Schlagwort-Archive: Kath. Kirche

Papst: Drittes Jahrtausend braucht synodale Kirche

17.10.2015

Orientierung am Alltag der Menschen

„Im Gegenteil, in der Kirche ist es notwendig, dass man sich ‚erniedrigt‘, um den Brüdern auf dem Weg zu dienen.“ Der synodale Prozess gipfele zwar in der Entscheidungsgewalt des Papstes. Dieser handele aber nicht aus privater Meinung, sondern als oberster Glaubenszeuge für die ganze Kirche.

Die Bischöfe rief Franziskus auf, stets von den Verhältnissen an der Basis und den Alltagsproblemen der Menschen auszugehen. Sie müssten der Ausgangspunkt einer synodalen Kirche sein. Die Bischofssynode sei so der sichtbarste Ausdruck einer gesamtkirchlichen Dynamik. Der Festakt in der vatikanischen Audienzhalle fand am Ende der zweiten Beratungswoche der Bischofssynode über Ehe und Familie statt. Dazu tagen die rund 360 Teilnehmer noch eine Woche im Vatikan… Mehr dazu.

Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus an Sozialpastorales Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh

13.10.2015, Pressemeldung dbk
PATER OLIVER POTSCHIEN UND DAS SOZIALPASTORALE ZENTRUM IN DUISBURG-MARXLOH WERDEN AUSGEZEICHNET

Pater Oliver Potschien O.Praem. und das von ihm geleitete Sozialpastorale Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh erhalten den mit 5.000 Euro dotierten Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, den die Deutsche Bischofskonferenz dieses Jahr erstmals vergibt.  Mehr dazu.

Familiensynode Rom: Instrumentum laboris.

10/2015
PRÄSENTATION

Die Zeit zwischen den Synoden geht ihrem Ende entgegen. Eine Zeit, für welche der Heilige Vater Franziskus der ganzen Kirche die Aufgabe übertragen hat, «die hier vorgebrachten Ideen in einer wirklichen geistlichen Unterscheidung reifen zu lassen und konkrete Lösungen für die vielen Schwierigkeiten und die unzähligen Herausforderungen zu finden, welchen die Familien begegnen müssen» (Ansprache zum Abschluss der III. Außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, 18. Oktober 2014).

Nachdem die III. Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober 2014 über die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung nachgedacht hat, wird die XIV. Ordentliche Generalversammlung, die vom 4. bis 25. Oktober 2015 stattfindet, das Thema Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute behandeln. Der lange synodale Weg erscheint so von drei Momenten gekennzeichnet welche untereinander eng verbunden sind: das Hören auf die Herausforderungen im Hinblick auf die Familie, die Unterscheidung der Geister im Hinblick auf ihre Berufung, das Nachdenken über ihre Sendung. Der vollständige Text.

Katholische Kirche und Gläubige: Aneinander vorbeigeredet. Konservative Kräfte formieren sich für die Bischofssynode.

11.09.15, Kommentar von Matthias Drobinski, SZ

Unter dem Eindruck der Missbrauchsskandale hat die katholische Kirche in Deutschland einen Dialog mit den Gläubigen angestoßen. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Papst Franziskus lässt die Reformbemühungen der Bischöfe blass erscheinen

So gesehen war der Dialogprozess eine Art katholische Gruppentherapie: Man hat Verletzungen aufgearbeitet, Vorurteile abgebaut, und kann auch wieder miteinander reden. Das ist ein respektables Ergebnis. Aber ob es reicht, Impulse für eine Kirche in der Entscheidungszeit zu geben?

Die konservativen Kräfte organisieren sich gerade für die Bischofssynode, in der es im Oktober um die Frage geht, wie die Kirche künftig über Ehe, Familie, Sexualität redet. Dass sie das tun, ist nicht schlimm und böse, sondern naheliegend und ihr gutes Recht: Dialog heißt ja gerade nicht, dass nun alle gefälligst einer Meinung sind. Dass aber jene so verzagt sind, die sich für Veränderungen einsetzen – das erstaunt schon….  Der Kommentar in der SZ.

„Sei ein Patriot, töte einen Priester! Sei Nationalist, töte den Bischof!“ Zur Seligsprechung von Erzbischof Oscar Romero.

„Romero war der erste Apostel der Menschenrechte“

21. Mai 2015, Interview von Sandra Weiss mit Roberto Cuéllar,, Der Standard

Am Sonntag wird der Bischof seliggesprochen. Roberto Cuéllar, damals Student und heute Anwalt, über Religion und Politik in El Salvador

Am Samstag wird der 1980 ermordete Erzbischof Oscar Romero seliggesprochen. Der Erzbischof von San Salvador war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in einer Krankenhauskapelle von Unbekannten erschossen worden. Die Hintergründe sind bis heute nicht vollständig geklärt…  Zum Interview.

Leben und Wirken von Oscar RomeroSonderheft Blickpunkt Lateinamerika

Erzbischof Oscar Arnulfo Romero wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes getötet.            

In einer der blutigsten Kirchenverfolgungen des 20. Jahrhunderts, die seinem Begräbnis folgte, starben im Bürgerkrieg des zentralamerikanischen El Salvador einige tausend Christen und Christinnen. Ihr „Verbrechen“ war, sich für den Glauben an Jesus Christus und seine befreiende Botschaft für die Armen eingesetzt und für mehr soziale Gerechtigkeit gekämpft zu haben.

Später wurde von Oscar Romero gesagt, dass mit ihm Gott selbst durch El Salvador gegangen sei (Ignacio Ellacuría). Als „San Romero de las Américas“, der Hl. Romero von Amerika verehrt, wurde er de facto vom Volk von El Salvador und von vielen Menschen auf der ganzen Erde bereits heiliggesprochen. Zum Bericht von Adveniat.

Zitate Oscar Romero

„Du bist kein Abfall. Du gehörst nicht an den Rand. Das Gegenteil ist der Fall: Du hast eine große, große Bedeutung.“

„Mit großer Klarheit erkennen wir, dass Neutralität in diesem Punkt unmöglich ist. Entweder dienen wir dem Leben der Salvadorianer, oder wir machen uns mitschuldig an ihrem Tod.“

„Darin besteht die Freude des Christen: Ich weiß, dass ich ein Gedanke Gottes bin“

Weitere Zitate von Oscar Romero

Seligsprechung: Am 24. März 1994 ist im Vatikan der Seligsprechungsprozess für Oscar Romero angelaufen. Dieser dauert bis heute an.

Oscar Romero – ein Bischof der Armen wird seliggesprochen.

21.05.2015, DBK Pressemeldung
Am kommenden Samstag (23. Mai 2015) wird Erzbischof Oscar Arnulfo Romero in El Salvador seliggesprochen. Der 1980 am Altar einer Kapelle in der Hauptstadt San Salvador erschossene Erzbischof wird damit von der Kirche offiziell als Märtyrer anerkannt. Für die Deutsche Bischofskonferenz reist Weihbischof em. Leo Schwarz (Trier) zur Seligsprechung in das mittelamerikanische Land. Er hat Oscar Romero persönlich gekannt und war mit ihm über seine weltkirchliche Arbeit viele Jahre verbunden. „Für viele Christen in Lateinamerika ist Romero schon lange ein Heiliger“, erklärt Weihbischof Schwarz… Mehr dazu.

„Der Pflichtzölibat muss weg.“ Kathol. Kirche legt erstmals bundesweite Burnout-Studie vor.

Studie an 8600 Priester, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten aus 22 Bistümern:

Heiliger Burn-out

16. April 2015, von Mathias Drobinski, SZ

Wie belastend ist Seelsorge für die Seelsorger? Wissenschaftler haben das untersucht und rausgefunden: Viele Priester empfinden den Zölibat als schwere Belastung…

Eckhard Frick, der Leiter der Studie, möchte mit der Untersuchung „die Diskussion anstoßen“, wie er sagt, „über das, was Seelsorger stark macht und was ihnen Probleme bereitet“. Für Wunibald Müller dagegen ist klar: Der Pflichtzölibat muss weg. Das hat er jetzt auch Papst Franziskus geschrieben: „Hier bedarf es eines Befreiungsschlages. Die Zeit dafür ist reif.“

Zum Artikel in der SZ.

Endlich den Synodalen Prozess in Deutschland starten! Nicht die Familien-Synode in Rom gefährden! Es braucht Lösungsansätze, die sich an der Lebenswirklichkeit der Menschen heute orientieren… Wir sind Kirche zur Bischofskonferenz in Hildesheim.

24. Februar 2015, Pressemitteilung, München/Hildesheim, 

Wir sind Kirche zur Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Hildesheim

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht die bisher von den deutschen Bischöfen unternommenen Schritte zur Vorbereitung der Familien-Synode 2015 als äußerst unzureichend an und fordert die Deutsche Bischofskonferenz nochmals eindringlich dazu auf, endlich auch in Deutschland einen Synodalen Prozess einzuleiten – so wie er von Papst Franziskus erwartet wird – damit die Familien-Synode in Rom nicht in einem Fiasko endet. Die Deutsche Bischofskonferenz sollte sowohl Einzelnen als auch Gremien, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen eine wirkliche Beteiligung an der Entwicklung von konkreten Lösungsvorschlägen für die kommende Synode ermöglichen. … Der vollständige Text der Pressemitteilung.

Strukturreformen in den Diözesen – wo bleiben die Gemeinden? Studientag der Pfarrer – Initiative.

1.12.2014 ; Studientag der Pfarrer – Initiative am 26.11.2014 in Stuttgart
… Kritisiert wurde, dass in allen Diözesen die Prozesse von den Bischöfen und den Verantwortlichen in den Ordinariaten ausgingen, unter großem zeitlichem Druck umgesetzt würden und es oft an der nötigen Transparenz mangelt. Zudem seien die Gemeinden als Hauptbetroffene zu wenig an den Beratungs- und Entscheidungsprozessen beteiligt gewesen, wobei es diesbezüglich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Diözesen gibt. Deutliche Kritik übten die Mitglieder der Pfarrer-Initiative, dass alternative Lösungsmodelle wie die Leitung von Gemeinden durch Laien oder die Feier von sonntäglichen Wortgottesdiensten in etlichen Diözesen wieder zurückgefahren wurden. Zur Quelle.

Zur Kritik des Papstes an der Kurie: Der nächste Papst dankt ab. Von Dr. Roman Stöger.

Leserbrief SZ, 08.01.15, S.17 zum Artikel „Der Papst geißelt Kurie“ vom 23.12.14 (Leserbrief überschrieben dort: Zerstörtes Vertrauen)

mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Papst Franziskus hat nun also gesprochen und es waren deutliche Worte: Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, stellt er der Kurie, dem Vatikan und insbesondere dem Führungspersonal ein sehr schlechtes Zeugnis aus: Unfähigkeit zur Veränderung, Doppelmoral, Eitelkeit, Bigotterie und Machtgier. Eine solche Weihnachts-Ohrfeige hat das katholische Führungspersonal rund um den Petersdom in ihrer Geschichte wohl noch nie erhalten. Viele Katholiken werden spontan Zustimmung, Respekt und Erleichterung über diese Form der Kritik verspüren. Endlich spricht ein Papst aus, was Sache ist. Zu lange schon schweigt die Kirchenspitze über die Selbstzufriedenheit der kirchlichen Obrigkeit und deren Folgen: sinkende Glaubwürdigkeit, Zusammenbruch der Seelsorge, fatale Personalentscheidungen, Festhalten an tradierten Moralvorstellungen und Wirklichkeitsverweigerung am Beginn des dritten Jahrtausends.

Ebenso viele Katholiken werden mit dieser Weihnachts-Schelte auch die Hoffnung verbinden, dass sich in und mit der Kirche etwas ändert. Die mediale Resonanz für den Papst war auch durchwegs positiv und nicht selten wird vermutet, dass dies der Beginn eines durchgreifenden Wandlungsprozesses ist. Ich würde das zutiefst begrüssen, sehe aber die Äusserungen des Papstes als genaues Gegenteil. Es ist das Ende seiner Reformbemühungen und damit auch leider das inhaltliche (nicht zeitliche) Ende des Papsttums von Franziskus. Die Gründe dafür liegen nicht in der Theologie, sondern haben mit Organisation und Führung zu tun:

– Wenn der Papst die Kurie derart kritisiert, dann stellt er sich als Chef dieser Organisation selbst ins Abseits. Als Katholik erwarte ich mir vom Papst, dass er die Kurie in seinem Sinn verändert und führt – und nicht, dass er sie öffentlich blossstellt. Seine Kritik an den Kardinälen und dem Vatikan ist mindestens ebenso Kritik an seiner eigenen Führungsleistung und Dokument eines Gescheiterten.

– Mit dieser Art von Kritik hat er einen wichtigen Führungsgrundsatz zerstört, nämlich Vertrauen. Wie kann der Papst annehmen, dass er mit seinem Führungsapparat – der Kurie – noch vernünftig und konstruktiv zusammenarbeiten kann? Die Kurie wird ihn „auflaufen“ lassen und permanent ins Abseits stellen. Medial hat der Papst vielleicht gewonnen, organisatorisch hat er verloren.

Die Äusserungen des Papstes mögen aus seiner Sicht menschlich verständlich und für uns Katholiken nachvollziehbar und in gewissem Sinne auch sympathisch gewesen sein. Im Kern sagen sie aber leider etwas ganz anderes aus: Der Papst wollte Kurie und Kirche verändern und hat jetzt als Führungsperson abgedankt. Neben Papst Benedikt haben wir nun einen zweiten zurückgetretenen Papst: den Reformer Franziskus.

Dr. Roman Stöger
Kufstein / Österreich

»Alles ist relativ, außer Gott und der Hunger«. Von Michael Rammminger.

Dieses Manuskript entspricht im Wesentlichen dem Vortrag, den Dr. Michael Ramminger auf der 35. Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche am 25. Oktober 2014 in Essen gehalten hat.

…Wir werden also darüber nachdenken müssen, ob und warum wir dieser und diesen Nachfolgegemeinschaften des Namen Gottes noch anhängen, was wir von ihnen noch erwarten und natürlich, was wir dazu tun. Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass diese Kirche im Blick auf das kommende Reich Gottes noch einen Sinn hat, dann müssen wir uns in das Gefecht und die Auseinandersetzungen, die ideologischen und politischen hineinbegeben, und das heist aktuell: eine Position zum gegenwärtigen Papst entwickeln, seinen Ansichten, den Möglichkeiten, die er eröffnet, die, wie wir sehen werden, sehr nah an Dom Pedro ist. Fast fünfzig Jahre ist es jetzt her, dass es so schien, als würde sich die katholische Kirche aus seiner knapp zweitausendjährigen Verstrickung in die Geschichte der Macht und der Unterdrückung lösen können. Das zweite vatikanische Konzil war bei aller Begrenztheit für viele KatholikInnen ein Zeichen des Aufbruchs, sowohl nach Innen und nach Außen. Ihm folgen global gesehen, die Theologie der Befreiung und für uns die Würzburger Synode. In ihr ging es nicht nur um die Beteiligung der Laien an der Verkündigung (153) und um Ehe und Familie (411). Das Abschlusspapier „Unsere Hoffnung“ sagt auch:„Das Reich Gottes ist nicht indifferent gegenüber den Welthandelspreisen“ (97). Das war für viele hier eine Zeit des Aufbruchs- und für andere, wie mich, die Grundlage kirchlicher Sozialisation. Aber der Aufbruch währte nicht lange: schon 1978 wurde Johannes Paul II zum Papst gewählt, 1981 Ratzinger um Präfekten der Glaubenskongregation. …

Konservative Bischofsernennungen, die Stärkung des opus dei und die gezielten Einflussnahmen auf die Klerikerausbildung haben uns einen Roll-back beschert, dem diejenigen, die sich am II.Vatikanum oder an der Würzburger Synode orientierten, nicht viel entgegenzusetzen hatten. All das wurde unter dem Vorwand des Abwehrkampfes gegen „Relativismus“ und Glaubensschwäche in Gang gesetzt. (Vgl.Eigenmann/ Ratzingers Jesusbuch). Und als deutlich wurde, dass auch diese Strategie den Bedeutungs- und Mitgliederverlust der katholischen Kirche nicht aufhalten konnte, ging man zu einer neuen Doppelstrategie über: Einerseits Aufrechterhaltung des überkommenen klerikalen Kirchenmodells und andererseits eine sogenannte Modernisierung der kirchlichen Strukturen über Gemeindezusammenlegung und neue Seelsorgekonzepte, die pastoralen Räume. Diese Vorstellung war nichts anderes als der irrwitzige Versuch, den zunehmenden Priestermangel noch einmal durch Vergrößerung der Territorialgemeinden bei gleichzeitiger Besinnung auf das „Kerngeschäft“ (Sakramentenpastoral) zu kompensieren.
Das alles führte dazu, dass sich viele Katholiken noch stärker aus der kirchlichen Arbeit zurückzogen und andererseits klerikale Allmachtsphantasien zunahmen, die sich in sexuellen Ausschweifungen in Priesterseminaren oder feudalen Bischofsselbstverständnissen wie in Limburg oder Regensburg ausdrückten. …

Die Offenbarung Gottes in Jesus als Selbstmitteilung Gottes reduziert sich bei ihm (Benedikt XVI) auf den Glauben, dass es Gott gäbe, und dass er die Fäden in der Hand halte. Die ganze biblische Reich-Gottes-Botschaft vom Ende von Hunger und Gefangenschaft, von Krieg und Sklaverei, von Gerechtigkeit verschwindet. Dagegen müssen wir aber daran festhalten, dass sich in Jesus nicht irgendein Gott offenbart, sondern eben der biblische Gott des ersten und zweiten Testamentes. Der Relativismus von Ratzinger ist darüber hinaus nicht nur eine Entleerung des biblischen Gottesglaubens, sondern es ist geradezu eine Umkehrung. Denn Ratzinger sieht die Gefahr, dass die Reich-Gottes-Botschaft, wo sie sich auf die reale Ungerechtigkeit, den realen Hunger bezieht, in „eine nachchristliche Vision von Glaube und Politik“ transformiert, die sich „als utopistisches Gerede ohne realen Inhalt“ erweist.“ Die ganze katastrophale Kirchenpolitik Ratzingers als Präfekt der Glaubenskongregation und sein tragisches Pontifikat erklären sich von hier aus: Die biblische Entleerung des Gottesglaubens erklärt seinen fanatischen Kampf gegen die Theologie der Befreiung und damit gegen die Armen….„Nicht mehr die Bibel ist die „Norma normans non normata, [die] normierende, nicht normierte Norm“, sondern das kirchliche Lehramt wird zur „Norma normans non normata, [zur] normierenden, nicht normierten Norm“…

Wie auch immer: Die letzten dreißig Jahre waren für notwendige Kirchenstrukturreformen als auch gesellschaftspolitische Positionierungen der Kirche verlorene Zeit…. Der vollständige Text des Vortrags.