Schlagwort-Archive: Pazifismus

150. Geburtstag von Käthe Kollwitz. Bayerisches Sonntagsblatt.

02.07.2017
Die Künstlerin und Pazifistin Käthe Kollwitz wird 150 Jahr alt
Käthe Kollwitz hat mit ihren Grafiken und Skulpturen immer wieder Stellung bezogen gegen den Krieg. Zur glühenden Pazifistin wurde sie nach dem Tod ihres jüngeren Sohnes Peter als Soldat im Ersten Weltkrieg….

Mehr dazu.

Leonhard Ragaz (1868 – 1945) – Pazifist, Sozialist, Theologe. Von Pfarrer i. R. Hans Dieter Zepf

07/2015

Eine Lebensskize

Der Theologe, religiöser Sozialist, Pazifist und Pädagoge Leonhard Ragaz wurde am 28. Juli 1868 in Tamins, einem kleinen Bergdorf im Kanton Graubünden (Schweiz), als fünftes von neun Kindern geboren. Wie alle Bewohner des Dorfes gehörte auch die Familie Ragaz zum Bauernstand (es gab keine Industrie). Der Vater hatte eine Reihe politische Ämter inne. Die Dorfgemeinschaft war demokratisch strukturiert. Eine Besonderheit stellten die Eigentumsverhältnisse dar. (1) Ungefähr 80% des Bodens war Gemeinbesitz; viele Aufgaben wurden gemeinsam bewältigt. Dieser „Dorfkommunismus“ hat Ragaz geprägt. Hier ist der Hintergrund seiner späteren Sozialismusvorstellung. In seiner Autobiographie schreibt er: „Jedenfalls ist mein Glaube an eine Gemeinschaftsordnung der Wirtschaft, überhaupt der menschlichen Dinge, und in diesem Sinne an den Kommunismus, stark auch in diesem Erleben meiner Kindheit und Jugend begründet.“ (2)

Ragaz studierte Theologie (3) in Basel, Jena, Berlin und wieder in Basel. Nach Beendigung seines Studiums wird er 1890 Pfarrer in drei Bergdörfern (Graubünden). Hier im ersten Pfarramt erschloss sich ihm die Bibel in ganz anderer Weise als in der liberalen Theologie, durch die er geprägt war. Sie wurde ihm lebendig. (4) Aus gesundheitlichen Gründen wechselte Ragaz nach drei Jahren an die Kantonsschule in Chur, wo er als Lehrer für Religion, Deutsch und Italienisch tätig ist. 1895 wird er Stadtpfarrer von Chur. In dieser Zeit engagierte er sich vielfältig in sozialer Hinsicht. Er wurde städtischer Schulrat, Bündner Kirchenrat und Präsident des Armenvereines, außerdem kämpfte er gegen den Alkoholismus. Er wurde selbst abstinent und gründete einen Abstinentenverein. Zur Bekämpfung des Alkohols gründete er das „Rhätische Volkhaus“, das der Wirtshausreform und der Volksbildung dienen sollte.

Der Kapitalismus widerspricht der Ethik Jesu

Im Jahre 1902 wird Ragaz Pfarrer am Basler Münster. 1903 kam es zu einer Wende in seinem Leben, ausgelöst durch ein persönliches Erlebnis. Seinem Tagebuch vertraut er an: „Nun ist mir ein neues soziales Christentum aufgegangen. Ich datiere vom 2. Februar 1903 (morgens zwischen sieben und acht Uhr) eine neue Periode meines Lebens.“ (5) Und am 21.2.1903 lesen wir in seinem Tagebuch: „Die Heilsarmee, die Methodisten, die Sektierer und die rabiaten Sozialisten – das sind die Menschen, die nach der Zukunft weisen. Aus diesen Ebionim wird das Reich Gottes hervorgehen.“ (6)

Am 5. April 1903 kam es in Basel zu einem Maurerstreik. Am gleichen Tag, als der Streik abgebrochen wurde, predigte Ragaz im Münster über das Gebot der
Gottes- und Nächstenliebe (Matthäus 22,34-40). Es ist seine erste religiös-sozialistische Äußerung. Er führte in seiner Predigt unter anderem aus: „Die soziale Bewegung ist eben doch weitaus das Wichtigste, was sich in unseren Tagen zuträgt. Sie wird immer mehr unserem öffentlichen Leben den Stempel aufdrücken. … Wenn das offizielle Christentum kalt und verständnislos dem Wesen einer neuen Welt zuschauen wollte, die doch aus dem Herzen des Evangeliums hervorgegangen ist, dann wäre das Salz der Erde faul geworden. … Das Eine scheint mir klar zu sein: der Christ hat sich immer auf die Seite des Schwachen zu stellen. … Wir müssen verstehen, um was es sich in der sozialen Bewegung im tiefsten Grunde handelt. … Es handelt sich … um nichts mehr und nichts weniger als um einen Riesenschritt vorwärts in der Menschwerdung des Menschen. … Wie heißt die Macht, die bisher der Erreichung dieses Zieles am gewaltigsten und feindlichsten im Wege gestanden ist? Es ist das Geld, der Besitz. … So ist die soziale Bewegung im tiefsten Grunde eine Verwirklichung der Gedanken, die im Mittelpunkt des Evangeliums stehen: der Gotteskindschaft und der Bruderschaft der Menschen. …Ihr könnet darüber streiten wie weit das Ziel auf Erden erreichbar sei, ihr könnet aber nicht leugnen, dass es zum Wesen des Christentums gehört, für seine Erreichung zu arbeiten.“ (7) Diese Predigtzitate belegen die Solidarität Ragaz’ mit der Arbeiterschaft und sein starkes Engagement für soziale Probleme und Fragestellungen.

Im Jahre 1906 kam es zu einer Zusammenfassung seiner bisherigen Gedanken, in der aus einem Vortrag hervorgegangenen Schrift „Das Evangelium und der soziale Kampf der Gegenwart“. Hier analysierte Ragaz die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation. Der Kapitalismus, der auf Profit ausgerichtet ist, widerspricht der Ethik Jesu. Der neuen Wirtschaftsordnung, die zur Ethik Jesu passt, gibt er den Namen „Sozialismus“, wobei er bei der Verwendung dieses Begriffes Bedenken formuliert: „Ich könnte sie so nennen (gemeint ist die neue Wirtschaftsordnung – Anmerkung des Vf.) und tue es gelegentlich auch, da ich überzeugt bin, dass der Sozialismus in seinen wesentlichen Zügen die Richtung angibt, die aus dem Kapitalismus heraus auf die nächste Stufe der geschichtlichen Entwicklung führen soll. Aber ich möchte nicht den Schein erregen, als ob nun doch wieder die Sache Jesu mit einer bestimmten Gesellschaftsordnung solidarisch erklärt werden solle, nur diesmal mit der sozialistischen. Es muss in abstracto durchaus die Möglichkeit zugegeben werden, dass, wenn der Sozialismus seinen Beitrag an die Aufwärtsführung der Menschheit geleistet hat, wieder neue und bessere Regelungen dieses Teiles der menschlichen Angelegenheiten kommen können.“ (8)

Im Jahre 1906 wurde die Zeitschrift „Neue Wege – Blätter für religiöse Arbeit“
gegründet. Diese Zeitschrift war für Ragaz das Organ, in dem er bis zu seinem Tode regelmäßig seine theologischen und politischen Überzeugungen veröffentlichte.

Von 1908 – 1921 war Ragaz Professor für systematische und praktische Theologie in Zürich. Als 1912 in Zürich ein Generalstreik ausbrach, stand Ragaz wieder auf der Seite der Arbeiterschaft. Nun kam es zum Bruch mit der Bourgeoisie. „Mein damaliges Auftreten gegen das Bürgertum und sein brutales Dreinfahren mit dem Militär erregte ungeheures Aufsehen, bis weit ins Ausland hinaus. Es zerstörte für immer meine immer noch große Beliebtheit bei einem Teil des Bürgertums und machte mich zum gehasstesten Mann der Schweiz. Nun, da ich hier nichts mehr zu tun hatte, trat ich (1913) in die Sozialdemokratie ein.“ (9) Als der erste Weltkrieg anfing, begann Ragaz’ Entwicklung zum Pazifisten. In der Maiausgabe der „Neuen Wege“ schrieb er 1939: „Ich habe in den furchtbaren Tagen des August 1914 ein Gelübde getan, diesem Kampf gegen den Krieg mein künftiges Leben zu widmen, und gedenke es zu halten.“ (10)

Sein Engagement für den Frieden begründete er biblisch. (11) Ragaz war kein doktrinärer Pazifist. Er konnte unter bestimmten Bedingungen für militärischen Widerstand eintreten. (12)

Die Theologie steht dem Reich Gottes im Wege

Die große Wende seines Lebens war der Rücktritt von seiner Professur im Jahre 1921. (13) Seine kritische Haltung zur Theologie, aber vor allem zur Kirche, gaben hierzu den Ausschlag. Die Theologie erschien „mir immer mehr als eine Sache, …welche dem Reich Gottes eher im Wege stehe. Abermals wichtiger aber als die Stellung zur Theologie wurde die zur Kirche. Deren Gegensatz zum Reiche Gottes wurde für mich viel akuter als der zur Theologie. … Zwar hätte ich mit meinen Überzeugungen als Pfarrer mit gutem Gewissen in der Kirche bleiben können, aber es wurde mir immer schwerer, junge, völlig unreife Menschen in den Dienst der Kirche einzuführen. Denn ich stand vor einem Entweder-Oder: Entweder enthüllte ich ihnen meine innerste Stellung zur Kirche und versuchte ihnen das Pfarramt in diesem Lichte zu zeigen, – was ich tatsächlich so hielt! – dann lud ich ihnen eine Last auf, die sie in keiner Beziehung tragen konnten, oder ich verhüllte meine Stellung, … und dann machte ich mich der Heuchelei schuldig. An dieser Stelle musste einmal ein Bruch geschehen.“ (14)

Aber auch die Stellung zur Kirche war nicht die innerste Unruhe für Ragaz,
sondern die Nachfolge Christi. „Und doch war auch meine Stellung zur Kirche
nicht meine innerste Unruhe. Diese war, um es sofort zu sagen: die Nachfolge Christi. Sie gesellte sich konsequenterweise als Forderung immer stärker zu der
Erkenntnis des Reiches Gottes. Und zwar sah ich den Weg der Nachfolge nicht auf der theologisch – kirchlichen Linie, sondern er führte mich, so wie es ursprünglich war und sein soll, abwärts, nach unten zu den Armen im Vollsinn des Wortes. Besonders zum Proletariate. … Es war der Weg des Franziskus, der mich rief, der Weg der Armut.“ (15)

Ragaz hat in seiner geistigen Entwicklung einen langen Weg zurückgelegt. Die Spannweite seiner Entwicklung beschreibt er so: „Was im übrigen meine religiöse Entwicklung betrifft, so könnte ich sie vielleicht am besten durch das Stichwort bezeichnen: vom Reiche Gottes zu Christus; so dass mein ganzer Weg wäre: vom Pantheismus zum persönlichen Gott; von Gott zum Reiche Gottes und vom Reiche Gottes zu Christus, seiner ‚Fleischwerdung’.“ (16)

„Reich Gottes“, „Nachfolge“ und „Neue Gemeinde“ in Ragaz` Denken

Im folgenden beleuchte ich die Begriffe „Reich Gottes“, „Nachfolge“ und
„Neue Gemeinde“ im theologischen Denken von Ragaz.

Der Begriff „Reich Gottes“ findet sich schon früh im theologischen Denken von Ragaz. Ich beschreibe sein Verständnis vom Reich Gottes in seiner endgültigen Ausprägung. Es würde zu weit führen, den gesamten Entwicklungsprozess hier darzustellen. (17)

Die Botschaft vom Reiche Gottes zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel, sie ist geradezu der entscheidende Schlüssel zur Öffnung der Bibel. „Und das ist der Schlüssel, der nun unserem Geschlechte gegeben wird: Wir erkennen wieder, ohne jene Botschaft der Freiheit für den Einzelnen zu übersehen, als den großen und … einzigen Sinn und Inhalt der Bibel die Botschaft von dem lebendigen Gotte und seinem Reiche der Gerechtigkeit für die Welt, diese Botschaft, welche schon den Sinn der Schöpfung bedeutet und sich dann in Israel, über Mose, die Richter, die Könige, die Propheten hinweg entfaltet, um sich in Christus zu vollenden und durch die Apostel die große Weltbotschaft zu werden.“ (18)

Das Reich Gottes steht im Gegensatz zur Religion; denn im Reiche Gottes kommt Gott zuerst, während in der Religion der Mensch im Mittelpunkt steht.
„Für das landläufige Christentum gilt, dass der Einzelne und sein Heil im Mittelpunkt steht. Das ist eben die Religion im Gegensatz zum Reiche Gottes. …
Im Reiche Gottes aber kommt Gott zuerst und mit ihm sein Reich. Die zentrale Losung heißt hier: ‚Trachtet am Ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit’.“ (19) Natürlich ist das Reich Gottes auch das Heil für das Individuum, aber „es bedeutet nicht bloß das Heil für den Einzelnen, sondern auch das Heil für die Welt; es bedeutet nicht nur die Erlösung des Individuums, sondern auch die Erlösung der Gesellschaft.“ (20)

Das Reich Gottes ist nicht machbar, es kommt von Gott, wir können uns ihm nur zur Verfügung stellen. „Das Reich Gottes ist … primär durchaus Gottes Sache. Es stammt von Gott. Es ist Herrschaft Gottes, dessen Wille allein herrschen soll, der auf Erden gelten soll, wie er im Himmel gilt. Es muss kommen und kann nicht gemacht werden. Es ist Gabe, nicht Verdienst. Aber dieser wesentlichen Bestimmung tritt polar die andere entgegen: Das Reich Gottes ist ebenso, wie es die Sache Gottes ist, die Sache des Menschen. Die Gabe ist ebenso Aufgabe, das Geschenk ebenso Verdienst – man darf sich so zugespitzt ausdrücken. Schon das Kommen des Reiches ist auch Sache des Menschen. Es ist gerüstet, es wird angeboten, aber es kommt nicht, wenn nicht die Menschen da sind, die darauf warten, die darum bitten, die für sein Kommen arbeiten, kämpfen, leiden.“ (21)

Worauf es vor Gott ankommt, was sein Wille ist, zeigen die Gleichnisse Jesu, die nach Ragaz vom Wesen und Kommen des Reiches Gottes sprechen. Ihren revolutionären Sinn hat die Auslegungstradition verkannt und sie zu seelsorgerlichen Ratschlägen gemacht, aber „damit hat man ihren wahren Charakter völlig entstellt, ja fast aufgehoben. In Wirklichkeit ist ihr Sinn in erster Linie sozial, d.h.: auf die Gemeinschaft gerichtet. … Das individuelle Moment … fehlt gewiss nicht, aber es ist im sozialen eingeschlossen. … Es gibt nichts Revolutionäreres als die Gleichnisse Jesu. Sie bedeuten ein Umkehrung des Denkens und Seins der Welt wie, nach den Reden der Propheten und neben der Bergpredigt Jesu selbst, nichts sonst. Vor ihnen erscheint das ‚Kommunistische Manifest’ … fast als harmlos.“ (22)

Das Reich Gottes ist auf die Erde gerichtet und nicht auf ein Jenseits. Wenn das Reich Gottes da sein wird, wird auch der Tod besiegt sein. „Das Neue Testament, wie die ganze Bibel, weiß, etwas drastisch gesagt, nichts von einem Jenseits. … Die Bibel aber, und besonders das Neue Testament, weiß bloß von Auferstehung, oder mit anderen Worten, das Neue Testament weiß bloß, wie schon auf seine Art das Alte Testament von einem Kommen des Reiches auf die Erde zur Aufrichtung der Herrschaft Gottes, worin freilich auch der Sieg über den Tod enthalten ist.“ (23)

Es gab und gibt immer wieder Durchbrüche des Reiches Gottes in der Geschichte. Ragaz verweist auf Mose, die Propheten, Christus, Franziskus, die Reformation und ebenso auf die Gegenwart. (24)

Nachfolge und Reich Gottes gehören zusammen; denn „es gibt keine Zugehörigkeit zum Reiche ohne die Nachfolge, und es gibt keine Nachfolge ohne den Glauben an das Reich.“ (25) Nach den obigen Ausführungen über das Reich Gottes, ist dieser Zusammenhang zwischen Reich Gottes und die Nachfolge die logische Konsequenz.

Ragaz’ Verständnis von der Nachfolge ist radikal. Er verbindet sie mit der Selbstverleugnung (Matthäus 16,24). Nachfolge und die Verfolgung privater Interessen schließen sich gegenseitig aus. Die Selbstverleugnung, wie sie Jesus versteht ist „nicht diese oder jene große Selbstüberwindung, diese oder jene Entsagung, sondern es ist die völlige Umkehrung der natürlichen Lebensrichtung, die gänzliche Hingabe des Eigenlebens an Gottes Sache. … Da ist nicht mehr das private Leben hier und Gott dort, sondern das ganze Leben ist von Gott mit Beschlag belegt und hört auf ein privates zu sein.“ (26)

In der Nachfolge kommen in besonderer Weise die Dinge zum Tragen, die im Gegensatz zur Welt stehen. „Es prägen sich aber in der Nachfolge diejenigen Züge besonders aus, welche einen Gegensatz zur Welt bedeuten. Dazu gehört die Liebe, welche im Symbol der Fußwaschung als Dienst am Bruder zum herrlichsten Ausdruck kommt. Sie ist ein gewaltiger Gegensatz zum Stolz und Egoismus der Welt. … Dazu gehört auch der Kampf gegen das Reich der Gewalt, der Weg des Friedens für sich selbst und des Kampfes um den Frieden der Welt. Dazu gesellt sich vor allem auch der Gegensatz zu dem Gott der Welt, dem Mammon. Die Armut in irgend einer Form gehört zur Nachfolge.“ (27)

Die Trägerin des Reiches Gottes ist die Gemeinde. „Die Gemeinde tut als Gemeinschaft das, was in der Nachfolge der einzelne tut: sie übernimmt die Sache Gottes, das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit als Gabe und Aufgabe und macht sie zu ihrer Sache.“ (28)

Im Gegensatz zur Gemeinde – wie sie Ragaz versteht – ist die Kirche die Trägerin der Religion. Sie vertritt nicht die Sache des Reiches Gottes. (29)

Ragaz’ Kritik richtet sich sowohl gegen die römische als auch gegen die
protestantische Kirche. Zwar sei diese ihrem ursprünglichen Wesen nach
Gemeinde, aber „auch die protestantischen Kirchen sind Trägerinnen der
Religion, nicht des Reiches Gottes geworden. Sie pflegen die Religion.
Sie dienen dem individuellen und unter Umständen, etwa am Bettag … dem kollektiven, ’religiösen Bedürfnis’. Aber sie dienen nicht dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit – dem Reiche Christi. Oder ist es etwas anderes? Hand aufs Herz: Denkt die große Masse unserer Kirchenglieder und getauften Christen etwa im Ernste daran, das Joch des Gottesreiches auf sich zu nehmen, das ‚Gesetz Christi’ zu erfüllen?“ (30)

Ragaz unterscheidet in seinem Gemeindeverständnis die Gemeinde als engerer und als weiterer Kreis. Die Gemeinde im engen Sinn „bedeutet den sichtbaren und in einem tieferen Sinne des Wortes organisierten Zusammenschluss der ‚Gerufenen’, derer, die das Reich und seine Gerechtigkeit als ihre Sache glauben und wollen.“ (31)

Das Vorbild dieser Gemeinde ist die „apostolische Gemeinde“: „Sie muss nach deren Vorbild (nicht Modell) eine wirkliche Gottesgemeinschaft und Christusgemeinschaft, Liebesgemeinschaft, Lebensgemeinschaft werden, muss
laienhaft, demokratisch, staatsfrei werden, muss aus Institution Charisma, Geistesgemeinschaft werden.“ (32) Die neue Gemeinde bleibt nicht auf sich selbst beschränkt, sondern mit ihren Gaben und Aufgaben ist sie für die Welt da. Damit sind wir beim Gemeindeverständnis im weiteren Sinne. Ragaz meint damit alle Menschen, denen es um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit geht. Er bezeichnet sie als „unsichtbare Gemeinde“. Sie geht über alle Religionen und Konfessionen hinaus. Die Gemeinde im engeren und weiteren Sinne ist die „wahre Oekumene“. (33) Gemeinde im Sinne von Ragaz ist genossenschaftliche Gemeinde. (34)

„Vergessen“, weil unbequem

Leonhard Ragaz, der am 6. Dezember 1945 starb, hat es verstanden Theologie und Praxis miteinander zu verbinden, wie die obigen Ausführungen gezeigt haben dürften.

Weder in der Theologie der Universitäten noch in den Landeskirchen spielt Ragaz eine Rolle. Dass er in der Theologie fast der Vergessenheit anheim fiel, dürfte wesentlich mit seiner Verabschiedung aus der akademischen Welt im Jahre 1921 zusammenhängen. Seine Reich-Gottes-Vorstellung, mit ihren politischen Implikationen spielt so gut wie keine Rolle im Bewusstsein von Kirchen und Gemeinden.

Ragaz ist ein unbequemer Mahner. Wir sollten sein Kritik nicht überhören.
Anhang
1. Anmerkungen
(1) vgl. hierzu MW I, S. 43-51
(2) MW I, S. 50
(3) Ragaz studierte eher gegen seine Neigung Theologie. „Weil meine Begabung nach dieser Richtung wies, wurde ich trotz unserer eher bedrängten ökonomischen Lage zum Studium bestimmt, und zwar zum theologischen … eher gegen meine Neigung, denn ich war früh schon zwar sehr ‚religiös’ gesinnt, aber nicht ‚kirchlich’ oder gar ‚pfarrerlich’; ich liebte Gottes freie Luft zu sehr!“ (Ragaz: „Meine geistige Entwicklung“ in Biographie, Bd. I, S. 240 f.)
(4) “Die Bibel war mir durch das theologische Studium beinahe zerstört worden. Aber nun zog es mich wieder zu ihr hin. Ich beschloss, sie einmal ganz zu lesen, und zwar nicht nur ohne gelehrten Kommentar, sondern auch ohne jede theologische Brille. So stand ich denn im tiefen Winter um fünf Uhr morgens auf und setzte mich bis zum Frühstück über die Bibel. … Und sie erschloss sich mir. Nicht ganz, gewiss nicht, aber zum ersten Mal. Sie wurde lebendig.“ (MW I, S. 161)
(5) Tagebuch IX, 2.2.1903, zitiert in Biographie, Bd. I, S. 82
(6) Tagebuch IX, 21.2.1903, zitiert in Biographie; Bd. I, S. 83
(7) L. Ragaz: Ein Wort über Christentum und soziale Bewegung, in: Schweizerisches Protestantenblatt Nr. 17, 25.4.1903, abgedruckt in: Leonhard Ragaz: Religiöser Sozialist, Pazifist, Theologe, Pädagoge, S. 31-35
(8) Das Evangelium und der soziale Kampf der Gegenwart, Basel 1906, S. 33, zitiert in Biographie, Bd. I, S. 115
(9) Ragaz: „Meine geistige Entwicklung“ in Biographie, Bd. I, S. 244f.
(10) Neue Wege, Mai 1939, S. 223
(11) vgl. Bibel IV, S. 165 ff.
(12) vgl. Neue Wege, Mai 1939, S. 224 ff.
(13) In einem Schreiben an die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich legte Ragaz ausführlich seine Gründe für den Rücktritt von seiner Professur dar, vgl. Neue Wege Juli/August 1921, S. 284-293
(14) MW II, S. 111f.
(15) MW II, S. 114 f.
(16) Ragaz: “Meine geistige Entwicklung” in Biographie, Bd. I, S. 244
(17) vgl. hierzu: Biographie, Bd. I, Kapitel 2 und 3; Jäger Hans Ulrich: Die sozialethische Funktion des Reichgottesglaubens bei Leonhard Ragaz, in: Zeitschrift für evangelische Ethik, 12. Jg., 1968, S. 221 ff.; Rich, Artur: Leonhard Ragaz. Eine Skizze von seinem Denken und Wirken, in: Zeitschrift für evangelische Ethik, 12. Jg., 1968, S. 196 ff.
(18) Bibel I, S. 21
(19) Botschaft, S. 29
(20) Botschaft, S. 29
(21) Bibel V, S. 139
(22) Gleichnisse, S. 7f.
(23) Gleichnisse, S. 25
(24) Botschaft, S. 309
(25) Neue Wege, April 1927, S. 168, vgl. hierzu auch Neue Wege, Oktober 1944, S. 474 f.
(26) Neue Wege, Mai 1927, S. 205 f.
(27) Bibel V, S. 146
(28) Neue Wege, Oktober 1944, S. 477
(29) vgl. Neue Wege, Oktober 1944, S. 476 f.
(30) ebenda, S. 478 f.
(31) ebenda, S. 480
(32) ebenda, S. 481; vgl. hierzu auch Botschaft S. 205 f.; Bibel VI, S. 13-39 und 128
(33) Neue Wege, Oktober 1944, S. 481; vgl. hierzu auch Botschaft, S. 249
(34) vgl. Die Geschichte der Sache Christi, S. 43
2. Literaturangaben

a ) Schriften von Leonhard Ragaz
Die Bergpredigt Jesu (1945), GTB 451, 3. Aufl., Gütersloh 1983.

Die Bibel – eine Deutung, sieben Bände, Zürich 1947-1950.
Als Neuauflage in vier Bänden hrsgb. in Zusammenarbeit mit dem Leonhard-Ragaz-Institut in Darmstadt durch E.L. Ehrlich, M. Mattmüller und J.B. Metz, Fribourg, Brig 1990. In dieser Neuausgabe sind Bandzahl und Paginierung der Erstausgabe beigefügt. (= Bibel; Band- und Seitenzahl wurden nach der Erstausgabe zitiert)

Die Geschichte der Sache Christi. Ein Versuch, Bern 1945 (= Geschichte der Sache Christi)

Mein Weg, zwei Bände, Autobiographie von Leonhard Ragaz, hrsgb. von Cl. Ragaz-Nadig , Zürich 1952. (=MW I, MW II)

Dein Reich komme. Predigten, zwei Bände, 3. Auflage, Erlenbach-Zürich 1922

Die Botschaft vom Reiche Gottes. Ein Katechismus für Erwachsene, Bern 1942. (=Botschaft)

Die Gleichnisse Jesu. GTB 1428, 4. Auflage, Gütersloh 1990 (=Gleichnisse)

Weltreich, Religion und Gottesherrschaft, zwei Bände, Erlenbach-Zürich 1922.
b) weitere Literatur
Neue Wege, Blätter für religiöse Arbeit, 1906 ff. (=Neue Wege)

Leonhard Ragaz – Religiöser Sozialist, Pazifist, Theologe und Pädagoge, hrsgb. vom Leonhard-Ragaz-Institut Darmstadt, Darmstadt 1986

Mattmüller, Markus: Leonhard Ragaz und der religiöse Sozialismus. Eine Biographie, Band I: Die Entwicklung der Persönlichkeit und des Werkes bis ins Jahr 1913, Zürich 1957. Band II: Die Zeit des ersten Weltkrieges und der Revolution, Zürich 1968 (= Biographie)

Erkenntnisse der Friedensforschung – Pazifismus und Militarismus in Deutschland und Europa 1850-1945

von Reinhold Lütgemeier-Davin/ Uni Berlin

Zusammenfassung

Den Krieg überwinden, die Entwicklung von der Kriegs- zur Friedenskultur befördern, Kriegsbereitschaft, Gewaltförmigkeit wie Gewaltausbrüche erklären, Friedens- und Kriegspolitik sowie deren Förderer und Widersacher analysieren, Männlichkeitskulte hinterfragen, Konfliktpotentiale im internationalen wie nationalen System bestimmen – das sind einige Forschungsfelder und Perspektiven zugleich der deutschen Historischen Friedensforschung, die mit einer kritischen modernen Militärgeschichte kooperiert. Forschungen der letzten Jahre zum Zeitraum 1850 bis 1945 werden hier vorgestellt, Forschungen, die zwar Trends erkennen lassen, aber nicht auf ein punktuelles Ergebnis festzulegen sind. Neuere Untersuchungen zu Exponenten der Friedensbewegung, zu Organisationen, zur Militär- und Militarismuskritik, zu widerständigem Verhalten gegenüber totalitären Systemen, zur entgrenzten Anwendung von Gewalt zeugen von einem spannenden wie spannungsreichen Forschungsgebiet.
Aufbau:
1. Forschungsfelder
2. Neue biographische und organisationsgeschichtliche Zugänge
3. Widerständiges Verhalten
4. Die Verbrechen der Wehrmachtsjustiz und der Wehrmacht
5. Gewalt erleben – Gewalt erzeugen – Gewaltlos handeln
Zur Darstellung der Ergebnisse der 5 Themenbereiche..

 

Walter Wink, Verwandlung der Mächte. Eine Theologie der Gewaltfreiheit.

100 Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkriegs ist das Thema Krieg weiterhin von bedrückender Aktualität. Mit welchen Mächten und Gewalten haben wir zu kämpfen, um endlich zu einer Überwindung von Krieg und Gewalt zu kommen?

Über dreißig Jahre lang hat der amerikanische Theologe Walter Wink zu dieser Frage gearbeitet, zusammengefasst hat er 1999 die Ergebnisse seiner Arbeit in dem Buch „The Powers That Be. Theology for a New Millenium“. In diesem Jahr ist dieses Buch endlich auf Deutsch erschienen: Walter Wink, Verwandlung der Mächte. Eine Theologie der Gewaltfreiheit (hg. von Georg Steins / Thomas Nauerth), Regensburg 2014.

Zu einem Gespräch mit den Herausgebern dieses besonderen Buches, einer Befreiungstheologie für den reichen Norden dieses Planeten, lädt die Bielefelder Gruppe des Internationalen Versöhnungsbundes und die Reformierte Gemeinde Bielefeld ein.
Zur Quelle.

Evangelische Friedensaufrufe von 1913 aus Deutschland und Frankreich

Dr. Karlheinz Lipp


Evangelische Friedenspfarrer von 1892 bis 1913

Im Jahre 1892 gründeten Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG). Bis 1914 umfasste diese Friedensorganisation, die noch heute existiert, in ca. 100 Ortsgruppen ca. 10.000 Menschen. Der Pfarrer Hermann Hetzel (Fürstenwalde) wirkte 1893/94 als Vorsitzender der DFG.

Im Jahre 1894 traten zwei Pfarrer der DFG bei, die maßgeblich den Kurs des pazifistischen Protestantismus prägten: Otto Umfrid (Stuttgart) und Ernst Böhme (Kunitz bei Jena). Dass der regionale Schwerpunkt der DFG besonders in Württemberg lag, ist vor allem das große Verdienst des sehr aktiven Stuttgarter Stadtpfarrers Umfrid. Dieser Friedenspfarrer verfasste ca. 600 Publikationen, erhielt eine Nominierung für den Friedensnobelpreis 1914 und wirkte seit 1900 als Vizepräsident der DFG.

Der Thüringer Pfarrer und Friedenspädagoge Ernst Böhme entwickelte ebenfalls eine rege publizistische Tätigkeit, unterzeichnete viele Friedensresolutionen und organisierte mit der Ortsgruppe Jena (Helma Greiner) der DFG den ersten deutschen Friedenskongress in Jena im Mai 1908. Auf dieser Friedenstagung hielten drei evangelische Theologen Hauptvorträge. So sprachen der Marburger Martin Rade über Machtstaat, Rechtsstaat und Kulturstaat, der Jenaer Neutestamentler Heinrich Weinel über Christentum und Patriotismus sowie Otto Umfrid über Kolonisation und Auswanderung. Zum Artikel im Pfälzer Pfarrerblatt.

EKD: Nun doch einiges gut in Afghanistan

Mit der Äußerung der ehemaligen Kirchenpräsidentin „Nichts ist gut in Afghanistan.“ wurde eine Diskussion in der Kirche und der Gesellschaft über den militärischen Einsatz am Hindukusch ausgelöst.

Die EKD entschloss sich dieser kurzen Analyse mit einem Papier zu ergänzen. Heraus kam ein Konzept des gerechten Frieden, der nun den gerechten Krieg ergänzen sollte.

Jetzt, wo sich der Einsatz seinem Ende nähert nutzt die EKD nochmals die Chance den Krieg zu analysieren. Wie schwer es sein muss die verschiedenen Positionen zu vereinen, zeigt sich daran, das die Kammer selten einer Meinung bei der Bewertung der Situation ist.

Einigkeit besteht fast nur in der Forderung, Militäreinsätze zur Stabilisierung stärker zivil zu begleiten.

Das Papier ist von starkem Pragmatismus geprägt. Die EKD gibt sich staatstragend, so als ob sie eine Verantwortung für die Soldaten vor Ort darin besteht irgendwie den Einsatz zu rechtfertigen. Sie erkennt zwar, dass es massive Probleme unter den Soldaten gibt, da vor Ort massive Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Krieges bestehen. Eine Analyse wie Margot Käßmann sie getroffen hat steht nun nicht im Interesse der Verantwortung zur Militärseelsorge.

Damit erklärt sich auch warum sich das Papier sechzig Seiten zwischen der Würdigung guter Intentionen und der katastrophalen Lage in Afghanistan windet.

Ein pazifistischer Ansatz hat es nicht in die Beurteilung des Krieges geschafft. Gibt es also keine Pazifisten mehr in der Kirche? Oder hat die EKD Angst, sie verliere Rückhalt in der Truppe und der Politik, wenn sie sich nicht zu einen jein mit mehreren wenn und aber durchringt. Doch dann stellt sich bei beiden die Frage, ob ihnen mit einer ehrlichen Diskussion nicht mehr gedient ist.

 

Folgendes vermisse ich daher in dem Papier:

– Die Praxis mutmaßliche Kombattanten mit Drohnen zu töten wird generell kritisiert. Jedoch gleichzeitig der deutsche Anteil daran nicht betrachtet. Die gezielte Tötung mit Drohnen wird als eine rein amerikanische Angelegenheit dargestellt. Ich erachte es in einem gemeinsamen Krieg jedoch als eine blauäugige Ansicht, die Taten von Verbündeten hätten keinen Einfluss auf das eigene Engagement. Bei einer Bewertung des Afghanistaneinsatz muss auch klar erkennbar seine welche gemeinsamen Regeln für einen Einsatz unabdingbar sind. Daher müssen auch Drohnennangriffe, Folter und das rechtsfreie Status von Guantanamo Teil der Betrachtung eines gemeinsamen Krieges sein.

– Die schuldhafte Verstrickung der westlichen Wirtschaftsmächte in die Vorstufen des Konfliktes wird nicht betrachtet. Das Unrecht und Gewalt zu weiterem Unrecht und Gewalt führen ist ein bekanntes Phänomen. Die angebliche Notwendigkeit militärischer Einsätze liegt oftmals in Versäumnissen oder Fehlern der Vergangenheit begründet. Konsequenzen für die Außen-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik müssen an dem Leitbild eines gerechten Friedens gezogen werden. Der Verzicht auf militärische Möglichkeiten führt eventuell auch zu einem Umdenken der Politik im Vorfeld.

– Bei der Militärseelsorge vor Ort ist es sicherlich wichtig die positiven Intentionen des Einsatz zu bedenken. Bei der ethischen Beurteilung hat dieser militärseelsorgerische Duktus aber nichts zu suchen. Ich behaupte den Soldaten und Soldatinnen ist mehr damit geholfen, wenn sich die Bereitschaft der Politik sie in solche Einsätze zu schicken verändert, als wenn man die Lage schön redet. Die Kirche wird in diesem Papier nur einer ihrer Verantwortungen gerecht.

– Bei der Begründung des Afghanistankrieges folgt die Kammer in weitem Teilen der offiziellen Argumentation der Politik, wonach es sich erst um einen Verteidigungsfall handelte, danach der Aufbau einer funktionierenden Verwaltung Ziel sei und später humanitäre Absichten hinzugekommen seien.

Schon an der Begründung des Krieges lassen sich massive Zweifel ziehen. Das Al Kaida ihre Operationsbasis verlagern würde war schon vor beginn des Krieges absehbar. Daher stellt sich die Frage, ober der Krieg nicht eine Racheaktion einer zu tiefst getroffenen Nation/Wertegemeinschaft ist, die sich ihrer Verletzlichkeit bewusst wurde.

– Die Kosten des Krieges werden nicht in eine Relation zu ihrem Nutzen gesehen. Der Krieg kostet unsummen an Geld. Daher sollte man sich auch Gedanken machen, welche positive Dinge man mit dem Geld statt Leichenberge bewirken können.

– Eine kritische Betrachtung der humanitären Kriege findet nicht statt. Interessant wäre zu beobachten, warum sich innerhalb von nicht einmal zehn Jahren eine Nation für die ein Außeneinsatz ihrer Armee kaum denkbar war sich in mehrere militärische Abenteuer stürzt. Die neue Vermarktung des Krieges muss daher kritisch beurteilt werden.

 

Wenn der Pazifismus in der Kirche verloren geht, befürchte ich wird der Vorwurf von Erich Kästner wieder zutreffen können:

Vier Jahre Mord und ein paar Kränze heute.

Verlasst euch nie auf Gott und seine Leute!“

(Stimmen aus dem Massengrab)