Archiv der Kategorie:
Frieden oder Krieg

Im Netz vielfach geteilt: Selbstenhüllung über die US- Militärstrategie – so spektakulär wie die NSA- Affaire.

13. März 2015, Verantwortlich: Albrecht Müller

„Der Tod kommt aus Amerika“- dies sollte der Titel meines nächsten Buches sein, ergänzt um den Untertitel: „Der bedrückende Wandel der USA vom Befreier zum Gewalttäter“. Dann wurde ich von Freunden darauf hingewiesen, das Buch würde als antiamerikanisch verstanden und potentielle Leser würden von der Eindeutigkeit und Härte des Titels davon abgehalten, es zu lesen. Zögernd habe ich die Warnungen ernst genommen. Nachdem heute dieses Video mit Empfehlungen zur weltweiten US-Strategie des Gründers und Chefs des US-Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc.) George Friedman auf meinen Bildschirm kam, bedauere ich das Zögern. Hier werden Handlungsanweisungen für die US-Sicherheits- und Außenpolitik geäußert, die durch die praktische Politik der USA erstaunlich weitgehend bestätigt werden und die man zugleich als zynisch und menschenverachtend werten muss, jedenfalls tödlich für 100tausende Menschen. Wenn Sie sich die Äußerungen von Friedmann anhören, dann werden Sie manche Schritte und Schachzüge der US-Politik und der dahinter steckenden, von den Republikanern geprägten Ideologie besser einordnen können. Sie werden Äußerungen von Kritikern bestätigt sehen, die von der herrschenden Meinung in Deutschland als antiamerikanisch abgetan werden.  Mehr dazu.

Zum Strafor- Video. Diskusssion am Telefon mit Willy Wimmer (CDU) – Albrecht Müller (SPD) – Dr. Daniele Ganser (schweizer Historiker): Krieg gegen Russland

Veröffentlicht am 16.03.2015

Amerikanische Aussenpolitik wird, bevor sie das Weißen Haus verkündet, in Think-Tanks erdacht. Hier geht es vor allem um private Ziele die dann militärisch vom Staat umgesetzt werden. Einer der einflussreichsten Denkfabriken für Geopolitik nennt sich STRATFOR (Strategic Forecasting Inc) und wird von Georg Friedman geleitet.  Zur Telefonkonferenz der drei Experten Willy Wimmer – Albrecht Müller – Dr. Daniele Ganser.

Nach dem Wahlsieg von Nethanjahu: „Israel wird zunehmend isoliert sein“

Fünf Fragen zum Netanjahu-Sieg an Werner Puschra in Tel Aviv.

Aus den Parlamentswahlen in Israel ist überraschend erneut Benjamin Netanjahu als Sieger hervorgegangen. In deutschen Medien spricht man von einem „Sieg der Panik“. Weshalb hat es für die Linke nun doch nicht gereicht?

Netanjahu hat seinen Wahlkampf auf das Gefühl der Angst und der Bedrohung ausgerichtet. Die ist ja zumindest zum Teil durchaus real. …

Die linken Parteien haben dagegen das Problem der ökonomischen und sozialen Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile thematisiert. Diese Strategie war ja auch durchaus erfolgreich, nur hat sie eben nicht zum Sieg gereicht. …  Das vollständige Interview.

Prominenter Beleg der Isolierung:

Kühle Reaktion von Obama auf Netanjahu-Sieg

18.03.15, Die Welt

US-Präsident Barack Obama hat äußerst reserviert auf den Wahlsieg des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu reagiert. Nach Angaben des Weißen Hauses überließ es Obama am Mittwoch seinem Außenminister John Kerry, Netanjahu telefonisch zum Erfolg von dessen Likud-Partei bei der Parlamentswahl zu gratulieren.

Obamas Sprecher Josh Earnest machte deutlich, dass der Präsident eine Zweistaatenlösung weiter für „den besten Weg zur Lösung“ des Nahostkonflikts halte…  Mehr dazu.

Der Dritte Weltkrieg hat schon begonnen. Interview mit Antje Vollmer und Günther Grass.

19. Februar 2015

Am 16. Februar 2015 hat der Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der “Neuen Westfälischen” ein Interview gegeben. In dem Interview stellte er die Frage ob der dritte Weltkrieg schon begonnen hat.

…Grass und Vollmer stufen beide die aktuellen großen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und auch auch die noch hinzugekommene Konfrontation des Westens mit Russland in der Ukraine für Europa als hochgefährlich ein.

Die Beiden haben nicht mal so unrecht, die Sanktionspolitik, speziell so eine wie sie vom Westen gegen Russland geführt wird, kann man durchaus als Wirtschaftskrieg einstufen. Bereits Ende Juli 2014 bezeichnete die amerikanische Diplomatin Victoria Nuland, dass die gemeinsam mit den “westlichen Verbündeten“ in der Europäischen Union gegen Moskau erlassenen Sanktionen als “neue Instrumente der US-Außenpolitik“. Da die USA, nach eigenen Angaben zufolge die EU zu den Russland-Sanktionen gezwungen hat, muss man auch diese Erpressungs- und Drohtaktik als neues Instrument der amerikanischen Außenpolitik ansehen.

Nimmt man dann noch den Sturz der ukrainischen Regierung im Februar 2014 hinzu, für den ja auch die NATO und EU verantwortlich sind, kann man tatsächlich davon sprechen, dass der dritte Weltkrieg bereits begonnen hat… Zum Artikel.

The Clash of Ignorance. Huntingtons These fördert Ignoranz und verhindert Verständigung.

02/2015, Samuel P. Huntington war ein brillanter Politikwissenschaftler. Seine These vom Clash of Civilisations hat gleichwohl wenig belastbare Erkenntnisse gebracht. Vielmehr ist sie häufig ge- und missbraucht worden, um einen angeblich unvermeidlichen Konflikt zwischen Zivilisationen zu beschwören oder gar zu führen. ..

Der Konflikt mit ISIS in Syrien und im Irak ist kein Zivilisationskonflikt – auch wenn ISIS das gerne so darstellt. In erster Linie ist dies eine Auseinandersetzung mit einer transnationalen Rebellengruppe, die die bestehende staatliche Ordnung durch einen religiösen Kalifatsstaat fundamentalistischer Prägung ersetzen will. ISIS hat in der Vergangenheit wesentlich mehr gemäßigte Muslime anderer Konfessionen getötet als Angehörige anderer „Zivilisationen“. Die neugebildete Allianz gegen ISIS als „zivilisatorische Koalition der Willigen“ zu interpretieren, würde den unterschiedlichen Motiven der beteiligten Staaten nicht gerecht. Vielmehr zeigen die vielen interreligiösen Demonstrationen und die ernsten Debatten um Meinungsfreiheit, religiösen Respekt und Integration in vielen europäischen und außereuropäischen Gesellschaften, dass die Debattenlinien innerhalb von Gemeinwesen verlaufen. Das „kulturelle Selbstverständnis“ der Mehrheitsbevölkerungen entwickelt sich keineswegs nur in Richtung auf ein „Wir“ gegen „Sie“. … Zum Artikel.

«Den Westen interessiert nur das Öl». Interview von Reformiert mit Patriarch Ignatius Ephrem II, Oberhaupt der syrisch-orthodoxen Kirche.

14.01.2015, reformiert online

Christliche Minderheiten sind im Orient unter Druck: Ignatius Ephrem II., Oberhaupt der syrisch-orthodoxen Kirche, ist dennoch optimistisch, dass die Christen in ihren Herkunftsländern verwurzelt bleiben…

? Der Westen wagt es nur halbherzig, die Türkei als Nato-Partner an ihre historische Verantwortung zu erinnern. Auch im Irak haben sich die USA lange nicht um die orientalischen Christen gekümmert. Wenig christliche Solidarität also.

Ignatius Ephrem II: Wir wollen nicht, dass die westlichen Staaten kommen, um uns Christen zu beschützen. Aber in Wahrheit kümmert sich die westliche Politik weder um Muslime noch Christen, sondern ist vor allem im Nahen Osten an einem interessiert: den ungehinderten Zugang zum Öl. Für mich stellt sich aber auch die Frage: Ist der Westen überhaupt noch christlich?

? Gilt das auch für die USA, wo Sie lange als Geistlicher gewirkt haben?

Ignatius Ephrem II: Sicher gehen die Amerikaner mehr zur Kirche als die Europäer. Sie haben durchaus fromme Politiker. Je weiter man nach oben zum Kapitolhügel kommt, desto weniger spielt das Christliche eine Rolle…  Zum vollständigen Interview.

Zur Person: Ignatius Ephrem II., 49
steht der syrisch-orthodoxen Kirche mit weltweit fünf Millionen Mitgliedern vor. Sie gehört zu einer der ältesten christlichen Kirchen der Welt. Das Wörtchen «syrisch» leitet sich von assyrisch ab. Vor seiner Wahl zum Patriarchen 2014 war er achtzehn Jahre lang Erzbischof für die Gläubigen in den USA. Dort leben mehr syrisch-orthodoxe Christen als in der Türkei, Syrien und Irak zusammen. Im Dezember 2014 besuchte der Patriarch aus Damaskus die Schweiz mit einer Diaspora von 6000 Aramäern.

Konfliktforschung: „Ethnien und Religion sind keine Kriegsursachen“. SZ-Interview mit Günther Schlee, Max-Planck-Institut für Ethnologie.

Ein überaus aufschlussreiches und ergo lesenswertes Interview der SZ vom 23. Juni 2010 mit unverändert gültigen Erkenntnissen der Konfliktforschung, die man andernorts so noch nicht gelesen hat. Daraus hier (nur:)

Schlee: Die These vom Kampf der Kulturen besagt: Je größer der Unterschied, desto höher das Konfliktpotential. Aber schauen Sie sich pluriethnische oder multikulturelle postkoloniale Gesellschaften mit Gruppen von Menschen afrikanischen, europäischen, asiatischen und indischen Ursprungs an.

Die kulturelle Verschiedenheit korreliert nicht mit der Konflikthäufigkeit. Auf der anderen Seite finden wir häufig Konflikte gerade zwischen kulturell besonders ähnlichen Gruppen…

sueddeutsche.de: Was sind die eigentlichen Konfliktursachen?

Schlee: Das kann der Zugang zu materiellen Ressourcen sein, etwa Öl, Wasser, Weideland, Diamanten. Es können auch Chancen auf dem Arbeitsmarkt sein. In Nordirland wurde ein ganzer Bevölkerungsteil vom öffentlichen Sektor ausgegrenzt…

sueddeutsche.de: Es geht nicht eigentlich um Religion, sondern um Macht?

Schlee: Ja. In islamischen Ländern haben die Gruppen, die den Glauben dort verbreitet haben, die Eliten gebildet. Aber was tut man, wenn alle Muslime sind? Man sucht Ausschlusskriterien für die Eliten, die eigentlich nichts mehr zu tun haben mit den ursprünglichen Gründen für die Elitenbildung. Man erklärt sich zum richtigen Muslim, und die anderen zu falschen…

Zum vollständigen Text.

„Wie Feindbilder entstehen“, erschienen im Beck Verlag. ISBN-10: 3406547435 ISBN-13: 978-3406547430 Preis: 14,90 Euro

Als Hauptursachen von Konflikten zwischen Gesellschaften oder gesellschaftlichen Gruppen gelten religiöse Unterschiede und ethnische Zugehörigkeit. Dieses Buch zeigt anhand von Beispielen, die von Ex-Jugoslawien bis Somalia reichen, daß die wirklichen Ursachen in der Regel ganz anders gelagert sind. Nutznießer von kriegerischen Auseinandersetzungen sind meistens wenige, die jedoch einflußreich genug sind, einen Konflikt auch gegen das Interesse der großen Mehrheit eskalieren zu lassen. Dahinter verbergen sich allzu oft handfeste Auseinandersetzungen um Bodenschätze, Erwerbsnischen, Ämter und Gehälter. Darüber hinaus stellt sich die Frage sozialer Identifikation. Nach welchen Merkmalen bilden Menschen Gruppen, unterscheiden sie zwischen Freund und Feind, schließen sie Bündnisse oder bilden sie Koalitionen? Erst die Beantwortung dieser Fragen erlaubt auch die Entwicklung erfolgversprechender Strategien der Konfliktschlichtung. Zur Quelle.

Weihnachten 1914: Weihnachtslieder im Schützengraben lösen kurzen Frieden von unten an der Westfront aus. Journalistische und wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas.

Hamburger Abendblatt, von Michael Jürgs

Dezember 1914, im Westen nichts Neues: Die Truppen des Deutschen Reiches haben sich in Sichtweite ihrer Gegner – Engländer, Franzosen, Belgier – in Schützengräben, bekränzt von Stacheldrahtverhauen, tief in den Lehmboden eingebuddelt. Die anderen halten es ebenso. Die Frontlinie des Stellungskrieges reicht vom Ärmelkanal bis zur Schweizer Grenze. Wie zwei blutrünstige Ungeheuer liegen sich die feindlichen Heere gegenüber. Oft nur hundert Meter voneinander entfernt. Doch in diesen Todesstreifen des Grauens geschieht Unglaubliches. Frieden bricht aus mitten im Krieg.

Anfangs ist es nur einer, der „Stille Nacht, Heilige Nacht“ vor sich hin singt. Leise klingt die Weise von Christi Geburt, verloren schwebt sie in der toten Landschaft Flanderns. Diesseits des Feldes, hundert Meter von diesem unsichtbaren Chor entfernt, in den Stellungen der Briten, bleibt es ruhig. Die deutschen Soldaten aber sind in Stimmung, Lied um Lied ertönt ein ungewöhnliches Konzert aus Tausenden von Männerkehlen rechts und links, wie einer nach Hause schrieb, bis denen nach „Es ist ein Ros‘ entsprungen . . . “ die Luft ausgeht. Als der letzte Ton verklungen ist, warten die Engländer drüben noch eine Minute, dann beginnen sie zu klatschen und zu rufen „Good, old Fritz“, und „Encore, encore“ und „More, more“. Zugabe, Zugabe…

Den Herren des Krieges auf beiden Seiten in den Generalstäben, weit ab von jedem Schuß, wird nach drei Tagen die weihnachtliche Ruhe unheimlich. Es droht daraus ein Frieden, beschlossen von unten gegen oben, zu wachsen. Das ist oben nicht erwünscht. Der Krieg dauerte noch viele Jahre und kostete rund neun Millionen Menschen das Leben. Das Wunder im Niemandsland blieb bis heute in allen Kriegen einmalig.

Zum Artikel im Hamburger Abendblatt

dazu das Buch:
Der kleine Frieden im Großen Krieg von Michael Jürgs
Westfront 1914: Als Deutsche, Franzosen und Briten gemeinsam Weihnachten feierten

„Weihnachten an der Westfront 1914: Inmitten eines erbarmungslosen Stellungskrieges schließen deutsche, französische und britische Soldaten spontan Waffenstillstand auf Ehrenwort. Im Niemandsland feiern sie zusammen Weihnachten. Nach zwei Tagen ist es, auf Befehl von oben, wieder vorbei mit dem Frieden. Die Waffen sprechen wieder und der kleine Friedensschluß gerät im Dauerfeuer des Stellungskriegs bald in Vergessenheit.“ Zur Quelle.

Wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas:
Der Weihnachtsfrieden 1914 und der erste Weltkrieg als
neuer (west-)europäischer Erinnerungsort von SYLVIA PALETSCHEK, Prof. für Neuere und Neueste Geschichte, Freiburg

Originalbeitrag erschienen in: Barbara Korte (Hrsg.): Der ersten Weltkrieg in der populären Erinnerungskultur. Essen: Klartext 2008, S. 213-221


Am ersten Weihnachtstag 1914 kam es vor allem an Frontabschnitten in Flandern rund um Ypern zu massenweisen Verbrüderungen von deutschen mit englischen, französischen sowie belgischen Soldaten:‘ es wurde vereinbart, nicht aufeinander zu schießen, gemeinsam wurden Weihnachtslieder gesungen, die Toten im Niemandsland beerdigt, Zigaretten, Lebensmittel und Militärandenken getauscht, Fotos vom Zusammentreffen mit dem Feind gemacht und es wurde sogar Fußball gespielt (Weintraub war; Jürgs 2003; Jahr 2004; Brunnenberg 2006)…

Seit den 1980er Jahren wurde der Christmas truce dann zunächst in Großbritannien immer populärer, wobei hier die Erinnerung an dieses Ereignis vermutlich nie ganz verschwunden war, da es partiell über den literarischen Kanon, beispielsweise über die Erzählung des bekannten Schriftstellers Robert Graves (Graves 2007) oder durch das erfolgreiche Theaterstück und Musical über den Ersten Weltkrieg Oh What a Lovely War (1963) im kulturellen Gedächtnis bewahrt blieb.

… In Deutschland war es der Journalist Michael Jürgs, der mit seinem Ende 2003 erschienenen Buch. Der kleine Frieden im Großen Krieg den Weihnachtsfrieden einem größeren Publikum bekannt machte… Dass die Fachwissenschaft, wie es in Zeitungsartikeln hieß, dieses Ereignis nicht genügend gewürdigt oder sogar völlig übersehen hatte – ein Eindruck, den auch Jürgs in seinen Publikationen erzeugte – stimmte nur teilweise (Brunnenberg 2006: 4). So fanden sich in einer 1994 erschienenen Quellensammlung Texte zum Thema (Ulrich 1994) und auch in Modris Eksteins Rites of Spring (Ekstein 1989) wurde ausführlich darauf eingegangen. Doch kam diesem Ereignis, sicher nicht nur wegen mangelhafter Quellenlage – dies gilt besonders für Deutschland und Frankreich – keine besondere Aufmerksamkeit zu. Es war lange nicht an die den akademischen Diskurs beherrschenden Fragestellungen anschlussfähig, was sich erst mit der kultur- und erfahrungsgeschichtlichen Wende und dem Aufkommen erinnerungskultureller Fragen zögerlich änderte.

Dass der Weihnachtsfrieden von der populären Geschichtsproduktion zuerst in größerem Stil wieder entdeckt wurde lag daran, dass er eine wundersame Geschichte des so Unvorhersehbaren und nicht zu Vermutenden, des >trotz alledem< erzählt. Die Geschichte hat ein hohes Emotionalisierungspotenzial, in der die Menschlichkeit der >kleinen Leute< triumphiere.

 

Die Vorgänge in Israel-Palästina in der deutschsprachigen Presse.

bearbeitet von Heinz Sigmund.

Religionskrieg in und um Jerusalem?

Der brutale Anschlag auf Beter in einer West-Jerusalemer Synagoge, die gewalttätigen Auseinandersetzungen auf und um den Tempelberg haben eine neue Diskussion über die religiöse Dimension des Nahost-Konflikts ausgelöst.
Der Schriftsteller Yali Sobol schildert in der NZZ eindrücklich wie sich die neue Gewaltwelle auf das Lebensgefühl auch regierungskritischer Israelis auswirkt.

Der bekannte Historiker Tom Segev („Es war einmal ein Palästina“, „Elvis in Jerusalem“ u. v.a.) kommentiert in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“ die Pläne der Noch-Regierung Netanjahus, den jüdischen Charakter Israels mit Beschränkung der Rechte der arabischen Minderheit fortzuschreiben.

In einem weiteren Interview mit Avi Primor, dem ehemaligen israelischen Botschafter in Deutschland, das auf DEUTSCHLANDRADIO zu lesen ist, äußert sich Primor ausführlich zur Frage nach der Bedeutung der Religion in den jüngsten Konflikten.

Die Meinungsbildung hierzulande über die Vorgänge in Israel, Westjordanland und Gaza sind häufig ideologiebelastet. Authentische Berichte gibt es freilich, sind aber in der Flut der Informationen nicht so leicht zu finden. Eine interessante ausführliche Reportage findet sich jetzt in „Cicero“ anlässlich einer Pressereise für eine international besetzte Journalistengruppe.

Ein kleines, aber wichtiges Hoffnungszeichen auch für die verfahrene Situation im Nahen Osten setzt die Aktion „Ferien vom Krieg“, die seit Jahren vom Komitee für Menschenrechte und Grundrechte organisiert wird. Micha Brumlik würdigt in der TAZ mit weihnachtlichen Gedanken diese beispielhafte Initiative.

 

„Welt finanziert US-Kriege mit“. Interview mit dem Wissenschaftler Mohssen Mossarat.

07. OKTOBER 2014, Interview der FR

Der Wissenschaftler Mohssen Massarat spricht im Interview mit der Frankfurter Rundschau über die Öl- und Dollarpolitik der USA. Er kritisiert das Festhalten an alten Machtstrukturen und dem Einsatz von Kriegen als Mittel der Politik.

Herr Massarrat, Sie behaupten, eine Welt ohne Ordnung sei im Interesse der Vereinigten Staaten. Warum sehen Sie das so?
Weil es von enormer Bedeutung für die Vereinigten Staaten ist, dass das Öl auch in Zukunft in Dollar gehandelt wird. Dieses System aufrecht zu erhalten, gelingt einfacher mit einer Welt im Chaos. Deshalb spielen die Konflikte im Mittleren Osten den Vereinigten Staaten in die Hände…

Mehr dazu.