Archiv der Kategorie:
Kirchensteuer

Hannoversche Landeskirche, Statistik 2015: Kirchenmitgliedschaft minus 1,4%, Kirchensteuereinnahmen + 2,2%

07/2016, Hannover’sche Landeskirche

Die Gesamtzahl der Kirchenmitglieder ist innerhalb eines Jahres um 37.923 oder 1,4 % gesunken auf 2.676.858 (2014: 2.714.781).
Die Erträge aus den Kirchensteuern betrugen 546,6 Mio. €, was einer Steigerung von 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2014: 534.8 Mio. €)…

Zur Quelle.

Anm. F.S: Die Austrittsquote stieg im EKD- Durchschnitt von 2013 auf 2014 von 0,8% auf 1,2%. Die Hannover’sche Landeskirche, zahlenmäßig eine der größten Landeskirchen, liegt auch 2015 noch über dem 2014 infolge der Kirchensteuer auf Kapitalerträge emporgeschnellten Durchschnittswert der EKD von 2014.

 

 

Sommersynode 2016 Württemberg I: „Seit 1992… durchschnittliches Kirchensteuerwachstum von jährlich real 1,9 Prozent.“

07/2016

TOP 8 – Mittelfristige Finanzplanung

„Der Langfristtrend sieht gut aus“, erklärt Finanzdezernent Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup bei der Einbringung der Mittelfristigen Finanzplanung. Seit 1992 gibt es trotz sinkender Mitgliederzahlen ein durchschnittliches Kirchensteuerwachstum von jährlich real 1,9 Prozent. In fast allen Vermögensbereichen entsprechen die Rücklagen den Zielvorstellungen…“

vgl. TOP 8, 1. Sitzungstag

„Die vielen Kirchensteuern anders verteilen?“ Pro und contra. Pfr. Friedhelm Maurer, Vorsitzender des Pfarrvereins der EKiR contra Prof. Friedrich Vogelbusch, Dresden, HH-Ausschuss der EKD

07/2016

„EKD Die 20 Mitgliedskirchen der EKD haben im vergangenen Jahr so viele Kirchensteuern
erhalten wie noch nie in ihrer Geschichte: 5,4 Milliarden Euro (2014 waren es 200 Millionen Euro
weniger). Und das trotz Rekordzahlen bei den Kirchenaustritten. Sollte die Kirche jetzt mit dem
vielen Geld mehr in Gemeinden und Mission investieren?“
Pro und Contra

von Pfr. Friedhelm Maurer, Vorsitzender des Pfarrvereins der EKiR

Contra Prof. Friedrich Vogelbusch, Dresden, HH-Ausschuss der EKD

Mehr dazu.

 

Anm. F.S: Das Thema der „vielen Kirchensteuern“ ist nicht wirklich aktuell. Es ist seit 10 Jahren Dauerthema in der Kirche. Besser: es ist seit 10 Jahren Dauerfakt. Die kirchenoffizielle Propaganda  besagte aber über Jahre: die Kirchensteuern würden sinken. (Wir haben dies hier oft genug dargestellt.) Und die kirchliche Öffentlichkeit glaubte der Propaganda. Nach 10 Jahren hat auch die Kirchenpresse die wahren Fakten verstanden. Daraus nun eine Sensationsmeldung mit Pro- und Contradiskussion zu machen, verzerrt die tiefere Problematik. Denn es geht eben nicht um die falsche oder richtige Entscheidung in diesem einen Jahr. Sondern es geht um falsche oder richtige Entscheidungen der letzten 10 Jahre. Insofern ist das Votum von Herr Vogelbusch, Exponent der EKD- Finanzpolitik, als Rechtfertigung zu lesen. Und das Votum von dem Vertreter des Pfarrvereins der EKiR als Anklage einer falschen Finanz- und Investitionspolitik. Dass Herr Vogelbusch dabei nunmehr die frühere Finanzpolitik- EKD-Linie der schwäbischen Hausfrau ebenfalls verlässt und u.a. auf einen Missionskongress setzt, zeigt einen Lernprozess. Allerdings sollte man sich doch – bevor man denn investiert – im Klaren darüber werden, was wirklich wirksam ist (bei den Menschen ankommt) und in welche Richtung die – immer noch – Volkskirche sich denn wirklich entwickeln will. Das freilich sind Sachfragen, die kein Finanzexperte beantworten kann (Und zu der man Finanzexperten auch gar nicht befragen sollte!). Denn Finanzpolitik folgt der theologisch (!)- strategischen Ausrichtung. Der Finanzexperte muss also – gerade wenn er Strategie propagiert – dem Theologen und/oder Soziologen folgen. Das tun sie aber zu selten. Die geistliche Leitung müsste die entsprechenden Personen Finanzer daher bisweilen an ihre eingeschränkte Kompetenz erinnern.

Als Beispiel für die Investitionsempfehlung eines Theologen oder Soziologen sei genannt:

 

Abbau, Aufbau, Umbau – Evangelische Kirche im peripheren ländlichen Raum aus religionssoziologischer Perspektive. Von Prof. Dr. Detlef Pollack.

3. Fazit Was also kann die Religionssoziologie der Kirche raten?

1) Durch die Verbindung mit nichtreligiösen Bedürfnissen und Interessen die Kontaktflächen zur Gesellschaft zu verbeitern und durch Multifunktionalität ihre Resonanz in der Gesellschaft verstärken,

2) durch die Verbindung von Individualisierung und Vergemeinschaftung die Menschen in ihren individuellen Bedürfnissen ansprechen,

3) durch kommunikative Verdichtung und Aufgabenfokussierung soziale Bestätigung und Unterstützung mobilisieren!  Zum Artikel. 

10 Jahre Rekordeinnahmen bei Kirchensteuern. Downsizing-Konzept der Kirchen unglaubwürdig – und Zeichen einer Kirche ohne Kurs.

07/2016, Kirchenbunt

„Jugendhäuser schließen ihre Pforten“, heißt es in einem Artikel der Neuen Ruhr-Zeitung im Lokalteil Oberhausen. Begründung: „die Erträge aus der Kirchensteuer sind rückläufig“. Solche Argumente hört man öfter, wenn man sich auf der Ebene bewegt, die den Menschen am nächsten ist: der Basis in den Kirchengemeinden und Werken. Pfarrstellen werden nicht wiederbesetzt, obwohl es der Stellenschlüssel hergibt. Begründung: Wir müssen sparen! Einrichtungen werden geschlossen, obwohl der Bedarf an offenen Häusern vorhanden ist. Begründung: Wir müssen sparen. Gemeinden werden zur Fusion gedrängt und im Zuge der Zusammenlegung Stellen gekürzt. Begründung: Wir müssen sparen… Mehr dazu.

Zur Erinnerung: ab 2007 überstiegen die Kirchensteuereinnahmen der EKD (Landeskirchen) in jedem Jahr bis 2013 die Marke von 4 Mrd. bis < 5 Mrd. €. Die Latte von 5 Mrd. wurde erstmals im Jahr 2014 mit 5,077 Mrd. genommen.  Im Jahr 2015 wurde die bisherige Spitze von 5,37 Mrd. € erreicht.

Kirchensteuer 2015 auf Rekordniveau. Einnahmen steigen auf elf Milliarden Euro.

22.06.2016, Wirtschaftswoche
Die Kirchensteuereinnahmen in Deutschland sind 2015 trotz sinkender Mitgliederzahlen auf einen Rekordstand gestiegen. Im vergangenen Jahr seien rund 11,46 Milliarden Euro an die katholische und evangelische Kirche geflossen, berichtet die „Bild“-Zeitung unter Verweis auf das Statistische Bundesamt. Im Jahr davor waren es 10,77 Milliarden Euro.

Die katholische Kirche nahm demnach rund 6,09 Milliarden Euro ein, die evangelische Kirche etwa 5,37 Milliarden….  Mehr dazu.

Die andere Art der Kirchenfinanzierung: Breite finanzielle Unterstützung der italienischen Waldensergemeinden durch Kultursteuern von Menschen, die der Waldenser-Kirche nicht angehören.

06/2016

In Italien wird die sogenannte 8-Promille-Steuer erhoben: Einkommensteuerpflichtige können bei ihrer Steuererklärung eine sozial ausgerichtete Organisation ankreuzen, der sie 8 Promille ihres Einkommens zukommen lassen wollen. Zu den Organisationen, die diese Steuer erhalten können gehören u.a. die katholische Kirche in Italien, die jüdischen Gemeinden in Italien und seit 1993 auch die Waldenser-Kirche. Im Unterschied zur deutschen Kirchensteuer ist die 8-Promille-Steuer unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Kirche. In den letzten Jahren überstieg die Anzahl der Kreuze für die Waldenser-Kirche deren Mitgliederzahl um mehr als das Dreißigfache. Die Waldenser-Kirche hat sich selbst dazu verpflichtet, die Mittel aus dieser Steuer nicht für innerkirchliche Zwecke einzusetzen – wie z.B. für die Pfarrbesoldung. Mehr dazu (klicken Sie auf „8-Promille-Steuer“)

Anm. F.S.: Die kleine Waldenserkirche verschafft sich durch ihre Arbeit ein erstaunlich positives Renommee in der Gesellschaft. Die Eigenmittel sind minimal, die Unterstützung durch andere, hier über die Kultursteuer, aber sehr hoch. Ein anderer ekklesiologischer und kirchenpolitischer Ansatz  jenseits der reform-bürokratisierten und -hierarchisierten Amtskirche, der im Volk gut ankommt. Man höre, staune und – lerne.

Nordkirche: Kirchensteuerentwicklung nach Prognose bis 2019 stabil.

Tagung der Landessynode vom 19. – 21. November 2015

Kirchensteuergrobprognose bis 2019, vgl. S. 7, 8

Verteilmassen

Verteilmasse
2017       470,0  Mio. €
2018       472,0  Mio. €
2019       474,0  Mio. €

Zum Bericht.

 

Der Mythos von den sinkenden Kirchensteuereinnahmen durch den prognostizierten Mitgliederschwund wird immer lächerlicher. Evangelische Kirche in Westfahlen widerlegt ihre Prognose gleich doppelt

17.11.2015 Neue Westfälische

Die Evangelische Kirche von Westfalen hat in diesem Jahr 50 Millionen Euro mehr eingenommen, als sie geplant hatte. Die Einnahmen von 505 Millionen Euro sind die höchsten ihrer Geschichte. Dennoch sollen weiter Pfarrstellen gekürzt werden.

Das passiert in dem Jahr mit den Rekordaustritten aus den evangelischen Kirchen. Der Mythos von den sinkenden Kirchensteuereinnahmen durch den prognostizierten Mitgliederschwund wird immer lächerlicher. Dennoch hält die Westfälische Kirche am Abbau der Pfarrstellen fest. Langfristig will rechnet man mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen.

Wie unbegründet die Sparziele sind zeigt sich an den Zukunftsprognosen. Wenn man die Kirchensteuern an die Mitglieder koppeln will, wäre es sinnvoll so viele Stellen zu sparen, dass gleichbleibend viele Mitglieder eine Pfarrstelle finanzieren. Die Pläne sehen aber vor, dass statt 2500 Gemeindeglieder im Jahr 2040 3500 eine Pfarrstelle finanzieren. Nicht einmal mit der eigenen Schwarzmalerei kann man anscheinend konsequent rechnen.

Lesen hier die Quelle der Zahlen.

EKHN: Kirchensteuereinnahmen 2014 real im Plus.

10/2015, Synode EKHN

Dem im August 2015 erschienen Jahrsesbericht der EKHN war – für Selbstrechner aus einem Diagramm abzuleiten –  der Anstieg der „realen“ Kirchensteuereinnahmen von 2014 schon ableitbar, vgl. hier.  Schon vor dieser  etwas speziellen Form der Veröffentlichung hatte die Synode tatsächlich schon im Frühjahr 2015 von der Entwicklung Kenntnis bekommen. Das war uns entgangen, denn nach Jahren des Wartens auf eine entsprechende Korrektur hatten wir damit nun nicht mehr gerechnet – und also danach auch nicht gesucht. Auch die Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Kirchensteuer werden hier nicht mehr allein auf die zahlenmäßige Mitgliederzahl beschränkt – und also in eine falsche bzw. unzulängliche Ursachenkette  gestellt, wie dies früher in der EKHN der Fall war. Wir hatten diese etwas komliziertere Ursachenkette – schon vor Jahren in Erinnerung gerufen. (vgl. Kirche_ohne_(pastorale)_Zukunft, S.4)

Gerne reichen wir aber die, wenn schon nicht der Öffentlichkeit, so doch immerhin der Synode unverklausuliert vorgetragene Korrektur, hier nach:

EKHN, Drucksache 04/-3/15

Bereinigt man die Kirchensteuereinnahmen um die jeweilige Inflationsrate, um damit unter Kaufkraftgesichtspunkten die „reale“ Einnahmesituation abzubilden, liegt das Ergebnis 2014 oberhalb des langfristigen Trends. Das bedeutet, dass wir in der EKHN, anders als im Durchschnitt der evangelischen Kirchen in Deutschland, nicht mehr von einem negativen Langfristtrend sprechen können. Die Einnahmesituation der EKHN ist also auch bereinigt um Inflationsraten im langfristigen Trend leicht positiv. Die durch den Mitgliederrückgang ausgelösten Effekte wurden in diesem Zeitraum durch Wirtschafts- und Steuerwachstum überkompensiert. Mehr dazu.

EKHN: Kirchensteuereinnahmen real im Vergleich zu 1990 um 17% gestiegen.

09/2015, aus Jahresbericht der EKHN.

Der Jahresbericht der EKHN wartet mit einer kleinen Sensation auf: der Entmytologisierung der früheren Angaben zur Entwicklung der Kirchensteuer real (inflationsbereinigt). Die Angabe der Steigerung um 17% der realen Kirchensteuern seit 1990 findet sich in der Grafik S. 6: Im Jahr 1990 lag der Realwert bei 303 Mio. € (Grafik des Diagramms), im Jahr 2014 bei 355,6 (Grafik und Legende des Diagramms). Das ist nach Adam Riese eine Steigerung um 17,16%.

Unbeschadet dessen gilt unsere mehrfach getroffene Aussage, dass die Realwertbetrachtung bei den Kirchensteuern nur mit Einschränkungen zutrifft (vgl. S. 6: Der Sinn der Realwertprognose).

Noch im Jahresbericht 2012/2013 wurde als Trend für die Entwicklung des Realwertes ein Minus von 0,9 angegeben, vgl. die entsprechende Grafik S.6. nebst folgendem Kommentar:

Die Fragen verlangen eine seriöse (Hervorhebung F.S.) Antwort, und diese macht
es dann doch nötig, tiefer in die Zahlen einzusteigen:
[1]
Die hohen Kirchensteuereinnahmen aus dem Jahr 2012 – nominell die zweithöchsten überhaupt – ergeben, für sich gesehen, ein irreführendes Bild von der tatsächlichen Einnahmesituation der Kirche. Denn der entscheidende Faktor ist die Kaufkraft des Geldes zum jeweiligen Zeit punkt. Die Grafik unten links zeigt: Bereinigt man nun die Kirchensteuereinnahmen der vergangenen Jahre um die jeweilige Inflationsrate, um damit die »reale Einnahmesituation« abzubilden, stellt man Erstaunliches fest: Real betrachtet liegen die Einnahmen 2012 in etwa auf der Höhe der Einnahmen des Jahres 2009, sind aber niedriger als die Einnahmen in den Jahren 1993 bis 1995 sowie 1999 und 2000. Der um die Inflationsraten bereinigte langfristige Trend der Kirchensteuer entwickelt sich insgesamt leicht negativ.

Anm. F.S.: Der von den Finanzprognosten vorausgesagte negative Trend hat sich also – wieder einmal – nicht bestätigt und muss innerhalb Jahresfrist deutlich nach oben korrigiert werden. Er müsste korrigiert werden. Leider muss man sich die Ergebnisse der Angaben selbst errechnen. Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen in der Finanzabteilung der EKHN diese Werte selbst auch errechnet haben. Und es über dem umfangreichen operativen Tagesgeschäft (auch die EKHN will ja die Doppik einführen…und stockt gerade bei 2 Pilotprojekten) nur vergessen ging, diese Angaben noch expressis verbis zu benennen.