Schlagwort-Archive: Strukturreformen

Bistum Basel: «Pastoralräume» sorgen für Streit

02/2018

Mit so genannten «Pastoralräumen» will das Bistum Basel die Organisation umstrukturieren. So will man dem Priestermangel ebenso wie den sinkenden Mitgliederzahlen begegnen.

Foto von der Bischhofsweihe mit dem neuen Bischof des Bistums Basel.
Bildlegende: Mit so genannten «Pastoralräumen» will das Bistum Basel die Organisation umstrukturieren.
Doch die Reform kommt mancherorts nicht gut an. Besonders im Fricktal gibt es Widerstand gegen die «Reform von oben», die von der der kirchlichen Basis nicht gewollt sei. Viele fürchten, die Kirche werde nicht mehr im Dorf bleiben. Sind die Sorgen berechtigt?…

 

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„Die meisten Sorgen bereiten in den katholischen Pfarreien und Gemeinden zur Zeit die pastoralen Prozesse der Diözesen, die teils zu sehr großen Einheiten führen.“ ZdK Vollversammlung.

Freitag, 24. November 2017

Bericht zur Lage (Prof. Dr. Thomas Sternberg)

VOLLVERSAMMLUNG DES ZENTRALKOMITEES DER DEUTSCHEN KATHOLIKEN AM 24./25. NOVEMBER 2017

 

…Die meisten Sorgen bereiten in den katholischen Pfarreien und Gemeinden zur Zeit die pastoralen Prozesse der Diözesen, die teils zu sehr großen Einheiten führen. Die ersten Konsequenzen aus einem künftig katastrophalen Priestermangel beginnen sich abzuzeichnen. Bei allen Überlegungen ist zu bedenken, dass man die Fehler der Politik der siebziger Jahre nicht wiederholen sollte. Die Territorialgemeinde im Dorf und im Stadtteil bleibt nach wie vor ein wesentliches Element der Gemeindebildung. Zu erwarten ist wohl auch, dass die bessere Einbindung der Frauen in die Amts- und Leitungsstrukturen durch die pastorale Notsituation beschleunigt wird. In der Frage des Frauendiakonats haben wir leider noch keine Neuigkeiten….

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EKKW: Landessynode bringt Fusionen von Kirchenkreisen in fünf Regionen auf den Weg.

05/2017

Hofgeismar (medio). Der Prozess der Kirchenkreisfusionen befindet sich auf der Zielgeraden. Dieses Fazit zog am Mittwoch (26.4.) Vizepräsident Dr. Volker Knöppel in seinem Abschlussbericht zu den Strukturveränderungen in den Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck… Mehr dazu.

Anm. F.S.: Ob mit dem Ende der Gebietsreformen das Ende der Selbstbeschäftigung der Kirchen gekommen sein wird?

„Die Amtskirche beseitigt die Volkskirche“. Der Geograf Prof. Gerhard Henkel kritisiert den Rückzug der Kirche aus der Fläche.

17. November 2016 von kirchenbunt
In einem Interview mit der Welt äußert der Humangeograf Gerhard Henkel seine Besorgnis über den kommunale und kirchlichen Rückzug vom Land. „Viele Bistümer und Kirchenkreise machen es wie der Staat: Sie zerstören mit der Auflösung von Pfarreien bewährte Strukturen und stoßen damit ihre Mitgliederbasis vor den Kopf.“

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Wie die Kirche im Land zukunftsfähig werden kann. Zum falschen Ansatz der sog. Strukturreformen. Vortrag von Prof. Paul Zulehner.

03/2016

… 2 Botschaften:
– Entscheidung über Kirche fällt nicht in Strukturen, sondern Gratifikationen/ BIndungskräften: Wo dies missachtet wird, hat die Kirche zwar tolle Schläuche aber keinen Wein mehr
– Pastoral der Zukunft wird raumgerechter sein. Es muss gefragt werden: welcher pastorale Vorgang ist optimal in welchem Raum?

Falsch ist: Großräumigkeit; diese Art Reformen leiten sich her von (tatsächlichen oder vermeintlichen) Mangelerscheinungen. Mangelerscheinigungen … haben zum Downsizing der Kirche geführt, Kirchengestalt wurde umgebaut, runtergefahren…
Strukturwandel hat immer etwas zu tun mit: wir haben zu wenig Priester, Menschen, Geld…

Wir sollten es umgekehrt machen. Zentrale Fragen sind: wie kann das Evangelium lebendig bleiben? Welche Vorgänge braucht es dazu? Und in welchem Raum finden diese Vorgänge statt? Es gilt also, ganz woanders, mit einer völlig anderen Fragestellung (als der der Mangelerscheinung) anfangen: wie kommt Evangelium in das Leben, in die Kultur? Und mit welchen Vorgängen kann man das meistern? -Das wären sehr gute Ausgangsfragen.
Kirche muss lernen den Raum anders zu sehen. Schwerpunkt der Pastoral ist das lokale Netzwerk. Es braucht gute Balance zw. lokal und regional, wir sind als Pfarre unverzichtbar, aber nicht mehr genug, gewinnen sie dem Entwicklungsraum Chancen ab.
Labilität der ev. Kirche , viel schwierigere Lage als in der kathol. Kirche!

Zum Vortrag auf mp4. Hinweis: gehen Sie zur Rubrik „Vorträge“, rechte Spalte: zum 1. Eintrag: „Pfarr-Netzwerk, 5.3.2016: Wie kann die Kirche im Land zukunftsfähig werden? | MP4 „

Dauerbrenner in der EKHN: Gebietsreformen – und damit zusammenhängende Konflikte.

28.09.2015

Debatte über künftige Propsteizugehörigkeit

Schließlich stellt die Synode des Kirchenkreises den Antrag, die Beratungen über eine Neuordnung der Propsteibereiche in der EKHN auszusetzen oder – falls dies abgelehnt werde – in jedem Fall das Votum der Rodgauer Dekanatssynode zu berücksichtigen, das einen Verbleib des Kirchenkreises im Verbund mit den weiteren Dekanaten der Rhein-Main-Region fordert. …
aus: „Letzte Tagung in historischem Ambiente:
Synode des Evangelischen Dekanats Rodgau fordert Sicherung Evangelischer Familienzentren“.

„Das Grundvertrauen in die Institution Kirche ist in ein Grundmisstrauen umgeschlagen.“ – Epochenwechsel in der römisch-katholischen Kirche? Von Christian Weisner, Wir sind Kirche

28. Jg.1 2015, Frühjahrs-Heft „Kirchen in Bewegung“ des FORSCHUNGSJOURNAL SOZIALE BEWEGUNGEN
Sind wir ZeugInnen eines fundamentalen Paradigmenwechsels in der mit 2000 Jahren wohl ältesten Organisation Europas? Folgt die römisch-katholische Kirche mit Papst Franziskus jetzt endlich dem Kurs des Reformkonzils, dessen 50-jähriges Jubiläum in diesem Jahren begangen wird? Welche Auswirkungen weit über den binnenkirchlichen Raum hinaus sind zu erwarten und zu erhoffen? Es folgt der Versuch einer Einschätzung des Umbau des 2000-jährigen Kirchenschiffes – mitten im Sturm auf hoher See, mit einem Wechsel des Kapitäns und Aufnahme eines neuen Zielkurses – aus der Sicht der katholischen Reformbewegung Wir sind Kirche.

von Christian Weisner

Im Artikel die Themen:

6.1. Limburg hat Systemfragen auf die Tagesordnung gebracht:
„Das Grundvertrauen in die Institution Kirche ist in ein Grundmisstrauen umgeschlagen.“

6.2. Subsidiaritätsprinzip auch innerhalb der Kirche
Immer mehr Menschen entfernen sich in Deutschland von den großen Kirchen. Der demografische Wandel, Priestermangel vor allem in der katholischen Kirche und Skandale verstärken diesen Prozess. Die Kirchen reagieren darauf mit Strukturreformen. Viele Bistümer und Landeskirchen sehen ihr Heil darin, den bestehenden Kirchengemeinden Pfarrei- und Gemeindefusionen aufzudrängen oder gar aufzuzwingen. Einwendungen und Proteste werden ignoriert oder kalt abgewiesen. Die Auswirkungen sind dramatisch: Durch die Beseitigung gerade der dörflichen Kirchengemeinden wird das Vertrauen der Menschen in die Kirche weiter erschüttert. Die Fusionen beschleunigen die Flucht selbst der Treuen aus der Kirche. Es droht die Auflösung der Volkskirche in der Fläche. „Amtskirche beseitigt Volkskirche“, so bringt es der Humangeograph Gerhard Henkel auf den Punkt (Süddeutsche Zeitung 27.9.2014)

Zum Artikel.
Das Frühjahrs-Heft „Kirchen in Bewegung“ des „Forschungsjournals Soziale Bewegungen“ enthält auf über 200 Seiten Beiträge u.a. von Prof‘in Sabine Demel, Prof. Karl Gabriel, Karin Kortmann (ZdK), Prof. Thomas Meyer, Dr. Thomas Mittmann, Dr. Peter Neher (Caritas), Prof. Thomas Schüller, Dr. Thomas Wagner und Christian Weisner (Wir sind Kirche“).

Forschungsjournal Soziale Bewegungen, Heft 1/2015: „Kirchen in Bewegung“
www.forschungsjournal.de

Die Print-Ausgabe kann bei Wir sind Kirche Deutschland bestellt werden:
Sonderpreis: 15 Euro/Heft plus Versand
info@wir-sind-kirche.de

Abkehr von der Unvernunft der Strukturreformen. Warum die Eurozone dringend reformiert werden muss. Parallelen zur Reformdebatte in der Kirche.

06/2015,

Die europäischen Regierungen halten an der Überzeugung fest, dass Strukturreformen höchste Priorität haben müssen. Doch die Probleme, auf die sie verweisen, waren schon vor der Krise sichtbar, ohne dass sie damals das Wachstum gestoppt hätten. Was Europa dringender braucht als Strukturreformen innerhalb der Mitgliedsstaaten, ist eine Reform der Struktur der Eurozone selbst und eine Abkehr von der Sparpolitik, die wieder und wieder dabei gescheitert ist, das Wirtschaftswachstum neu zu beleben. Zum Artikel.

 

Wormser Wort: Inhalte durch neue Studie von Prof. Isolde Karle bestätigt

Semper reformanda. Die Kirche und ihre Reformdiskurse

Kurzbericht von der Landeskirchenstudie im Rahmen der Tagung der Fachgruppe Prakt. Theologie vom 18.-20.09.2013 in Berlin
Interdisziplinäres Forschungsprojekt „Kirchenreformen im Vergleich“
Gegenstand auf evangelischer Seite: die Württembergische Landeskirche, die Ev. Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die Nordkirche.

Wir zitieren aus dem aufschlussreichen Vortrag, der etliche sensationelle Interviewaussagen kirchenleitender Personen enthält:

„Stefanie Brauer-Noss führte dazu in den vergangenen Jahren halbstandardisierte, leitfadengestütze Interviews mit leitenden Geistlichen und nicht ordinierten kirchenleitenden Personen… durch. …Es hat uns überrascht, wie offen viele Bischöfe, Prälaten und Oberkirchenräte ihre eigenen Reformvorhaben als ambivalenten beschreiben, wie selbstkritisch sich viele… in den Interviews gezeigt haben…“

Von den Autorinnen wiederholt kommentierte Antworten aus den Interviews mit kirchenleitenden Personen:

Aus der (fusionierten) EKM wird eine Person mit folgenden Antworten zitiert:

„’wir sind ein bisschen verkrümmt in uns selber, in diese Ängstlichkeit: Ach, wie schlimm wird das noch alles’… Mehrfach redet er davon, wie viel Kraft die Reformen gekostet hätten. ‚Die Fusion hat unendlich viel Energie gebunden. Das hätte ich nie gedacht, was so ein Fusionsprozess für Energie, auch seelische Energie, bindet… In einer ständigen Überforderung zu arbeiten, bringt einfach Unruhe in die Landeskirche‘ (S.45)

Trotz der Dissonanzen werden die Strukturreformen in der Regel als zukunftsweisend verteidigt…

Es wird zugestanden, dass die Entscheidungen mit schmerzlichen Verlusten, Kränkungen und Verwerfungen einhergehen… (46).

Viele der interviewten kirchenleitenden Personen betonen denn auch nicht ohne Unzufriedenheit, dass die Reformen in der nahen Zukunft unbedingt zum Abschluss kommen müssten, damit man sich endlich wieder den eigentlich wichtigen theologischen Fragen und der Außenwelt zuwenden könne.“ (S.47)

Zwischenbemerkung: die Nähe zum Inhalt des Wormser Wortes ist selbst bei der Forderung des Moratoriums gegeben.

Und wer initiierte die „Reformen“?

„‚die heutigen Reformprozesse sind ja im Prinzip oft Prozesse, die von Oberkirchenräten, Kollegien, Synoden initiiert werden… (S. 44)… Diese Kirchenreformen der 70er („die von unten kamen“ – an anderer Stelle, Anm. FS.) waren im Prinzip von einer unglaublichen inneren Überzeugung getragen… und ich glaube, da haben wir (heute, Anm. FS) einen anderen Skeptizismus und eine tiefe Verunsicherung…‘ (so eine kirchenleitende Person der Württ. Landeskirche, 44)

Damit machen wir gleichzeitig auf ein lesenswertes Buch aufmerksam, den Tagungsband der o.g. Tagung: Kirchentheorie, Hrsg. Birgit Weyel/ Peter Bubmann, Leipzig 2014. (FS)

73. Deutscher Pfarrertag. Vorsitzender Kahnt freut sich über Wertschätzung an Pfarrerinnen und Pfarrern / Kritik an EKD

Die 5. Erhebung der Evangelischen Kirche in Deutschland über die Kirchenmitgliedschaft zeige eindrucksvoll, „dass unter den Kirchengliedern die Bedeutung von Pfarrerinnen und Pfarrern hoch geschätzt wird“, so Kahnt. Es komme auch in Zukunft auf den Pfarrer und auf die Pfarrerin an, so der Vorsitzende, denn die Evangelische Kirche sei für ihre Mitglieder vor allem durch ihre gottesdienstliche Praxis bedeutsam. „Das Bild von Kirche vermittelt sich für einen großen Teil der Befragten über konkrete Personen, nämlich eine Pfarrerin oder einen Pfarrer, die Sie persönlich kennen, denen sie anlässlich eines kirchlichen oder öffentlichen Ereignisses begegnet sind oder deren Namen sie mit einer Pfarrperson verbinden,“ betonte der Vorsitzende vor den 100 Delegierten aus den Mitgliedsvereinen…

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland habe mit ihrem Reformprogramm einiges zu diesen Fehlentwicklungen beigetragen: Manche Vorgaben zeigten in die falsche Richtung und manches Leuchtfeuer hätte sich als Irrlicht erwiesen, so Kahnt. „Die Vorgabe, ‚gegen den Trend zu wachsen‘, war und ist eine Anleitung zum Unglücklich sein; sie hat nicht wenige Pfarrerinnen und Pfarrer nicht nur unglücklich, sondern sogar krank gemacht“, unterstrich der Vorsitzende. Es wäre hilfreich gewesen, den Verband zum sogenannten Zukunftskongress der EKD im Mai dieses Jahres einzuladen, um Fehlentwicklungen offen anzusprechen. „Aber vielleicht wollte dort niemand hören, was der Verband schon seit langem sagt und einfordert. Nun haben es eben die Kirchenmitglieder gesagt“, so der Vorsitzende in Worms wörtlich…

Zum Artikel.  Vgl. dazu auch den Vorstandsbericht von Andreas Kahnt vor den Delegierten, S.2 + 3

…Was uns heute in besonderer Weise herausfordert, sind die unaufhörlichen Kirchen- und Strukturreformen“, kritisierte der niedersächsische Pastor Kahnt*. Der zunehmende Pfarrermangel führe dazu, dass seine Berufskollegen immer mehr zusätzliche Aufgaben zu schultern hätten. Auch seien es in der Regel die Pfarrer in den Gemeinden vor Ort, die umstrittene Kirchenfusionen und unpopuläre Änderungen der Gemeindegrenzen gegenüber den Gemeindemitgliedern vertreten müssten… Zum Bericht.

* Vors. des Pfarrverbandes Deutschland