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Kirche – Gemeinden

Kaum zu glauben – ein atheistischer Gottesdienst in London

von Alexander John.

Als ich kürzlich einen Artikel über atheistische Gottesdienste in Großbritannien las, war ich überrascht.

Vielleicht ist es ein skurriles Faktum, über das ich einfach nur schmunzeln sollte. Aber eventuell ergibt sich auch mehr aus der Tatsache, das Menschen, die nicht an einen Gott glauben wollen dennoch einen Gottesdienst feiern wollen.

Man könnte der Auffassung sein, dass in gut 2000 Jahre Tradition ein solides Versammlungskonzept entwickelt hat, das auch über den Rahmen des christlichen Gottesdienst wirkt. Wenn immer wieder der sonntägliche Gottesdienst schlecht geredet wird und nahezu seit einhundert Jahren wird immer wieder behauptet diese Betätigung des Christentums stehe vor dem Aussterben. Die stärken dieses Konzeptes werden nur selten gewürdigt. Wenn sogar Atheisten die Form übernehmen muss es auch Stärken geben, die viel zu selten in der kirchlichen Diskussion auftauchen.

Auf der anderen Seite, macht es stutzig, das es möglich erscheint einen Gottesdienst ohne Gott zu feiern. Manchmal zu Feiertagen oder Kasualien habe ich Gottesdienste erlebt, in denen man sich versuchte an die wenig oder kaumgläubigen im Publikum anzubiedern. In der Predigt ging es dann um allgemeine Lebensweisheiten und kaum um das Evangelium. Vermitteln einige Gottesdienste so wenig von ihrer zentralen Botschaft, das sie sich einfach ihres zentralen Inhalts entledigen können?

Unsicher bin ich mir auch, was es für die Besucher dieser Gottesdienste bedeutet. Sehnen sie sich nach einer Form der Gemeinschaft, die Kirche versucht zu geben? Oder sehnen sie sich nach etwas Anderem?

Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht wissen Sie es.

„Die evangelische Kirche scheut das klare Wort“

In der Kirche vermisst Friederike Gräff Begeisterung und Engagement. Die offiziellen Vertreter der Amtskirche sind daher für sie nicht überzeugend. In der Zeit fragt sie sich daher: „Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche?

Begeisterung und Engagement sind jedoch auch abhängig von den Arbeitsbedingungen. Nur wenn die Kirche ihren MitarbeiterInnen vertraut und ihnen die Freiräume gibt, können sie wirklich überzeugend arbeiten.

Professor rät: Gemeinden sollen Aufgaben radikal beschränken!

STUTTGART. Eine radikale Aufgabenbeschränkung empfiehlt der evangelische Theologieprofessor Michael Herbst (Greifswald) Kirchengemeinden und christlichen Gemeinschaften. Sie sollten sich fragen, welche Aktivitäten sie für unaufgebbar halten, und alles andere zurückstellen, sagte der Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald beim Leitungskongress für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter am 27. Januar. Jede Gemeinde müsse mit wenigen Sätzen ausdrücken können, wie sie den allgemeinen kirchlichen Auftrag umsetzt, Menschen mit Jesus Christus in Kontakt zu bringen. Nötig seien präzise Beschreibungen, die „etwas anderes“ seien als mühsam formulierte Leitsätze wie „Unsere Gemeinde bezeugt der Welt die Liebe Gottes“. Beispielsweise könne es heißen: „Wir haben die Aufgabe, in diesem Viertel besonders den sozial schlecht gestellten Kindern und Jugendlichen Gottes Liebe zu bezeugen, indem wir ihnen Schularbeitenhilfe, Spiel- und Sportangebote und persönliche Betreuung anbieten und indem wir ihnen bezeugen, dass sie für Jesus unaufgebbar sind. So hoffen wir, dass auf Dauer auch ihre Familien gewonnen werden. Mit ihnen wollen wir die Gemeinde bilden und die Gottesdienste gestalten, die zu diesem Viertel passen.“ Herbst hält drei konkrete Aufgaben für ausreichend.

Tipps für die Nutzung sozialer Medien

Letzte Woche haben wir über die Guidelines zu sozialen Netzwerken, die sich die evangelischen Kirchen im Rheinland, Lippe und Westfalen gegeben haben berichtet.

Damit ich nicht nur kritisiere, werde ich nun noch einige Empfehlungen zum Umgang mit sozialen Netzwerken nachreichen. Natürlich sind sie keine Guidelines, aber sie sollten sich auch als sinnvoll erweisen. Ich werde nur auf die meist verbreiteten Portale eingehen. Das soll nicht, heißen das andere schlechter sind. Aber ich habe kaum die Zeit mich auf die Einzelheiten aller einzuarbeiten.

Bevor Sie Anfangen…

Sollten Sie sich bereits einige Gedanken machen. Für welche Zwecke wollen sie Netzwerke nutzen und in welcher Rolle wollen Sie auftreten? Je nach dem, was Sie tun wollen, wird sich die Wahl welche Netzwerke Sie nutzen verändern. Wenn Sie zum Beispiel über die Kirchenband berichten wollen, werden sie Wahrscheinlich Videos verwenden. Berichten Sie vor Ort von Veranstaltungen, wie dem Kirchentag brauchen sie etwas, das schnell und einfach funktioniert. Während lange Texte auch nicht überall gelesen werden.

Facebook entpuppt sich als ziemliche Allzweckwaffe. Damit sind Sie flexibel und können verschiedene Medien, wie Bilder und Videos einbinden. Ungeeignet ist Facebook aber für lange Texte. Die Verweildauer auf Seiten sozialer Netzwerke ist gering. Wenn Sie also planen Predigten zu veröffentlichen oder längere Abhandlungen zu schreiben, sollten Sie sich lieber nach einem Blog umsehen oder die Website ihrer Gemeinde nutzen. Sie können auf Facebook immer noch einen Hinweis darauf schreiben.

Sie sollten sich auch überlegen, mit wem Sie eventuell zusammen arbeiten wollen oder sollten. Die Guidelines raten als Team zu agieren. Das spart in der Tat einiges an Arbeit, wenn man sich nicht um jeden Aspekt der Arbeit kümmern muss. Wer viele Menschen im Internet erreichen will, muss immer wieder neue Inhalte bieten. Daher ist ein Team meistens wesentlich effektiver als EinzelkämpferInnen. Zum anderen ersparen Absprachen Ihnen doppelte Arbeit. Wenn innerhalb einer Gemeinde jede Person für sich beginnt über soziale Netzwerke zu kommunizieren, dann kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, müssen Sie am Ende alles mehrfach sagen. Also nutzen Sie die Zeit um mit anderen in ihrem Umfeld zu sprechen, die auch involviert sein könnten.

Sie sollten sich auch Gedanken über die Zielgruppe machen. Es gibt Fälle in denen Sie eine klar definierte Zielgruppe haben. Zum Beispiel die Jugendlichen in ihrer Gemeinde. In anderen Fällen ist sie vielleicht weniger stark ausdifferenziert, zum Beispiel Personen, die sich für Kirchenfenster interessieren. Einige Zielgruppen lassen sich gemeinsam von einem Auftritt aus bedienen. Bei anderen Gruppen könnte es Sinnvoll sein sie zu trennen. Ich benutzte zum Beispiel für die Jugendlichen in unserer Gemeinde eine eigene Facebookseite, über die wir Veranstaltungen bekannt geben oder auch um Ideen für das Jugendprogramm fragen. Ich nehme an, das die Jugendlichen das Angebot weniger nutzen würden, wenn ich dort auch über Wort-Meldungen berichte. Andererseits wollen Sie wahrscheinlich auch nicht mitbestimmen, welchen Film wir am Vorabend des Gemeindefest zeigen.

Wichtig ist auch die Frage, wen erreichen sie eventuell nicht. Wir erreichen viele Jugendliche über Facebook. Einige haben jedoch keinen Facebookaccount. Daher gilt es auch immer zu überlegen, wen Sie nicht erreichen und wie sie diese Personen anders informieren wollen.

Wenn Sie starten…

Ich empfehle private uns dienstliche Profile in sozialen Netzwerken zu trennen. Dafür sprechen mehrere Motive. Zum einem Schützen Sie so ihre Privatsphäre. Das spielt natürlich nur eine Rolle, wenn Sie private Details über soziale Netzwerke preis geben. Aber als Person, die für die Kirche arbeitet sind Wahrscheinlich mehrere Leute an ihrem Privatleben interessiert. Ein weiterer Grund für die Trennung ist, das sie damit deutlicher zeigen können, welche Äußerungen sie als Privatperson geben und was sie in der Funktion ihres kirchlichem Auftrags schreiben. Der dritte und letzte Punkt, der für eine Trennung von privatem und dienstlichem Profil spricht, ist die Einfachheit zu unterscheiden, was Arbeitszeit und was ihre Freizeit ist.

Bei Facebook bietet es sich an eine Page zu erstellen. Früher hießen sie Fanpages. Leider gibt es dafür mehrere verschiedene Optionen, die ihnen unterschiedliche Möglichkeiten bieten und sie können später nichts davon ändern. Melden sie sich zum Beispiel als örtliches Unternehmen an, können sie Öffnungszeiten publizieren. Die einfachste Möglichkeit etwas zu finden, das ihren Bedürfnissen entspricht ist es einfach einmal ähnliche Seiten auf Facebook zu suchen und dann zu sehen, welche Seite sie nutzen.

Eine Schritt für Schritt Anleitung, wie sie eine solche Seite Anlegen, kann ich Ihnen leider nicht geben. Dafür gibt es im Internet aber genügend, die sich einfach über eine Suchmaschine finden lassen.

Während sie schreiben…

Urheberrechte

Achten Sie auf die Urheberrechte. Fotos, Texte, Videos und Lieder sind meist urheberrechtlich geschützt. Sie sollten also immer darauf achten, was Sie veröffentlichen dürfen und was nicht. Einige Anwaltskanzleien haben sich leider auf Abmahnungen im Internet spezialisiert. Daher ist damit nicht zu Spaßen. Sie sollten sich auch immer dessen klar sein, das die Inhalte die Sie in ein soziales Netzwerk publizieren meist nach den Benutzerbedingungen dann das Eigentum des sozialen Netzwerk werden. Wenn sie also als KünstlerIn tätig sind, sollten Sie sich auch darüber bewusst werden welche Rechte sie Aufgeben.

Bisher ist es zum Glück nicht üblich, das soziale Netzwerke mit diesen Inhalten außerhalb der Datensammlung und Werbung verdienen.

Die Personen, die Sie auf Fotos abbilden, müssen dafür ihre Einverständnis gegeben haben. Im privatem Gebrauch wird meist bei sozialen Netzwerken nicht darauf geachtet. Als VertreterIn einer Institution, sollten Sie aber mehr Sorgfalt walten lassen.

Bei den Fotos sollten Sie auch darauf achten, das Kinder und Jugendliche nicht identifizierend abgebildet werden. Viele Netzwerke bieten Funktionen an Personen von Bildern mit ihren Profilen zu verknüpfen. Für viele Erwachsene ist es schon schwer die Kontrolle über die Darstellung ihrer Onlineidentität zu behalten. Daher plädiere ich für besondere Schutzrechte bei Kindern und Jugendlichen.

Vertrauliches gehört nicht in soziale Netzwerke

Die Guidelines stellen es auch klar: „Selbstverständlich gehören Dinge, die dem Beichtgeheimnis, der seelsorglichen Schweigepflicht und der Amtsverschwiegenheit unterliegen oder dem Wesen nach vertraulich sind, nicht in soziale Netzwerke.„

Soziale Netzwerke sind als Datenkraken bekannt. Auch wenn momentan nur zwei Leute die Kommunikation zum Beispiel über private Nachrichten lesen können, muss das nicht heißen, das der Raum vertraulich ist. Die Daten können analysiert und weiter gegeben werden.

Als PfarrerIn ist es jedoch sicherlich nicht leicht diese Arbeitsweise durchzuhalten. Soziale Netzwerke eignen sich sehr gut für niederschwellige Kontaktaufnahmen. Ich persönlich freue mich auch über die Anteilsnahme, wenn mein Pfarrer nachfragt, weil er als Freund gesehen hat, das ich in Facebook von einem Problem berichte. Manchmal habe ich auch den Eindruck die eigene Pinnwand bei Facebook ist manchmal eine Art Stoßgebet. Wer nicht weiß, wer weiter hilft, postet es und hofft vielleicht, das jemand reagiert. Es ist auch möglich, das Personen sich mit einem Seelsorgerlichen Anliegen über soziale Netzwerke melden.

Ich rate daher dazu sich selber klar zu machen ab wann die Kommunikation vertraulich ist und sich schon gleich Strategien zu überlegen die Kommunikation auf sichere Wege zu verlagern. Hier wären vertiefende Fortbildungen oder Publikationen sicherlich wünschenswert.

Sie sind verantwortlich für den Raum, den Sie erschaffen

Wenn Sie einen Sozialraum erschaffen sind sie auch für dessen Erhalt verantwortlich. Dazu gehören Regeln und die Umgangsformen. Aus der Jugendarbeit weiß ich wie wichtig die Verantwortung für Sozialräume ist.

Daher gibt es mehr Aufgaben als den eigenen Umgangston zu wahren. Als ModeratorIn sind Sie auch für das Gesprächsklima im ganzem Raum verantwortlich. Auch innerhalb des Internets kann es dazu kommen, das Räume mehr oder weniger angenehm empfunden werden. Die verschiedenen Möglichkeiten menschlicher Kommunikation finden sich auch im Internet. Leider fehlt vielen Personen jedoch hier das gleiche Maß an Empathie. Die müssen sie eventuell als ModeratorIn ersetzten. Auch die Frage wer Zugang hat, kann entscheidend sein, damit Personen nicht ausgeschlossen werden.

Achten sie auf Rhythmen

Alles hat seine Zeit. Die technologische Entwicklung wird gegenüber dieser biblischen Feststellung jedoch häufig übergriffig. Smartphones machen das Internet immer und überall verfügbar. Gleichzeitig steigt dafür für viele der Druck sich immer zeitnaher mitzuteilen und zu antworten. Gewohnte Rhythmen werden dadurch zerstört. Die technologische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Ihr Einfluss auf uns jedoch schon.

Ähnliche Forderungen gibt es bereits für den Gebrauch von Diensthandys und Emails während der arbeitsfreien Zeit. Auch der Umgang mit sozialen Netzwerken sollte daher stärker unter dem Aspekt von Rhythmen erfolgen. Die Frage welcher Rhythmus angebracht ist, wird sicherlich keiner genau sagen können. Überlegen Sie sich trotzdem, welchen Charakter ihre Mitteilungen haben. Wahrscheinlich folgen sie bereits natürlichen Rhythmen. Impressionen des Sonntagsspaziergangs ergebe wenig Sinn am Montag, wenn alle in der Arbeit sitzen. Ihre Ideen zur nächsten Perikope müssen nicht schon am Sonntag wenige Minuten nach dem die letzte Perikope vergangen ist veröffentlicht werden.

Guidelines zum Umgang mit sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke bieten Chancen in der Kommunikation. Man erreicht viele Personen, die über klassische Medien, die viele Gemeinden nutzen sonst kaum zu erreichen sind.

Als Jugendgruppenleiter kann ich mir Facebook kaum noch aus der Arbeit heraus denken. Gerade Jugendliche sind sonst meist nur durch persönliche Ansprache erreichbar.

Die evangelichen Kirchen im Rheinland, Westfalen und Lippe haben sich daher mit den Möglichkeiten und Problemen sozialer Netzwerke befasst und gemeinsame Guidelines heraus gegeben. Ziel ist es haupt- und ehrenamtliche in den Kirchen Handreichungen für den Umgang mit sozialen Netzwerken zu geben. Das Thema ist auf jeden Fall wichtig und die Guidelines umfassen auch viele Aspekte. Daher kann ich Personen, die Soziale Netzwerke nutzen oder nutzen wollen die Guidelines empfehlen.

Die Tipps und Beispiele sind leider etwas wenig Konkret. Wahrscheinlich wollte man so wenig konkrete Netzwerke nennen und geht daher nicht im Detail auf die verschiedenen Möglichkeiten ein. Hier wären konkrete Hinweise für Leute, die anfangen wollen Soziale Netzwerke für sich und die Kirche zu nutzen sicherlich hilfreich. Die Vielzahl an Möglichkeiten und ihre verschiedenen Vor- und Nachteile sind definitiv erschlagend.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, das vieles nicht besonders kirchenspezifisch behandelt wird. Die Guidelines sind gut und Sinnvoll. Aber auch häufig so generell, das sie auch für jede andere Institution gelten können. Lediglich die klare Warnung, das sich die seelsorgerliche Schweigepflicht in sozialen Netzwerken kaum garantieren lässt, kann als solche gelten. Es wäre aus meiner Sicht aber noch mehr spezifische Punkte zu behandeln. Wichtig wäre die Verantwortung als Moderator, sobald man eine Gruppe innerhalb eines sozialen Netzwerk bildet. Ich erlebe selber, das der Umgang in Netz häufig wesentlich unhöflicher und verletzender als bei Begegnungen von Angesicht zu Angesicht sein kann. Wer immer Räume eröffnet sollte sich meiner Meinung nach auch verpflichtet fühlen diesen Sozialraum zu pflegen.

Eine weitere Verantwortung ist die Rhytmisierung. Ich bin der Überzeugung, das unsere Welt von Rhythmen durchzogen ist. Arbeitszeit, Freizeit, Essenszeiten, Alltag, Feiertage, Werktage … . Unser leben ist von Rhythmen geprägt. Soziale Netzwerke haben die Tendenz sich dieser Struktur zu entziehen. Durch Smartephones sind sie fast immer und überall verfügbar und entwickeln eine eigene Dynamik. Diesen technischen Prozess wird keiner von uns aufhalten können. Aber ich bin der Überzeugung, bei der Gestaltung von Räumen in sozialen Netzwerken kann zumindest für den eigene Bereich ein Rhythmus gefunden werden. Direkte Hilfestellungen sind da schwer zu geben. Wer seinen Freunden und der Gemeinschaft Zuspruch vermitteln will folgt einem anderem Rhythmus als jemand, der Rezensionen abgibt.

 

Vielen Dank an theology.de, durch deren Newsletter ich auf die Guidelines aufmerksam geworden bin.

Wissenschaft beweist: Tischgebete sind wirksam

Zumindest erhöht sich mit einem Ritual der Genuss der Speise. Transzendente Auswirkungen von Tischgebeten lassen sich der Natur der Sache gemäß nicht erforschen.

Um das Essen herum gibt es jedoch eine Vielzahl von Ritualen in unterschiedlichsten Kulturen. Grund für WissenschaftlerInnen an der Universität Minnesota die Wirksamkeit dieser Rituale zu untersuchen. Sowohl bei Schokolade als auch bei Karotten ließ sich nachweisen, das die ProbandInnen das Nahrungsmittel mit Ritual mehr genossen.

 

Die Studie wurde in der Psychological Science veröffentlicht. Hier noch der Abstract in eigener Übersetzung:

 

Vier Experimente testeten die neue These, das ritualisiertes Verhalten den folgenden Konsum verstärkt und verbessert – ein Effekt, der bei Schokolade, Limonade und sogar Karotten beobachtet wurde.

Experiment 1 zeigte, dass Teilnehmende, die ein ritualisiertes Verhalten durchführten, im Vergleich zu denen, die es nicht taten, Schokolade als geschmackvoller, hochpreisiger und wert ausgekostet zu werden empfanden.

Experiment 2 zeigte, das zufällige Gesten den Konsum weniger aufwerteten als ritualisierte Gesten. Weiterhin zeigte es, das eine Verzögerung zwischen dem Ritual und der Möglichkeit des Konsums die Freude vergrößerte. Das bestätigt die Idee, das ritualisiertes Verhalten die zielgerichtete Handlung (Konsum) stimuliert.

Experiment 3 fand heraus, das ein Ritual selber durchzuführen den Genuss mehr verstärkt als jemanden dabei zu beobachten das Ritual durchzuführen.Das legt nahe, das persönliche Einbeziehung wichtig für die Wirksamkeit von Ritualen ist.

Schließlich bestätigte Experiment 4 die grundlegende These: Rituale verstärken den Genuss durch Konsum durch die stärkere Beteiligung an der Erfahrung, auf die sie sich beziehen.“

Hoffst du noch oder erwartest du schon – Gemeindeentwicklung von der Basis

Damals, bei unserm Neuanfang, hätte niemand gedacht, dass die kleine, ja nur erzählte Geschichte unser Gemeindeleben (s. ‚Nachfolgen‘, 1/2013) so sehr prägen würde: eine alte Frau, leid- und lebenserfahren, ging Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst. Am Mittagstisch der Großfamilie wurde sie gefragt: Großmutter, wie war es im Gottesdienst? Zögernd, enttäuscht sagte sie: „… wieder kein Evangelium …“ und stampfte mit ihrem Stock auf den Fußboden im Wohnzimmer. Ihre etwas trotzige Stimme verebbte im Duft des profanen Sonntags.

Auf der Suche nach einer Gemeindetheologie

Was stärkt die Gemeinde? – Auf der Suche nach einer Gemeindetheologie

lautete das Thema des Vortrags von Prof. Möller, Heidelberg, beim Aktionstag von „Aufbruch Gemeinde“/ Bayern am 16.03.2013. Prof. Möller zieht darin eine Bilanz der bisherigen EKD-Reformprozesse. Aufgrund spärlicher Ergebnisse müssen die Akteure immer wieder mit Durchhalteparolen zur Fortsetzung angehalten werden. Mittlerweile setzen sich EKD-weit nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Gruppen in unterschiedlichen Aktionsformen für wirksamere und konfliktärmere Alternativen von kirchenadäquaten Veränderungen ein. In Bayern hat sich schon 2008 eine solche Gruppe mit Namen Aufbruch Gemeinde formiert. Prof. Möller hielt schon damals den Eröffnungsvortrag. In diesem Jahr stellt er sein Alternativkonzept in Form einer Gemeindetheologie vor.

Lesen Sie den Vortrag von Prof_Möller.

EKBO : „Salz der Erde“ überarbeitet

Die EKBO hat ihr Papier „Salz der Erde“ überarbeitet  und mit weiteren Neufassungen ist zu rechnen. Sie werden Blattweise im Internet vorgenommen. Die letzte Änderung erfolgte am 4. März 2013 auf den Seiten 16 (Projekt 8: Kinder und Jugend) und S. 20 (Projekt 12: Religion im Dialog und Gemeinwesen. Interreligiöse Kompetenz fördern – vorher: Religion in Sozialraum und Gesellschaft).

Dort werden auf der letzten Seite auch die Mitglieder der Steuerungsgruppe genannt, an der beratend Peter Hülscher von der Unternehmensberatung Tricon teilnimmt. Ebenso sind die  Mitglieder des Lenkungsausschusses des Reformprozesses dort aufgeführt.