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Pfarrvereine und Pfarrverbände

Nein sagen oder Nein hören? Ein Kommentar zum 73. Pfarrertag in Worms

von Friedhelm Schneider

Titel und Motto: „Manchmal musst Du Nein sagen können“ bot dem Hauptredner Heiner Geißler eine Steilvorlage nicht nur allgemein psychologisch oder spachphilosophisch an das gestellte Thema heranzugehen, sondern konkret ökonomische, politische aber auch kirchliche Entwicklungen darzustellen und anschließend zu – pardon – geißeln. Geboten ist Nein- Sagen gemäß Geißler heute nicht aus einer naiven Trotz-Haltung, sondern aus der ökonomischen, politischen und kirchlich-theologischen,  der reinen und praktischen Vernunft heraus. Und das an etlichen Stellen.

Dabei mochten die Gastgeber und rund 300 Hörerinnen und Hörer wohl am meisten an den kirchlichen Themen rund um die sogenannten kirchlichen Reformprozesse interessiert sein. Denn gerade hatte die 5. KMU durch eine empirische Studie ans Licht gebracht, dass die die Kirche ins gesellschaftliche Abseits schiebenden Veränderungsprozesse durch die sog. Reformen eben nicht verhindert oder wenigstens abgeschwächt werden konnten, sondern durch die Reformen im Gegenteil noch beschleunigt wurden. Namentlich der Abbruch der kirchlichen Tradition bei den Jugendlichen ist fatal. Schon zuvor hatte sich ein prominenter Protagonist der Reformen, Thies Gundlach, von dem Impulspaier Kirche der Freiheit spektakulär distanziert. Und zuvor hatte die Artikelserie „Fragen und Probleme rund um kirchliche Reformprozesse“ im Dt. Pfarrerblatt die eklatanten Strategiedefizite der kirchlichen Reformprozesse aus Theorie und Pfarramtspraxis heraus beschrieben. Und die kirchlichen Prozesse als Teil einer einheitlichen Mustern folgenden Reform aller Bereiche der Daseinsvorsorge (Bildung, Gesundheit) erkannt. Alle erforderlichen Fakten lagen also auf dem Tisch. Und Heiner Geißler greift auch virulente kirchliche Themen auf und liefert in seinem Vortrag dem Pfarrertag auch noch eine inhaltliche Steilvorlage. Und der Pfarrertag? Er hört sich das alles brav an, diskutiert am Nachmittag noch einige Themen und das war’s dann auch. Du musst Nein sagen können? Vorsichtiges Nein- Sagen überließ man einzelnen, etwa dem neuen Vorsitzenden des Pfarrverbandes Andreas Kahnt. Was war mit dem gastgebenden Pfarrrverein der EKHN oder der versammelten Pfarrerschaft ? Ein Wort zu den verfehlten Reformen? Ein Wort zu den fatalen Fehlinvestitionen in meist sinnlose Strukturprozesse oder Doppik? Ein Wort zur Überlastung des Personals durch die Umbauprozesse? Was war mit einer Resolution, einem Moratorium? Kein Wort. Das Nein-Sagen überließ man einzelnen wie dem Redner Heiner Geißler. Der angemessene Titel für den Pfarrertag hätte angesichts des Schweigens also lauten müssen: Du musst manchmal Nein hören können. Kein Trost, dass die PfarrerInnen selbst ihr überwiegendes nur Nein-Hören selbst durch wachsende berufliche Belastungen schon erleiden und in Zukunft verstärkt werden ausbaden müssen…

73. Deutscher Pfarrertag. Vorsitzender Kahnt freut sich über Wertschätzung an Pfarrerinnen und Pfarrern / Kritik an EKD

Die 5. Erhebung der Evangelischen Kirche in Deutschland über die Kirchenmitgliedschaft zeige eindrucksvoll, „dass unter den Kirchengliedern die Bedeutung von Pfarrerinnen und Pfarrern hoch geschätzt wird“, so Kahnt. Es komme auch in Zukunft auf den Pfarrer und auf die Pfarrerin an, so der Vorsitzende, denn die Evangelische Kirche sei für ihre Mitglieder vor allem durch ihre gottesdienstliche Praxis bedeutsam. „Das Bild von Kirche vermittelt sich für einen großen Teil der Befragten über konkrete Personen, nämlich eine Pfarrerin oder einen Pfarrer, die Sie persönlich kennen, denen sie anlässlich eines kirchlichen oder öffentlichen Ereignisses begegnet sind oder deren Namen sie mit einer Pfarrperson verbinden,“ betonte der Vorsitzende vor den 100 Delegierten aus den Mitgliedsvereinen…

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland habe mit ihrem Reformprogramm einiges zu diesen Fehlentwicklungen beigetragen: Manche Vorgaben zeigten in die falsche Richtung und manches Leuchtfeuer hätte sich als Irrlicht erwiesen, so Kahnt. „Die Vorgabe, ‚gegen den Trend zu wachsen‘, war und ist eine Anleitung zum Unglücklich sein; sie hat nicht wenige Pfarrerinnen und Pfarrer nicht nur unglücklich, sondern sogar krank gemacht“, unterstrich der Vorsitzende. Es wäre hilfreich gewesen, den Verband zum sogenannten Zukunftskongress der EKD im Mai dieses Jahres einzuladen, um Fehlentwicklungen offen anzusprechen. „Aber vielleicht wollte dort niemand hören, was der Verband schon seit langem sagt und einfordert. Nun haben es eben die Kirchenmitglieder gesagt“, so der Vorsitzende in Worms wörtlich…

Zum Artikel.  Vgl. dazu auch den Vorstandsbericht von Andreas Kahnt vor den Delegierten, S.2 + 3

…Was uns heute in besonderer Weise herausfordert, sind die unaufhörlichen Kirchen- und Strukturreformen“, kritisierte der niedersächsische Pastor Kahnt*. Der zunehmende Pfarrermangel führe dazu, dass seine Berufskollegen immer mehr zusätzliche Aufgaben zu schultern hätten. Auch seien es in der Regel die Pfarrer in den Gemeinden vor Ort, die umstrittene Kirchenfusionen und unpopuläre Änderungen der Gemeindegrenzen gegenüber den Gemeindemitgliedern vertreten müssten… Zum Bericht.

* Vors. des Pfarrverbandes Deutschland

73. Pfarrertag: Aufgaben und Profil des Pfarrverbandes haben sich verändert

Der Verband Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland hat sich gewandelt. Zusätzlich zu seinen bekannten und bewährten „Serviceleistungen“ Deutsches Pfarrerblatt, Pfarramtskalender, Deutscher Pfarrerinnen- und Pfarrertag, Dienstrechtsauskunft und Studienhilfe sind ihm über die Jahre vor allem Pfarrervertretungsaufgaben zugewachsen. In der Dienstrechtlichen Kommission hat der Verband die Möglichkeit bekommen, relativ frühzeitig von Gesetzesvorhaben der EKD zu erfahren und die Sicht der Pfarrerinnen und Pfarrer im Kreise der für Dienstrecht und Personal in den Gliedkirchen zuständigen Personen zu vertreten. Die Einführung des Pfarrdienstgesetzes der EKD (PfDG.EKD) gibt dem Verband in Paragraph 107 die verbriefte Gelegenheit, Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben, die die Pfarrerinnen und Pfarrer dienstrechtlich betreffen, abzugeben. In der „Fuldaer Runde“ und nunmehr in der Konferenz der Pfarrervertretungen beschäftigt sich der Verband verstärkt mit dienstrechtlichen Fragen in den Gliedkirchen und engagiert sich durch Schriftstücke und Gespräche mit unterschiedlichen Gremien, dienstrechtlichen Problemen abzuhelfen. Da parallel zu dieser Entwicklung in den Vereinen der Anteil an dienstrechtlichen Fragen in der Vereinsarbeit ebenfalls gestiegen ist, haben sich Aufgaben und Profil des Verbandes verändert. Zum Vorstandsbericht.

ELK Sachsen: Berufsbild PfarrerIn – wichtige Themen des Pfarrevereins nicht in Zwischenbericht der Lk aufgenommen

Sächsischer Pfarrverein – Jahresbericht 2013

… ein Thema, das uns als Pfarrverein in den letzten Monaten immer
wieder beschäftigt hat: Berufsbild…
Die Vorstellung erfolgte im Herbst letzten Jahres. Wir waren überrascht von der
Aggressivität, mit der uns einige Mitglieder der Steuerungsgruppe begegneten. Ich
möchte das nicht weiter ausbauen, aber unsere Verwunderung darüber wurde deutlich
zum Ausdruck gebracht…
Inzwischen ist der Zwischenbericht der Steuerungsgruppe erschienen. Auch hier
waren wir wieder, sagen wir es mal so, verwundert, wie wenig von dem, was wir
erarbeitet haben, aufgenommen worden ist. Der Bericht orientiert sich an den vier
Wesenszügen von Kirche (Martyria, Leiturgia, Diakonia, Koinonia), die in vier
Grundvollzüge übersetzt werden (Gottesdienst, Kasualien, Seelsorge und
Bildungsprozesse)…
Auch die Themen, die von uns stark gemacht wurden, wie Begleitung im Dienst,
Zurüstung, Strukturen, Zusammenarbeit usw. sind nicht in den Zwischenbericht
aufgenommen worden. Das macht das Unternehmen schon an mancher Stelle sehr
fraglich…
Ja wie denn, ist denn die Kernaufgabe des Pfarrdienstes in der Gemeinde die
„Verantwortung für die Einheit der Kirche vor Ort“, an der sich alles andere, also
Gottesdienst, Kasualien und Seelsorge zu orientieren hat? Und alles andere geschieht
dann nur noch auf regionaler Ebene?…

weiter: “
Ein Thema, was dabei immer wieder eine Rolle spielt, ist das Thema
Pfarrerdienstgesetz und alles, was sich damit verbindet. Ich nenne nur
stichpunktartig: Zusammenleben im Pfarrhaus, Gesprächsprozess, Nachhaltige
Störung, Vertretungsregelungen, Berufsbild, Besoldung.“…

 

Pfarrverein EKvW: gerechteren Besoldungsstruktur innerhalb der einzelnen Gliedkirchen gefordert

Stellungnahme zur Regelung der Besoldung und Versorgung der Pfarrerinnen und Pfarrerzum Entwurf eines Kirchengesetzes zur gemeinsamen Regelung der Besoldung und Versorgung der Pfarrerinnen und Pfarrer und Kirchenbeamtinnen und Kirchenbeamten in der Evangelischen Kirche in Deutschland.

„Grundsätzlich begrüßt der PV den Versuch der EKD mit diesem Kirchengesetz das Besoldungs- und Versorgungsrecht der Gliedkirchen auf der Basis des Bundesrechts zusammen zu führen. Eine Reduzierung der vielfältigen Unterschiede und Problemstellungen, die sich in der differenzierten Gestaltungen dieses Rechts innerhalb der Gliedkirchen langfristig ergeben haben, wäre dabei wünschenswert. Doch lässt dieser Entwurf erkennen, dass auch in naher Zukunft der Weg zu einer einheitlichen Besoldung und Versorgung der Pfarrschaft – seit langem vom Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland (Pfarrerverband) und einzelnen Pfarrvertretungen gefordert – unerreicht bleibt. Darauf lassen schon die vielfältigen Öffnungsklauseln, von denen auch die EKvW Gebrauch macht, schließen ( vgl. dazu die soeben verabschiedete „Gesetzesvertretende Verordnung zur Änderung des Besoldungs- und Versorgungsrechts der Pfarrerinnen und Pfarrer, der Kirchenbeamtinnen und Kirchenbeamten sowie der Predigerinnen und Prediger“ vom 13. März 2014 -Kirchliches Amtsblatt 4/30.04.2014- und die Stellungnahme des PV zum Entwurf derselben vom 14.02.2014). So bleibt es bestenfalls bei einem gemeinsamen, allgemeinen Rahmen der Besoldung und Versorgung für diejenigen Kirchen, die es anwenden wollen. Wie damit das im Entwurf vorrangig angestrebte Ziel einer allgemeinen Anwendung von Bundesrecht erreicht werden soll, bleibt unklar. So wird das Gesetz in der vorgelegten Form mittelfristig nicht zu einer vergleichbaren und gerechteren Besoldungsstruktur innerhalb der einzelnen Gliedkirchen führen mit einem verbindlichen Grundgehalt ab dem Probedienst von A 13 und einer verbindlichen Höhergruppierung nach A 14 – immer wieder vom PV angemahnt und gefordert. Eine angemessene Alimentation – gerade im Vergleich zu anderen Landeskirchen – ist eine wesentliche Voraussetzung für die Attraktivität des Pfarrdienstes auch in Zukunft.“ Zur Quelle.

Vereinheitlichung und Amtsangemessenheit Pfarrbesoldung

Jahresbericht für die Mitgliederversammlung des Verbandes ev. Pfarrerinnen und Pfarrer in
Deutschland e.V., 23.9.2013 in Bad Herrenalb: „Dimensionen des Pfarrberufes“

„An einer Vereinheitlichung wird der Verband allerdings unbedingt festhalten, nämlich auf die amtsangemessene Pfarrbesoldung nach A 14. Im Vergleich mit anderen Beamten und deren Ausbildungen ist diese Einstufung unstrittig, auch wenn der Weg dorthin unterschiedlich ist und bestimmt auch bleiben wird. So ist es erfreulich, dass in Hannover die Besoldungsgruppe A 14 wieder eingeführt wird, allerdings erst ab dem 53. Lebensjahr. Es geht dabei sowohl um ein angemessenes Einkommen, als auch um ein ausgewogenes Gehaltsgefüge in den kirchlichen Ämtern…“ Zur Quelle.

Dürfen Pfarrer eigentlich zum Dritten Ökumenischen Kirchentag?

Die Frage mag seltsam klingen. Die Frage ist seltsam. Und dennoch nicht unberechtigt. Erinnern wir uns an den 2. Ökumenischen Kirchentag München:

Andreas Dreyer, Vors. des Pfarrvereins  Hannover, fragte 2010 im Deutschen Pfarrerblatt: „Dürfen Pfarrer eigentlich zum Kirchentag, so fragt man sich jetzt, nach dem Münchner Ökumenischen Kirchentag, bei dem unserem Pfarrverband ein eigener Stand auf der Agora, dem Markt der Möglichkeiten ohne klare Angabe von Gründen verwehrt worden ist.

Nein, sie dürfen nicht, zumindest wenn sie einen Stand beschicken wollen und sich auch als Pfarrerinnen und Pfarrer erkennbar präsentieren möchten. Das ist, bei Lichte besehen, ein Skandal. Und doch spricht merkwürdigerweise kaum jemand darüber.
‚Warum wart Ihr eigentlich nicht auf dem ÖKT in München’, so fragte mich unlängst der Vorsitzende des Mitarbeiterverbandes, der natürlich seinen Stand wieder dorthin mitgebracht hatte. In Bremen waren wir noch Standnachbarn gewesen. – ‚Wir sind ausgeladen worden, waren nicht erwünscht.’ Ungläubiges Staunen seine Reaktion, er schien mir bis zuletzt nicht zu glauben und dachte, ich wolle ihm einen Bären aufbinden.“

Nun wird der dritte Ökumenische Kirchentag angekündigt, und man fragt sich: Dürfen die Pfarrer zum Dritten Ökumenischen Kirchentag. Vielleicht stellt sich diese Frage gar nicht mehr. Sondern vielleicht heißt dann die Frage: Wollen die PfarrerInnen nach den Erfahrungen in München denn überhaupt noch an dieser Veranstaltung teilnehmen? F.S.

3. Ökumenischer Kirchentag für 2021 geplant

Der dritte Ökumenische Kirchentag (ÖKT) soll 2021 Realität werden. Darauf haben sich die Präsidiumsdelegationen des Deutschen Evangelischen Kirchentages und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken in Frankfurt geeinigt. Beide bekräftigten ihren gemeinsamen Willen, an einem dritten ÖKT festzuhalten.

Die beiden Delegationen bedauerten ausdrücklich, dass es aus organisatorischen Gründen im Jahr 2019 keinen Ökumenischen Kirchentag geben kann. Auf dem Weg zum dritten Ökumenischen Kirchentag bekommt nach ihrer gemeinsamen Überzeugung die für 2017 geplante gemeinsame Veranstaltung umso größeres Gewicht.

Kurz informiert: Corinna Hektor neue Vorsitzende des Pfarrvereins in Bayern

Das Sonntagsblatt berichtet: „Die 46-Jährige wurde in Rothenburg ob der Tauber bei der Frühjahrstagung des Vereins gewählt. Sie setzte sich gegen Hermann Ruthmann durch und erhielt 40 von 66 abgegebenen Stimmen…

Hektor betonte…, dass die große Herausforderung für den Verein sei, dem bereits einsetzenden Pfarrermangel in der bayerischen evangelischen Landeskirche entgegenzuwirken. Ab 2020 verschärfe sich die Situation, wenn 1000 Pfarrer in den Ruhestand gingen…“

Andreas Kahnt als neuer Vorsitzende des Pfarrerverbands gewählt

Pfarrer Andreas Kahnt zum neuen Vorsitzenden des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland gewählt

Pfarrer Andreas Kahnt (Foto: Christian Schauderna) Kassel, 15.03.14.(cf) Die Mitgliederversammlung des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V. hat in Kassel mit großer Mehrheit einen neuen Verbandsvorsitzenden gewählt. Neuer Verbandsvorsitzender ist Pfarrer Andreas Kahnt aus der Oldenburgischen Kirche. Er wurde mit 98 Stimmen bei 7 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme zum Vorsitzenden gewählt.

Nach seiner Wahl kündigte Kahnt an, er wolle das Miteinander von Pfarrvereinen und Verband intensivieren, um als freie, unabhängige und starke Standesvertretung für Pfarrerinnen und Pfarrer wirken zu können. Gerade in Hinblick auf den sich zunehmend abzeichnenden Pfarrermangel sei es wichtig, die Arbeitsbedingungen von Pfarrerinnen und Pfarrern zu beobachten und sich deutlich zu Wort zu melden, wenn sich diese Bedingungen weiter verschlechterten.

Lesen sie den ganzen Artikel auf der Website des Pfarrerverbands.

In 20 Jahren sind PfarrerInnen… eine ziemliche Seltenheit. Ein Interview mit der Vorstandsspitze des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins in Bayern

Frage: „Ein Blick in die Zukunft: In 20 Jahren sind Pfarrer …?“ Antwort Klaus Weber: … eine ziemliche Seltenheit …

»Wir haben zu wenige Pfarrer«

Die Vorstandsspitze des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins über Vakanzen, Bürokratie und Prädikanten

Beim bayerischen Pfarrer- und Pfarrerinnenverein steht diesen Mai ein Wechsel an der Spitze an: Vorsitzender Klaus Weber tritt nicht mehr an, Stellvertreterin Corinna Hektor kandidiert für dessen Nachfolge. Beide erklären in einem Doppel-Interview, warum es den Verein heutzutage mehr denn je braucht – und was die evangelische Landeskirche tun müsste, um den Pfarrberuf wieder attraktiver zu machen. Zum Interview mit Pfr. Klaus Weber und Pfarrerin Corinna Hektor.

Deutscher Pfarrerinnen- und Pfarrertag 2014 in Worms

Der Verband Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland lädt herzlich ein zum
Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertag! Von Montag, 22., bis Mittwoch, 24. September 2014
findet dieses große Treffen von Theologinnen und Theologen aus allen Landeskirchen
Deutschlands, das alle zwei Jahre veranstaltet wird, in Worms statt. Gemeinsam mit dem
Pfarrerinnen- und Pfarrerverein in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau stellt der
Verband derzeit ein interessantes und abwechslungsreiches Programm aus Gottesdiensten,
theologischen Themen, festlichen Abenden und touristischen Ereignissen zusammen.
Worms als Veranstaltungsort auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bietet sich an, denn hier befindet sich das größte Denkmal der Reformation in Deutschland mit Martin Luther, der in dieser Stadt vor Kaiser und Reich trat, im Zentrum.
Die Bedeutung der Stadt für die Kirchen der Reformation ist auch wegweisend für das Thema des Pfarrerinnen- und Pfarrertages. Es nimmt ein Wort Martin Luthers auf, das der
Reformator bei seiner Anhörung in Worms 1521 zumindest inhaltlich so gesagt haben soll:
„Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen!“
Das Treffen der Theologinnen und Theologen soll jedoch keine Rückschau auf die Geschichte der Reformation sein, sondern den Blick auf die berufliche, also die theologische und persönliche Existenz der Teilnehmenden richten. Daher lautet das Thema der Tagung: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders! – Manchmal musst du nein sagen!“ In der Erinnerung an die Weigerung Martin Luthers, seine theologischen Erkenntnisse zu widerrufen, soll überlegt werden, an welchen Stellen Pfarrerinnen und Pfarrer heute sich weigern müssen, hinter theologisch fundierte Erkenntnisse zurückzutreten, und stattdessen diese Erkenntnisse in ihrer Verkündigung und ihrer persönlichen Lebensführung zu bewähren.
Als Referenten konnte der Pfarrverband einen renommierten Mann gewinnen, der in seinem
Denken, Reden und Handeln sich nicht nur einmal manchen Missständen in Politik, Kirche
und Gesellschaft widersetzt hat: Den CDU-Sozialpolitiker und Kapitalismuskritiker Heiner
Geißler. Nach seinem erwartungsgemäß bewegenden und nachdenklich stimmenden Referat und einer Aussprache dazu soll Gelegenheit sein, in Arbeitsgruppen die Herausforderungen kirchlicher Realität und beruflicher Existenz, vor die Pfarrerinnen und Pfarrer sich gestellt sehen, zu besprechen. Dabei wird es unter anderem um den andauernden Reformstress in den Kirchen gehen, um die Frage nach einem vom christlichen Menschenbild geprägten Umgang miteinander in Kirchen und Gemeinden und nach der Umsetzung ökologischer Erkenntnisse sowie um Lebensstil und globale Verantwortung.Mehr dazu.