Schlagwort-Archive: Aufklärung

Die Wahl Donald Trumps als Selbstaufhebung der Emanzipation. Von Martin Schuck.

03/2017

Max Horkheimer und Theodor W. Adorno schrieben die Studien, die in ihrem Buch „Dialektik der Aufklärung“ 1947 erstmals in Europa veröffentlicht wurden, um 1944 im kalifornischen Exil. Es war eine schonungslose Abrechung mit der Aufklärung als der bestimmenden geistesgeschichtlichen Bewegung der Neuzeit, die, spätestens angesichts der Schrecken des Holocausts unübersehbar, aber bereits vorher schon in der vor allem in den USA das gesellschaftliche Leben bestimmenden Kulturindustrie erkennbar, in „Selbstzerstörung“ abzugleiten droht und als „Rückfall von Aufklärung in Mythologie“ beschrieben werden kann. Aber, und das ist für die Haltung der Autoren entscheidend, sie sehen sich selbst unmissverständlich auf dem Boden der Aufklärung stehend und agieren als bedingungslose Verteidiger der Universalität der Vernunft. Damit behaupten sie die Notwendigkeit und Unhintergehbarkeit der Aufklärung bei gleichzeitiger Kritik derselben – einer Kritik übrigens, die nicht nur oberflächliche Erscheinungen betrifft, sondern fundamental ist. Sie beschreiben damit ein mit den Mitteln klassischer Philosophie nicht zu lösendes Paradoxon, und das Ziel ihrer Analysen besteht darin, dieses Paradoxon mit den Mitteln der damals gerade im Entstehen begriffenen, noch stark philosophisch grundierten Sozialwissenschaft aufzulösen und in ein reiferes Verständnis des Zusammenhangs zwischen Aufklärung und Mythologie überzuführen. Nur von daher erklärt sich der Titel Dialektik der Aufklärung.
Die Aufgabe, die Unhintergehbarkeit aufklärerischen Denkens als Grundlage menschlichen Zusammenlebens zu behaupten und den Inhalt dieses Denkens gleichzeitig einer Fundamentalkritik zu unterziehen, begründen die Autoren aus dem Begriff der Aufklärung selbst: „Wir hegen keinen Zweifel – und darin liegt unsere petitio principii –, daß die Freiheit in der Gesellschaft vom aufklärerischen Denken unabtrennbar ist.“ Dazu gehört gleichursprünglich der zweite Satz: „Jedoch glauben wir, genauso deutlich erkannt zu haben, daß der Begriff eben dieses Denkens, nicht weniger als die konkreten historischen Formen, die Institutionen der Gesellschaft, in die es verflochten ist, schon den Keim zu jenem Rückschritt enthalten, der heute überall sich ereignet. Nimmt Aufklärung die Reflexion auf dieses rückläufige Moment nicht in sich auf, so besiegelt sie ihr eigenes Schicksal.“
Horkheimer und Adorno identifizieren die „Schwäche des gegenwärtigen theoretischen Verständnisses“ darin, dass die „rätselhafte Bereitschaft der technologisch erzogenen Massen, in den Bann eines jeglichen Despotismus zu geraten“, unverstanden bleibt, und es auch kein Verständnis gibt für den Grund der „selbstzerstörerischen Affinität zur völkischen Paranoia“ sowie überhaupt für den ganzen „unbegriffenem Widersinn“. Zu einem solchen bisher fehlenden Verständnis beizutragen, ist der Sinn ihrer Studien, „als wir zeigen, daß die Ursache des Rückfalls von Aufklärung in Mythologie nicht so sehr bei den eigens zum Zweck des Rückfalls ersonnenen nationalistischen, heidnischen und sonstigen modernen Mythologien zu suchen ist, sondern bei der in Furcht vor der Wahrheit erstarrenden Aufklärung selbst“. Und weil dieses Programm eben kein rein philosophisches, sondern ein sozialwissenschaftliches ist, verstehen die Autoren die Begriffe Aufklärung und Wahrheit real: „Wie die Aufklärung die wirkliche Bewegung der bürgerlichen Gesellschaft als ganzer unter dem Aspekt ihrer in Personen und Institutionen verkörperten Idee ausdrückt, so heißt Wahrheit nicht bloß das vernünftige Bewußtsein, sondern ebensosehr dessen Gestalt in der Wirklichkeit.“
Die in Furcht vor der Wahrheit (als Gestalt in der Wirklichkeit) erstarrende Aufklärung bezeichnen Horkheimer und Adorno zwei Jahrzehnte später in einem kurz vor Adornos Tod 1969 verfassten Vorwort zur Neuauflage als „Umschlag von Aufklärung in Positivismus, den Mythos dessen, was der Fall ist“. Damit ist die wissenschaftstheoretische Frontstellung der „Kritischen Theorie“ gegen Positivismus und kritischen Rationalismus beschrieben, gipfelnd in der Behauptung einer „Identität von Intelligenz und Geistfeindschaft“ in diesen Richtungen; Horkheimer und Adorno wollen dagegen als Kritiker von Philosophie „Philosophie nicht preisgeben“.
Immer wiederkehrendes Motiv in Horkheimers und Adornos Aufklärungskritik, die vor allem in dem Essay „Kulturindustrie. Aufklärung als Massenbetrug“ inhaltlich entfaltet wird, ist die Kritik einer Verkürzung der aufklärerischen Vernunft auf eine rein technische Rationalität. Gerade in ihr manifestiert sich der diagnostizierte Umschlag von Aufklärung in Positivismus am deutlichsten; der Positivismus gilt den Autoren als Inbegriff derjenigen Geisteshaltung, die den „Mythos dessen, was der Fall ist“ zum einzigen legitimen Zugang zur Wirklichkeit erklärt. Oder, anders gesagt: Wirklich ist nur, was im Reagenzglas passiert.
Eine derartige Verkürzung des aufklärerischen Denkens auf eine auch die gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmende technische Rationalität begründet allerdings immer schon in sich selbst ein Herrschaftsverhältnis, weil verschwiegen wird, dass „der Boden, auf dem die Technik Macht über die Gesellschaft gewinnt, die Macht der ökonomisch Stärksten über die Gesellschaft ist. Technische Rationalität heute ist die Rationalität der Herrschaft selbst.“
Der Erfolg der sozialphilosophischen Analysen Horkheimers und Adornos liegt darin, dass in ihnen eine dialektische Struktur offengelegt wird, mittels derer ganz verschiedene Ereigniszusammenhänge erklärt werden können. Immer geht es um den Zusammenhang von theoretischem Anspruch und praktischer Verwirklichung, und dieser Prozess verläuft eben niemals linear, sondern beinhaltet Brechungen, Rückschläge, mitunter auch falsche Allianzen und Verirrungen.
Im Zusammenhang mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat die amerikanische Politologin Nancy Fraser, Professorin an der New School for Social Research in New York, einen Erklärungsversuch vorgelegt, der, ohne direkt auf die „Dialektik der Aufklärung“ einzugehen, deren Argumentationsmuster benutzt, um die Niederlage Hillary Clintons als Ergebnis einer verhängnisvollen Allianz zwischen emanzipatorischen Bewegungen und dem Großkapital sowie der Finanzwirtschaft darzustellen.
Am Anfang ihres Aufsatzes in der Februar-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ steht die Einschätzung, dass die politischen Systeme bisher gegen den weltweit immer wieder aufbrechenden Protest gegen die neoliberale Austeritätspolitik weitgehend immun waren; zwar habe, wer Trump wählte, für den Brexit oder gegen die Renzi-Reformen stimmte, sich immer auch gegen seine Herrscher erhoben. „Indem die Wähler den Parteiestablishments die kalte Schulter zeigten, wiesen sie die Arrangements zurück, die seit nunmehr dreißig Jahren ihre Lebensbedingungen zerstören.“ Allerdings, so Fraser, gebe es bei Trump eine spezifisch amerikanische Konstellation, die eben nicht nur als Revolte gegen das globale Finanzwesen erklärbar sei: „Was seine Wähler verwarfen, war nicht einfach der Neoliberalismus im Allgemeinen, sondern der progressive Neoliberalismus.“ Mit diesem nach einem Paradoxon klingenden Begriff des progressiven Neoliberalismus beschreibt Fraser ein gesellschaftliches Arrangement, das genau den gleichen reduktionistischen Gesetzmäßigkeiten folgt, die bei dem Umschlag von Aufklärung in Positivismus durch Reduktion der Vernunft auf technische Rationalität leitend sind. Es handele sich, so Fraser, beim progressiven Neoliberalismus um eine „Allianz zwischen einerseits tonangebenden Strömungen der neuen sozialen Bewegungen (Feminismus, Antirassismus, Multikulturalismus und den Vertretern der LGBTQ-Rechten) und andererseits kommerziellen, oft dienstleistungsbasierten Sektoren von hohem Symbolgehalt (Wall Street, Silicon Valley und Hollywood). Hier stehen progressive Kräfte faktisch im Bündnis mit den Kräften des kognitiven Kapitals, insbesondere der Finanzialisierung. Erstere borgen dabei, oft unbewusst oder auch nicht, Letzteren ihr Charisma.“ Grundsätzlich dienten jetzt für ganz unterschiedliche Zwecke nutzbare Ideale wie Vielfalt und Empowerment der „Verklärung politischer Entwicklungen, die zur Zerstörung des produzierenden Sektors und der Lebensverhältnisse der Mittelschicht“ geführt hätten.
Fraser sieht dieses Bündnis progressiver Bewegungen mit neoliberal agierenden Wirtschaftskreisen seit etwa drei Jahrzehnten bestehen und betrachtet die Wahl Bill Clintons zum US-Präsidenten 1992 als „Ratifizierung“ dieses Bündnisses. Unter Clinton habe sich anstelle der alten New-Deal-Koalition aus gewerkschaftlich organisierten Industriearbeitern, Afroamerikanern und städtischen Mittelschichten ein neues Bündnis „aus Unternehmern, Vorortbewohnern, neuen sozialen Bewegungen und jungen Leuten“ herausgebildet. „Sie alle bewiesen ihre Fortschrittlichkeit, indem sie auf Vielfalt, Multikulturalismus und Frauenrechte schworen. Ungeachtet ihrer Förderung progressiver Ideen und Kräfte, hofierte Clintons Regierung die Wall Street. Während sie die US-Wirtschaft so Goldman Sachs überantwortete, deregulierte sie das Bankensystem und handelte jene Freihandelsabkommen aus, die zu beschleunigter Deindustrialisierung führten.“
Der Angriff auf die soziale Sicherheit sei also „hinter einer täuschenden Fassade“ erfolgt, „die das von den neuen sozialen Bewegungen geborgte Charisma schaffen half“, so Frasers Einschätzung. Die Janusköpfigkeit dieser Konstellation zeige sich beispielhaft in der Tatsache, dass der Doppelverdiener-Haushalt als Triumpf des Feminismus präsentiert werde, die Realität dahinter jedoch aus Lohndruck, geringerer Arbeitsplatzsicherheit und sinkenden Lebensstandards bestehe. Die Entwicklung in diese Richtung sei dadurch verstärkt worden, dass in den USA während der Jahre des Einbruchs der Industrieproduktion „ein dröhnender Dauerdiskurs über ‚Vielfalt‘, ‚Frauen-Empowerment‘ und ‚den Kampf gegen Diskriminierung‘“ geherrscht habe. Dabei sei Fortschritt „zunehmend mit meritokratischen Ansprüchen statt mit fortschreitender Gleichheit“ identifiziert worden. Zum Maßstab der Emanzipation avancierte, so Fraser, „der Aufstieg von ‚talentierten‘ Frauen, Minderheiten, Schwulen und Lesben in der kommerziellen Winner-take-all-Hierarchie – und nicht mehr deren Abschaffung“. Dadurch seien „linksliberal-individualistische Fortschrittsvorstellungen“ an die Stelle der egalitären, antihierarchischen und klassenbewussten Auffassungen von Emanzipation der 1960er und 1970er Jahre getreten. Unmerklich, so Fraser, seien so die Ansprüche progressiver und linker Kreise zusammengeschrumpft, und der Sieg des Neoliberalismus als alleinherrschender Wirtschaftsdoktrin habe den Handel perfekt gemacht: „Somit verbindet der progressive Neoliberalismus verkürzte Emanzipationsideale mit gefährlichen Formen der Finanzialisierung.“
Die Pointe dieser Entwicklung bestehe nun darin, dass die Trump-Wähler „diesen Mix“ in toto zurückgewiesen haben: „Mit ihrer Ablehnung der Globalisierung wandten sich Trump-Wähler auch gegen den mit dieser gleichgesetzten linksliberalen Kosmopolitismus. Für manche […] war es von da aus kein großer Schritt mehr, die Verschlechterung ihrer Lebenslage der Political Correctness, Schwarzen Menschen, Immigranten und Muslimen anzukreiden. In Ihren Augen sind Feminismus und Wall Street zwei Seiten derselben Sache, geradezu vollkommen verkörpert in – Hillary Clinton.“
Vor dem Hintergrund dieser Analyse besteht die vage Hoffnung, dass die Wahl Trumps für das Nachdenken über das Wesen von Emanzipation eine ähnliche Herausforderung darstellt wie die Durchsetzung des Faschismus für das Nachdenken über die Aufklärung. Es wäre aber zu wünschen, dass für die emanzipatorischen Kräfte nicht gilt, was Horkheimer und Adorno der Aufklärung prophezeiten: „Eingespannt in die herrschende Produktionsweise löst die Aufklärung, die zur Unterminierung der repressiv gewordenen Ordnung strebt, sich selbst auf.“

Der Neoliberalismus ist das erfolgreichste Projekt der Gegen-Aufklärung. Von Stephan Schulmeister/ Wien.

4. August 2016

GEGEN-AUFKLÄRUNG UND SELBST-ENTFREMDUNG IM NAMEN DER FREIHEIT

Der Neoliberalismus ist das erfolgreichste Projekt der Gegen-Aufklärung. Vom 18. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre haben DenkerInnen in Europa und den USA die Grundlagen für den „Ausgang des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Kant) erarbeitet. So unterschiedlich die Erkenntnisinteressen und damit die Theorien von Hume, Smith, Kant, Rousseau, Ricardo, Mill, Marx oder Keynes auch sind, gemeinsam war ihnen das Ziel einer Emanzipation der Menschen von „höheren Wesen“ und den intellektuellen, moralischen und politischen Autoritäten als ihren (irdischen) VertreterInnen. Es wird Zeit, dass StaatenlenkerInnen wieder den „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ finden, sich also von ihrer „Marktreligiosität“ emanzipieren, in der der Mensch zum selbst entfremdeten Objekte der Entscheidungen „der Märkte“ wird.

Die (partielle) Umsetzung der Ziele von Aufklärung und Emanzipation erfolgte in mühsamen Kämpfen von der Gründung der USA (1776), den bürgerlichen Revolutionen in Frankreich (1789) und in vielen Ländern Europas (1848), der Organisation der Arbeiterbewegung und der Schaffung des Sozialstaats im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zur Entwicklung des Europäischen Sozialmodells in der Prosperitätsphase der 1950er und 1960er Jahre….

Zum Aufsatz.

Erwin Pelzig unterhält sich mit Prof. Harald Lesch, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist

04.11.2015
Erwin Pelzig unterhält sich mit Harald Lesch, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist, über schwarze Löcher beim DFB, private Finanzierungen im Forschungsbereich, Lobbyismus, Aufklärung und Fortschritt
Eine Produktion des ZDF

Pelzig hält sich: Zu Gast Prof. Dr. Harald Lesch – 3.11.2015

Was hat der Islamismus mit dem Koran zu tun? Leserbrief von Pfr. Dr. Wolf-Rüdiger Schmidt in der SZ.

20. Januar 2015

Mögen Millionen Muslime friedfertig, unauffällig, gute Nachbarn und Kollegen sein, so ist damit die Frage doch nicht beantwortet, was der Islamismus in Gestalt von Terror, Hass, Intoleranz und Fanatismus mit dem Koran zu tun hat. Dieses wunderbare Buch, das bereits Goethe „Verehrung abnötigte“, hat dunkle wie helle Seiten, ist das Werk eines genialen Religionsgründers und zugleich Zeugnis von einem durchaus gewalttätigen Feldherrn. Heilige Schriften, ob Bibel oder Koran, müssen Überzeitlichkeit beanspruchen, wenn ihre Autoren und Gründer das Zeitliche verlassen. Die christliche Religion musste seit 300 Jahren, teils aufgezwungen, teils selbst vorangetrieben, lernen, die biblischen Schriften aus dieser Überzeitlichkeit herauszureißen und in ihrer konkreten Entstehungsgeschichte zu erforschen und zu verstehen. Der Lernprozess hat sie bis in die Fundamente hinein erschüttert und bis heute, nicht zuletzt im evangelikalen Lager, verletzt und beunruhigt…  Der vollständige Text.

 

Heimlich in eine neue Welt. Von Heinz Sauren.

05.12.14, von Heinz Sauren, Le Bohémien

In der Postmoderne wurde ein ganz neues Gesellschaftsmodell erdacht, das so grundlegend anders als das Alte ist, dass es jeden Lebensbereich von Grund auf neu definieren und verändern wird.

Gesellschaften stehen in stetigem Wandel. Der Wandel als Anpassung an Entwicklungen und Veränderungen ist notwendig. Notwendig für eine solche gesellschaftliche Evolution ist aber auch Zeit. Je langsamer eine gesellschaftliche Entwicklung vonstatten geht, desto ausgeglichener ist der Abgleich zwischen der notwendigen Veränderung und der gewünschten Übernahme der Errungenschaften, die eine Gesellschaft im Laufe ihrer Geschichte machte und die sie ausmachen…  Zum Artikel.

Vatikan verhaftet Erzbischof Wesolowski

Der Vatikan hat auf ausdrückliche Anordnung des Papstes den Erzbischof Josef Wesolowski verhaftet. Ihm wird der Missbrauch von Kindern vorgeworfen.

Die Verhaftung eines Hochrangigen Mitglieds der katholischen Kirche ist ein positives Zeichen auch an anderen Orten ohne Rücksicht auf Ämter gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen.

Doch ob sich damit auch in Deutschland ein Umdenken einstellen wird, ist fraglich. Noch immer gibt es Auseinandersetzungen über die umfassende Aufklärung der deutschen Missbrauchsskandale.

Lesen Sie hier den Artikel im Tagesspiegel.

Theologische Aufklärung. Abschiedsvorlesung von Prof. Friedrich Wilhelm Graf am 28. 01.14 in der LMU

Seit einigen Wochen kann man im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ eine „Uni-Serie“
über die akademischen Rituale in der neuen deutschen Universität lesen. Am 19. Dezember
des vergangenen Jahres hat Johan Schloemann hier mit feiner Ironie den akademischen
Passageritus der „Abschiedsvorlesung“ charakterisiert. Das Publikum erwarte von dieser
„letzten Vorstellung“ des Professors einen „fachlichen Beitrag“, „oft etwas Bilanzierendes
oder Grundsätzliches“. So will ich in knapp 60 Minuten noch einmal sagen, worum es mir in
14 LMU-Jahren gegangen ist und, so Gott will, nun an anderen Orten, vor allem am
Schreibtisch weiter gehen wird: um theologische Aufklärung, die Religion und speziell die
diversen modernen Christentümer in ihren teils positiven, teils leider auch negativen,
destruktiven Zügen ernst zu nehmen versucht. Eine Vorwarnung: Vieles von dem, was andere in meinem Fach und in sonstigen religionsdeutenden Disziplinen für ganz selbstverständlich halten, ist mir seit langem fraglich. Aber Universitäten sind auch dazu da, Routinen des Denkens infrage zu stellen. In vier Schritten sollen nun die Aufgaben und Folgeprobleme theologischer Aufklärung analysiert werden, in der mir nun einmal eigenen Art: in Verbindung von ideenhistorischer Reflexion und Analyse aktueller Herausforderungen.

1. Theologische Aufklärung I: Vom heiligen Mythos zum
kritischen Logos

2. Theologische Aufklärung II: Das Eigenrecht des Individuellen

3. Aufklärung III: Die Krise der Moderne

4. Aufklärung IV
Der Vortrag.