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Theologiestudium

„Auf Theologiestudierende wartet ein attraktiver und spannender Beruf.“ Werbung und Wirklichkeit.

07/2016

ELK Württemberg, Werbung für das Theologiestudium:

„Ein attraktives Berufsfeld

Auf Theologiestudierende wartet ein attraktiver und spannender Beruf. Wer Theologie studiert, wird in der Regel Pfarrerin/Pfarrer oder Religionslehrerin/Religionslehrer.

Pfarrerinnen und Pfarrer leben, was sie glauben und begleiten Menschen in ihrem Glaubensleben…  “ Zur Seite der ELK Württtemberg.

Offensichtliich weicht die Wirklichkeit von der Werbebroschüre schon heute deutlich ab. Denn die Synode der ELK Württemberg bearbeitete auf der jüngsten Tagung Anfang Juli 2015 folgenden Antrag:

Antrag 23/2015 Synode Württ.

„Die gegenwärtigen Werbeaktionen der Landeskirche für Theologiestudium und Pfarrdienst müssen, wenn sie ihr Ziel erreichen sollen, mit einer spürbaren Verbesserung der Bedingungen im Gemeindepfarrdienst einhergehen. „ Mehr dazu.

Dass sich die Wirklichkeit in der Zukunft – bei Halbierung der Pfarrerschaft nach der Pensionierungswelle  – drastisch verschärfen wird, muss nicht eigens betont werden.

Anzahl der evangelischen und kathol. TheologiestudentInnen im Vergleich

07/2015

Evangelisch:

„In de landeskirchlichen Listen eingetragene Studierende der evangelischen Theologie und Studierende an Hochschulen“, lt. EKD-Statistik vom Mai 2015 (anfordern bei: statistik@ekd.de):

im WS 2014/15:                                                                                                                  2390

 

Katholisch:

„Universitäts-Studium gesamt:                                                                                    2482

(Dipl. Uni, Magister, Kirchl. Prüfung)

Bachelor of Arts                                                                                                                 1509

Master of Arts                                                                                                                       208

 

 

Landessynode Württemberg Juli 2015: Fehlinformation der Synode zum angeblich signifikanten Anstieg der TheologiesstudentInnenzahlen.

07/2015

Dr. Karl Hardecker, Vorsitzender des Theologischen Ausschusses der Synode der ELK Württemberg, behauptet gegenüber den Synodalen auf der aktuellen Landessynode:

„Die Zahl der Studierenden mit dem Berufsziel PfarrerIn hat sich in den letzten zehn Jahren EKD
weit verdoppelt.“. Zur Quelle.

Hier wird ganz offensichtlich Schönfärberei betrieben. Selbstverständlich haben die Landessynodalen die EKD-Zahlen nicht präsent im Kopf. Und dann bleibt eine völlig realitätsferne Aussage unwidersprochen im Raum.

Im Mai 2015 erschien die neue EKD-Statistik. Demnach betrug die Zahl der in die landeskirchlichen Listen eingetragenen  TheologiestudentInnen im WS 2005/06 2180, im WS 2014/15 beträgt sie 2370. Das ist insgesamt ein Plus von ca. 10%, nicht aber von 100% wie Herr Dr. Hardecker behauptet.

Betrachtet man die Sache detaillierter anhand der Neueintragungen liegt das Plus von heute im Vergleich zur Anzahl des WS 2005/06 sogar nur bei 5%.

Neueintragungen_Studierende in die landeskirchlichen Listen.

Diagramm der Neueintragungen von TheologiestudentInnen

Quelle: Landeskirchliche Listen, Studierende am 31.12.2014, erschienen Mai 2015

(Bestellung bei: statistik@ekd.de)

„Göttin Inge“ vergibt Kirchen-Videopreis. Werbung für Kirchen-Berufe in der EKHN.

12.03.2015

Hollywood-Feeling in Frankfurt: Mit einem Videowettbewerb im Internet wirbt die hessen-nassauische Kirche für beruflichen Nachwuchs. Jetzt wurden die Sieger gekürt – unter anderem von keiner Geringeren als „Göttin Inge“ höchstselbst. Zur Seite der EKHN.

Berufsbegleitender Masterstudiengang Evangelische Theologie an der Uni Marburg seit 2007. Aktuell dritter Jahrgang mit 23 Studierenden.

05/2015

Seit 2007 bietet die Philipps-Universität Marburg den berufsbegleitenden Masterstudiengang Evangelische Theologie an. Damit war sie Vorreiter in ganz Deutschland. Vom klassischen Theologiestudium unterscheidet er sich vor allem in den Lernformen. Lange Phasen der eigenständigen Arbeit wechseln sich mit intensiven Präsenz-Blöcken ab, bei denen die Studierenden in Hofgeismar im Predigerseminar gemeinsam mit den Dozentinnen und Dozenten lernen und leben. Dass der Studiengang insgesamt nur drei Jahre dauert, irritiert nur auf den ersten Blick. Schaut man genauer hin, dann wird klar, dass alle Teilnehmenden schon zuvor ein vollständiges Studium absolviert haben und dabei die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten erlernt haben. Bei einigen der Master-Kandidaten ging dieses erste Studium bis hin zur Promotion. Im Theologiestudium geht es deshalb vor allem darum, die bisherigen wissenschaftlichen Kompetenzen nun auf das breite Spektrum der theologischen Disziplinen zu richten. Mittlerweile findet der Studiengang zum dritten Mal statt. Einige der Absolventinnen und Absolventen des ersten Jahrgangs sind inzwischen im Pfarramt angekommen. Teilnehmende des zweiten Durchgangs stehen bereits im Vikariat. Am aktuellen dritten Jahrgang nehmen 23 Studierende teil – Studierende aus ganz Deutschland, Studierende mit unterschiedlichster beruflicher Herkunft und mit ganz verschiedenen Motiven. Zur Seite.

Widerspricht das Ergebnis des 1. Theologischen Examens 2014/II in der ELK Bayern der EKD Prüfungsordnung?

05/2015

Zum Sachverhalt  des 1. Theologische Examens 2014/II mit hoher Durchfallquote:

Aus dem Korrespondenzbaltt 05/2015 des Pfarrvereins Bayern:

„Mit seiner erschreckend hohen Durchfallquote – von 27 KandidatInnen haben nur 12 bestanden! – veranlasste die Mitglieder der Pfarrerkommission zu deutlichen Nachfragen. Dabei stand neben den Mutmaßungen aus der Presse auch die Frage im Raum, ob und in wieweit die Examensreform ursächlich sein könnte. So gibt es inzwischen Noten von 1,0 über 1,3 … bis 4,7 und 5,0. Wobei zu beachten ist, dass 4,3 schon nicht-bestanden ist! Die angenommene »Mitte« liegt aber für viele Prüfer vermutlich immer noch bei 3,5. Neu ist auch, dass man in einem Einzelfach durchfallen kann – dafür aber auch nur dieses Fach wiederholen muss. …“ vgl. S. 12

Erläuterung und Quelle: § 14 Prüfungsordnung der ELK Bayern:
„Bestehen des ersten Teils der Prüfung

(1) Der erste Teil der Prüfung ist bestanden, wenn nach dem in § 13 Abs. 5 angegebenen Berechnungsschlüssel alle Fachprüfungen jeweils mit mindestens „ausreichend“ (Note 4,2) bewertet worden sind.“

Wie ein Kommentar zur Sache klingt der Artikel von Volker Henning Drecoll, Dt. Pfarrerblatt (April 2015)

„… Das wirkt studienverlängernd. 12-14 Semester sind durchschnittlich… Die Studiensituation gerät an vielen Stellen unter Druck – und es gibt keinen wichtigen Spieler im System, der Druck herausnimmt. Landeskirchen, Schulkontexte, Hochschullehrer, alle üben in verschiedener Weise Druck aus. Frei nach dem Motto: viel hilft viel, mehr hilft noch mehr…”

Nicht konform zur aktuellen Praxis heißt es in der Prüfungsordnung der EKD:

§ 3 Regelstudienzeit
Die Regelstudienzeit beträgt für den Studiengang Evangelische Theologie mit dem
Abschluss Erste Theologische Prüfung bzw. Magister Theologiae 10 Semester. Dies basiert auf der für das Studium der Evangelischen Theologie erforderlichen Studienzeit von vier Semestern im Grundstudium, vier Semestern im Hauptstudium und zwei Semestern in der Integrationsphase. Dazu treten bis zu zwei Semester für das Erlernen der in den Prüfungsordnungen vorgeschriebenen Sprachen.

§ 4 Fristen
(1)
Die Prüfungsanforderungen sind so zu gestalten, dass die Erste Theologische Prüfung/die Prüfung zum Magister Theologiae (1. Theol. Examen, Anm. FS) innerhalb der vorgesehenen Regelstudienzeit abgelegt werden kann. Die Prüfungen können auch vor Ende der Regelstudienzeit abgelegt werden, sofern die erforderlichen Zulassungsvoraussetzungen nachgewiesen sind.
(2)
Die Fakultäten stellen durch die Studienordnung und das Lehrangebot sicher, dass die Prüfungsleistungen in den in den Prüfungsordnungen festgesetzten Zeiträumen erbracht werden können.“

Anm. F.S. :

1. Im Bericht des Korrespondenzblattes wird die Durchfallquote zwar als Begriff erwähnt aber leider nicht in Prozentzahlen benannt. Es sind ca. 55% – der 27 KandidatInnen. Der Kandidaten, die nach Sichtung der Prüfungsaufgaben zur Prüfung überhaupt angetreten sind! Bei Berücksichtigung aller „Examensinteressenten“ (mögliche Freiversuche!) wäre die Quote sicher noch deutlich ungünstiger. Leider fehlen entsprechende Angaben zu diesem Punkt.

2. KandiatInnen haben nach der EKD Prüfungsordnung den Anspruch, das Examen in der Regelstudienzeit von 10 Semestern (+ 2 Sprachsemester) ablegen zu können. Entsprechend sind die Prüfungsordnungen zu gestalten. KandidatInnen, die diese Voraussetzungen erfüllen, haben den Anspruch, „dass die Prüfungsleistungen in den in den Prüfungsordnungen festgesetzten Zeiträumen erbracht werden können“. Das war bei diesem Examen ganz offensichtlich nicht gewährleistet. Das ist aus der Durchfallquote ganz eindeutig zu schließen. Insofern verstößt diese Prüfung ganz offensichtlich gegen die EKD Prüfungsordnung.

3. Möglicherweise liegt die Ursache des Ergebnisses nicht (allein) an den StudentInnen, sondern hat etwas mit der Examensreform zu tun. Sucht man nach Mängeln der Reform, sticht sofort eine Regelung ins Auge:  alle Fachprüfungen, also jede einzelne Prüfung in jedem Fach, muss eine Bewertung erhalten, die mindestens „ausreichend“ (Note 4,2) erreicht. Dieser Paragraph gibt jedem Prüfer die Macht zwar nicht über Sein oder Nicht-Sein, aber doch über Bestehen oder Nichtbestehen der Prüfung. Dass der Gescheiterte im Zweifelsfall nicht die gesamte Prüfung,, sondern nur ein Fach wiederholen muss, wird ihn/sie kaum trösten. Es kostet in jedem Fall ein halbes Jahr. Diese Regelung setzt also eine Souveränität der Prüfer voraus, die nicht jeder Prüfer, akademischer Grad hin akademischer Grad her, mitbringen muss. Ob das Thema in dieser Prüfung eine Rolle spielt, entzieht sich meiner Kenntnis. Unabhängig davon besteht hier ganz offensichtlich Revisionsbedarf  bei dieser Examensreform.

4. An anderen Stellen wurde schon ausgeführt, dass Theologiestudenten und Quereinsteiger bzw. Prädikanten von den Landeskirchen absolut divergent behandelt werden: höhere Anforderungen hier, abgeflachte dort.  Dieses Beispiel unterstützt und unterstreicht diesen Eindruck.

Bemerkungen zur Situation der Theologiestudierenden. „12-14 Semester sind durchschnittlich…“ Von Volker Henning Drecoll.

04/2015, Dt. Pfarrerblatt

Die Kirchen klagen über mangelnden theologischen Nachwuchs. Dass die Situation keineswegs rosig ist, kann Volker Drecoll bestätigen. Das gilt auch für die aktuellen Rahmenbedingungen in Studium und Beruf. Dennoch könnte sich das Pfarramt der Zukunft flexibler präsentieren und damit den interessierten Studierenden Anreize für die Berufs- und Lebensplanung bieten. …

„Verheerend ist die faktische Auswirkung des Bologna-Prozesses an den Universitäten insgesamt. Durch die Betonung des Bachelors verschieben sich die Gewichte im Studium zugunsten des Grundstudiums. Das Hauptstudium reduziert sich auf wenige Semester,..

Das wirkt studienverlängernd. 12-14 Semester sind durchschnittlich…

Die Studiensituation gerät an vielen Stellen unter Druck – und es gibt keinen wichtigen Spieler im System, der Druck herausnimmt. Landeskirchen, Schulkontexte, Hochschullehrer, alle üben in verschiedener Weise Druck aus. Frei nach dem Motto: viel hilft viel, mehr hilft noch mehr…“

Die Steigerung der Anforderung an die TheologiestudentInnen, die kürzlich mit dem Ergebnis des Examens der ELK Bayern schlagartig sichtbar wurde, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Der Druck auf  die StudentInnen nimmt nach Volker Decroll generell zu.  Das kontrastiert mit der weiten Öffnung zum Pfarramt etwa durch Ausweitung der pfarramtlichen Tätigkeiten für Prädikanten. Das kontrastiert ebenfalls mit „light- Studiengängen“ wie z.B. dem in Marburg, also dem einfachen Weg des Masterstudiengangs Theologie im Anschluss an einen Bachelor oder aus einem anderen Beruf heraus als „Spätberufene“. Auf der EKD-Seite entscheidet man sich für diesen Weg „nach der Karriere“:

„Späte Pfarrer
Menschen entscheiden sich nach ihrer Karriere fürs Predigen als Beruf

03. September 2014


2007 startete das kostenpflichtige Angebot an der Marburger Uni. Alle drei Jahre beginnt ein Kurs mit 25 Leuten. „Wir haben genau die bunte Mischung, die wir wollten“, sagt Annegret Schnath vom Fachbereich Evangelische Theologie: Mediziner, Juristen, Journalisten, Lehrer, Ökotrophologen, zwischen dreißig und siebzig Jahre alt. Einige bessern ihr Wissen auf. Etwa ein Fünftel will tatsächlich Pfarrer werden. Viele Landeskirchen hatten bisher Vorbehalte, die „späten Pfarrer“ einzustellen. Aber vielen „bricht der Pfarrernachwuchs weg“, wie Schnath erklärt….

Anm. von F.S.

 

Theologie studieren, Examen machen – und dann?

06.02.2013

Für viele Studentinnen und Studenten der katholischen Theologie stellst sich irgendwann einmal die Frage, ob sie ihre Zukunft in einem kirchlichen Beruf oder in der freien Wirtschaft sehen.
Eine solche Entscheidung zu treffen, ist schwer. In diesem Film kommen Menschen zu Wort, die diese Entscheidung für sich getroffen…  Zum Video.

60% fallen in Bayern durch das theologische Examen

In Bayern sind 60% aller KandidatInnen im erstem Versuch durch das theologische Examen gefallen. Die Ursachen sind noch nicht klar. Die Landeskirche spricht vorerst von einem Ausrutscher. Dennoch soll das Examen genau untersucht werden.