Kommunikationschef des Vatikans einen Brief manipulierte, um Harmonie zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt zu inszenieren.

Manchmal ist es eben doch ein Problem, dass es zwei Päpste gibt. Das liegt, Gott bewahre, nicht an den beiden Herrschaften selbst: Benedikt XVI. und sein Nachfolger Franziskus sind trotz …

 

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Drewermann vor 25 Jahren suspendiert – WDR

12.1.2017, hier: 07/2017

Vor 25 Jahren wurde Drewermann am 11. Januar 1992 auf Druck des Vatikans die Predigterlaubnis entzogen, weil er die Amtskirche aufforderte, nicht länger nur sich selbst zu verwalten, sondern wie Jesus Menschen zu befreien. Am gleichen Tag trifft sich Drewermanns Erzbischof Degenhardt mit seinem Busenfreund Kardinal Ratzinger, später Papst Benedikt XVI., in Rom.

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Prof. H. Wolf: Konklave. Das Buch rezensiert für H-Soz-Kult von Ansgar Frenken, Ulm

05/2017
Dezidiert nimmt Wolf zu den Problemen des heutigen Papsttums Stellung und reibt sich gerade auch an den beiden Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und ihren Entscheidungen. Selbst wenn sich beide, worauf Wolf mehrfach hingewiesen hat, gerne auf die Tradition der katholischen Kirche beriefen, weist der Kirchenhistoriker auf die Brüche hin, die sie mit ihren Entscheidungen zur Papstwahl bzw. von diesem Amt zurückzutreten hervorgerufen haben….
Als Historiker bedauert der Münsteraner Forscher darüber hinaus die ausdrückliche Anordnung Papst Johannes Pauls II., alle Akten und Aufzeichnungen über die Papstwahlen auf ewig für die Forschung zu sperren. „Statt der vielbeschworenen Transparenz wird durch diese Archivpolitik Geheimniskrämerei betrieben und wilden Spekulationen Tür und Tor geöffnet“…

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Oscar für Spotlight. Als das Kartell des Schweigens zerbrach. Von Matthias Drobinski, SZ.

29. Februar 2016
Der Gewinner „Spotlight“ erzählt von hartnäckigem Journalismus, Macht, sexuellen Übergriffen – und von einem Wendepunkt in der katholischen Kirche.

Von Matthias Drobinski

…Doch die mehr als 600 Artikel des Boston Globe zerstören das Schweigekartell – auch, weil sie endlich den Betroffenen eine Stimme geben, sie aus der Vereinzelung holen und ihnen die Scham nehmen. Immer mehr Männer und auch Frauen melden sich und berichten, was ihnen vor zwanzig oder dreißig Jahren angetan wurde. Bald wird gegen insgesamt 2000 Priester in den USA ermittelt,…

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»Alles ist relativ, außer Gott und der Hunger«. Von Michael Rammminger.

Dieses Manuskript entspricht im Wesentlichen dem Vortrag, den Dr. Michael Ramminger auf der 35. Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche am 25. Oktober 2014 in Essen gehalten hat.

…Wir werden also darüber nachdenken müssen, ob und warum wir dieser und diesen Nachfolgegemeinschaften des Namen Gottes noch anhängen, was wir von ihnen noch erwarten und natürlich, was wir dazu tun. Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass diese Kirche im Blick auf das kommende Reich Gottes noch einen Sinn hat, dann müssen wir uns in das Gefecht und die Auseinandersetzungen, die ideologischen und politischen hineinbegeben, und das heist aktuell: eine Position zum gegenwärtigen Papst entwickeln, seinen Ansichten, den Möglichkeiten, die er eröffnet, die, wie wir sehen werden, sehr nah an Dom Pedro ist. Fast fünfzig Jahre ist es jetzt her, dass es so schien, als würde sich die katholische Kirche aus seiner knapp zweitausendjährigen Verstrickung in die Geschichte der Macht und der Unterdrückung lösen können. Das zweite vatikanische Konzil war bei aller Begrenztheit für viele KatholikInnen ein Zeichen des Aufbruchs, sowohl nach Innen und nach Außen. Ihm folgen global gesehen, die Theologie der Befreiung und für uns die Würzburger Synode. In ihr ging es nicht nur um die Beteiligung der Laien an der Verkündigung (153) und um Ehe und Familie (411). Das Abschlusspapier „Unsere Hoffnung“ sagt auch:„Das Reich Gottes ist nicht indifferent gegenüber den Welthandelspreisen“ (97). Das war für viele hier eine Zeit des Aufbruchs- und für andere, wie mich, die Grundlage kirchlicher Sozialisation. Aber der Aufbruch währte nicht lange: schon 1978 wurde Johannes Paul II zum Papst gewählt, 1981 Ratzinger um Präfekten der Glaubenskongregation. …

Konservative Bischofsernennungen, die Stärkung des opus dei und die gezielten Einflussnahmen auf die Klerikerausbildung haben uns einen Roll-back beschert, dem diejenigen, die sich am II.Vatikanum oder an der Würzburger Synode orientierten, nicht viel entgegenzusetzen hatten. All das wurde unter dem Vorwand des Abwehrkampfes gegen „Relativismus“ und Glaubensschwäche in Gang gesetzt. (Vgl.Eigenmann/ Ratzingers Jesusbuch). Und als deutlich wurde, dass auch diese Strategie den Bedeutungs- und Mitgliederverlust der katholischen Kirche nicht aufhalten konnte, ging man zu einer neuen Doppelstrategie über: Einerseits Aufrechterhaltung des überkommenen klerikalen Kirchenmodells und andererseits eine sogenannte Modernisierung der kirchlichen Strukturen über Gemeindezusammenlegung und neue Seelsorgekonzepte, die pastoralen Räume. Diese Vorstellung war nichts anderes als der irrwitzige Versuch, den zunehmenden Priestermangel noch einmal durch Vergrößerung der Territorialgemeinden bei gleichzeitiger Besinnung auf das „Kerngeschäft“ (Sakramentenpastoral) zu kompensieren.
Das alles führte dazu, dass sich viele Katholiken noch stärker aus der kirchlichen Arbeit zurückzogen und andererseits klerikale Allmachtsphantasien zunahmen, die sich in sexuellen Ausschweifungen in Priesterseminaren oder feudalen Bischofsselbstverständnissen wie in Limburg oder Regensburg ausdrückten. …

Die Offenbarung Gottes in Jesus als Selbstmitteilung Gottes reduziert sich bei ihm (Benedikt XVI) auf den Glauben, dass es Gott gäbe, und dass er die Fäden in der Hand halte. Die ganze biblische Reich-Gottes-Botschaft vom Ende von Hunger und Gefangenschaft, von Krieg und Sklaverei, von Gerechtigkeit verschwindet. Dagegen müssen wir aber daran festhalten, dass sich in Jesus nicht irgendein Gott offenbart, sondern eben der biblische Gott des ersten und zweiten Testamentes. Der Relativismus von Ratzinger ist darüber hinaus nicht nur eine Entleerung des biblischen Gottesglaubens, sondern es ist geradezu eine Umkehrung. Denn Ratzinger sieht die Gefahr, dass die Reich-Gottes-Botschaft, wo sie sich auf die reale Ungerechtigkeit, den realen Hunger bezieht, in „eine nachchristliche Vision von Glaube und Politik“ transformiert, die sich „als utopistisches Gerede ohne realen Inhalt“ erweist.“ Die ganze katastrophale Kirchenpolitik Ratzingers als Präfekt der Glaubenskongregation und sein tragisches Pontifikat erklären sich von hier aus: Die biblische Entleerung des Gottesglaubens erklärt seinen fanatischen Kampf gegen die Theologie der Befreiung und damit gegen die Armen….„Nicht mehr die Bibel ist die „Norma normans non normata, [die] normierende, nicht normierte Norm“, sondern das kirchliche Lehramt wird zur „Norma normans non normata, [zur] normierenden, nicht normierten Norm“…

Wie auch immer: Die letzten dreißig Jahre waren für notwendige Kirchenstrukturreformen als auch gesellschaftspolitische Positionierungen der Kirche verlorene Zeit…. Der vollständige Text des Vortrags.

Der Vatikan und Homosexualität

Kirche von unten: Ein Pulverfass, das pastorale Lernprozesse verhindert

Viele kirchliche Komplikationen beim Thema Homosexualität wurzeln in dem Versuch, die eigene „Männlichkeit“ rechtfertigend unter Beweis zu stellen. Die katholische Kirche braucht für eine neue, entkrampfte Sichtweise dringend Priester, die offen und angstfrei homosexuell sein können, und sie braucht heterosexuelle Priester, die selbst nicht ständig dem Verdacht ausgesetzt sind, schwul zu sein. Die Zulassung bewährter verheirateter Männer zur Weihe wäre ein erster Schritt zur Abhilfe. Noch heilsamer würde es sich auswirken, wenn der unselige Zölibat ganz freigestellt wird und wenn Frauen ihre Erfahrungen innerhalb der Kirchenleitung auf jeder Ebene einbringen könnten. In einer von Frauen gleichberechtigt mitgestalteten Kirche des Evangeliums wäre die gegenwärtige Debatte überhaupt nicht vorstellbar. Denn: Die Angst vor der Homosexualität ist in erster Linie ein Problem reiner Männergesellschaften, sei es in Politik, Militär oder institutioneller Religion.

Sex and the Vatican City

Neben der Papstwahl beschäftigen den Vatikan alte Geheimnisse. Foto: imago

Kurz vor der Papstwahl kursiert das Gerücht über ein geheimes Sex-Dossier aus dem Vatikan. Ein Insider hat gegenüber „La Repubblica“ von einer „Gay-Lobby“ im Vatikan berichtet. Namen will der Insider nicht nennen. Noch nicht. Lesen Sie mehr.

Zur Haltung Benedikts XVI vgl. „aktuelles video“ http://www.david-berger.info/#!aktuell/c1jbn

Ökumenische Bilanz 
Zum Rücktritt Papst Benedikt XVI.

Winfrid Krause, Lutherischen Konvent im Rheinland

So bleibt neben seinen hochtheologischen und doch verständlich geschriebenen Büchern wie der „Einführung in das Christentum“ und das dreibändige Werk „Jesus von Nazareth“ der tragische Befund, daß der seit der Reformation erste deutsche Papst die in unserem Land entstandene, bis heute weltweite Kirchenspaltung nicht überwunden hat, sondern umgekehrt eine große ökumenische Ernüchterung, ja Enttäuschung hinterlassen hat. Die einzige Reform, die in Erinnerung bleiben und vielleicht Nachfolger finden wird, ist Ratzingers Rücktritt, mit dem er den Nimbus des Papstamtes, den sein Vorgänger durch jahrelanges, öffentlich zelebriertes Leiden und Sterben in ungute Höhen getrieben hatte, vom Kreuz Christi heilsam unterschied und auf ein menschliches Maß brachte.

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