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Kirchenmitglieder

EMNID-Umfrage von Bild am Sonntag: Gesellschaft und Kirche im Reformationsjahr

28.11.2016, hier: 05/2017

Anlässlich des Beginn des „Reformationsjahres“, 500 Jahre Reformation in Deutschland, hat EMNID im Auftrag der BamS mit vier Fragen schlaglichtartig den aktuellen Zustand des Verhältnisses Bevölkerung und Kirchen bzw. Christentum erfragt. Die Ergebnisse zeigen eine große Distanz, vor allem zur katholischen Kirche.

Kurz vor Beginn des Reformationsjahres hat die Bild am Sonntag (BamS) bei EMNID eine empirische Studie in Auftrag gegeben, um mit vier Fragen ausgewählte Aspekte der Einstellungen gegenüber Christentum und Kirchen zu beleuchten. Die Schlussfolgerung der BamS war als Titelzeile: „Brauchen unsere Kirchen eine neue Reformation?“…

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Umfrage zu laufenden Strukturreformen wegen der Bildung von XXL-Pfarreien, supported von Prof. Paul Zulehner

05/2017

Geschätzte Damen und Herren!

Das Thema „Heimat“ hat im öffentlichen Diskurs eine neue Aktualität erhalten. Das betrifft auch das Subthema „Heimat Kirche“. Dieses hat eine zusätzliche Brisanz dadurch gewonnen, dass durch die in vielen Diözesen laufenden Strukturreformen wegen der Ausbildung von XXL-Pfarreien manche Kirchenmitglieder eine schleichende „Entheimatung“ befürchten.

Aus diesem Grund hat der Präsident der Katholischen Aktion Oberösterreichs Bert Brandstetter vorgeschlagen, eine kleine maßgeschneiderte Umfrage zu machen. Ich biete ihm dabei technische Unterstützung an und stehe ihm auch bei der Auswertung und Interpretation zur Seite. Er hat mein Interesse dadurch rasch wecken können, weil ich selbst gerade eine kleine Schrift zum Kirchenumbau mit dem Titel „Neue Schläuche für jungen Wein“ (erscheint im Herbst) fertigstelle.

Ich bitte Sie herzlich, sich an diesem kleinen pastoralsoziologischen Umfragejuwel zu beteiligen. Vielleicht können Sie auch Menschen in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis zum Mitmachen gewinnen. Der Zugang zum Fragebogen ist frei unter:

http://www.zulehner.org/umfragen/index.php?sid=69767&lang=de

Herzlichen Dank, pace e bene, Ihr Paul M. Zulehner

Kirchen bleiben in Sachsen leer.

16.4.2017 Freie Presse

Die Mitgliedszahlen der Kirchen in Sachsen gehen stark zurück. Grund ist sind nicht unbedingt die Austritte, sondern die Tatsache, dass es deutlich weniger Taufen als Beerdigungen gibt.

Welcher Weg soll aus der Situation führen? Soll sich die Kirche stärker gesellschaftlich einbringen oder sich auf ihr konservatives Profil zurück ziehen?

Was Mut macht, ist die Fähigkeit der Kirche sich zu reformieren.

Lesen Sie hier den Artikel.

Kooperation und Konflikt. Spannungslinien evangelischer Kirchlichkeit. Ein Buch von Dieter Becker und Peter Höhmann.

03/2017

 

Kirchlichkeit und evangelisches Bewusstsein stehen in einem deutlichen Spannungsverhältnis.
von Dieter Becker (Autor), Peter Höhmann (Autor)

Diese Spannung ist in der reformatorischen Tra­dition angelegt und als un­vollständige Integration und kritische Distanz gegenüber der Kirchen­organisation sichtbar. Die so angelegte ambivalente Beziehung zwischen der evangelischen Kirche und ihren Mitgliedern ist – wenn auch nicht auf­lösbar, aber in pluralen Formen religiöser und kirchlicher Ausprägungen gestaltbar.
Die Pluralität der Alltagserfahrung steht jedoch mit den theologisch-kirch­­lichen Bemühungen, ein einheitliches Gemein­schaftsmodell auf­recht zu halten, in deutlichem Widerstreit. Als Folge werden so teils nicht beabsich­tigte, teils paradoxe Effekte ausgelöst. Evangelische Freiheit und organisationale Gleich­förmigkeit wirken sich in ihrer Zwiespältigkeit auf die kirchlichen Bin­dungsmuster aus; vor allem dann, wenn einer religiösen, hierarchischen Verengung – wie im aktuellen Reformprozess – das Wort geredet wird. Kontinuierliches Bemühen um die gewünschte kirchliche Homogenität untergräbt aber einen wesentlichen Grundpfeiler des Protestantismus:
Die notwendige Bindungsdistanz evangelischer Mitglieder zu „ihrer“ Kirchenorganisation. Denn diese Distanz hält Kirche allein reformfähig.
Anhand empirischer Analysen stellen die Beiträge in diesem Band die vielfältigen Formen religiösen Bewusstseins und kirchlicher Bindungen dar.
Den beiden Autoren (Dr. Dieter Becker und Dr. Peter Höhmann) geht es soziologisch und theologisch um Sichtweisen sowie Lösungsoptionen, mit denen es Kirche und Mitgliedern gleichermaßen ermöglicht wird, ihrem kreativen Gestal­tungsauftrag evangelischer Zukunft gemeinsam gerecht zu werden.

 

Dieter Becker, Peter Höhmann, Kooperation und Konflikt, Frankfurt/Main 2016

Kirchenmitgliedschaft in Fusionskirche Sachsen-Anhalt Thüringen innerhalb von 19 Jahren um 38% eingebrochen.

Artikel „Säkulares Mitteldeutschland“ von Reinhard Henkell, in: Geographische Rundschau 2/2017;

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Anm. F.S:.

1995 hatten die beiden Landeskirchen zusammen noch 1,27 Mio. Mitglieder, 2014 nur noch 782000. Das sind noch 62% des Ausgangswertes.
Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Todesfälle, Migration und – Fusion.
Spannend wäre eine Studie, die nach diesen Anteilen differenziert.

 

Architekturexperte tritt aus Protest gegen Garnisonkirche aus

01.02.17
Die evangelische Kirche verliert ein Mitglied: Wegen des Projekts der Potsdamer Garnisonkirche ist der frühere Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, aus der Kirche ausgetreten. Das sagte der Experte für Architektur am Mittwoch dem evangelischen Pressedienst. Ausschlaggebend für den Kirchenaustritt sei der Umgang mit der Vergangenheit der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Garnisonkirche, die wieder aufgebaut werden soll. Das sei laut Oswalt eine „Verfälschung der Geschichte“….

Der Umgang mit dem Thema Garnisonkirche habe sein „generelles Unbehagen an einer zu eng mit dem Staat verbundenen Kirche“ bestätigt, erklärt Oswalt….  Mehr dazu.

Bayern: „Weniger Kirchenaustritte 2016“. Richtiger: Kirchenaustritte 2015 immer noch deutlich höher als 2013!

02/2017, Bayer. Sonntagsblatt

Unter dieser Überschrift „Weniger Kirchenaustritte 2016“ ist zu lesen:

„Die Zahl der Kirchenaustritte aus der evangelischen Kirche ist im letzten Jahr leicht zurückgegangen.

Knapp 25.000 Menschen kehrten 2015 der bayerischen Landeskirche den Rücken, im Vorjahr 2014 waren es noch 28.400, wie die Landeskirche in ihrem Jahresbericht mitteilte.“

vgl. hier.

Anm. F.S.: Wichtiger als dieser möglicherweise kleine lapsus ist die Tatsache, dass die Austritte 2014 infolge Kirchensteuer auf Kapitalerträge gegenüber 2013 um 41% sprunghaft in die Höhe geschnellt waren, vgl. hier. Eine Entwicklung, die sich selbst im Folgejahr also noch nicht wirklich beruhigt hatte. Man darf also bei der Frage, wann – und ob – hier eine Normalisierung auf das „Normalniveau vor 2014“ eintritt, auf das Ergebnis der Statistik 2016 also um so gespannter sein!