Archiv für den Monat: Juli 2013

Kirchenkreisprozess 2025 im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde, Nordkirche

Auf der Synode am 9. Mai 2012 hat der Kirchenkreisrat den „Entwicklungsprozess 2025: Kirche in Rendsburg-Eckernförde. Wir entwickeln uns“ mit Unterstützung der Synodalen gestartet. Worum es bei dem Prozess geht, erklärt Propst Matthias Krüger, Vorsitzender des Kirchenkreisrates.

Propst Matthias Krüger: … Wir stehen vor großen Herausforderungen. Da ist zunächst die demographische Entwicklung. Wir taufen weniger Menschen als wir beerdigen. Jedes Jahr sinkt die Zahl der Kirchenmitglieder um z.Z. ca. ein Prozent. Desweiteren wird es immer weniger Pastorinnen und Pastoren geben. Auch hier ist es so: Es gehen mehr Pastorinnen und Pastoren in Pension als wir neu ins Amt einführen. Die Studierendenzahlen sind in den letzten Jahren über die Maßen zurückgegangen. Schon jetzt gestaltet sich die Besetzung von vakanten Pfarrstellen mitunter als sehr schwierig….

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Synodale beschließen gegen Pröpste

Rendsburg. 14 Millionen Euro – eine Million Euro mehr als im Vorjahr – stehen dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde 2013 zur Verfügung. Davon wollen und sollen die 37 Kirchengemeinden profitieren. Mehrheitlich beschloss gestern die Synode des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde, den Überschuss – gerechnet wird mit einem Plus von 300 000 Euro – zu verteilen. Damit scheiterten die beiden Pröpste mit ihrem Antrag, das Geld vorsorglich auf die hohe Kante zu legen.

Prof. Mechels – 11 Tricks der „Argumentation“ der Kirchenreformer

11 Tricks der „Argumentation“ der Kirchenreformer am Beispiel P.R. Schnabel, Manker-Teminitztal, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz – von Prof. Mechels.

„tiefe Verletzung und Verlust einer gewachsenen Heimat“

Folgen von Personalmangel und Stellenkürzungen bei den Professionen:

Kirche:

Wir sind in Sorge! – Pfarrstellenkürzung ab 2015

Wiesbaden. „Fest steht, daß die Dreikönigsgemeinde mit ihren – namengebenden – drei Teilen nach den Plänen des Dekanats keine Zukunft hat. Dies erleben viele Menschen unserer Gemeinde als tiefe Verletzung und Verlust einer gewachsenen Heimat.“

Mit Unterschriftenaktion gegen die Pfarrstellenkürzung (Vorlage auf der homepage).

Gesundheitswesen:

 

 

 

 

 

 

Alternativen zum Top-down- Management

Prof. Fredmund Malik, Vertreter der St. Galler Schule, skizziert in einem Artikel im Dt. Pfarrerblatt einen alternativen, systemisch-kybernetischen Managementansatz.

Wirtschaft und Gesellschaft gehen durch eine der grössten Transformationen, die es in der Geschichte je gegeben hat. Was sich vollzieht, ist ein riesiger Paradigmenwechsel, der überaus riskante Turbulenzen mit sich bringt. Es ist nichts weniger als ein Übergang von einer Alten Welt zu einer Neuen Welt. Dieser Übergang wird tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen in der Technologie und der Wissenschaft sowie in den sozialen Wertestrukturen der Menschen (insbesondere der jungen Generation), ihrer Weltperspektive und ihres Weltgefühls. Die »Große Transformation 21« verändert fundamental fast alles, was Menschen tun, warum sie es tun, und wie sie es tun…

In den Revolutionen, die die »Große Transformation 21« mit sich bringt, steckt das Potential der Zerstörungskraft einer sozialen Kernschmelze, gleichzeitig aber auch eines neuen Wirtschaftswunders und einer neuen, besseren Gesellschaftsordnung des humanen Funktionierens. Um diesen Übergang von der Alten zur Neuen Welt bewältigen zu können und die Ressourcen in die kritische Entscheidungszone zu bewegen ist ein revolutionär neues Management notwendig. Herkömmliche Mittel genügen nicht mehr, denn diese haben die heutige Weltkrisenlage maßgeblich herbeigeführt

Was prägt Protestanten wirklich? – Auch ein Beitrag zum Thema „Pfarrhaus“

In der letzten Ausgabe der wort-meldungen zu der Position des Zukunftsausschusses der EKKW

zitiert Dekan i.R. Lothar Grigat aus einem Buch, das darstellt,  wie singulär das evangelische Pfarrhaus in der europäischen Kulturgeschichte als Träger der protestantischen Kultur dasteht.

Lesen Sie zum Thema Beitrag der protestantischen Kultur für Europa aus der Sendung von Christoph Fleischmann:

„Das Christentum ist eine schwierige Religion, und der Protestantismus ist seine schwierigste Form. Der Protestantismus ist schwierig, weil wir Protestanten radikal nur das Wort, die Rede von Gott haben – und auch das Sakrament ist auf das Wort verwiesen. Wir haben nur das nackte Wort, da helfen auch alle Symbole, alle gestalteten Mitten, alle Kollarhemden und auch alle liturgischen Riten nicht. Wir haben nur das Wort und sollen reden von dem Gott, der uns liebt und den wir lieben, voller Zweifel und Zaghaftigkeit, voller Leidenschaft und Kraft, voller Mut es riskieren, Gott und uns selbst mit der Rede von ihm aufs Spiel zu setzen – und genau so evangelisches Profil zeigen.“

„Der Theologieprofessor Klaas Huizing, selbst auch Schriftsteller, glaubt, dass die protestantische Konzentration auf das Wort aus der Kirche heraus weit in die Kultur hineingewirkt hat. Er erinnert an die These des Germanisten Heinz Schlaffer, der gesagt hat, die Geschichte der deutschen Literatur ist mehr oder minder im Pfarrhaus erfunden worden. Das geht schon los bei den […] theologischen Meisterdenkern, bei Hamann etwa, der hat schon gesagt: „Gott ist ein Schriftsteller“. Und das war, wenn man heute auf diese These zurückblickt, die ja nun weit 200 Jahre zurückliegt, das war sehr, sehr, sehr hellsichtig. Ich glaube, da hat sehr früh ein Verständnis eingesetzt, dass man sagt: „Wir haben es hier in der Bibel mit literarischen Texten zu tun.“ Und man ist völlig frei, gewissermaßen diese Spur aufzunehmen und selbst neue Texte zu schreiben. Diese Entdeckung der literarischen Qualität der Bibel hat

freigesetzt die Produktivität bei den Schriftstellern und Schriftstellerinnen. Und das ist wirklich empirisch deutlich nachweisbar, dass das im deutschen Protestantismus, in der deutschen Literatur so gewesen ist, und dann kamen nachher noch einige österreichischen Katholiken dazu und sehr viele jüdische Schriftsteller, aber im Grund muss man sagen: Es ging zunächst mal mit dem protestantischen Pfarrhaus los.“ Zum Text der Sendung.

Prof. Klaus Leggewie: nachhaltige Entwicklungswege

Prof. Claus Leggewie, der Politik- und Kulturwissenschaftler an der Universität Essen, schlägt in einem jüngst erschienenen Buch zur »Zukunft im Süden« vier Punkte zur Verbesserung der Lage vor: erstens den Anschluss der südeuropäischen und nordafrikanischen Länder an ein smartes, auf erneuerbare Energien basierendes Energienetz. Auf diese Weise kann man Entwicklung im Süden – auch in Marokko, Tunesien oder Ägypten – generieren. Zweitens Meeresschutz: die Verbesserung der Wasserqualität und eine regionale Meeres-Governance stellen dort wichtige Aufgaben dar. Drittens ist eine bessere Agrarpolitik und auch eine bessere Industriepolitik nötig, die die Abhängigkeit des Südens vom Norden verringert, fairen Handel und eine selbsttragende Entwicklung erlaubt. Viertens ist eine sanfte Form des Tourismus wichtig, die vom derzeitigen Ballermann-Tourismus wegführt.

Prof. Claus Leggewie in seinem neuen Buch „Zukunft im Süden“ über die Idee einer großen gesellschaftlichen Transformation und die Chancen, die der Klimawandel bietet… Lesen das Interview in Publik Forum.

Das Internet muss unter demokratische Kontrolle gestellt werden

Das Internet hat eine komplett neue Welt eröffnet. Für unsere Bundeskanzlerin ist es „Neuland“.Mit dieser Metapher hat sie sogar in gewissen Maßen recht. Es gibt zwar Konventionen, aber noch kaum verbindliche Regeln im WorldWideWeb. Ähnlich wie andere globale Güter und Strukturen ist es an der Zeit Regeln zu erarbeiten. Genau so, wie es beim Schutz der Meere geschehen ist und beim Klimaschutz noch versucht wird. Doch eine demokratische und zu gleich globale Instanz zur Aufsicht und Regulierung fehlt.

 

Zwei Beispiele aus der aktuellen Politik zeigen jedoch klar, warum wir mehr demokratische Kontrolle des Internets brauchen:

 

Die EU Kommission stellte ihren Entwurf zur Regulierung des Europäischen Telekominiktionsmarkts vor. Netzneutralität ist hier als die Freiheit neuer Geschäftsmodelle vorgesehen. Viele Kritiker sehen in dem Vorschlag der Kommission aber einen großen Nachteil für die Verbraucher und sogar für die Volkswirtschaft.

Worum es geht, will ich in einfachen Worten erklären. Wer noch keine Ahnung von der Funktionsweise des Internet hat, dem empfehle ich das Video aus der Sendung mit der Maus. (Das ist keine Geringschätzung der LeserInnen, sondern eine Wertschätzung der Sendung mit der Maus.)

Bisher ist es so üblich gewesen, das alle Daten im Internet gleich schnell transportiert wurden. Die Technik hat sich nun weiter entwickelt. Da es nun die Möglichkeit gibt die Datenpakete genauer zu analysieren. Das an sich wie jede Technologie ein zweischneidiges Schwert. Es gibt viele gute Gründe diese Technologie einzusetzen. So lassen sich Spammails die einen falschen Absender vortäuschen erkennen.

Jedes Datenpaket im Internet trägt Informationen über Sender und Empfänger mit sich. Nun gibt es die Idee diese Informationen zu nutzen um die Daten unterschiedlich schnell im Internet zu transportieren. Sollte es einmal zu Stoßzeiten eng auf den Datenautobahnen werden, kann das durchaus angebracht sein. Eine Email kann etwas länger brauchen als zum Beispiel ein Telefonat. Die Email ist einfach einige Sekunden später da, das Telefonat hätte Unterbrechungen. Internetprovider wittern aber schon ein einträgliches Geschäft. Bisher gibt es zwei verschiedene Geschäftsmodelle für Netzbetreiber. Die einen bieten die Server an auf denen die Websites sind und die anderen Verkaufen Internetzugänge an Personen. Nur verdienen erste zur Zeit mehr Geld mit ihrem Geschäftsmodell. Ein guter Grund also für letztere etwas vom Kuchen zu fordern. Dazu schlägt die EU Kommission nun vor, es solle erlaubt sein, das Internetprovider sich von Websites bezahlen lassen, damit ihre Daten schneller als andere transportiert werden. Begründet wird das mit der Freiheit Geschäfte zu machen. Das Wohl der Bürger wird in diesem Vorschlag einmal wieder nicht beachtet.

Für die VerbraucherInnen wird es schwer dann durchzublicken welche Daten schneller versendet werden und welche langsamer. Wahrscheinlich würden vorwiegend die großen Unternehmen dafür bezahlen, das ihre Inhalte schneller versendet werden. Kleine neue Wettbewerber werden benachteiligt.

Um eine Analogie zu bilden. Stellen sie sich vor, man hätte in den achtziger Jahren auch die Autobahnen privatisiert. Einige Jahre später fällt den Betreibern der Autobahnen auf, das die Autobauer viel mehr Geld verdienen. Also schlägt die EU Kommission vor, das die Betreiber von Autobahnen mit den Autoherstellern über die Geschwindigkeit auf ihrer Autobahn verhandeln dürfen. Zukünftig haben dann auf der A3 Merzedes und Porsche bei Stau eine extra Stau freie Fahrbahn. Auf der A7 dürfen Volvos 120 km/h fahren, BMWs 160 und alle anderen nur 100. Jeder würde diesen Vorschlag zu einem neuem Marktmodell als Blödsinn identifizieren. Im Neuland Internet traut man sich aber genau diesen Schwachsinn einzuführen.

 

Das zweite Beispiel gibt unser Innenminister. Ein Briefgeheimnis im Internet hält er für ausgeschlossen. Die Überwachung der Internetdaten ist technisch möglich und wird daher gemacht. Die Resignation ist nicht angebracht. Das Briefgeheimnis wurde auch nicht von heute auf Morgen errungen. Für Geheimdienste wäre es sicherlich auch technisch möglich Briefe massenhaft zu öffnen, den Inhalt zu kopieren und dann wieder verschlossen zustellen zu lassen. Nur hier leitet niemand aus der technischen Möglichkeit ein Recht ab, das Geheimdienste das tun dürfen.

Aber statt die Vertraulichkeit von elektronischer Kommunikation zu sichern, wird die Verantwortung auf die BürgerInnen abgeschoben. Sie sollen selber durch Verschlüsselung für sichere Kommunikation sorgen. Ich bin überzeugt, das wird auch lange der einzige Weg bleiben wirklich vertraulich per Mail zu kommunizieren. Doch das ändert nichts, das wir eine politische Debatte über ein elektronisches Briefgeheimnis brauchen.

Lassen Sie mich auch hier eine Analogie bilden: Wir finden uns auch damit ab, das Geheimdienste unsere Briefe kopieren, weil sie es technisch können. Das Briefgeheimnis streichen wir aus der Verfassung. Wer eine sichere Kommunikation mit der Post haben will, kann sich dann eine Chiffriermaschine zulegen.

 

Zwei Beispiele innerhalb einer Woche zeigen deutlich, wir brauchen eine demokratische Kontrolle über das Internet.

Die Kinder Abrahams und der neue Kampf um alte Tabus – Religion und Sexualität

Judentum, Christentum und Islam haben in ihrer Geschichte ein Verhältnis zu Körperlichkeit und Sexualität gezeigt, das oft von Schweigen und Strafen geprägt war. In allen drei Religionen wurde die Sexualität der Frauen problematisiert und Homosexualität verfolgt und unterdrückt. Die Regulierung des Begehrens ist noch immer eine große Quelle der Macht über die Gläubigen. Eine Diskussion mit Michael Goldberger (Rabbiner und Rektor), Thomas Römer (Professor für das Alte Testament), Hilal Sezgin (Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin), moderiert von Carolin Emcke.

Zum Video der Diskussion.

big brother award – Verleihung 2013

 

Der Preis wurde auch in diesem Jahr in unterschiedlichen Kategorien vergeben.

Ein Preisträger ist die Firma google.

In der Laudatio heißt es:

„Bei diesem Preisträger kritisieren wir nicht einen einzelnen Datenschutzverstoß. Wir prangern auch nicht einzelne Sätze in seinen Geschäftsbedingungen an. – Nein, der Konzern selbst, sein globales, allumfassendes Datensammeln, die Ausforschung der Nutzerinnen und Nutzer als Wesenskern seines Geschäftsmodelles und sein de facto Monopol – das ist das Problem.“

Lesen Sie mehr zur Preisverleihung.

Gott gehorcht nicht der Theologie

Schöpfungsbericht und Evolution gehören für Klaus-Peter Jörns zusammen. Viele theologische Probleme entstehen weil die Schöpfung nicht als creatio continua gesehen wird. Dabei kann die evolutive Sicht der Schöpfung die Sünde erklären obwohl die Schöpfung an sich sehr gut ist.

Tiere leben ohne Sünde. Die Schöpfung ist für sie zweckmäßig eingerichtet und dient ihrer Erhaltung. Die Entwicklung des Bewusstseins stellt den Mensch erst in die Lage Gut und Böse zu unterscheiden. Er erkennt,“ dass das, was für ihn als Einzelnen oder Gruppe gut ist, für andere böse sein kann.“ Der Mensch hat durch seine evolutionäre Herkunft noch immer den Drang nur auf seinen Vorteil zu achten. Doch was, den eigenen Vorteil sichert kann sich als lebensfeindlich in der Zivilisation erweisen. Daher kommt es zur Bildung von Konventionen und Gesetzten, die das tierische Verhalten sanktionieren.

Kooperation hat den Menschen einen evolutionären Vorteil verschafft. Die Nächstenliebe ist daher das Ziel der Evolution. Aber der Mensch befindet sich noch in seiner Entwicklung.

Lesen Sie dazu Jörns Artikel „Gott gehorcht nicht der Theologie“