Schlagwort-Archive: Papst Franziskus I

»Viele stehen voll hinter dem Papst«. Fragen an Bernd Hagenkord von Radio Vatikan.

24.02.2015, von Thomas Seiterich, Publik Forum 

Finanz-Transparenz, schlanke Verwaltung, mehr Miteinander im Vatikan statt gegenseitiger Blockaden: Das will Papst Franziskus, der dafür eine große Kurien-Reform eingeleitet hat. Doch wie weit ist er gekommen? Scheitert der Umbau der Kurie am Widerstand der Konservativen? Fragen an Bernd Hagenkord von Radio Vatikan


Soeben ernannte Papst Franziskus zwanzig neue Kardinäle – fast alles couragierte Seelsorger in Ländern der Dritten Welt, die seiner inhaltlichen Linie folgen. Baut er in Rom keine Hausmacht auf? Hagenkord: Dieser Papst betreibt keine Hausmachtpolitik, er setzt nicht auf Günstlinge, baut nicht auf blinde Loyalitäten. Nein, der Dynamiker Franziskus knausert nicht mit Vertrauen, er setzt auf Prozessdenken, auf offene Abläufe, auf Zeit-Geben. All das ist neu in der Ausübung des Papstamtes. Franziskus setzt konsequent auf die Erneuerung der Kirche von den Rändern her. So macht er Soane Mafi, Bischof aus Tonga, das wegen der Klimakatastrophe in der Südsee zu versinken droht, zum Kardinal. Zugleich übergeht er traditionelle, alte Kardinalssitze wie Brüssel, Turin oder Venedig. Zum Interview.

Papst Franziskus will die Kirchenbürokratie umkrempeln.

14. Februar 2015, von Christiane Florin, DIE ZEIT

Papst Franziskus hat seine Kardinäle nach Rom bestellt, um über eine Reform der Kurie zu beraten. Wie arbeitet diese Verwaltung der Weltkirche eigentlich? 

„Wir wissen, dass es an diesem Heiligen Stuhl schon seit einigen Jahren viele gräuliche Missbräuche in geistlichen Dingen und Exzesse gegen die göttlichen Gebote gegeben hat, ja, dass eigentlich alles pervertiert worden ist. […] [Wir werden] jede Anstrengung unternehmen …, dass als erstes diese Kurie, von der das ganze Übel ausgegangen ist, reformiert wird.“

Klingt wie Franziskus, doch es war Papst Hadrian VI., der diese Diagnose vor rund 500 Jahren stellte. …  Zum Artikel.

Armenier-Völkermord: Zahlreiche Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag

02.02.2015; Papst Franziskus feiert armenischen Gottesdienst im Petersdom – Diskussion in Deutschland über zögerliche Haltung der Regierung

Wien-Bonn (KAP) In aller Welt sind derzeit Veranstaltungen zum 100-Jahr-Gedenken an den Beginn des Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich in Vorbereitung. Dieses Datum markierte der 24. April 1915, als die osmanische Geheimpolizei in den frühen Morgenstunden zahlreiche Repräsentanten der armenischen Elite in Konstantinopel verhaftete. Fast alle Verhafteten kamen nach ihrer Deportation in Anatolien um.

Papst Franziskus wird am 12. April – dem diesjährigen „Sonntag der Barmherzigkeit“ – im Petersdom eine Messe mit armenisch-katholischen Gläubigen feiern. …

Der Gottesdienst gilt durchaus als politisch heikel, berichtete die Stiftung „Pro Oriente“ am Montag: Im Juni 2013 war es zu einem diplomatischen Zerwürfnis zwischen Ankara und dem Heiligen Stuhl gekommen, weil Papst Franziskus bei einer vom vatikanischen TV-Zentrum (CTV) aufgezeichneten Begegnung mit Patriarch Nerses Bedros XIX. die Vorgänge in Anatolien von 1915 bis 1923 als „ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet hatte. Mehr dazu.

Papst Franziskus hat seine Kritik am Kapitalismus in einem Interview in der Zeitung La Stampa verteidigt.

Papst in „La Stampa“- Interview: Kein unbeschränktes Recht darauf, mehr zu besitzen als für den eigenen Bedarf notwendig, solange anderen das Nötigste zum Leben fehlt.

Rom, 11.01.2015 (KAP) Papst Franziskus hat seine Kritik am Kapitalismus verteidigt. Der Appell gegen ein Wirtschaftssystem, das die weltweite Armut verfestige, sei keine linke Ideologie, sondern stamme aus dem Evangelium, sagte er in einem am Sonntag in der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ vorab veröffentlichten Interview. „Würde ich einige Stellen aus den Predigten der frühen Kirchenväter aus dem zweiten und dritten Jahrhundert über den Umgang mit den Armen wiederholen, würde mancher mir vorwerfen, meine Predigt sei marxistisch“, so Franziskus. „Heute zählen die Märkte mehr als der Mensch: Es ist eine kranke Wirtschaft.“

Zum Bericht.

Zur Kritik des Papstes an der Kurie: Der nächste Papst dankt ab. Von Dr. Roman Stöger.

Leserbrief SZ, 08.01.15, S.17 zum Artikel „Der Papst geißelt Kurie“ vom 23.12.14 (Leserbrief überschrieben dort: Zerstörtes Vertrauen)

mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Papst Franziskus hat nun also gesprochen und es waren deutliche Worte: Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, stellt er der Kurie, dem Vatikan und insbesondere dem Führungspersonal ein sehr schlechtes Zeugnis aus: Unfähigkeit zur Veränderung, Doppelmoral, Eitelkeit, Bigotterie und Machtgier. Eine solche Weihnachts-Ohrfeige hat das katholische Führungspersonal rund um den Petersdom in ihrer Geschichte wohl noch nie erhalten. Viele Katholiken werden spontan Zustimmung, Respekt und Erleichterung über diese Form der Kritik verspüren. Endlich spricht ein Papst aus, was Sache ist. Zu lange schon schweigt die Kirchenspitze über die Selbstzufriedenheit der kirchlichen Obrigkeit und deren Folgen: sinkende Glaubwürdigkeit, Zusammenbruch der Seelsorge, fatale Personalentscheidungen, Festhalten an tradierten Moralvorstellungen und Wirklichkeitsverweigerung am Beginn des dritten Jahrtausends.

Ebenso viele Katholiken werden mit dieser Weihnachts-Schelte auch die Hoffnung verbinden, dass sich in und mit der Kirche etwas ändert. Die mediale Resonanz für den Papst war auch durchwegs positiv und nicht selten wird vermutet, dass dies der Beginn eines durchgreifenden Wandlungsprozesses ist. Ich würde das zutiefst begrüssen, sehe aber die Äusserungen des Papstes als genaues Gegenteil. Es ist das Ende seiner Reformbemühungen und damit auch leider das inhaltliche (nicht zeitliche) Ende des Papsttums von Franziskus. Die Gründe dafür liegen nicht in der Theologie, sondern haben mit Organisation und Führung zu tun:

– Wenn der Papst die Kurie derart kritisiert, dann stellt er sich als Chef dieser Organisation selbst ins Abseits. Als Katholik erwarte ich mir vom Papst, dass er die Kurie in seinem Sinn verändert und führt – und nicht, dass er sie öffentlich blossstellt. Seine Kritik an den Kardinälen und dem Vatikan ist mindestens ebenso Kritik an seiner eigenen Führungsleistung und Dokument eines Gescheiterten.

– Mit dieser Art von Kritik hat er einen wichtigen Führungsgrundsatz zerstört, nämlich Vertrauen. Wie kann der Papst annehmen, dass er mit seinem Führungsapparat – der Kurie – noch vernünftig und konstruktiv zusammenarbeiten kann? Die Kurie wird ihn „auflaufen“ lassen und permanent ins Abseits stellen. Medial hat der Papst vielleicht gewonnen, organisatorisch hat er verloren.

Die Äusserungen des Papstes mögen aus seiner Sicht menschlich verständlich und für uns Katholiken nachvollziehbar und in gewissem Sinne auch sympathisch gewesen sein. Im Kern sagen sie aber leider etwas ganz anderes aus: Der Papst wollte Kurie und Kirche verändern und hat jetzt als Führungsperson abgedankt. Neben Papst Benedikt haben wir nun einen zweiten zurückgetretenen Papst: den Reformer Franziskus.

Dr. Roman Stöger
Kufstein / Österreich

Von der Heiligkeit des Menschen. Zur Rede des Papstes Franziskus vor dem Europaparlament.

Selten nur hat ein Mann der Kirche solch eindringliche, theologisch und politisch nachhaltige Worte vor Vertretern weltlicher Macht gefunden wie der derzeitige römische Papst Franziskus vor den Abgeordneten des Europaparlaments am 25. November 2014, kurz vor dem Ende des Kirchenjahres und im Blick auf die anbrechende Zukunft.
Mit deutlichen Worten hat er benannt, woran Europa in diesen Zeiten krankt, in denen es nicht in der Lage ist, seine jungen Menschen mit Arbeit zu versorgen, in dem die Alten und Schwachen zunehmend allein gelassen und die Grenzen vor den Flüchtenden hermetisch abgeriegelt werden, dass das Mittelmeer zu einem riesigen Friedhof wird.
Auf die Frage, woran denn das liege, hat Franziskus eine klare und eindeutige Antwort: Es liegt am herrschenden Menschenbild. In diesem aber fehlt es an dem Bewusstsein, was den Menschen insgesamt ausmacht.
Der Papst konstatiert bei genauem Hinsehen den Verlust der Menschlichkeit Europas, die nach den Katastrophen des frühen 20. Jahrhunderts dessen Kernaufgabe und Grundüberzeugung war. Die Wahrung der Würde des Menschen ist Europas Gründungskern. Der Mensch ist handelndes, verantwortliches, liebendes und leidendes Geschöpf Gottes und als solches Subjekt des Lebens.
Europa habe nicht nur aus leidvoller Geschichte und Erfahrung das Bewusstsein für die Kostbarkeit, Einzigkeit und Unwiederholbarkeit jedes einzelnen Menschen herangebildet. Das sei vielmehr auch in einer umfassenden Wahrnehmung des europäischen Denkens geschehen. Griechenland und Rom, der keltisch-germanische Raum wie auch der slawische seien hier zusammengewachsen und haben sich zu seiner Einheit in Verschiedenheit verbunden.
Der Mensch sei in seiner Würde, Franziskus sagt später am Ende seiner Rede das viel treffendere Wort, er sei in seiner Heiligkeit wahrgenommen und geschätzt worden, weil in diesem Denken die Verbindung der Geschöpflichkeit des Menschen mit den Aufgaben und Erfordernissen hier und jetzt gelungen sei. Europa habe ein Bewusstsein für den offenen Himmel gehabt.
Das aber ist vorbei. Schließlich sei der Mensch ja nur noch dazu da, in einem Wirtschaftssystem zu funktionieren und dieses System am Laufen zu halten. Der Mensch ist Objekt verwaltenden Handelns. Das ist im Staat so. Das ist übrigens auch in der Kirche so. Das allerdings ist nur im Subtext der Rede vernehmbar.
Der Befund des Papstes bleibt erschreckend. Aber er ist zutreffend. Es ist offensichtlich. Es wissen alle. Es sagt nur keiner. Und wer es sagt, wird in die Ecke der Meckerer oder Weltverschwörer gesteckt; anderen wird mit dem Argument des Populismus der Boden unter den Füßen weggezogen.
Da tut es besonders gut, dass dieser Papst auf dem Boden christlicher Überzeugung vom Menschen als einem von Gott gewollten, geschaffenen und begabten Wesen, dieses Bild in Erinnerung ruft, das einst zur Gründung der Union geführt hat und für das der Union auch zurecht der Friedensnobelpreis zugesprochen gehört hätte, wäre dieses Bild nicht mittlerweile vollständig konterkariert worden.
Auch da ist der Papst eindeutig. Auf diesem jetzigen Boden wird keine Zukunft und kein Friede sein. Denn aus der Gottvergessenheit Europas, die zu einer Menschvergessenheit geworden ist, werden letztlich Konflikte erwachsen und die Europäische Union in ihrem Bestand bedrohen.
Was das für die Kirche hier und heute heißt? – Da bleibt der Papst zurückhaltend. Dabei liegt das wohl auf der Hand: Sie wird sich endlich auf den Weg machen müssen, mutiger zu bekennen, treuer zu beten, fröhlicher zu glauben und brennender zu lieben. Sie wird endlich aufhören müssen, nur über sich selbst nachzudenken und sich um sich selbst zu drehen.
Was Franziskus für die Europäische Union nämlich festhält, dass der Mensch ein reines Objekt ist für das Handeln der Mächtigen, das gilt in weiten Teilen kirchlichen Denkens genauso. Der Mensch ist nicht mehr Herr und Hüter des Lebens der Kirche, sondern ist unterworfen den stromlinienförmigen Abläufen, die in den Zentralen erdacht werden. Das gilt für die katholische und für die evangelische Kirche in einem gleichen Maß.
Das aber heißt sehr konkret, dass die Kirchen im direkten Gespräch mit den Menschen, genau auf diese Verbindung von Himmel und Erde, die die Heiligkeit und Würde des Menschen ausmacht, wie Franziskus sie beschreibt, immer wieder neu hinzuweisen hat, für sich selbst aber gerade auch über den eigenen Tellerrand hinaus. Nur wenn wir uns unserer eigenen Wurzeln sicher sind und diese auch als belastbar und zukunftskräftig erkennen, ist eine gute Zukunft möglich.
Diese Verbindung von Himmel und Erde können die staatlichen Institutionen nicht leisten. Aber die Kirche kann es. Sie muss es nur tun.
Wie man das macht? Dafür hat Franziskus eine klare Handlungsanweisung gegeben: Klarheit für sich selbst schaffen. Daran arbeitet dieser Papst in seiner Kirche, auch wenn da sicher noch sehr viel zu tun bleibt und Rückschläge immer wieder kommen. Mit dieser Klarheit aber geht er hin zu den Orten, in denen die Entscheidungen fallen. Dann unaufdringlich, aber sehr selbstbewusst von den Grundlagen, den Erfordernissen und den Erträgen des Glaubens reden. So wird dieser Glaube im Bewusstsein der Menschen relevant und für das eigene Leben sinnvoll.
Es geht im besten Sinn um die Verkündigung und Predigt des Gotteswortes in das Leben der Menschen heute hinein.
Dann kann es eine wahre Einheit in der Verschiedenheit geben, dann kann die Zukunft gelingen und der Mensch wieder im Mittelpunkt des Lebens stehen als handelndes und empfindendes Geschöpf und Subjekt des Lebens, wie Gott ihn gewollt hat.
Ob Franziskus übrigens darüber hinaus auch einen neuen ökumenischen Prozess eröffnen wollte oder noch will, in dem auch die weltweite Kirche aus Katholiken, Orthodoxen und Protestanten ein neues Verhältnis im Miteinander gewinnt und als eine Einheit von allen wahrgenommen wird, ist eine offene Frage. Die Antwort wird in den nächsten Jahren sichtbar werden. Aber eine Verpflichtung in diese Richtung ist der Papst eingegangen. Die Tür scheint sich zu öffnen.

Maximilian Heßlein

Lasst den Dörfern ihre Kirchen. 15 Thesen zum kathol. Reformprozess von Prof. Gerhard Henkel (Humangeograph) und Prof. Johannes Meier (Kirchengeschichtler)

30. November 2014,Von Gerhard Henkel und Johannes Meier; erschienen in: Christ in der Gegenwart

Wir danken für die Freigabe der Verlinkung des Artikels für den Leserkreis der www.wort-meldungen.de. An dieser Stelle nur ein kurzer Auszug. Vollständiger Text, s.u.

In vielen Bistümern werden aufgrund des Priestermangels Pfarreien aufgelöst. Die Kirche wiederholt damit die Fehler der kommunalen Gebietsreformen und zerstört damit das in Jahrhunderten gewachsene Denken, Fühlen und Handeln der Dorfbewohner für ihre Kirche. Davon sind der Humangeograf mit Schwerpunkt Land- und Dorfentwicklung Gerhard Henkel und der Kirchengeschichtler Johannes Meier überzeugt. Ihre Argumente und Thesen zu den Folgen der Zusammenlegung von Gemeinden sowie zu konkreten Alternativen stellen wir zur Diskussion…

Problemfall Bürokratie
1. Gemeindefusionen dienen in keiner Weise der Seelsorge vor Ort oder gar einem aktiveren Gemeindeleben…

2. Die Kirchengebäude, vor Jahrhunderten von Dorfbewohnern errichtet und – auch in Zeiten der Armut – gepflegt und modernisiert, Mittelpunkte und Symbole des Glaubens und Gemeindelebens, sollen dem Dorf weggenommen und einer anonymen Großgemeinde übereignet werden..

Das größte Eigentor
3. Die kirchlichen Gemeindefusionen wiederholen die gravierenden Fehler der kommunalen Gebietsreformen der zurückliegenden Jahrzehnte in einigen Bundesländern…

4. Der Amtskirche fehlt das Vertrauen in die Gläubigen der Ortskirchen, auf deren Gefühle, Kompetenzen und Kräfte, und in lokale demokratische Gremien…

5. Die Kirche verliert heute immer mehr Gläubige, vor allem im mittleren und jugendlichen Alter. Dazu tragen zurückliegende und aktuelle Missstände in der Amtskirche bei, besonders aber deren Verschleierung und Vertuschung..

Alternative: Verbandsgemeinde
6. Es ist durchaus sinnvoll, die bestehenden Kirchengemeinden organisatorisch miteinander zu vernetzen und von Verwaltungsarbeit zu entlasten. Dieses kann und sollte man zentralisieren. Aber man braucht dazu keine Fusionen…

7. Man kann vorhersehen und teilweise schon beobachten, was nach Fusionen passiert: In der Amtskircheden anonymen Großgemeinden können nicht alle Kirchen, Pfarrheime und Pfarrhäuser „gehalten“ werden…

Unerhörter Weckruf
8. Die zentralen Raumordner im Umfeld der Bischöfe argumentieren gerne mit den Kosten. Manchmal heißt es auch, man wolle die Kirche „demografiefest“ machen. Hehre und hohle Schlagwörter, die Wesentliches außer Acht lassen…

9. Strukturreformen sollten vor allem die Seelsorge und das Mitmachen vor Ort wieder stärken, was in Zeiten zunehmender Kirchenferne – auch auf dem Lande – schwer genug ist…

10. Kommt es zu den Fusionen von Kirchengemeinden, werden die bestehenden Defizite der Landpastoral nur vergrößert…

Leitbild Bürger
11. In unserer Gesellschaft gibt es – nicht nur in der Jugend – ein wachsendes Unbehagen an der Praxis der Demokratie. Durchsteuern von oben nach unten ist nicht zeitgemäß…

12. Die Verantwortlichen in den deutschen Bistümern müssen sich fragen lassen, welche Lehre der Kirche ihr Denken bestimmt…

Was Papst Franziskus möchte
13. In diesem Sinne äußert sich auch Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“…

14. Die Gesellschaft braucht die Kirche, der ländliche Raum braucht die Kirche. Aber die Kirche nimmt dies und ihren Auftrag zu wenig wahr…

Positives Kirchturmdenken
15. Mit der Auflösung der Ortspfarreien schadet die Kirche nicht nur sich selbst, sondern auch dem Land und seinen Menschen…  Zum vollständigen Text.

35. öffentliche Bundesversammlung von Wir sind Kirche 24. – 26. Oktober 2014 in Essen

»Alles ist relativ, außer Gott und der Hunger«

Dieses Wort von Pedro Casaldaliga, Altbischof von São Félix in Brasilien und einer der profiliertesten Vertreter der Befreiungstheologie, ist Ausgangspunkt für unser Gespräch über eine Kirche, die prophetisch sein muss. Papst Franziskus hat in seinem Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“ eine Kirche der offenen Türen und Fenster gefordert. Besonders eine seiner Aussagen „Diese Wirtschaft tötet“ hat viele begeistert und manche verstört… Mehr dazu.

„Schluss mit Klerikalismus!“ – Forderung von „Wir sind Kirche“ anlässlich der Mahnwache am 11.10.2014 in Eichstätt

Mit der Forderung nach einem Ende des Klerikalismus (Überbetonung des Klerus) weist die „Wir sind Kirche“ bei der Mahnwache am 11.10.2014 zwischen 10.30 und 11.30 Uhr vor dem Eichstätter Priesterseminar hin. An diesem Tag wird das 450-jährige Bestehen des ältesten Priesterseminars nördlich der Alpen gefeiert. 1563 war das Konzil von Trient zu Ende gegangen, in dem das Sakrament der Priesterweihe bestätigt worden ist. Dadurch verstärkte sich die Unterscheidung zwischen Kleriker und Laien in der Kirche, wie sie im Bistum Eichstätt bewusst gepflegt wird. Papst Franziskus sprach 2013 von „Ich werde (…) ein entschiedener Kirchengegner, wenn ich einem Klerikalen gegenüberstehe.“ Die beiden Eichstätter Bischöfe Mixa und Hanke bemühten sich erfolglos, durch Überbetonung des Klerikalen den Priesterberuf attraktiver zu gestalten. Das Ergebnis: Insgesamt 16 Alumnen aus dem Bistum Eichstätt leben derzeit im Priesterseminar…

Info 30. September 2014

„Diese Wirtschaft tötet.“ – Wirtschaftsethische Stellungnahme zu einigen zentralen Aussagen des Apostolischen Schreibens „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus. Von Prof. Ingo Pies.

Prof. Dr. Ingo Pies, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Lehrstuhl für Wirtschaftsethik

abstract des kritischen Diskussionspapiers von Prof. Pies:

Das apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ wurde in den ersten Spontanreaktionen der Presse als marktfeindlich eingestuft. Dies ist ein Interpretationsfehler. Er kommt dadurch zustande, dass Papst Franziskus für seine pastorale Botschaft eine Bildersprache wählt. Hier werden individualethische Metaphern verwendet, um institutionenethische Problemlagen zu beschreiben. Dies erweckt irreführenderweise einen tendenziell
anti-modernistischen und anti-marktwirtschaftlichen Eindruck, der die argumentative
Stoßrichtung des apostolischen Schreibens nicht zutreffend charakterisiert.

Der vollständige Artikel.