Archiv des Autors: Alexander
Reporter ohne Grenzen verklagt den BND
Die Organisation Reporter ohne Grenzen verklagt den Bundesnachrichtendienst. Der BND hat „im Jahr 2013 schätzungsweise hunderte Millionen Mails mit Suchbegriffen durchforstet und schließlich mehr als 15.000 Mails mit Treffern ermittelt, die genauer untersucht wurden.„ Damit lässt sich kein Quellenschutz für Informanten garantieren. Alleine schon das Wissen um die Überwachung führt nachweislich zu einer Selbstzensur.
Für seine Klage bittet Reporter ohne Grenzen in einer Petition um Unterstürzung.
Es bleibt zu wünschen, dass die Kirchen sich ähnlich deutlich gegen die Verletzung der Vertraulichkeit der der Seelsorge positionieren.
Ein lauer Kirchentag?
Der Stuttgarter Kirchentag könnte ein Abbild der großen Koalition sein: „wenig radikal und schön brav in der politischen Mitte platziert“, schreibt Franz Alt in Kontext. Er beklagt die vielen Prominenten Gäste und zu wenig Mut die drängenden Probleme unserer Welt anzusprechen.
Gunter Dueck zur Schwarmdummheit. Oder: Warum unrealistische Vorgaben in Betrieben zum Niedergang führen.
Unrealistische Wachstumserwartungen in der Wirtschaft führen zu gestressten ArbeitnehmerInnen und schlechter Arbeitsqualität. Der Mathematiker und Autor Gunter Dueck erklärt auf der re:publica anschaulich und humoristisch, warum ambitionierte aber unrealistische Vorgaben zwangsläufig zum Niedergang führen. Ein gelungenes Plädoyer für Pausen und Freiheit.
Rechtsextremismus als Herausforderung der Theologie
Löblicher weise zeigt die Kirche immer wieder Flagge, wenn es gilt gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz zu demonstrieren. Zu leicht führt das zu dem Fehlschluss, die Kirche habe keine Probleme mit rechtsextremen Einstellungen in ihrer Mitte.
Die Mitte Studien der Friedrich Ebert Stiftung beweisen auch in der Mitte der Gesellschaft finden sich rechtsextreme Einstellungen und Gedanken. Kirchen, Gewerkschaften und demokratische Parteien sorgen für keine Immunisierung.
Die katholische Theologin Sonja Angelika Strube sieht „Rechtsextremismus als Herausforderung für die Theologie“. Im Deutschlandradio hat sie ein Interview gegeben. Spezifische Formen der Religiosität bieten Andockmöglichkeiten zur Ausgrenzung. Wer von der Überlegenheit des eigenen Glaubens und der dazugehörigen Moralvorstellungen überzeugt ist, neigt eher zu Ausgrenzungen der Andersgläubigen. Dennoch es gibt auch positive Anzeichen. Die Kirchen nehmen die Problematik verstärkt wahr.
Staatliche Zahlungen an die Kirche: ein ungelöstes Verfassungsproblem
Deutschlandfunk 28.4.2015
Was die Finanzen angeht sind Kirche und Staat eng und wenig transparent verflochten. Ursprünglich erhielten die Kirchen Ausgleichszahlungen für die Enteignung nach den napoleonischen Kriegen. Die Verfassung der Weimarer Republik sah vor, dass diese Zahlungen durch Landesgesetze ersetzt werden. Zur Ausgestaltung dieser Gesetze kam es nicht. Die BRD übernahm diesen Part, „Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.“ der Verassung in ihr Grundgesetz. Jedoch ohne dem ihr gestellten Auftrag bis heute nachzukommen. Die Folgen sind intransparente Ausgleichszahlungen ohne nachvollziehbare Grundlagen.
Auch wenn die Kirchensteuer verfassungsrechtlich weniger bedenklich ist, stellt sie die Kirche vor ein Problem. Theologisch hat sie aber schon Bonhoeffer als Misstand bezeichnet.
Nordkirche: Auf dem Forum Kirche2025.de werden Argumente gegen weitere Kürzungspläne bei Gemeinden gesammelt.
05/2015,
Trotz steigender Kirchesteuereinnahmen sollen die Gemeindepfarrstellen im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg massiv beschnitten werden. Angepeilt sind gemeindliche Handlungsspielräume. Zwei PfarrerInnen sollen sich 5000 Gemeindeglieder teilen. Gemeinden fürchten jedoch um ihre Identität. Die ländliche Region wird damit dem Verfall preis gegeben.
Doch in der Kirche regt sich Widerstand gegen die Pläne, die schon auf der Herbstsynode verabschiedet werden sollen. Auf dem Forum kirche2025.de werden Argumente gesammelt.
Admin2025 vergleicht die Kirche mit einem Patienten: „Eine Amputation des Beines – 20% der Gemeindepfarrstellen – spart 3% der kirchlichen Ausgaben ein.
Selbst mit der Amputation aller Gemeindepfarrstellen
käme man nicht über einen Kürzungsbetrag von 12% der Kirchensteuerausgaben hinaus.“
Streit um den Kanon stört den Fakultätsfrieden der Humboldtuniversität
TAZ 23.4.2015
An der Berliner Humboldtuniversität vertritt Professor Notger Slenczka die Auffassung, das alte Testament sei dogmatisch zweitrangig. Der hebräische Teil der Bibel soll kein Wort Gottes mehr sein, sondern nur noch helfen Jesus zu verstehen.
Der schwelende Streit nimmt in der Wortgewaltigkeit zu. Der Fakultätsfrieden ist gestört.
Der Streit offenbart vor allem eines. Immer noch fehlt es in der Kirche an einem praktisch verständlichen Umgang mit dem hebräischen Teil des Kanons. Psalmen werden in den Gesangbüchern zerstückelt, die Perikopenreihe ist mit nur einem fünftel der Bibel gefüllt. Große Erzählungen sind nur noch spannende Kindergeschichten. Wer den hebräischen Kanon so behandelt, muss sich nicht wundern, wenn jemand die implizite Praxis ausspricht.
Wie der Filmemacher Michael Moore als President Frieden und Wohlstand sichern will
Thenation.com 6.4.2015
Der Filmemacher Michael Moore ist für seine humoristische Art Missstände aufzudecken bekannt. Nun hat er sich entschlossen für das Präsidentenamt der Vereinigten Staaten von Amerika zu kandidieren. Vorausgesetzt, eine der Parteien ist bereit ihn zu nominieren.
Ein zwanzig Punkte Programm hat er bereits vorgestellt. Unter anderem will Moore als Oberbefehlshaber im Kriegsfall: „dafür sorgen, dass zuerst die erwachsenen Kinder aller Kongressabgeordneten, des Präsidenten und des Kabinetts eingezogen werden (und dann, in dieser Reihenfolge, die Kinder der CEOs der Reichsten 500, alle Hersteller von Waffen und Kriegsgeräten und die Führungsebene aller wichtigen Medien). „
Lesen Sie hier das Wahlprogramm oder in der Übersetzung bei der TAZ
„Wer fromm ist, muss politisch sein“. Der EKD- Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm zu Dietrich Bonhoeffer.
9.4.2015, DIE ZEIT
Dietrich Bonhoeffer war einer der einflussreichsten Theologen des zwanzigsten Jahrhunderts. Anlässlich seines 70. Todestags erhebt ihn Bedford-Strohm zu einem Vorbild für die aktuelle Theologie.
Der politische Ansatz Bonhoeffers ist weiterhin eine Orientierung für die Kirche. Wahrhaftige Verkündigung zieht auch Konsequenzen über die Kirche hinaus. In der Predigt und dem Leben in der Welt gibt es keine Widersprüche.
In der säkularen Sprache der Politik sieht Bedford-Strohm ein Vorbild für den interreligiösen Dialog. Ein gemeinsames Einstehen für Frieden ist angesichts der weltweiten Konflikte notwendig. Die Friedensethik kann zu einem Band der Verständigung werden.