25.07.17/ Von Daniel Baczyk, Darmstädter Echo
DARMSTADT – Die Tinte auf der Kapitulationserklärung war noch nicht trocken, die Trümmerwüsten der deutschen Städte rauchten noch, da verkündete der württembergische evangelische Landesbischof am 10. Mai 1945 in Stuttgart einer dankbar lauschenden Menschenmenge: „Das Herz des deutschen Volkes schlug für den Frieden, der Krieg war ein Parteikrieg. Eben deshalb sollte man nicht das ganze deutsche Volk als verantwortlich für die Gewalt- und Schreckensmethoden eines Systems ansehen, das von einer weit überwiegenden Mehrheit innerlich abgelehnt worden ist.“…
Anm. F.S.: Das Ev. Dekanat Darmstadt-Stadt also feiert das „Darmstädter Wort“. Seit der Einführung der Reformation in Hessen (und ergo auch in Darmstadt) ist das Darmstädter Wort das bedeutendste kirchengeschichtliche Ereignis, das mit der Stadt und gleichermaßen der Landeskirche verbunden ist. Martin Niemöller war wohl der Initiator, der die Granden unter den Nachkriegstheologen nach Darmstadt holte: Karl Barth und Hans-Joachim Iwand. Das von ihnen wesentlich entworfene Wort wurde dann am 08. August 1947 vom Bruderrat der Bekennenden Kirche veröffentlicht. So viel Erneuerung, so viel Erkenntnis aus der Geschichte, so viel Bekenntnis des eigenen Versagens traute sich die EKD allerdings nicht zu. Genauso wenig wie sich die heutige EKHN zutraut, eine entsprechende Gedenkveranstaltung auf Landeskirchenebene auszurichten. Kirchenpräsident Jung ist eben nicht Niemöller.