Archiv der Kategorie:
Personalentwicklung

Theologie oder BWL? Eine junge Studentin fragt im Internet KomilitonInnen um Rat.

„Hallo ihr Lieben,

ich habe zurzeit sehr große Probleme mit meiner Studienwahl.
Ich habe zwei sehr unterschiedliche Studienfächer in meinem Kopf und weiß einfach nicht was aus mir werden soll.

Einerseits ist es die Richtung Marketing/Event/Medien/Kommunikation/PR/Werbung und auf der anderen Seite Theologie.

Ich würde gerne kreativ arbeiten, im Bereich Werbung, Marketing Eventmanagment usw.
Planen, Organisieren und auf Reisen gehen.
Auf der anderen Seite ist da mein Glaube. Ich würde gerne Theologie studieren, mich damit beschäftigen und vielleicht sogar Pfarrerin werden.
Beides vereinen kann man aber irgendwie nicht.

Es ist einfach so schwer, weil ich immer denke „Wenn ich das studiere, dann bleibt die andere Tür für immer zu“.

Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Vielleicht studiert jemand von euch in dem Bereich oder weiß irgendwie sonst Rat.“

Wer die Antworten der Gleichaltrigen wissen mag lese hier bei studies-online.

Kirche mit Nachwuchssorgen – Quereinsteiger auf die Kanzel (?)

21.8.2014, , Simon Hehli, NZZ

Der evangelischen Kirche drohen leere Kanzeln, weil viele Pfarrer demnächst in Pension gehen. Junger Nachwuchs ist rar – deshalb forcieren die Berner nun eine Quereinsteiger-Lösung.
Für die nächsten Jahre zeichnet sich bei der evangelischen Kirche ein gravierender Pfarrermangel ab. Zahlreiche Pfarrer stehen vor der Pensionierung, und die Studentenzahlen der regulären Lehrgänge an den theologischen Fakultäten sind zu tief, um die Lücken füllen zu können. Ein Gegenmittel heisst – ähnlich wie bei den Lehrern – Quereinstieg: Frauen und Männer, die einen Uni-Abschluss auf Masterstufe und mehrjährige Berufserfahrung aufweisen, sollen in einem verkürzten Studium zu Pfarrpersonen ausgebildet werden… Zum Artikel.

73. Pfarrertag: Vorstandsbericht zu Theologiestudierenden, KandidatInnen, VikarInnen

Um sich ein Bild von der augenblicklichen Situation der Kandidatinnen und Kandidaten fürs Pfarramt zu machen, hat der Vorstand im Januar 2014 eine Klausur der „Fuldaer Runde“ zum Thema „Ausbildungssituation des Theologischen Nachwuchses für das Pfarramt“ veranstaltet. Auf der noch vom ehemaligen Vorsitzenden Thomas Jakubowski initiierten Veranstaltung gab die Leiterin des Predigerseminars der Pfalz, Pfarrerin Julia Neuschwander, einen ausführlichen Einblick in das Thema. Es zeigt sich, dass die Erwartungen an Kandidatinnen und Kandidaten nach wie vor stark von den Vorstellungen der einzelnen Kirchen und deren Pfarrerbild geprägt sind. Es gibt ein Eckpunkte-Papier der EKD zur Ausbildung, das jedoch eine Rahmenbeschreibung ohne Verbindlichkeit für die Kirchen darstellt. Nicht einmal in den Kirchen, die sich auf ein gemeinsames Ausbildungsprogramm geeinigt haben, erwerben erfolgreiche Examenskandidaten und Examenskandidatinnen die Anstellungsfähigkeit in allen diesen Kirchen. Neben den allgemein anerkannten vier Kernkompetenzen…  Zum Bericht S. 6 + S. 7

ELK Bayern: Notsituationen beflügeln Kreativität der Verwaltung. Möglichkeiten zur Vertretung vakanter Pfarrstellen der ELKB – eine Übersicht.

Folgende Optionen vakante Pfarrstellen zu vertreten bzw. Entlastung bei einer Pfarrstellenvertretung zu ermöglichen sind gegeben.
Punkte 1-7

Schlussbemerkung:
Die Auflistung zeigt, dass das Personalreferat und der Landeskirchenrat seit 2007 viele Anstrengungen unternommen und Maßnahmen beschlossen und umgesetzt haben, um der Vakanzproblematik zu begegnen…  Zur Seite.

EKHN: Vakanzen von Pfarrstellen – schon heute ein Problem?

In der Septemberausgabe des EKHN- Amtsblattes sind 20,5 Vollzzeitäquivaltente nur für Gemeindepfarrstellen (darunter etliche 0,5 Stellen) ausgeschrieben. Das sind ca. 2% aller Gemeindepfarrstellen – in nur einem Monat. Insgesamt kann man damit auf eine Vakanzquote von mindestens 8% schließen. Ca. 3 Prozent sind erforderlich, um die die Fluktuation zu gewährleisten.

Gibt es also schon heute ein Problem fehlender PfarrrerInnen?  Noch vor der erst 2017 anhebenden Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge? Und das in der EKHN, die den eigenen Bestand pro Jahr um ca. ein Dutzend zu Lasten anderer Landeskirchen stablisiert? Die also von anderen Landeskirchen ca. ein Dutzent PfarrerInnen/VikarInnen pro Jahr übernimmt?

Um das Problem fehlenden Personals zu kaschieren, sollten der Pfarrstellenabbau mit dem Plan der Pfarrstellenbemessung ab 2012 um 2% p.a. reduziert werden. Dem folgte die Synode nicht. Damit werden die Amtsblätter auch in Zukunft mit den Ausschreibungen der freien Stellen die Defizite der Personalpolitik an die Öffentlichkeit bringen.

Ganz nebenbei: der Personaldezernent der EKHN, Walter Bechinger, offiziell verantwortlich für die Personalpolitik der Landeskirche seit Mitte der 90er Jahre, wurde jüngst auf der Frühjahrssynode 2014 der EKHN verabschiedet.

Kleine kathol. Statistik: Rückgang der Priesterzahl seit 1990 minus 35%; Rückgang der Gemeindeglieder minus 15%; Steigerung der Kirchensteuereinnahmen plus 40%.

18.07.2014
Der Katholikenanteil lag 2013 bei 24,2 Millionen Menschen und damit 29,9 Prozent der Bevölkerung. Für Kardinal Reinhard Marx ist das schmerzliche Ergebnis angesichts hoher Austrittszahlen 2013 ein “Weckruf“.

Die jüngst vorgestellte Statistik belegt aber nicht nur eine sprunghaft gestiegene Austrittsrate, sondern auch die aktuellen Zahlen zu den Mitarbeitern: 9222 Priester aktiv in der Seelsorge, assistiert von 3140 Pastoral und 4470 Gemeindereferenten. Zum Artikel.

Die Anzahl der in der Seelsorge (Pfarrseelsorge oder anderen Seelsorgebereichen) tätigen Priester in Deutschland sank ab 1990 bis 2012 von 14160 im Jahr 1990 auf 9222 2013. Das ist ein Rückgang von 35%. Die Anzahl der Kirchenmitglieder sank im gleichen Zeitraum von 28.252.000 auf 24.200.000. Das entspricht einem Rückgang von 15%. Zur Statistik der Dt. Bischofskonferenz. F.S.

Im selben Zeitraum stiegen die Kirchensteuereinnahmen von 3,88 Mrd. € 1991 auf 5,45 Mrd. € 2013. Das ist eine Steigerung von 40%. Statistik der Dt. Bischofskonferenz.

Reformierte Schweiz: Pfarrstellen werden erst ab 2016 abgebaut.

Von Christoph Aebischer.

Aus rechtlichen Gründen soll der vom Grossen Rat beschlossene Abbau von
Pfarrstellen erst 2016 einsetzen. Sofern das Parlament den Vorschlag der
Regierung gutheisst, wird ein Nachkredit fällig.


Kirchendirektor Christoph Neuhaus (SVP) bestätigt dies nun: «Ein Rechtsgutachten zeigt auf, dass wir auf die Nase fallen würden, wenn jemand klagt.» Darum schlägt die Regierung
dem Grossen Rat vor, erst 2016 mit dem Stellenabbau einzusetzen. Im ersten Jahr würde der Betrag um zwei, bis 2019 jährlich um je eine weitere Million gekürzt. Insgesamt gehen so 24,9 reformierte, 2,5 römisch-katholische und 0,1 christkatholische Pfarrstellen verloren.

Hintergrund: 26.01.2014, von Denis von Burg
Angst vor «Kahlschlag» bei Pfarrern. Kanton Bern streicht 30 Jobs. Kirchen warnen vor Abbau beim Service public

Die 30 Stellen sind weniger als 10 Prozent der über 300 reformierten Pfarrstellen im Kanton – doch weil die Pfarrer-Garantien für kleine Kirchgemeinden aufgehoben werden sollen, werden viele Kirchgemeinden auf dem Land ihren eigenen Pfarrer verlieren. Sie müssen sich Kirche und Pfarrhaus mit Nachbargemeinden teilen. Inoffizielle Szenarien gehen davon aus, dass sich im Emmental, Seeland oder im Berner Oberland die Anzahl eigenständiger Kirchgemeinden halbieren wird… Zum Artikel.
Aus den 10-Jahresberichten zum Thema Pfarrermangel in der Schweiz (Bern)

Von 1971 bis 1980 sind in der bernischen Landeskirche jedes Jahr durchschnittlich 23 Pfarrstellen nicht besetzt. (Bericht 1980)

Längst nicht alle der neu [in den Kirchendienst] Aufgenommenen übernahmen ein Gemeindepfarramt, weshalb die Zahl der vakanten Stellen nie wesentlich verringert werden konnte und somit der seit langem bestehende Pfarrermangel andauert. (Bericht 1990)

Seit langem herrscht chronischer Pfarrermangel, der darin augenfällig wird, dass zu jeder Zeit 20 – 30 Pfarrstellen unbesetzt sind, etliche davon über längere Zeit. (Bericht 1990)

 

Für Pfarrers Renten spekulieren Kirche an der Börse

Gerne reklamiert die Kirche ein moralisches Wächteramt. Sie will die Gesellschaft vor Fehlentwicklungen warnen. Zur Finanzkrise schrieb der Rat der EKD die Denkschrift Wie ein Riss in einer hohen Mauer. Darin wurde das Profitstreben der Finanzindustrie kritisiert.

Doch gleichzeitig beteiligen sich die Kirchen mit ihren Pensionsfonds als Großinvestoren am Finanzmarkt.

Christoph Fleischmann betrachtet in seinem Radiofeature den ethischen Anspruch und die Realität der Pensionsfonds.

Lesen Sie hier das Script: Für Pfarrers Rente spekulieren die Kirchen an der Börse.

Kultur des Rufens

Vielen Gemeinden fällt es schwer engagierte Personen als Ehrenamtliche zu gewinnen. Besonders offensichtlich wird dies, wenn es darum geht KandidatInnen für einen Kirchenvorstand aufzustellen.

Bischof Albert Rouet musste in seiner Dieszöse Priester einsparen. Aus der Not entwickelte er ein neues System von Sektoren. Ein Priester ist für mehrere Gemeinden zuständig. Hauptsächlich Ehrenamtliche leiten die Gemeinden als Equipe. Diese Equipe wird auf drei Jahre gewählt und die Mitglieder dürfen nur ein weiteres mal kandidieren.

Das System hat zu tiefen Änderungen in den Gemeinden geführt. Um den Bedarf an ehrenamtlichen LeiterInnen zu decken, muss die Kirche eine „Kultur des Rufens“ etablieren. Auch in der Dieszöse kennen die Schwierigkeit geeignete KandidatInnen zu finden. „Doch nach sechs Jahren müssen andere Personen gerufen werden. Dann beginnt das Jammern und Stöhnen. ‚Das wird nie klappen! Nach uns gibt es niemanden mehr! Da ist keiner in Sicht!“

Für dieses Problem gibt Bischof Rouet einige gute Tipps. So hat es sich bei ihm bewährt die Verantwortlichkeit zeitlich zu begrenzen: „Wenn in einer Pfarrei die Katechese seit siebzehn Jahren von ein und derselben Person erteilt worden ist, kann man getrost davon ausgehen, dass sich für sie kein Ersatz finden wird. Kein Freiwilliger wird bereit sein, sich auf einen nicht terminierten Vertrag einzulassen „

Die Kultur des Rufens muss die Gemeinde durchdringen. Viel zu oft begreift man sich selber als Berufener ohne selber zum Rufender zu sein. Doch gerade in der Kultur des Rufens stecken Möglichkeiten für die Kirche. Sie zwingt über den Tellerrand der Kerngemeinde heraus zu blicken. Neue Wege zu gehen und Freiheiten zu nutzen.AJ.

Lesen Sie hier den Artikel der Theologischen Hochschule Chur zur Kultur des Rufens.