Archiv für den Monat: August 2015

Kirchen im Abseits? Säkularisierung in Kirche und Gesellschaft. Von Prof. Gert Pickel, Leipzig

09/2015

19. Juni 2015, Kirchen im Abseits? Säkularisierung in Kirche und Gesellschaft

Präsentation im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirche im Dialog“ in Backnang

Bildschirmfoto vom 2015-08-24 12_50_07

u.a. zu und mit den Ergebnissen der 5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), zu Säkularisierungstheorie versus Wettbewerbstheorie, u.v.a. mehr.

 

Unterdrückte Tradition kehrt als Zombie zurück. Navid Kermani im Interview der FR.

21.08.15, Interview von Joachim Frank

Der Islam biete gegenwärtig ein „verheerendes und fürchterliches Bild“, sagt Navid Kermani, Orientalist, Schriftsteller und Friedenspreisträger 2015, im FR-Interview. Ein Gespräch über westöstliche Entwicklungen, die abstoßende Wirkung von Morgenandachten im Radio und Kermanis neues Buch „Ungläubiges Staunen“.



Sie kritisieren ja auch eher die Kirche.

Ja, weil es nicht gut ist, dass die Kirchen leer sind. Eine Gesellschaft braucht Orte, an denen sie zusammenkommt, an denen sie aus der alltäglichen Zeit aussteigt und sich ihrer grundlegenden Ideale versichert, an denen sie ihre fundierenden Mythen vergegenwärtigt und etwa im Gesang, in der Musik gemeinsam etwas erfährt. Das ist heute zu einem guten Teil ausgelagert an säkulare Orte, ans Theater, an die Philharmonien, die unglaublich vielen Orte, an denen Menschen sich Zeit nehmen, um geduldig und aufmerksam Literatur zu hören. Aber es fehlt dann doch etwas, das Verbindliche und Verbindende fehlt. Es ist für das Gefüge der Gesellschaft nicht gut, dass das Christentum so stark erodiert. Aber mit besserer PR wird man diese Prozess nicht aufhalten können.

Wo und wie wirkt Religion?

Ich glaube, es gibt zwei Dimensionen, wo sie etwas Elementares zum Leben beizutragen hat: die ethische Dimension und eben die ästhetische. Aus Nächstenliebe und Barmherzigkeit tun religiöse Menschen Dinge, die „man“ normalerweise nicht erwarten würde. Viele Mönche und Nonnen geben auch heute ein fantastisches Beispiel, in allen Teilen der Welt und erst recht in den Kriegs- und Krisengebieten, die ich bereist habe. Es gibt auch heute die „Mutter Teresas“ – leuchtende Vorbilder der Menschlichkeit für jeden, ob religiös oder nicht… “ Mehr dazu.

Erinnerung an eine „Staatsposse“ (Bundestagspräsident Norbert Lammert) im Fall Kermani unter aktiver Beiteiligung des früheren Kirchenpräsidenten der EKHN, Prof. Peter Steinacker und Kardinal Karl Lehmann (Mainz).

hier 08/2015

Selten wurde eine Preisverleihung mit so viel Spannung erwartet: Die Verleihung des Hessischen Kulturpreises 2009 hatte heftige Debatten hervorgerufen, weil der Preis dem Schriftsteller Navid Kermani zunächst aberkannt worden war. Ein Rückblick auf viel Streit, eine Aberkennung und ein Gespräch hinter verschlossenen Türen…
Doch da war die Entscheidung des Preiskuratoriums schon gefallen: Sie erkannte Kermani die Auszeichnung ab – auf wessen Veranlassung wurde nie genau geklärt. Kurz darauf wurde die ursprünglich für den 5. Juli vorgesehene Preisverleihung auf einen nicht näher bestimmten Termin im Herbst verschoben, die Eskalation war perfekt…
Kermani erhielt bundesweit Unterstützung: SPD, Grüne und Linke in Hessen machten ein integrationspolitisches Desaster aus und verlangten von Koch, sich bei Kermani zu entschuldigen. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sprach von einer „Staatsposse“. Wenn Kermanis „kühner Artikel“ über die Empfindungen eines Muslims bei der Betrachtung einer Darstellung der Kreuzigung Christi der Grund für die Entscheidung sei, dann solle der Staat „besser auf die Verleihung von Kulturpreisen verzichten“, so Lammert. Zur Quelle.

EKM – Gustav-Adolf Werk Thüringen: trotz Vergleich vor dem EKD Kirchengericht wurden die Disziplinarverfahren nicht fristgerecht eingestellt.

08/2015, Mitteilungsblatt Thür. Pfarrverein 7-9/2015

Der Vergleich vor dem EKD Kirchengericht sah vor, dass die Verfahren bis 31.05. einzustellen seien.

Auch wurde der Vergleich bis zur Drucklegung des Mitteilungsblatttes von der Kirchenleitung nicht veröffentlicht.

Zur Historie und aktuellem Stand der Kontroverse, vgl. S.4ff

Stress und Strapazen gehen also weiter.  Das Image der Kirche wird weitere beschädigt.

 

 

 

Um rund 43% angestiegene Kirchenaustritte «besorgniserregend». Bischof Meister, EVLKA.

22.08.2015 Bischof Meister: Angestiegene Kirchenaustritte «besorgniserregend»

Hannover (epd). Die um rund 43 Prozent gestiegenen Kirchenaustritte sind dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister zufolge «besorgniserregend». Neben bewährten Formen müsse die Kirche auch nach neuen Wegen suchen, damit Menschen der Glaube berühre, sagte der evangelische Theologe der am Sonntag in Niedersachsen erscheinenden «Evangelischen Zeitung». Dies könnten neue Gottesdienstformen zu anderen Zeiten oder auch ein Konzert eines Posaunenchors im Supermarkt sein… Mehr dazu.

Unmaßgeblicher Vorschlag von außen/ FS.: Vielleicht sollte man zuerst die Ursachen des Anstiegs ab 2006 und des sprunghaften Anstiegs 2014  genau analysieren, bevor man wieder mal in Aktionismus verfällt. Und sich damit vielleicht mehr schadet als nutzt. Man lese aufmerksam die entsprechende Kritik Navid Kermanis (s.o.) an allzu billiger Anbiederei.

Entwicklung bei anderen: Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins 2013/14: Mehr Veranstaltungen, Zuschauer, Festangestellte.

11. August 2015. Die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Saison 2013/14 ist erschienen. Wie der Bühnenverein in seiner Pressemitteilung schreibt, konnten die Theater und Orchester in Deutschland demnach ihre Besucherzahlen deutlich steigern. „In der Spielzeit 2013/2014 besuchten inklusive Gastspiele rund 35,5 Millionen Zuschauer die öffentlich getragenen Theater, die Kulturorchester, Privattheater und Festivals. Im Vorjahr waren es 34,7 Millionen. Das ist eine Steigerung von rund 2,3 Prozent.“ …  Zum Artikel.

Mathis Burfin, Beauftragter der EVLKA zur Werbung für das Theologiestudium, lockt auf Segeltörn mit dem Versprechen, dass „man mit dem Theologiestudium und in dem Beruf die Möglichkeit bekommt, sich ganz mit dem zu beschäftigen, woran das eigene Herz hängt“.

24. August 2015

… Mathis Burfien ist Pfarrer der EVLKA (Hannoversche‘ Landeskirche) und begleitet die jungen Menschen auf dieser Suche.

Was vermitteln Sie jungen Leuten, die sich für ein Theologiestudium interessieren, darüber, was sie erwartet – im Studium und im Pfarramt?

Burfien: Ich erzähle davon, was ich selbst erlebt habe. Erzähle von meiner eigenen Begeisterung für das Studium und den Pfarrberuf – zum Beispiel davon, dass man mit dem Theologiestudium und in dem Beruf die Möglichkeit bekommt, sich ganz mit dem zu beschäftigen, woran das eigene Herz hängt. Und das ist sehr viel.

…  Zum Portal der EKD.

Theologe Winkler für Aufhebung von Pflichtzölibat

09/2015

Der Vatikan-Berater und designierte Dekan der Salzburger Theologischen Fakultät, Dietmar Winkler, plädiert in einem Interview für Änderungen bei den „heißen Eisen“ Zölibat, Geschiedene und Kirchenämter für Frauen.

Zu Diakoninnen geweihte Frauen könnten gemeinsam mit verheirateten Priestern „eine neue Dynamik in die katholische Kirche bringen“, meinte der renommierte Ostkirchenexperte Winkler am Dienstag in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ (SN)…  Mehr dazu.

Blog eines Ehepaars in Weimar mobbt katholischen Geistlichen. Ein Leserbrief: „Wir müssen in Zukunft wachsam sein und uns wehren.“

15. AUGUST 2015, TLZ (Thüringische Landeszeitung)
Die Diskussion über die Versetzung von Pfarrer Carsten Kämpf geht weiter. Jetzt schrieb uns Steffi Engelstädter einen Leserbrief. Sie kritisierte unter anderem das Agieren eines Ehepaares, das den Blog „Katholisch in Weimar“ betreibt. Mit Eifer würden Missstände angeprangert.


Über Jahre wurde aufgelistet, kritisiert und süffisant kommentiert: Wo, wann, wie und warum Pfarrer Kämpf agiert, wo er Urlaub macht, wen er in das Gemeindehaus einlädt, welchen städtischen Aktivitäten er nachgeht, ob er in Zivil gekleidet oder als Priester erkennbar ist …
Ich bin als bekennende Christin in der DDR aufgewachsen, kenne so etwas von bestimmten Staatsorganen und bin fassungslos über die Duplizität der Ereignisse… Zum Artikel.

Italiens Rechte streitet sich mit der katholischen Kirche

20.8.2015 Domradio

Italiens rechte Parteien waren lange Zeit glühende Verehrer des Papstes. Die konservativen Parteien waren meist eng mit der katholischen Kirche verbunden.

Doch mit seiner sozialkritischen Ausrichtung hat Papst Franziskus nun einen Keil zwischen die beiden Lager getrieben. Während die rechten Parteien gegen Flüchtlinge hetzen setzt sich Papst Franziskus regelmäßig für sie ein. Diese Linie haben nun auch einige Bischöfe übernommen.

Lesen Sie hier den Artikel des Domradio.