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ELK in Norddeutschland

Brisantes Kirchengerichtsurteil in der Nordkirche bringt eine Säule der Kirchenreform ins Wanken

Eine Säule der Kirchenreformen ist das für zentrale Verwaltungsaufgaben zuständige Verwaltungsamt (Regionalverwaltung etc.) auf der mittleren Ebene des Kirchenkreises. Ihre wachsenden Ausgaben wälzte sie bisher auf die Kirchengemeinden ab. Dem ist durch ein richtungweisendes Gerichtsurteil in der Nordkirche durch das Verfassungs- und Verwaltungsgericht der VELKD nun ein Riegel vorgeschoben. Das Urteil hat nicht nur Auswirkungen auf die Kostenübernahme der Leistungen. Das Urteil spricht auch Bände über die Bürokratisierung der Kirche infolge der sog. Reformen und einen offensichtlichen Kardinalfehler im Reformkonzept. Weil es sich in diesem Falle aber um einen zentralen Pfeiler der Reformkonzeption handelt, kommt durch das Urteil des Kirchengerichts letztlich das gesamte Reformgebäude in Schieflage. Und das möglicherweise nicht nur in der Nordkirche. Bald dürften andere Landeskirchen folgen.

Friedhelm Schneider

„Seit vielen Jahren bestehen Auseinandersetzungen darüber, ob die Kirchengemeinde Lütjensee verpflichtet ist, ihre Verwaltungsaufgaben durch ein Kirchliches Verwaltungszentrum ausführen zu lassen. Schon der frühere Kirchenkreis Stormarn hatte verlangt, dass alle Verwaltungsaufgaben von ihm übernommen werden. Dies konnte zunächst durch eine Übergangs-vereinbarung im Kompromisswege geregelt werden…

Durch das von der Kirchengemeinde Lütjensee eingeleitete kirchengerichtliche Verfahren ist festgestellt worden , dass das bisherige Modell der Finanzierung der Kirchlichen Verwaltungszentren durch Gebühren ineffizient und nicht geeignet ist, Kosten zu reduzieren. Dies wird der Kirchengesetzgeber bei zukünftigen Regelungen zu beachten haben.

Lesen Sie den Bericht von Einar von Harten, Anwalt der Gemeinde

Nordkirche droht Pastorenmangel

Pfarrer als Mangelware, nicht nur bei den Katholiken? – In den kommenden Jahren werden sich zu wenige Nachwuchstheologen ihre Stellen aus einem großen Angebot aussuchen können. Foto: Anyka

Der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland droht ein Pastorenmangel.

Grund seien zunehmende Pensionierungen und weniger Nachwuchs im Pastorenberuf, bestätigte Nordkirche-Sprecher Frank Zabel. Derzeit gibt es 1.700 evangelische Theologen (1.036 Männer, 664 Frauen), die sich rund 2.300 Stellen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern teilen. Die Pensionierungswelle von Pfarrern aus den geburtenstarken Jahrgängen wird 2023 mit mehr als 100 neuen Ruheständlern einen Höhepunkt erreichen. Mehr dazu?

 

Kirche hat noch keine Antworten – Kirche sucht Antworten.

Die Nordkirche hat noch keine Antworten.

Vier Arbeitsgruppen beschäftigen sich im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde seit vergangenem Herbst mit Zukunftsfragen. „Wir haben die Fragen präzisiert aber noch keine Antworten“, sagte Matthias Krüger, einer der beiden Pröpste, an diesem Mittwoch am Rand der Kirchenkreissynode. Mehr dazu.

 

Nordkirche sucht Antworten mit einer Fragebogenaktion an Gemeindekirchenräten.

Dazu fanden im Juni dieses Jahres 4 öffentliche Infoabende statt. Dort wurde informiert. Es wird berichtet, dass es in den Veranstaltungen zu Kritik an den Bögen kam. Tendenz der Kritik: die Bögen haben Alibifunktion – und sind tendenzös.

 

Für die Mitglieder der Kirchengemeinderäte blieben viele Fragen offen.

Bei genauerer Nachfrage führten nicht zu zufriedenstellenden Antworten.

 

1. Der Kirchenkreis soll künftig ausschließlich Aufgaben übernehmen, die die Gemeinden nicht wahrnehmen können.

Wir stimmen dieser Aussage zu. Wir lehnen diese Aussage ab.

 

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2. Evangelische Kindertagesstättenarbeit ist ein zukunftsrelevantes, ausstrahlendes Arbeitsfeld kirchlicher Arbeit. Daher trägt der Kirchenkreis Verantwortung dafür, keine Einrichtungen aus der kirchlichen Trägerschaft herausfallen zu lassen.

Wir stimmen dieser Aussage zu. Wir lehnen diese Aussage ab.

 

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BeteiligungsbogenAGKirchenkreisprofil

Kirche in Veränderung. Zu Rückbau, Reorganisation und Neuorientierung in der Nordelbischen Evang.-Luth. Kirche

Auf äußere, fiskalische Entwicklungen reagierte die Nordelbische Kirche ihrerzeit mit einem Prozess der »intelligenten Schrumpfung«. Doch formulierte Intentionen und tatsächliche Wirkungen klafften auseinander. Evangeliumsgemäßheit war beabsichtigt, Pfarrstellen wurden gestrichen und die Bürokratisierung vorangetrieben. Es folgte eine ausgiebige Selbstbeschäftigung in einem zwei Jahrzehnte währenden, kräftezehrenden Reformprozess mit überraschenden Korrekturen und Wendungen wie jüngst die der Landeskirchenfusion. Die Aussichten des Prozesses bleiben offen. Christoph Meyns rekonstruiert die Entwicklung.

Lesen Sie den Artikel von Christoph Meyns im Dt. Pfarrerblatt 07/2013

 

Dazu kommen postwendend Rückmeldungen:

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist sicher hilfreich für alle,  die in den zurückliegenden Jahren in der Nordelbischen Kirche den Veränderungsprozess gestaltet und erlitten haben, eine Bilanz dieser Zeit zu ziehen.
Symptomatisch für die gegenwärtige Situation in der Nord(elbischen)Kirche und vermutlich auch in anderen Landeskirchen sind die ersten Sätze auf Seite 407 unter der Überschrift  V Ausblicke: (Die nordelbische) Kirche weiß nicht mehr, wofür sie da ist. Nach Ansicht des Verfassers wird es mehrere Jahre in Anspruch nehmen, bis an dieser Stelle wieder Klarheit herrschen könnte. Bis dahin gelte es, „eine längere Zeit der Unsicherheit zu ertragen…“ (S. 408) Der Verfasser wünscht allen Beteiligten für diese Übergangszeit eine Haltung gelassenen Engagements. Wenn Kirche nicht weiß, wofür sie da ist, erscheint es mir schwierig zu sein, sich überhaupt für etwas zu engagieren. Ebenfalls auf Seite 408 gibt der Verfasser einen wichtigen Hinweis: „sinnvoller… erscheint mir… die bewusste Pflege von Zeiten der Stille und der Besinnung unter Aufnahme biblischer Bilder und theologischer Vorstellungen zu sein…“ Er empfiehlt seinen Ratschlag aber nur für die Aufarbeitung der Vergangenheit, nicht für die Gestaltung der Zukunft.
„Eine für den neuen Kontext der Nordkirche geeignete Alternative … muss erst entwickelt werden.“ Genau genommen muss sie nicht erst entwickelt werden, sondern steht im Neuen Testament. Ein wichtiger Punkt wird bei jeder Taufe zitiert. Nach mehr als 200 Jahren kritischer Theologie, von der alles, was für den christlichen Glauben wichtig ist, infrage gestellt worden ist, werden wohl nur wenige Hauptamtliche bereit sein, das was im NT steht, für gültig zu halten und sich danach zu richten. Aber einen anderen zukunftweisenden Weg gibt es nicht. Die anglikanische Kirche in Großbritannien lebt es uns seit einigen Jahren vor, dass dieser Weg auch im 21. Jahrhundert gangbar ist. Dr. von Vietinghoff: Die Zukunft der Kirche entscheidet sich nicht an den Kirchensteuereinnahmen, sondern an der Theologie. Die herkömmliche Ordinationsformel und die kirchliche Wirklichkeit klaffen weit auseinander.
Die einzige Alternative zu dem Weg, den die Urgemeinde gegangen ist, besteht darin, so weiterzumachen wie bisher: Stellenkürzungen und -streichungen, Fusionen und der Verkauf von Gebäuden, also Rückbau so lange, bis die Gemeindearbeit und die außergemeindlichen Aufgaben durch die zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen nicht mehr zu finanzieren sein werden. Vielleicht wird erst dann eine genügend große Zahl von Verantwortungsträgern bereit, die sich auf die biblischen Grundlagen zurück zu besinnen und bereit werden, darnach zu  handeln .
In einem nicht veröffentlichen Manuskript für ein Referat im Herbst letzten Jahres hieß es: Viele Gedanken über die Zukunft der Kirche nehmen beim Geld ihren Anfang. Der englische Bischof John Finney, der sich in unseren Tagen mit herben finanziellen Verlusten seiner anglikanischen Kirche herumschlagen musste, hat es so gedeutet: „Als wir lange nicht hören wollten, wählte Gott eine Sprache, die wir verstehen: die Sprache des Geldes.“ Ende des Zitats.
Kirche ohne Perspektive und ohne Inhalte ist für junge Leute, die einen Berufsweg planen, als künftiges Arbeitsfeld nicht attraktiv. Mit welchen Argumenten lässt sich z. Z.  ernsthaft für das Theologiestudium werben? Auch die Anzahl derer, die bereit sind, für die Arbeit im Kirchenvorstand zu kandidieren, ist offenbar rückläufig.

Mit freundlichem Gruß   Wolfgang Delventhal

 

Kirchenkreisprozess 2025 im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde, Nordkirche

Auf der Synode am 9. Mai 2012 hat der Kirchenkreisrat den „Entwicklungsprozess 2025: Kirche in Rendsburg-Eckernförde. Wir entwickeln uns“ mit Unterstützung der Synodalen gestartet. Worum es bei dem Prozess geht, erklärt Propst Matthias Krüger, Vorsitzender des Kirchenkreisrates.

Propst Matthias Krüger: … Wir stehen vor großen Herausforderungen. Da ist zunächst die demographische Entwicklung. Wir taufen weniger Menschen als wir beerdigen. Jedes Jahr sinkt die Zahl der Kirchenmitglieder um z.Z. ca. ein Prozent. Desweiteren wird es immer weniger Pastorinnen und Pastoren geben. Auch hier ist es so: Es gehen mehr Pastorinnen und Pastoren in Pension als wir neu ins Amt einführen. Die Studierendenzahlen sind in den letzten Jahren über die Maßen zurückgegangen. Schon jetzt gestaltet sich die Besetzung von vakanten Pfarrstellen mitunter als sehr schwierig….

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Synodale beschließen gegen Pröpste

Rendsburg. 14 Millionen Euro – eine Million Euro mehr als im Vorjahr – stehen dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde 2013 zur Verfügung. Davon wollen und sollen die 37 Kirchengemeinden profitieren. Mehrheitlich beschloss gestern die Synode des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde, den Überschuss – gerechnet wird mit einem Plus von 300 000 Euro – zu verteilen. Damit scheiterten die beiden Pröpste mit ihrem Antrag, das Geld vorsorglich auf die hohe Kante zu legen.

Irritationen um personalpolitische Entscheidungen…

Fortsetzung der Vorruhestandsregelung in der EKvW.
Der Beschluss der Fortschreibung der Vorruhestandsregelung für Pfarrerinnen und Pfarrer in der EKvW durch die Landessynode löst manchmal Irritationen aus. Wird hier nicht ein Berufsstand privilegiert? Verlängerung der Lebensarbeitszeit einerseits per Gesetz (67 Jahre) und die Möglichkeit einer Frühpensionierung andererseits – wie passt das zusammen? Brauchen wir nicht gerade die langjährig Erfahrenen in unserer Kirche? Dies sind nur einige Anfragen. Ausgehend von der noch vorhandenen besonderen Personalsituation in der EKvW geht es im Vorlagen-Papier der Landessynode darum, eine gewisse Flexibilität auf dem „Stellenmarkt“ zu erreichen bzw. zu erhalten. Deshalb wurde dieser Weg der Fortsetzung gewählt. Schließlich ist die Zahl der Ruhestandsversetzung (Regelaltersgrenze) in den Jahren 2012-2015 mit insgesamt 48 Personen äußerst gering. Als mögliche Zielvorgaben wurden deshalb benannt:
„- Steigerung der freiwerdenden Pfarrstellen, um neu berufenen Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst möglichst schnell nach Zuerkennung der Anstellungsfähigkeit die Wahl in eine Pfarrstelle zu ermöglichen
– Steigerung der freiwerdenden Pfarrstellen, um für Pfarrerinnen und Pfarrer im Entsendungsdienst sowie mit Beschäftigungsauftrag aber auch Veränderungswilligen in andere Stellen, mehr Bewerbungsmöglichkeiten zu schaffen
– finanzielle Entlastung der EKvW
– frühere Reduzierung der Zahl der im Pfarrdienst beschäftigten Personen hin zu einer an der Größe und der finanziellen Leistungsfähigkeit der EKvW orientierten Zahl an Pfarrerinnen und Pfarrer“.
Die beschlossene Verlängerung der Vorruhestandsregelung betrifft die Jahrgänge 1954-57, die bei Nutzung dieser Regelung Pensionsabstriche von mindestens7,2% hinnehmen werden. Bei einer verlängerten Regelaltersgrenze kann sich dieser Betrag um 0,3% pro Dienstmonat erhöhen. Hier sollte man sich im Vorfeld kundig machen. Der PV berät gern.

Pastoren auf dem Abstellgleis – in der Nordkirche und anderswo

Es ist ein Beruf für Berufene: Wer Pastor wird, wird dies in der Regel auf Lebenszeit. Doch Anstellung heißt nicht zwingend auch Beschäftigung. Denn als einzige Institution in Deutschland kennt die Evangelische Kirche noch den Wartestand. Viele Betroffene und Kritiker sehen diese Zeit zwischen zwei Tätigkeiten als ein Abstellgleis auf dem Weg in den Ruhestand, als Belastung und Mobbing.

 

„Nordkirche versenkt Millionen am Koppelsberg“

Ein etwas anderer Synodenbericht:

Nach der großen Party kam der große Kater: Nur einen Tag nach der Wahl ihres Landesbischofs muss sich die neue Nordkirche mit ihrem ersten großen Finanzskandal auseinandersetzen – ein Erbe aus der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Beim Umbau an der Evangelischen Jugend-, Freizeit- und Bildungsstätte Koppelsberg im Kreis Plön hat es nach Angaben von Landesbischof Gerhard Ulrich in den Jahren 2010 bis 2012 Kostenüberschreitungen von 1,96 Millionen Euro gegeben. „Nach gegenwärtiger Erkenntnislage ist der Abschreibungsbedarf eher mit mehr als mit weniger als 4,0 Millionen Euro anzusetzen“, sagte Ulrich vor den Synodalen. Lesen Sie den Artikel.

Nordkirche & PR: „Was uns verbindet“

„Auf der Internetplattform „Youtube“ ist der vom nordelbischen Pressesprecher Norbert Radzanowski erstellte Film über die drei Fusionskirchen online: „Was uns verbindet“. Er zeigt Aspekte aus den drei Kirchen, die sich zu Pfingsten 2012 zur gemeinsamen Nordkirche zusammengeschlossen haben. Den Film unter Nordkirchenfilm ansehen.“

 

 

Mein Kommentar: Ohne Worte!