Archiv für den Monat: August 2016

Die Ahmadiyya-Bewegung: Zwischen muslimischer Missionssekte und Führerkult. Von Thomas Gandow, Berlin.

08/2016, Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.V

Einleitung
Wer in deutschen Großstädten z.B. in Fußgängerzonen auf einen Büchertisch mit
„missionierenden“ Muslimen trifft, hat es dort meist mit „Ahmadis“ zu tun, den
Anhängern der muslimischen Sekte „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ (Jamaat =
Gemeinde).
Einer größeren Öffentlichkeit ist diese Sekte bekannt geworden durch ihr 100-
Moscheen-Programm, nach dem die Bewegung in Deutschland bis zum Jahre
2010 in Deutschland 80 neue Moscheen errichten will. In Orten, die für solchen
Moscheen-Bau ins Auge gefaßt werden, hat es Kritik und Widerspruch gegeben.
Was ist von der Ahmadiyya-Sekte zu halten?… Zur Darstellung.

Gesellschaft im Wandel: Taub und blind gegenüber dem Anderen, Deutschlandfunk

08/2016

Nicht Entfremdung und Verbote machen den Menschen krank, konstatiert der Philosoph Byung-Chul Han, sondern Überkommunikation und Überinformation. Auf der Strecke bleibe dabei der Dialog mit dem Anderen. Er gehe in einer Welt, in der alles nivelliert und kommerzialisiert werde, verloren. Byung-Chul Han hält uns einen Spiegel vor.
Von Joachim Hildebrandt.

Zur Sendung.

Wo bleibt die Kapitalismuskritik des Weltsozialforums?

12.08.2016, Von Francisco Marí
Das 13. Weltsozialforum beginnt heute Abend im kanadischen Montreal. 50.000 Vertreterinnen und Vertreter sozialer Bewegungen und von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt werden bei der bis Sonntag dauernden Konferenz erwartet. Welche Rolle spielt das Weltsozialforum heute? Ist es noch die Gegenveranstaltung mit „antikapitalistischem Biss“ zum Weltwirtschaftsforum in Davos wie bei der Gründung 2001? Oder ist es nur noch ein großes Welttreffen? Francisco Marí von Brot für die Welt hat die Weltsozialforen seit 2007 begleitet. In einem Interview mit der Tageszeitung „Neues Deutschland“ beschreibt er die Bedeutung des Forums im Jahr 2016. …  Zum Interview.

Ev. Kirche in Österreich: Friedensbewegung fordert, Atomwaffen rigoros zu verbieten.

3. August 2016
Wien (epdÖ) – Heuer jähren sich zum 71. Mal die Atombombenabwürfe der USA auf die japanischen Städte Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945). Die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshima-Gruppe Wien veranstalten auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit anderen Friedensgruppen eine Gedenkfeier am Stephansplatz in Wien. „Wir versuchen diese Ereignisse, die hunderttausende Tote und bis heute daran Leidende und Kranke zur Folge hatten, immer wieder in Erinnerung zu rufen“, heißt es in einer Erklärung der Initiatoren. Es gelte, die Lehren daraus zu ziehen und Atomwaffen rigoros und weltweit zu verbieten. Das beispiellose Aufrüsten, vor allem der Großmächte bei Massenvernichtungswaffen, und das durchaus erfolgreiche Bemühen mancher Staaten, sich illegal militärische Nukleartechnologie anzueignen, müssten durch geeignete Maßnahmen beendet werden…. Mehr dazu.

Die Verantwortung des Westens für das Elend im Mittleren Osten. Interview mit Karin Leukefeld, Autorin des Buchs „Syrien zwischen Schatten und Licht“.

11. August 2016, Verantwortlich: Jens Berger, zu Karin Leufeld vgl. leukefeld.net

 

Frau Leukefeld, in ihrem neuen Buch „Syrien zwischen Schatten und Licht“ beleuchten Sie die Geschichte Syriens und anhand dieser, dass das Land schon seit langer Zeit Spielball westlicher Großmächte war. Auf welche Geschichte blickt Syrien diesbezüglich zurück? Und welche Bedeutung hat diese Geschichte in Bezug auf das, was heute in Syrien geschieht?

In dem Buch geht es um die vergangenen 100 Jahre in Syrien. Ausgangspunkt ist das Jahr 1916 und es endet mit den Geschehnissen 2016…

Im aktuellen Krieg in Syrien hilft Israel islamistischen Gruppen, auch der Nusra Front – die sich kürzlich in die „Front zur Eroberung Syriens“ umbenannt hat – die syrische Bevölkerung vom syrischen Teil der Golan-Höhen zu vertreiben. Es gibt offizielle Statements israelischer Militärs, wonach der „Islamische Staat“ für Israel einem säkularen Präsidenten Bashar al-Assad in Syrien vorzuziehen sei….
In Syrien können wir beobachten, wie Regierung, Abgeordnete und der Präsident unter Druck gesetzt, denunziert werden. Dann werden Angebote gemacht, nur um sie kurz darauf zurückzuziehen. Die USA hatten erst Anfang 2011 wieder einen Botschafter nach Damaskus entsandt. Natürlich dachte dort niemand, dass wenige Monate später der US-Präsident den Rücktritt seines syrischen Amtskollegen fordern würde. Eben noch ein Partner im Mittelmeer-Dialog wurde Syrien plötzlich wie ein Aussätziger behandelt….

Der militärisch-industrielle Komplex hat seinen ganz großen Auftritt, seit die USA 2003 völkerrechtswidrig in den Irak einmarschiert sind. Seitdem boomt das Geschäft. Das war zwar schon im Irak-Iran-Krieg der Fall, doch wenn man sich ansieht, wie viel Geld aktuell mit Kriegen verdient wird, waren die Einnahmen früher für die Portokasse. Nicht zu vergessen, dass die gleichen Strukturen, die am Krieg verdienen, auch an den Flüchtlingen, am Schmuggel und am Geschäft mit der Hilfe verdienen. Jeder auf seine Weise…

In dem aktuellen Konflikt gibt es sehr viele lokal verhandelte Waffenstillstände. Vermittelt durch Versöhnungskomitees. Familien haben ihren Söhnen und Vätern gesagt, dass sie ihre Waffen abgeben sollen, damit die Kinder endlich wieder zur Schule gehen können und sie alle wieder in Ruhe schlafen können. Das hat mir persönlich ein Mann gesagt, der sich als Kommandant der „Freien Syrischen Armee“ aus Muadamiya vorstellte. Wenn man sie achtet und respektiert, sind die Menschen pragmatisch und kompromissbereit. UN-Diplomaten haben wiederholt gesagt, wenn die ausländische Einmischung, vor allem in Form von Waffenlieferungen und dem Schmuggeln von Kämpfern, aufhöre, würden die Syrer bald einen Ausweg aus dem Konflikt finden.  

Das vollständige Interview.

Interview mit Jean Ziegler „Gegen Bankenmacht“, Teil 1

Veröffentlicht am 02.08.2016

Als der schweizer Sozialdemokrat in den Siebzigern mit Bestsellern begann, den Schweizer Banken Kumpanei mit Faschisten und anderen Massenmördern nachzuweisen, half ihm auch die Immunität als Abgeordneter nicht mehr. Der Professor (Genf, Paris) hat die Massenproduktion von Anklageschriften überlebt- aber bis heute nur hochverschuldet.

Seit ihn dann Kofi Annan zum UN-Sonderbotschafter gegen Kinderhunger berief, justiert Jean Ziegler seine Empörung um: gegen jene kriminell kalkulierende Energie, die Finanz“märkte“ (also Nahrungsverknappung), Rüstungsaktien und Oligopole im Innersten zusammenhält.

Zum Video.

Kaj Munks Drama „Das Wort“ soeben in deutscher Übersetzung erschienen. Von Okko Herlyn

08/2016

Es gehört offenbar zur spezifisch deutschen Provinzialität, dass künstlerische Werke anderer Länder und Kulturkreise hierzulande manchmal nur wenig Beachtung finden. Anders lässt sich wohl nicht erklären, dass etwa das dramatische Werk des dänischen Theologen und Dichters Kaj Munk in unseren Breitengraden bislang so gut wie unbekannt geblieben ist.

Munk (1898 – 1944), als Frühwaise in einem eher pietistisch-erwecklichen Milieu auf der Insel Lolland groß geworden, kommt schon in jungen Jahren mit den Gedanken Nicolaj Grundtvigs, des theologischen Begründers der dänischen Volkskirche, in Berührung. Er studiert Theologie und wird alsbald Pfarrer in Vedersø, einem kleinen Dorf an der jütländischen Küste…

Es ist das große Verdienst von Paul Gerhard Schoenborn, der sich seit vielen Jahren für ein angemessenes Gedächtnis des Theologen, Dichters und Widerstandskämpfers Kaj Munk engagiert, dass er nun eines seiner wichtigsten Schauspiele ins Deutsche übersetzt hat. Dabei gelingt es ihm, Munks eindringliche, ursprünglich eher spröde, ja kantige Sprache zu erhalten und so authentisch über die Bühne zu bringen… Mehr dazu.

kununu oder: Bewerten Sie Ihren Arbeitgeber (Kirche)!

Als hilfreiches Portal für qualifizierte Arbeitssuchende hat sich das Portal kununu etabliert.

Hier werden alle Arbeitgeber von allen Branchen von ihren MitarbeiterInnen bewertet. Die Kirchen sind als eigene Branche nicht mit eigener Rubrik vertreten. Bisweilen finden sich Einträge zu Kirche aber unter „Öffentlicher Verwaltung“, wie z.B. zum ERV, dem Ev. Regionalverband Frankfurt. In diesem Falle leider mit wenig schmeichelhaftem Ergebnis. Allerdings bei nur zahlenmäßig wenigen Einträgen. Das Ergebnis besitzt auf dieser Basis daher keine tragfähige Aussagekraft. Es müssten sich bei der Bewertung also mehr Mitarbeiter beteiligen.

Neue Rechtsträger können von entsprechenden MitarbeiterInnen selbst angelegt werden, etwa von den Landeskirchenämtern.

Da sich diese Plattform bei dem Akademikernachwuchs großer Beliebtheit erfreut, sollte man es Instrument der Arbeitgebersuche unbedingt berücksichtigen. Denn heute sind nicht allein die Bewerber um Stellen im Wettbewerb, sondern die Arbeitgeber sind im Wettbewerb um die besten Kräfte.

Schaffen Sie also Transparenz. Beteiligen Sie sich bei der Bewertung des Arbeitgebers Kirche! In der Rubrik Öffentliche Verwaltung. Bei kununu.com.

Pfarrverein Baden: zur EKD-weit höchsten Arbeitsbelastung kommt also auch noch die längste Lebensarbeitszeit.

07/2016, von Volker Matthaei, Badisches Pfarrerblatt

Thesen zum Umgang mit dem Thema Arbeitszeit im Pfarrberuf

…Das Thema Arbeitszeit im Pfarrberuf ist aus verschiedenen Gründen hochaktuell: wegen der Diskussion um Arbeitszeitvorgaben in anderen Landeskirchen, wegen der Belastungssituation (die durch die längere Lebensarbeitszeit eher steigen dürfte), aber auch wegen der Befürchtung, mit den aktuellen Arbeitszeiterwartungen keinen Nachwuchs mehr zu finden. Die folgenden 24 Thesen zur Arbeitszeit im Pfarrberuf wurden in der Pfarrvertretung und in mehreren Pfarrkonventen schon diskutiert; nun möchte die Pfarrvertretung eine Diskussion auf breiterer Basis.

Das von Volker Matthaei verfasste Papier ist dabei nicht als abschließende Positionsbestimmung der Pfarrvertretung zu verstehen, sondern als Grundlage für den Diskussionsprozess. Rückmeldungen sind ausdrücklich erwünscht!…

Mehr dazu, vgl. S. 321