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Personalentwicklung

Baden: „Mindestens jede vierte Gemeindepfarrstelle wird also 2031 unbesetzt sein“

Pfarrvereinsbaltt 11/12 2016, „aus der Pfarrrvertretung“

…Nun aber die schlechte Nachricht: Was da beschlossen wurde, ist zwar richtig, wird aber bei Weitem nicht reichen. Nach Angaben des Personalreferats stellen die 490 PfarrerInnen der Jahrgänge 1955 bis 1964 die Hälfte der badischen PfarrerInnenschaft dar. Wenn diese Jahrgänge in den Jahren 2022 bis 2031 in den Ruhestand gehen, aber mit dem vom Personalreferat geplanten Übernahmekorridor von 25 Personen im Jahr nur 250 PfarrerInnen neu eingestellt werden, fehlen 2031 240 PfarrerInnen, d.h. ein Viertel der badischen PfarrerInnenschaft… Mindestens jede vierte Gemeindepfarrstelle wird also 2031 unbesetzt sein. …

mehr „Aktuelles aus der Pfarrvertretung“, vgl. S. 501 (print) und S. 53

EKvW: Kalkulationsgrundlage für Pastorationsdichte mit 1:3000 festgelegt. Derzeit Überhang von 489 Pfarrpersonen.

11/2016

Dieses Zahlenverhältnis (1: 3000) stellt also die Kalkulationsgrundlage dar, nach der die Anzahl der erforderlichen Pfarrpersonals ermittelt wird. Für Gemeindepfarrstellen ergibt sich aus den Angaben des aktuellen Personalberichts, vgl. S. 14. des Personalberichts.
Dies Verhältnis soll sich zudem jährlich negativ verändern. Im Jahr 2040 soll ein Pfarrer/ eine Pfarrerin dann für 3500  Gemeindeglieder zuständig sein.

Auf der Basis dieser Kalkulationsgrundlage ergibt sich beim derzeitigen Pfarrbestand ein Überhang von 489 Pfarrpersonen, vgl. S. 15, Spalte 8.
Auf dieser Berechnungsgrundlage wird der aktuelle Überhang sogar noch bis 2028 bestehen bleiben – bei nur 15 Neuzugängen p.a. .

Mit derartigen Kalkulationsgrundlagen (Festlegung der Pastorationsdichte) rechnet man die aktuellen Probleme, etwa mit Vakanzen, weg und die Probleme des Nachwuchsmangels klein. Vielleicht macht so Mathematik Spaß – man löst aber damit keine Probleme.

Die Zahl der Neuzugänge mit jährlich 15 prognostiziert. Mit dieser Zahl liegt die Latte für eine
große Kirche wie die EKvW zwar niedrig. Betrachtet man die aktuellen Zahlen, könnte sie in Zukunft dennoch verfehlt werden.

 

Synode EKvW: Personalbericht Pfarrdienst

11/2016, Personalbericht

Pfarrdienst
• Im Bereich des Pfarrdienstes ist ein leichter Trend zu einem überproportionalen Rückgang der
Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst und im Auftrag nach § 25 PfDG.EKD feststellbar.
• Die 58-Regelung 2012-2015 wurde stärker (148 Pfarrerinnen und Pfarrer) als erwartet in Anspruch genommen.

Mehr dazu, vgl. S.6 und S. 10ff

Synode EKvW: „So haben im Frühjahr 2016 nur zwei Studierende das 1. Examen abgeschlossen und zehn Vikarinnen und Vikare das 2. Examen abgelegt.“ Aktuelles zur Situation des Theologennachwuchses in der EKvW.

11/2016, Personalbericht der EKvW

2.1 Theologischer Nachwuchs für das Pfarramt
…Nach wie vor ist die Zahl derer, die Theologische Examina absolvieren und anschließend in den Vorbereitungsdienst und Probedienst übergehen deutlich, geringer als die Zahl der Studierenden auf der Liste. So haben im Frühjahr 2016 nur zwei Studierende das 1. Examen abgeschlossen und zehn Vikarinnen und Vikare das 2. Examen abgelegt. … Mehr dazu, vgl. S. 8f.

Württemberg: Zwischenruf von PfarrerInnen zum Kirchenmanagement: Kein Pfarrplan ohne aktuelle Not!

11/2016, kursierendes Schreiben von Pfarrern zur Anregung der Diskussion

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der anstehende Pfarrplan wirft bereits jetzt deutlich seine Schatten voraus. In den kommenden Landessynoden wird er beraten und beschlossen werden.
Auch wenn wir Pfarrpläne und Strukturmaßnahmen generell durchaus für sinnvoll und notwendig ansehen, können wir in diesen konkreten Fall keine ausreichende Not erkennen. Wir finden es daher wichtig, dass die Notwendigkeit des Pfarrplans 2024 breit diskutiert wird – er ist nicht gottgegeben, er ist kein Schicksal, sondern eine bewusste kirchenpolitische Entscheidung!

Folgende Punkte sind aus unserer Sicht bei der Diskussion zentral:

1) Pfarrermangel
Es gibt einen Pfarrermangel – keine Frage. Wir glauben aber, dass wir ihn nicht nur einfach hinnehmen dürfen, sondern dass wir ihm deutlich entgegenwirken müssen.

a.) Hauptfragen müssten also sein:
Wie stärken wir die Attraktivität des Gemeindepfarramts, damit junge Theologinnen und Theologen gerne in die Gemeinden gehen und Pfarrerinnen und Pfarrer ihren Dienst auf eine gute und bewältigbare Weise ausüben können?
Wie schaffen wir es, sowohl für das Theologiestudium als auch für den Pfarrberuf glaubwürdig und überzeugend zu werben?
Wie können wir vermitteln, dass Kirche und Gemeinden kein sinkendes Schiff sind, sondern auf Zukunft ausgerichtet?
Welche Strukturen können geschaffen werden, damit die Gemeinden die anstehenden Vakaturen bewältigen können?

b.) Möglichkeiten: Dass mit der aktuellen Situation umzugehen ist, ist keine Frage. Wie allerdings schon! Wenn ein wesentlicher Grund für den Pfarrplan der Pfarrermangel ist, warum machen wir es Menschen von außerhalb Württembergs (In- und Ausland) dann immer noch so schwer, hier ihren Dienst zu tun? Warum werben wir nicht vielmehr um sie? Dasselbe gilt auch für das aktive Werben um „Quereinsteiger“ auf dem zweiten Bildungsweg.
Wenn Pfarrstellen gekürzt werden müssen, dann müssen alle Stellen gleichermaßen auf den Prüfstand -auch Sonder- und Funktionspfarrämter. Vielleicht sind ja gerade dort Einsparungen möglich.

c.) Rolle des Pfarramtes: Wir können es theologisch mögen oder nicht – Fakt ist, dass die Pfarrerin/der Pfarrer vor Ort die wesentliche Repräsentations- und Bindungsfigur im Blick auf die Kirche für die Gemeindeglieder ist (siehe die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung).
Wir sind sehr für die Stärkung des Ehrenamtes. Gleichzeitig wird es immer schwieriger Ehrenamtliche zu gewinnen und diese müssen dann auch angemessen begleitet und betreut werden.

2) Demographischer Wandel im Blick auf die Kirchenmitglieder:
Bei allen berechtigten Versuchen mit dem prognostizierten demographischen Wandel umzugehen, erscheint uns, dass hier zu sehr in einem vorauseilenden Gehorsam und zu pessimistisch gedacht wird. Die theologische Perspektive der Hoffnung (die nicht mit Blauäugigkeit zu verwechseln ist) scheint es nicht mehr zu geben.
Dabei ist der Pfarrplan aber nicht nur eine Reaktion auf stattfindende Entwicklungen, sondern als self-fulfilling prophecy das sicherste Mittel um dafür zu sorgen, dass diese Entwicklungen auch tatsächlich eintreten!

3) Finanzen:
Es wird immer wieder betont, dass der Pfarrplan nicht in erster Linie etwas mit den Finanzen zu tun hat. Schön, wenn es so ist!
Dennoch ist die Frage, ob die angemessene Reaktion auf die seit Jahren steigenden Kirchensteuereinnahmen nicht eher Investitionen (und zwar in Personal in und für die Gemeinden!) wäre als Kürzungen! Verpassen wir gerade einen Kairos?

4) Außenwirkung:
Aus unserer Sicht ist die negative Außenwirkung der ständigen Kürzungs- und Schrumpfungsdiskussionen nicht zu unterschätzen. Sie sollten daher nicht ohne Not geführt werden!
Welches Bild von Kirche vermitteln wir? Ist das attraktiv?
Die Diskussionen um den Pfarrplan werden 2017 stattfinden – also in dem Jahr, in dem wir das Reformationsjubiläum begehen! Ist das ein angemessener Rahmen für ein freudiges Jubiläum? Welche Außenwirkung hat diese Gleichzeitigkeit?

Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, den Pfarrplan 2024 auszusetzen, damit sich die Gemeinden wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können und auch das Reformationsjubiläum angemessen und in optimistischer Aufbruchsstimmung begehen können.
Auf jeden Fall finden wir aber die Diskussion darüber wichtig. Wir wünschen uns eine breite Diskussion und die Suche nach kreativen Lösungen. Wir möchten Sie/Euch daher bitten, im geeigneten Rahmen darüber zu sprechen und das Gespräch mit den jeweiligen Landessynodalen zu suchen.

Tobias Feldmeyer Christina Oelze Andreas Oelze

Volker Adler Friedemann Horrer Peter Kübler

Dieter Schindhelm Frieder Vogt

BADISCHE LANDESSYNODE BEFASST SICH ZUM ABSCHLUSS MIT BILDUNG, FRIEDEN UND NACHWUCHS FÜR KIRCHE UND HANDWERK.

10/2016,

„… dass junge Menschen am liebsten ein Gespräch mit anderen jungen Menschen führen, wenn es um die Berufswahl geht, und dass sie nichts mehr überzeugt, als wenn andere junge Menschen begeistert von ihrem Beruf berichten“…. Mehr dazu.

vgl. dazu hier.

„Am 14. Juni dieses Jahres habe ich mein Vikariat beendet – vorzeitig. Ohne Zweites Kirchliches Examen und aus freien Stücken.“ Ein offener Brief an Landesbischof Bedford-Strohm.

10/2016, Deutsches Pfarrerblatt, Von: Patrick Steger

Gravamina anlässlich meines ­Antrags auf Entlassung aus dem Vorbereitungsdienst

Sehr geehrter Herr Landesbischof Bedford-Strohm,
am 14. Juni dieses Jahres habe ich mein Vikariat beendet – vorzeitig. Ohne Zweites Kirchliches Examen und aus freien Stücken. Ein paar Gründe zu dieser Entscheidung will ich als Anreiz für eine öffentliche Diskussion beitragen. Denn oft, so scheint mir, werden Nebelkerzen gezündet. Nicht, dass erst viel zu spät ein dann massiv virulenter Pfarrer- und Pfarrerinnenmangel allerorten bedauert und nach der scheinbar sinkenden Attraktivität des Pfarrberufs gefragt wird…

3. Instrumente professioneller Personalentwicklung nutzen

Wer mehr Menschen gabenorientiert einsetzen will, muss Instrumente einer professionellen Personalentwicklung schaffen und konsequent umsetzen. Das ist bis dato nicht ersichtlich…

Mehr dazu.

Anm. F.S.: Da wird klar analysiert und Klartext geredet. Was aus den Worten unzweifelhaft deutlich wird: es geht nicht darum, dass die Kirche die PR-Trommel für Theologiestudenten rührt, dass sie Hochglanzbroschüren druckt oder zum Segeltörn einlädt. Die Generation Y sei anspruchsvoller – heißt es. Und der Autor beweist es. Er erwartet mehr: er erwartet professionelle Personalentwicklung. Die kann er aber in der Kirche nicht wahrnehmen. Unprofessionelles Management also. Diese Kirche muss sich nicht wundern, wenn ebenfalls die Mitarbeiter, die dies Manko der Professionalität spätestens  seit Beginn der Umbauprozessse (der sog. Reformen) am eigenen Leibe erleben, das „Unternehmen“ heute schlecht bewerten. So nun immer häufiger zu finden auf Bewertungsplattformen wie kununu (Schlagwortsuche). Auf solchen, älteren Semestern vielleicht noch unbekannten Plattformen informieren sich übrigens junge Leute häufig, bevor sie sich bei Firmen bewerben. Und das könnte für manchen kirchlichen Arbeitgeber zum Problem werden. Da helfen dann auch keine Hochglanzbroschüren.

„Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen“ Präses Annette Kurschus eröffnet EKD-Kampagne für den Pfarrberuf.

22. September 2016, ekd

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wirbt ab heute mit einem Internetauftritt für den Pfarrberuf. Die stellvertretende Ratsvorsitzende, Präses Annette Kurschus, eröffnete die Kampagne mit einem persönlichen Statement. „Nach wie vor kann ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen als Pfarrerin zu sein“, sagte die leitende Geistliche der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Weil dieser Beruf das volle Leben umfasst und dazu einlädt, es immer neu zu entdecken.“…

Mehr dazu.

Hochschulen erleichtern Quereinstieg ins evangelische Pfarramt

10/2016

Angesichts des Nachwuchsmangels bei evangelischen Pfarrern wollen die Hochschulen einen Quereinstieg in den Pfarrberuf erleichtern. Der Evangelische-theologische Fakultätentag verabschiedete am Samstag auf seiner Plenarversammlung in Münster eine entsprechende Rahmenverordnung für ein berufsbegleitendes Theologiestudium.

Die Reform sei nötig, weil sich in der evangelischen Kirche ein Pfarrermangel abzeichne, sagte der Vorsitzende des Fakultätentages, Professor Wolfram Kinzig von Universität Bonn…

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