Archiv der Kategorie:
Das Geschäft mit dem Tod

Die Afghanistan Connection

Im Verteidigungsministerium sind immer mehr ehemalige in Afghanistan eingesetzte Soldaten in wichtigen Positionen angekommen. Ein Insider spricht von einer Afghanistan Connection. Das Vertrauen und der Korpsgeist innerhalb einer Heeresgruppe beeinflusst alle wichtigen Entscheidungen im Ministerium. Grundlage sind die Lehren eines Krieges, den man als gescheitert betrachten kann.

Die Konsequenzen sind katastrophal. Die Einseitige Sichtweise vernachlässigt andere Aufgaben der Bundeswehr. Die Anschaffungen und Wartung des Materials wurde nach den Anforderungen des Kriegseinsatz geplant. Die Konsequenzen sind nun bekannt. Weite Teile der Marine und Luftwaffe sind nicht einsatzbereit.

Für Experten ist die Konzentration auf die Aufstandsniederschlagung ein fataler Fehler. Die Bundeswehr verliert die Fähigkeit zur Bündnis- und Landesverteidigung. Zukünftige Einsätze lassen sich nicht mit den Methoden des Afghanistankriegs lösen. Selbst die Ausbildung für einen asymmetrischen Krieg kann im Ernstfall das Leben der Soldaten gefährden, wenn andere Taktiken erforderlich sind.

Der Kriegseinsatz verändert die Mentalität der Mitarbeitenden im Verteidigungsministeriums. Die Afghanistan Connection versteht sich nicht als Bürger in Uniform, sondern als Soldaten in einem Krieg. Verletzung der Einsatzvorschriften werden mit Orden belohnt. Und auch die Kontrolle des Parlaments außer Kraft gesetzt. Um den Krieg zu gewinnen wird das Parlament und der Kontrollausschuss belogen. Das eigenste Recht des Parlaments die Festlegung von Budgets wird abgeschafft.

Ein Recherchenetzwerk hat die Missstände über ein Jahr ausgewertet und online publiziert.

Das virtuelle Schlachtfeld. Computerspiele im Zeitalter eines neuen Militarismus (Rezension)

22.05.2014: Michael Schulze von Glaßer, (2014): Das virtuelle Schlachtfeld. Videospiele, Militär und Rüstungsindustrie. Köln: PapyRossa.

Der Gamer und Friedensaktivist Michael Schulze von Glaßer, der für die Informationsstelle Militarisierung in Tübingen regelmäßig Videospiele analysiert, hat ein weiteres wichtiges Buch verfasst. Diesmal zum Themenfeld virtueller Spiele und Ankoppelung an Militär- und Kriegsrhetorik. Sich nicht auf die verengte Debatte über Gewalt in Computerspielen einlassend, geht er der Frage nach, wie die Konzeption einiger Spiele die neokonservative Politik der NATO-Staaten widerspiegelt bzw. propagiert…

Lesenswert ist auch die Erörterung Schulze von Glaßers am Schlussdes Buches, welche Spiele denn realistische Alternativen bieten könnten. Einfach ist diese Kategorie nicht zu erfassen, wie die Flops etlicher sog. Serious Games belegen. Zur Rezension.

Berlin: Friedensband von der Siegessäule zum Kanzlerinnenamt. Bürgerinnen und Bürger fordern Friedenspolitik statt Militäreinsätze.

6. Sep 2014
Am Samstag spannten rund 200 Bürgerinnen und Bürger ein fast zwei Kilometer langes Friedensband mit tausenden Protestkarten von der Berliner Siegessäule bis zum Bundeskanzleramt. Mit der Aktion warnten die Teilnehmenden vor einer zunehmenden Militarisierung der deutschen Außenpolitik.

In einem Appell fordern rund 7.000 Unterzeichner/-innen von der Bundesregierung eine konsequente Friedenspolitik. Konkret fordern sie mehr Mittel für den Ausbau ziviler Friedensprogramme wie den Zivilen Friedensdienst und den Stopp aller Waffenexporte. „Mit einer konsequenten Friedenspolitik könnte die Bundesregierung weit mehr erreichen und Kriege verhindern, bevor es zu spät ist.“, so Heinz Wagner, Mitorganisator der Aktion „Friedensband“. Zum Artikel.

Die neue deutsche Sicherheitspolitik. Offener Brief des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins.

Die neue deutsche Sicherheitspolitik
Ihre Reden auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014

Sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck,
sehr geehrte Frau Ministerin Dr. von der Leyen,
sehr geehrter Herr Minister Dr. Steinmeier,

Wir haben zur Kenntnis genommen, dass Sie zwar weltweite militärische Einsätze der Bundeswehr nur als ultima ratio der gewachsenen deutschen „Verantwortung“ präsentieren, sehen aber sehr deutlich, dass letztlich diese „Verantwortung“ zur Rechtfertigung militärischer Maßnahmen beschworen wird…

Wir meinen:

1. Deutsche Außen-und Sicherheitspolitik hat sich an den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen insbesondere Artikel 2, Absatz 4, zur Unterlassung einer „Androhung oder Anwendung von Gewalt“ und dem Friedensgebot des Grundgesetzes zu orientieren, die beide die Lehren aus zwei katastrophalen Weltkriegen verinnerlichen. „Außenpolitik ist in erster Linie zivile Krisenprävention, Ursachenbekämpfung und Konfliktbewältigung unter Einschluss der Entwicklungszusammenarbeit“.

2. Der 13 Jahre währende Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan hat keine überzeugenden Kriterien für die Bestimmung von deutschen Interessen bei zukünftigen Einsätzen der Bundeswehr und der NATO, auch nicht für militärische Einsätze in prekären Staaten geliefert. Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz sind bisher öffentlich nicht gezogen worden. Eine verantwortliche deutsche Außenpolitik sollte aber ihre
Interessen, Mittel und Ziele definieren.

3…

 Zum vollständigen Text.

Notschrei

von Gotthard Fuchs (Dr. phil., ist Priester und Publizist)

Was ist los Sonntag für Sonntag, Alltag für Alltag? Die täglichen Nachrichten strotzen vor erschreckendster Gewalt – doch alles läuft so weiter, als wäre nichts geschehen. Die wohl brutalste Christenverfolgung dieses Jahrhunderts ist im Gang, aber im kirchlichen Raum geht alles seinen gewohnten Gang „von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Es gibt sonntags Fürbitten, es gibt Spenden, es gibt Hilfsaktionen, sogar die Aufnahme von Flüchtlingen wie beispielhaft im bisherigen Kloster Weingarten. Aber kann man sagen, dass die fürchterliche Gewaltexplosion und das menschliche Elend im Vorderen Orient, zumal unserer Geschwister im Glauben, das Normalbewusstsein der Gemeinden und das eigene bewegten? Alles ist weit weg. Die Ferienstimmung tut das Übrige. Es ist gespenstisch: Ein Gefühl der Ohnmacht macht sich breit, und jede und jeder ist damit allein… Zum Beitrag in „Christ in der Gegenwart“.

Combatants for peace

Friedenspreis für israelisch-palästinensische Organisation
Bonn (epd). Die israelisch-palästinensische Gruppe Combatants for Peace (Kämpfer für den Frieden) hat den Friedenspreis der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) erhalten. Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, lobte in Bonn die gewaltfreie Konfliktbearbeitung der Gruppe. Sie sei ein „ausgesprochen ermutigendes Beispiel von einer Abkehr von Gewalt und einer Hinkehr zum Dialog“, sagte Brahms an der Evangelischen Akademie im Rheinland.
Der EKD-Friedensbeauftragte würdigte bei der Preisverleihung, dass die ehemaligen israelischen Soldaten und palästinensischen Kämpfer die Spirale der Gewalt durchbrochen hätten. Brahms betonte, dass es eine Friedensperspektive in Nahost nur dann gebe, wenn die israelische Siedlungspolitik ende. Außerdem sei ein stabiler palästinensischer Staat nötig, der Sicherheit gewährleisten könne und das Existenzrecht Israels anerkenne, sagte er laut Redetext…

Krieg gegen Russland?

Anfragen zum Absturz von Flug MH 17
Von Ulrike und Werner Schramm

Das Weiße Haus hat noch vor Beginn der Ermittlungen zur Boeing-Katastrophe (in der Ukraine) genau festgestellt, wer schuldig ist. Auf gleiche Weise hatte das Weiße Haus seinerseits ‚bewiesen‘, daß (Iraks Präsident Saddam) Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt. Es waren dieselben Dienste zugange, die in der Vergangenheit immer wieder gelogen haben, um Kriege zu legitimieren…

Ein namhafter Publizist wie Peter Scholl-Latour, bei uns vor ein paar Jahren noch ein gefeierter Medienmittelpunkt, muss seine Überlegungen der „Stimme Russlands“ anvertrauen, um gelesen zu werden, und seine Antwort auf die Frage, wie Europa mit den Entwicklungen in der Ukraine umgehen sollte, muss sehr nachdenklich stimmen: „Europa hat ja gar keine Aussenpolitik. Europa vollzieht ja im Moment eine Unterwerfungspolitik gegenüber den USA, die es unter Helmut Kohl so nicht gegeben hätte und unter Schröder sowieso nicht.“ Zum vollständigen Beitrag.

Wahrheit und Klarbeit über MH 17. Gespräch mit dem früheren Staatsminister im Verteidigungsministerium Willy Wimmer (CDU)

Hier erhalten Sie etliche solide Informationen, die Sie noch nicht kennen – und die vielleicht Ihr Weltbild verändern. Von Ex-Staatsminister Willy Wimmer, CDU.

KenFM im Gespräch mit Willy Wimmer über den Absturz der MH17 und seine Instrumentalisierung für eine konfliktorientierte Politik. Und die Alternativen zur Kriegstreiberei durch Rückkehr zum Völkerrecht, das bis in die 80iger Jahre durch die USA garantiert wurde.  Zum Video.

ELK Württemberg: Synode gegen Drohnen

Synode 4. bis 5. Juli 2014

Anfang Juli hat sich Bundesverteidigungministerin Ursula von der Leyen für die Anschaffung
bewaffnungsfähiger Drohnen für die Bundeswehr ausgesprochen. Dies nahm die Synode zum Anlass für eine kritische Diskussion im Rahmen der „Aktuellen Stunde“.
Ein Großteil der Synodalen äußerte sich in der Debatte kritisch gegenüber der Anschaffung
bewaffnungsfähiger Drohnen. So betonte Dr. Karl Hardecker (Stuttgart): „Es spricht theologisch einiges dafür, dass wir als Kirche bewaffnete Drohnen ablehnen, damit deutlich wird: Die Schwelle zu Kampfeinsätzen muss hoch bleiben. Es muss immer einen Spielraum geben für Gespräche und Diplomatie.“  Mehr dazu S. 4 von „beraten & beschlossen„.

Zum Hintergrund von Drohneneinsätzen

Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein Artikel und viele Leserbriefe theologischer Provenienz..

9. Juli 2014 von Albrecht Müller

Auge um Auge, Zahn um Zahn, diese primitive Ideologie beherrscht das Weltgeschehen. Muss das wirklich so sein?

Am vergangenen Wochenende im Freundes- und Bekanntenkreis: wir sprachen über Ukraine, ISIS, den Konflikt des Westens mit dem Islam, über Israel, Palästina, Gaza, … . Gewalt folgt auf Gewalt und auf Gewalt. Die Frage, ob es denn nicht angebracht wäre, auf eigene Ansätze gewaltloser und erfolgreicher Konfliktlösungen zurückzukommen, wurde zunächst gar nicht verstanden. So fest eingefahren ist das Schema: Zwischen West und Ost, zwischen uns und dem Islam, zwischen Israel und Palästinensern gibt es leider keine friedlichen Lösungen. – Ist das so? Hat man das ernsthaft versucht? Man hat es nicht getan. Die herrschenden Ideologien sind auf Gewaltanwendung angelegt. Zum Artikel.

Leserbriefe zu „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.