Archiv für den Monat: September 2014

Klima der Abwehr gegen den Islam in Deutschland? Interview dem Vors. des Zentralrats des Islam Alman Mazyek

»Wir werden ohne Grund verdächtigt«

Aiman Mazyek verurteilt die Terror-Miliz IS. Gleichzeitig beklagt er ein Klima der Abwehr gegen den Islam in Deutschland – und gegen die Menschen, die an ihn glauben. Sechs Fragen an den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime. Zum Interview in Publik Forum.

 

Tom Cruise und Co. – Prominente im Dienst der Scientology

Für Regierungen, Behörden und Parteien, aber auch für Fernsehanstalten, Journalisten und Veranstalter wirft die Mitgliedschaft bekannter Künstler bei Scientology besondere Fragen auf: Sind prominente Scientologen Gallionsfiguren einer verfassungsfeindlichen Organisation, die diese bewusst zu Werbezwecken einsetzt? Was fasziniert Künstler an Scientology? Wer gehört eigentlich alles zu der Vereinigung? Und wie soll man damit umgehen?… Zum Artikel in Verwaltung modern.

Das Schattenregiment der EKHN: Der erweiterte Solidarpakt stellt die Synode ins Abseits

In den synodalen Debatten der EKHN war von einem „Erweiterten Solidarpakt“ in den Jahren nach 2006 keine Rede. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Synode oder deren Finanzausschuss über dieses wichtige Dokument unterrichtet. Wer sich an die Beratungen zur Pfarrstellenplanung in der EKHN erinnert, der kommt freilich nicht umhin zu vermuten, dass der Solidarpakt im Hintergrund eine wichtige Rolle gespielt hat.

Die Kostenstruktur wird im „erweiterten Solidarpakt“ in direkten Bezug zu den Personalkosten gesetzt. Was heißt das konkret?

Zahlenmäßig machen Erzieherinnen, Krankenschwestern und- pfleger zwar den Großteil des Personals aus. Diese Stellen werden aber zu einem erheblichen Teil durch kommunale Zuschüsse oder Krankenkassen refinanziert. Wer hier langfristig sparen will, muss die Refinanzierungskosten erhöhen. Das ist in der EKHN einigermaßen erfolgreich geschehen. In kirchlichen Haushalten bleibt der Pfarrdienst, der zu 100% von der Kirche getragen wird. In ihrem Reformprogramm hat die EKHN die übergemeindlichen Stellen erheblich ausgebaut. Bleibt für eine wirksame Reduzierung der Gemeindepfarrdienst.

Interessant ist der zeitliche Bezug zum „erweiterten Solidarpakt“, der 2006 verabredet wurde. Im April 2007 verkündete die Stellvertretende Kirchenpräsidentin, dass man in Zukunft von einer jährlichen 2%gen Kürzung der Pfarrstellen ausgehen wolle. Auf Einwände aus der Synode legte sie dar, dass es ohnehin nicht mehr die Personen gebe, mit denen die Stellen besetzt werden könnten. Die Pröpste, so die Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten in ihrer Rede, „gaben der Hoffnung Ausdruck, dass in der nächsten Zeit doch mehr Menschen Theologie studieren könnten. Das kann ja sein, und wir werben ja auch für das Theologiestudium, aber wir können unsere Planung nicht auf Hoffnung gründen.“1 Zwei Dinge sind für unseren Zusammenhang wichtig: 1.Die Kirchenleitung begründete die Einsparung von Pfarrstellen nicht mit der finanziellen Situation der Kirche. Im Fall der EKHN wäre die Argumentation schwer durchzuhalten gewesen. 2. Die Kirchenleitung behauptete, sie würde für den Pfarrnachwuchs werben. Das ist falsch.

Nachdem 2007 erstmals das Nachwuchsproblem in der Synode bekannt wurde, gab es eine Reihe von Nachfragen und Anträgen in dieser Sache. Das Schicksal dieser Versuche ist nicht nur bedauerlich, es ist skandalös: Eine entsprechende Anfrage in der Frühjahrsynode 2008 an den Kirchenpräsidenten wird erst gar nicht beantwortet. In einer gemeinsamen Synode mit der Kurhessischen Kirche legen die beiden Kirchen eine Broschüre für Studienanfänger vor. Sie erscheint im Juni 2008, also nach Abschluss des damaligen Abiturs, ohne die Möglichkeit diesen Abitursjahrgang noch zu erreichen. Weil es begründete Kritik an der Broschüre gibt, wird sie in den nächsten Jahren nicht mehr verteilt. Insgesamt sind wohl nur 1200 Exemplare in Umlauf gesetzt worden. Der Versuch Haushaltsmittel bereit zu stellen, scheitert zweimal im Finanzausschuss und einmal mit längerer Diskussion in der Synode.2 In der gleichen Synode im Herbst 2009, in der die Kirchenleitung 20 Mio Euro für die Erprobung neuer Modelle fordert3, erklärt sie es für unmöglich 20.000 Euro für Nachwuchswerbung in den Haushalt einzustellen. Die Zusage, auch ohne zusätzliche Mittel die gewünschte Aufklärungsarbeit voranzubringen, wird nicht eingehalten. Im Amtsblatt 10/2011 verkündet die Kirchenverwaltung, dass Pfarrer geeignete Namen von Schülern und Schülerinnen der Klassen 11-13 an die Personalabteilung melden sollen. „Die Schulen werden von uns direkt angeschrieben und mit Informationsmaterial versehen.“ Das ist bis heute nicht geschehen.

Seit dem ersten Hinweis der Kirchenleitung in der Synode, dass man von einem zukünftigen Pfarrermangel ausgehen müsse, vergehen drei Jahre, ohne dass die Kirche in den Abitursjahrgängen nennenswert und engagiert für ihre Arbeit und den Pfarrberuf geworben hätte. Offiziell befasst sich Kirchenpräsident Jung in seiner Rede zur Lage in Kirche und Gesellschaft im April 2010 erstmals mit der Problematik. Bezeichnenderweise wird das Thema als EKD Thema eingeführt: „Mittelfristig deutet sich für einige Gliedkirchen der EKD Pfarrermangel an“ Nach Jahren bewusster Untätigkeit der Kirchenleitung stellt Jung fest: „Wer heute mit dem Studium beginnt, wird erst in acht Jahren in den Pfarrberuf kommen. …Und ab 2017 gehen jährlich 70 bis 90 Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand.“4 Jung sieht das Nachwuchsproblem als eine EKD Angelegenheit. Das entspricht der Intention des Solidarpaktes. Offenbar hat die EKD in der Personalplanung Vorgaben gemacht, die nun auch in der EKHN umgesetzt werden, obwohl sie mit den finanziellen Bedingungen dieser Kirche und den synodalen Beschlusslagen nicht übereinstimmen.

Genau hier stellen sich gewichtige Fragen:

Wer war befugt, solche weitreichenden Verabredungen zu treffen? Wer wurde darüber in der Kirchenleitung und in der Kirchenverwaltung informiert?

Wie begründen die Verantwortlichen ihre Handlungen?

Wie geht die Synode mit diesem Vorgang um?

 

1 Protokoll der 7. Tagung der Zehnten Kirchensynode, S. 87

2 Protokoll der 15.Tagung der 10.Synode, Nov.2009, S.247-249.

3 Protokoll der 15.Tagung der 10.Synode, Nov.2009, S.132.

4 „Ihr seid das Licht der Welt“ Bericht zur Lage in Kirche und Gesellschaft für die 1. Tagung der Elften Kirchensynode der EKHN, S.17.

ELK Bayern: Notsituationen beflügeln Kreativität der Verwaltung. Möglichkeiten zur Vertretung vakanter Pfarrstellen der ELKB – eine Übersicht.

Folgende Optionen vakante Pfarrstellen zu vertreten bzw. Entlastung bei einer Pfarrstellenvertretung zu ermöglichen sind gegeben.
Punkte 1-7

Schlussbemerkung:
Die Auflistung zeigt, dass das Personalreferat und der Landeskirchenrat seit 2007 viele Anstrengungen unternommen und Maßnahmen beschlossen und umgesetzt haben, um der Vakanzproblematik zu begegnen…  Zur Seite.

EKHN: Vakanzen von Pfarrstellen – schon heute ein Problem?

In der Septemberausgabe des EKHN- Amtsblattes sind 20,5 Vollzzeitäquivaltente nur für Gemeindepfarrstellen (darunter etliche 0,5 Stellen) ausgeschrieben. Das sind ca. 2% aller Gemeindepfarrstellen – in nur einem Monat. Insgesamt kann man damit auf eine Vakanzquote von mindestens 8% schließen. Ca. 3 Prozent sind erforderlich, um die die Fluktuation zu gewährleisten.

Gibt es also schon heute ein Problem fehlender PfarrrerInnen?  Noch vor der erst 2017 anhebenden Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge? Und das in der EKHN, die den eigenen Bestand pro Jahr um ca. ein Dutzend zu Lasten anderer Landeskirchen stablisiert? Die also von anderen Landeskirchen ca. ein Dutzent PfarrerInnen/VikarInnen pro Jahr übernimmt?

Um das Problem fehlenden Personals zu kaschieren, sollten der Pfarrstellenabbau mit dem Plan der Pfarrstellenbemessung ab 2012 um 2% p.a. reduziert werden. Dem folgte die Synode nicht. Damit werden die Amtsblätter auch in Zukunft mit den Ausschreibungen der freien Stellen die Defizite der Personalpolitik an die Öffentlichkeit bringen.

Ganz nebenbei: der Personaldezernent der EKHN, Walter Bechinger, offiziell verantwortlich für die Personalpolitik der Landeskirche seit Mitte der 90er Jahre, wurde jüngst auf der Frühjahrssynode 2014 der EKHN verabschiedet.

ELK Bayern: Studie zum Verhältnis von Kirche und Arbeitnnehmenden. „Überraschende Nähe bei bekannter Distanz“

Kirche nur für die Mittelschicht? Eine Studie wird geplant
»Die evangelische Kirche erreicht vor allem die bürgerliche Mittelschicht« – mit dieser Hypothese gab der Leiter des kda, Pfr. Dr. J. Rehm eine Studie in Auftrag. Die Ergebnisse zeigen, dass dieses Bild einer differenzierten Wahrnehmung bedarf.
Die 2010 initiierte Studie sollte »Nähe und Distanz zwischen Arbeitnehmenden und Kirche« ermitteln. Die Fragestellungen wurden im kda entwickelt, die neutrale Durchführung übernahm das Institut für Praxisforschung und Evaluation (IPE) der Ev. Hochschule Nürnberg.

Die Fragestellung, das Vorgehen und einige Ergebnisse sollen hier kurz vorgestellt werden, eine ausführliche Version wird noch 2014 in Buchform erscheinen…

Gehen Sie auf das aktuelle Korrepondenzblatt August/September 2014. Dort beginnt der Beitrag auf S.3

Aktion: »Christen brauchen keine Garnisonkirche«

Die neue christliche Initiative gegen den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche stößt bei den Unterstützern des Projekts auf großen Widerspruch.

Die Unterschriftenaktion »erstaunt und verletzt gleichermaßen«, erklärte das Bündnis Potsdamer Mitte am Donnerstag. Die Garnisonkirchenstiftung kritisierte, die Initiative habe sich öffentlich positioniert, ohne vorher ein direktes Gesprächsangebot aufzunehmen. Dies sei kein guter Stil. Die Initiative »Christen brauchen keine Garnisonkirche« hatte am Mittwoch einen Aufruf veröffentlicht, der von mehr als 70 Pfarrern und anderen Kirchenmitgliedern aus dem gesamten Bundesgebiet unterzeichnet ist.

Erstunterzeichner sind unter anderem die Ex-Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD), der frühere Mönch Fulbert Steffensky und der Politikwissenschaftler Hajo Funke…

Zum Bericht.

Offener Brief von ‚Wir sind Kirche‘ an die Teilnehmenden des Gesprächsprozesses der deutschen Bischöfe am 12. und 13. 09. 2014 in Magdeburg

Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Magdeburger Gesprächsforum „‘Ich bin eine Mission‘ – heute von Gott reden“ möchte Ihnen die KirchenVolksBewegung ‚Wir sind Kirche‘ wie zu den vergangenen Jahrestreffen einige Gedanken und Fragen für den Dialog anbieten. Beim vierten überdiözesanen Treffen des von den deutschen Bischöfen 2010 ins Leben gerufenen „Gesprächsprozesses“ geht es um die Mitte christlichen Lebens, den Glauben, und seine Weitergabe in unserer Kirche. Wie können wir heute von Gott reden und unseren eigenen Glauben in der Welt von heute durch Wort und Tat bezeugen und verkünden?

Der Inhalt wird in 7 Abschnitten mit folgenden Überschriften entfaltet:

1. Credo – Wege zum Glauben
2. „Sensus didelium – Der Glauube des Gottesvolkes“
3. Heute von Gott reden
4. Heute glaubwürdig handeln
5. „Ecclesia semper reformanda““
6. Ergebnsiorientierter Dialog oder unverbindlicher Gesprächsprozess?
7. Mut zu neuen Schritten

Der vollständige Brief.