Archiv für den Monat: Juni 2015

Kirchentag: Margot Käßmann für Schuldenerlass für Griechenland

06/2015

Margot Käßmann hat einen Schuldenerlass für Griechenland angeregt. Das Erlassen von Schulden sei „biblisches Gebot“, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)…
Es solle Freiheit ermöglichen. Dieses Prinzip finde sich heute im privaten Insolvenzrecht. Man könne auch fragen: „Können nicht auch Staaten frei werden von Schulden?“ sagte Käßmann und nannte als konkretes Beispiel Griechenland.
Das wäre eine Vision, nicht weiter auf „festgefügten Pfaden zu trampeln“. Realpolitik schaffe derzeit keine Durchbrüche, sagte Käßmann vor dem Hintergrund der aktuellen Verhandlungen über weitere Hilfen für das krisengeschüttelte Land. Von den rund 8.000 Besuchern ihrer Bibelarbeit in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle erntete die Reformationsbotschafterin der EKD dafür großen Applaus.  Mehr dazu.

Bibelarbeit auf dem Kirchentag im Wortlaut.

Umweltenzyklika von Papst Franziskus veröffentlicht: In Sorge für das gemeinsame Haus

18.06.2015, Domradio
Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an „alle Menschen guten Willens“ – und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet.

Zum Artikel.

ENZYKLIKA LAUDATO SI’ VON PAPST FRANZISKUS
ÜBER DIE SORGE FÜR DAS GEMEINSAME HAUS

vollständiger Tet als download

(dritter Beitrag von oben)

„Ich möchte hier betonen, dass ich absolut gerne Pastorin bin!“ Von der Freude am Pfarrberuf zu den Grenzen der Belastbarkeit.

06/2015, eine Pfarrerin berichtet von ihrer Berufs- und Lebenswirklichkeit:

„Zwischen meinem Mann und mir und uns als ganzer Familie ist seit anderthalb Jahren dieses Pfarrhaus ein dauerhaftes Gesprächsthema mit allen schlaflosen Nächten und Lebensenergien, die dabei verloren gehen… Leistungsfähigkeit und Motivation sind stark eingeschränkt. Und meine persönliche Befürchtung ist, dies könnte noch lange so bleiben! Mit allen gesundheitlichen Folgen! … Ich möchte hier betonen, dass ich absolut gerne Pastorin bin! Seit fast 40 Jahren arbeite ich für die Kirche, davon über 20 Jahre beruflich, und meine sagen zu können, dass ich meinen Beruf sehr gewissenhaft und mit vollem Engagement ausübe…. Aber jetzt ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht! …
Leider nehme ich mit großer Sorge zur Kenntnis, dass wir nicht allein mit diesen Problemen sind! Ich kenne kaum noch eine Kollegin oder einen Kollegen, die mit Freude den Pfarrberuf ausüben. Landeskirche rauf, Landeskirche runter werden in Balint-Gruppen, Supervisionen, pastoralpsychologischen Einrichtungen, Psychotherapien u.a.m. diese Fragen aufgefangen und beraten. Vieles, was Leib und Seele schmerzt und krank macht, hängt an der Arbeitsverdichtung, dem sich in Frage stellen lassen, warum man dieses und jenes nicht auch noch machen kann, dem ständigen Negativimage von Kirche, dem wir vor Ort entgegentreten müssen, der ständigen Rechtfertigung auch mal einen Tag frei haben zu wollen, der Reduzierung von vollen Pfarrstellen auf halbe, mit denen die Stelleninhaberin/ der Stelleninhaber allein gelassen werden, und natürlich am Wohnen im Pfarrhaus. Es ist schon lange kein Privileg mehr, im Pfarrhaus zu wohnen!….Aber dennoch habe ich den Eindruck, wenn Pastorinnen und Pastoren ein angemessenes Wohnen verlangen, wird man zur Bittstellerin, die „goldene Wasserhähne“ erwartet. Hier muss m. E. ein entscheidendes Umdenken aller Verantwortlichen in der Landeskirche einsetzen.“

aus:  Woran ich mit dem PA gemeinsam arbeiten möchte Wünsche aus der Pfarrvereins-Beratung an den neuen PA
2. März 2015, von Herbert Dieckmann, Dienstrechtsberater des Hannoverschen Pfarrvereins

Public Private Partnership in der Kritik. Bertelsmann übernimmt Stadtverwaltungen. Kommunen zahlen drauf.

28.04.2011, von Steffen Judzikowski und Ulrich Stoll, youtube

Für klamme Kommunen galt „ÖPP“ jahrelang als Allheilmittel: Öffentlich-Private Partnerschaften, auch Public Private Partnership (PPP) genannt, sollten überschuldeten Gemeinden Bauvorhaben mit privatem Geld ermöglichen, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten. Städtische Bürokratien, hieß es lange, seien unfähig, zum Beispiel Spaßbäder erfolgreich betreiben zu können. Die vermeintliche Lösung: Ein privater Geldgeber baut, und die Kommune zahlt Miete für die Nutzung des neuen Gebäudes.
Jetzt macht sich vielerorts Ernüchterung breit. Zahlreiche von privaten Geldgebern gebaute Schulen und Schwimmbäder erwiesen sich als schlecht geplant und als zu teuer. Für Prof. Holger Mühlenkamp sind daher viele ÖPP-Projekte eine schlechtes Geschäft für den Steuerzahler. Für viele Kommunen sei es lediglich ein Finanzierungs-Trick zu Lasten künftiger Generationen: „ÖPP sind ein attraktives Instrument um die Schuldenbremse zu umgehen“.

zum video.

Unwirtschaftlichkeit bei gescheitertem ÖPP-Projekt in Köln

12. Juni 2015,

Seit der Sitzung am 8.6.2015 im Stadtrat Köln ist klar: Aus für den Neubau des Frischezentrums als Öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP oder PPP, Public Private Partnership). Außer der FDP gab es keine weiteren BefürworterInnen für die ÖPP-Variante, die die Wirtschaftsdezernentin Ute Berg vorgelegt hat. Demnach sollte das 70-Millionen-Projekt als ÖPP realisiert werden, bei dem die Stadt jährlich eine „Deckungslücke“ übernehmen sollte, wobei den beteiligten Unternehmen garantierte Einnahmen zugesprochen werden. Das Gutachten für das ÖPP-Projekt, erstellt von der Partnerschaften Deutschland AG, überzeugte die EntscheiderInnen nicht. Zum Artikel.

Im Alten Testament offenbart sich „der eine Gott, der seine Schöpfung von Göttern und Mythen befreit“. Beschluss der Hauptversammlung des Reformierten Bundes am 25. April 2015 in Villigst.

06/2015

In der aktuellen Debatte zur Stellung des Alten Testaments innerhalb von Kirche und Glaubenspraxis hat der Reformierte Bund (RB) sich „entschieden“ gegen eine „Abwertung des Alten Testaments“ gewandt.

Der am 25. April auf der Hauptversammlung verabschiedete Beschluss betont die „große Vertrautheit mit den Texten des Alten Testaments“ in reformierten Kirchen. Bereits die reformierten Reformatoren Zwingli, Bullinger, Bucer und Calvin hätten die „substantielle Einheit des Alten und Neuen Bundes und somit Gottes selbst festgehalten“. Im Alten Testament offenbare sich „der eine Gott, der seine Schöpfung von Göttern und Mythen befreit“, so die Leitsätze… Zum Bericht.

Der Beschluss im Wortlaut.

Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive. EKD stellt Grundlagentext vor.

06/2015
EKD. Vielfalt ist Reichtum und Risiko. Eine größer werdende Zahl an Werten, Lebensformen und Glaubenshaltungen stellt auch Fragen an den christlichen Glauben. Die Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat im Auftrag des Rates der EKD einen Grundlagentext erarbeitet, der sich diesen Fragen stellt. Dazu bei reformiert-info.

Der Text als pdf.

Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge. Gegen die Zusammenarbeit von Kirche und Militär! Für eine kirchlich-zivile Soldatenseelsorge und Aussteigerberatung.

06/2015

Militärpfarrer gibt es in über 40 Ländern der Erde. Die Gemeinsamkeiten sind groß: Sie werden vom Militär bezahlt, fahren militärische Fahrzeuge, haben ihre Büros in Kaseren und tragen im Ausland militärische Kleidung. Sie begleiten und beruhigen „ihre“ Soldaten. Sie stabilisieren und legitimieren das Militär. Und unterstützen hierdurch den Krieg. Was hätte der gewaltfreie Jesus von Nazareth dazu gesagt? Weltweites Ökumenisches Netz zur Abschaffung der Militärseelsorge. Zum Portal.

Hilferuf aus dem Kirchenkreis Berlin Stadtmitte: Notunterkünfte für eine Gruppe von obdach- und mittellosen Flüchtlingen in Gemeinden gesucht!

18.06.2015, Pfarrrverein EKBO
Tausende Menschen haben die Flucht übers Mittelmeer vom afrikanischen Kontinent aus nach Europa nicht überlebt. Doch auch für diejenigen, die ihr Leben retten konnten, gibt es nur selten eine Zukunft. Als Kirchenkreis Berlin Stadtmitte übernehmen wir seit September 2014 die Verantwortung für eine Gruppe von etwa 120 Flüchtlingen, die durch die Unterstützung von Kirchenkreisen und Gemeinden ein temporäres Obdach gefunden haben. Sie stehen stellvertretend für all die vielen Hunderte Und Tausende, die zwar überlebt haben, für die sich aber dennoch keine erkennbare Zukunftsperspektive abzeichnet…  Mehr dazu.

Ächtung, Baby: Korrupte Funktionäre, Wirtschaftslenker und Politiker verdienen wirkliche gesellschaftliche Ächtung.

07.06.2015, von Jeffrey D. Sachs


Die Straflosigkeitsfalle
In einigen Gesellschaften und Wirtschaftssektoren ist Ungestraftheit bei Fehlverhalten inzwischen so verbreitet, dass sie als unvermeidlich betrachtet wird. Wenn unethisches Verhalten durch führende Politiker und durch Wirtschaftslenker weithin als „normal“ betrachtet wird, wird es nicht mehr durch die öffentliche Meinung abgestraft und seine Normalität damit bestätigt. Das Ergebnis ist eine „Straflosigkeitsfalle“…
Die Situation auf dem weltweiten Bankensektor ist besonders alarmierend. Eine aktuelle, sorgfältige Studie zur ethischen Einstellung in der Finanzdienstleistungsbranche in den USA und Großbritannien beispielsweise zeigt, dass unethisches und gesetzwidriges Verhalten heute tatsächlich als allgegenwärtig betrachtet wird. Rund 47 Prozent der Auskunftgebenden erklärten, es sei „wahrscheinlich, dass ihre Konkurrenten sich an unethischen und ungesetzlichen Aktivitäten beteiligt haben“…  Mehr dazu.

Moderne Sklavenarbeit – Verschiedene Formen der Rechtlosigkeit. Von Marcelo Henriquez.

05/2015, aus: presente 1/2015

Zwangsarbeit nimmt in der ganzen Welt zu. Auch in Lateinamerika, wo 2014
laut der Arbeitsorganisation ILO etwa 5,5 Millionen Menschen dieser Form der
Ausbeutung ausgesetzt waren. Dabei ist Zwangsarbeit nur eine der diversen
Formen der modernen Sklaverei und sklavenähnlicher Praktiken. Das Netzwerk
der NutznießerInnen dieser Praktiken reicht oftmals gar bis in die lokale
Gemeinschaften der Opfer. Zum Artikel.