Archiv für den Monat: Juli 2015

Der andere Völkermord. Herero in Deutsch-Südwestafrika.

28. April 2015, SZ

Herero Namibia Deutsch-Südwest Bild vergrößern Gefangene Herero – Zehntausende Menschen starben während der Kolonialherrschaft der Deutschen.

Zwischen 1904 bis 1908 ermordeten deutsche Truppen im heutigen Namibia etwa 90 000 Angehörige der Herero und Nama. Auch Frauen und Kinder wurden Opfer der Kolonialherren.

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Kann denn Jubeln Sünde sein? – Frauen unter Hitler. Vom Frauenkabarett Generationenkomplott

07/2016

Rechtsextremismus und Frauen ist offiziell kein Thema. Der Einfluss der Frauen in der rechtsextremen Szene wurde damals wie heute unterschätzt.
Das Duo GenerationenKomplott begibt sich in diesem Theaterstück auf eine Zeitreise in die Anfänge der NS- Zeit. Zynisch, geistreich und persiflierend schaffen sie mit Originaltexten, Liedern und Musik Momentaufnahmen der Zeit. So begegnen sie als alte und junge Frau in der ‚Ära‘ des Volksempfängers der „rassisch hochwertigen Frau“, der „Heldenmutter“, der „rassistischen Emanze“ und dem „Mutternutztier“.
Es entsteht eine Collage, die Täterinnen und Opfer sichtbar macht.

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Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Siglitz zu „Fesseln der Buchführungssysteme“. Parallelen zu kaufmännischen Systemen. Oder: Gefahren der Doppik in der Kirche.

07/2015

Joseph Stiglitz zu staatlichen Buchhaltungssystemen (in: Chancen der Globalisierung, 2006, S. 200)

„Die Buchführung ist wichtig, weil sie Entscheidungen beeinflusst… Orientieren sich Länder stärker am grünen NSP (grünes Nettosozialprodukt), würden sie mehr für Umweltschutz ausgeben… Auch die Berechnungsweise von Defiziten muss geändert werden… die insbesondere jene Fälle vermerken, in denen Verkäufe von Vermögenswerten … in irreführender Weise dazu benutzt werden, die Defizite  niedriger erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind. Länder können ihre Defizite verringern, in dem sie Wälder abholzen, Staatsvermögen verkaufen oder ihre natürlichen Ressourcen zu einem Bruchteil ihres vollen Wertes zu verschleudern. … Um den Fesseln der Buchführungssysteme zu entgehen, privatisieren viele Länder zu ungünstigen Bedingungen, so dass sie sich, völlig unnötig, selbst arm machen und ihre Zukunft gefährden.“

Über die Gefahren der Doppik hinsichtlich ihres Informationsgehaltes hatten wir in den Wort-Meldungen schon des Öfteren berichtet. U.a. auch anhand der Ausführungen von Koryphäen der Managementlehre wie Fredmund Malik (St. Gallen) oder Harvard-Prof. George Sandel.

Wir führen diese grundsätzlichen Betrachtungen hier fort mit Aussagen des Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz zu volkswirtschaftlichen Systemen. Die Erkenntnisse können aber ohne größere Abstriche auf die Kirche und das kirchliche Buchhaltungssystem übertragen werden.

Die Frage ist: wie wird ein Schuldner zur Herausgabe seines Vermögens getrieben? Nun waren Kirche (und Gemeinden) bislang keine Schuldner. Ein reales Defizit (etwa an Liquidität) bestand nicht und besteht nicht: noch sprudeln die Kirchensteuereinnahmen.

Damit das System funktioniert, muss das Defizit also zunächst noch geschaffen werden. Und da kommt das Buchhaltungssystem ins Spiel. Die Kameralistik gibt das nicht her. Zu diesem Zweck braucht es die Doppik. Jetzt braucht es Abschreibungen auf vorher mit großem Sielraum festgelegte Immobilienwerte. Und jetzt droht das rechnerische Defizit. Die solcherart arm gerechneten Einrichtungen oder Gemeinden müssen dann genau das tun, was auch Staaten (vom IWF) abverlangt wird: sie müssen ihre Defizite verringern, indem sie Kirchenvermögen verkaufen. Genau das ist landauf-landab in der Kirche geschehen, etwa flächendeckend in der EKiR schon heute sichtbar mit Gemeindeimmobilien, oder in mehr oder weniger allen Landeskirchen mit Tagungshäusern aller Art. Damit wurden nun aber weder die realen immobilienwirtschaftlichen Aufgaben in den Blick genommen, die ein echtes Controlling hätte erstellen können. Noch kamen die wahren „Defizite“, die eigentlichen Probleme der Kirche in den Blick. Ganz im Gegenteil.
Erstaunlich: dass selbst ökonomische Laien allein mithilfe des gesunden Menschenverstandes die Problematik erkennen konnten, wenngleich ihnen die Worte fehlten, das Problem zu verbalisieren. Daher hat die Kirche weit in die Basis hinein Vertrauen durch falsches Management, basierend auf einem falschen Buchführungssystem, verspielt.
In Landeskirchen, die die Doppik noch nicht eingeführt haben, die also noch im status problembehafter Piloten sind, wie etwa die EKHN, ist man sich dieser eigentlichen Problematik offensichtlich noch immer nicht bewusst. Hier sorgen bislang allein grobe handwerkliche Schnitzer bei der Implementierung für Frust.  Aber das dicke Ende wird erst noch kommen. Wenn die neue Buchhaltung Doppik Verkaufsentscheidungen von Vermögen (Gebäude, Grundstücke) erzwingt für Defizite, die allermeist nur in den Büchern stehen.

Am Erstaunlichsten von allem: die Kirche hat sich diese Fesseln selbst angelegt. Und für die eigenen Fesseln auch noch Unsummen an Kirchensteuermitteln verschwendet. F.S.

 

Finanzminister Christian Görke, Brandenburg: Doppik „sehr aufwendig“ und „weniger transparent als kamerale Haushalte“

eingestellt 07/2015; aus: Behördenspiegel 07/2014

„Keine unmittelbaren Vorteile“ – Doppik „sehr aufwendig“ und „weniger transparent als kamerale Haushalte“.  Der vollständige Text des Interviews.

Anzahl der evangelischen und kathol. TheologiestudentInnen im Vergleich

07/2015

Evangelisch:

„In de landeskirchlichen Listen eingetragene Studierende der evangelischen Theologie und Studierende an Hochschulen“, lt. EKD-Statistik vom Mai 2015 (anfordern bei: statistik@ekd.de):

im WS 2014/15:                                                                                                                  2390

 

Katholisch:

„Universitäts-Studium gesamt:                                                                                    2482

(Dipl. Uni, Magister, Kirchl. Prüfung)

Bachelor of Arts                                                                                                                 1509

Master of Arts                                                                                                                       208

 

 

Die Wissenschaft der Bonuszahlungen. Die in Studien aufgezeigte Problematik hier in Karikaturform.

07/2015

In einigen Landeskirchen, z.B. der EKHN, wurde vor Jahren das Weihnachtsgeld abgeschafft. Es wurde ersetzt durch „Bonuszahlungen“. Das kann bei Menschen, die geistige Leistung erbringen, schief gehen…

Dan Pink beschreibt in diesem Video sehr anschaulich, dass Incentives / Bonus-Zahlungen oftmals ihre Wirkung verfehlen. Ursprünglich wurde diese Form der Entlohnung für Akkordarbeiter im Industriezeitalter entwickelt. Bei rein mechanischen Aufgaben funktioniert es wunderbar.
Schwierig wird es jedoch, wenn Menschen geistige Leistung einbringen. Dan Pink zeigt mit Hilfe wissenschaftlicher Studien, wieso es dann schief geht.

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Über Kirchenbanken. Von Christoph Fleischmann.

6/2015, von Christoph Fleischmann, erschienen in: zeitzeichen

Er verrichte Gottes Werk,ließ der Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, im Jahr 2009 wissen.
In Zeiten der Finanzkrise löste diese Vorwärtsverteidigung Empörung und Spott aus. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Diakonie,
formuliert seine Aufgabe bescheidener: Seine Bank sei eine Selbsthilfeeinrichtung der Kirche: „Wir nehmen das Geld von Kirche und Diakonie, um es dann innerhalb dieses
Kreises weiterzugeben.“ Die KD-Bank, wie sie auch kurz genannt wird, vergibt Kredite ausschließlich im Bereich von Kirche und Diakonie. Und aus diesem Feld kommen auch die meisten Kunden, die dort Geld einlegen. Das können Einzelpersonen sein, zum Großteil sind es aber Körperschaften: Landeskirchen, Kirchenkreise, Gemeinden, Stiftungen
und diakonische Einrichtungen verschiedener Größe. Dem entspricht auch die Lage der Bankzentrale: Am Dortmunder Schwanenwall bildet sie mit der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse, der Pensionskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte und dem kirchlichen Tagungshaus Reinoldinum auf der anderen Seite der großen Straße so etwas wie eine Kirchenmeile: Die Kirche und ihr Geld…

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Die Barmer Theologische Erklärung in die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern aufnehmen.

07/2015,  Korrespondenzblatt/ Bayern, S. 16, print: 116

Stellungnahme des Rates der Brüder und Schwestern

Die kirchenleitenden Organe haben 2014 angeregt, die die Barmer Theologische Erklärung (BTE) in die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern aufzunehmen.

Wir halten diesen Schritt für angebracht und geben zu bedenken, dass dies Konsequenzen für das kirchliche Leben nach sich zieht.
Die Bindung der Kirche an Jesus Christus als „das eine Wort Gottes“ (BarmenI) steht in voller Übereinstimmung mit den reformatorischen Bekenntnissen. Jede Zeit erfordert ihr aktuelles Bekenntnis zu Jesus Christus und der Heiligen Schrift. Was die BTE in ihrer Zeit formuliert hat, kann auch heute Richtschnur christlichen Bekennens sein…

s. S. 14 (print: 116)

Zur Entwicklung friedensethischer Positionen in den evangelischen Kirchen der alten Bundesrepublik und der DDR. Von Ulrich Frey.

07/2015, Forschungsjournal Soziale Bewegungen – PLUS
Supplement zu Heft 3/2014

Die Teilung Deutschlands ab 1949 im Kalten Krieg und konkret die Integration beider Staaten in der NATO bzw. dem Warschauer Pakt einschließlich des Systems der gegenseitigen atomaren Abschreckung führten 1962 auch zur Aufhebung der kirchlichen Einheit der EKD. Die Kirchen in Ost und West entwickelten unterschiedliche Positionen zur Friedensethik und Friedenspolitik. In der BRD bestätigten die EKD-Kirchen 1981 die Heidelberger These VIII von 1959, durch das „Dasein von Atomwaffen“ sei „noch“ ein „Frieden in Freiheit zu sichern.“ Die reformierten Kirchen verkündeten dagegen den „status confessionis“, unterstützt von den christlichen Gruppen der Friedensbewegung. In der DDR gelang es den evangelischen Kirchen, ihre Eigenständigkeit gegenüber dem real-sozialistischen Staat zu erhalten. Sie wandten sind gegen „Geist, Logik und Praxis der Abschreckung“ und unterstützen alle Bemühungen um „gemeinsame Sicherheit“ zwischen Ost und West.

Zum download des Artikels.