Archiv für den Monat: September 2016

Warum in Polen der Exorzismus so boomt

09/2016,

PANORAMA TEUFELSAUSTREIBUNG 25.08.15
äktueller Artikel zum selben Thema in der SZ, 25.08.16

Die Teufelsaustreibung wird zum Trend in Polen. Etwa 130 Exorzisten arbeiten dort, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Von ihnen kann man lernen: Yoga, Bob Marley oder „Star Wars“ sind gefährlich…

…In Polen zum Beispiel erscheint jeden Monat die Zeitschrift Egzorcysta (Der Exorzist) — ein Magazin, in dem es im Wesentlichen um Satan und den Kampf mit ihm geht….
Dass die Kirche immer mehr Exorzisten ernennt, sei eine Reaktion darauf, dass die Nachfrage in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, berichtet Slawomir Sosnowski, Pfarrer und Exorzist im Auftrag des Bistums Lodz… Mehr dazu.

Trauer. Interview mit Andrea Haller, in: agora42

09/2016

Margot Käßmann hat einmal geschrieben: „In einer ökonomisierten Gesellschaft gibt es für Trauer keinen Raum und keine Zeit.“ Stimmen Sie dem zu?

Ja, ich glaube, das stimmt. Der Anspruch, immer zu funktionieren, den wir an uns selbst stellen und der auch von der Arbeitswelt an uns gestellt wird, ist extrem hoch. Da wird von trauernden Vätern nach einer Woche erwartet, dass sie zur Arbeit zurückgehen. Das hat auch mit einem gesellschaftlichen Leitbild zu tun: „Unser Leben funktioniert“. Das Normale ist, dass alles gut ist, dass alles funktioniert. Das erwarten wir von unserem Leben wie auch vom Leben der anderen. Und wenn mal etwas nicht funktioniert, dann haben wir keinen Platz dafür. … Mehr dazu.

Erfolgreiche Rentenpolitische Tagung in Kiel

09/2016, Seniorenaufstand

Erfolgreiche Rentenpolitische Tagung in Kiel am 31.08.2016

„Rentner im Norden setzen auf Gold“ titelte die Tageszeitung „Kieler Nachrichten“ ausgerechnet an diesem Tag und reihte sich ein bei den „Propheten“ konservativer und neoliberaler Politik, die uns durch ständiges Wiederholen weißmachen wollen, „so gut wie heute ging es den Rentnern noch nie“. Gleichzeitig wird die umlagefinanzierte gesetzliche Rente als ungeeignetes Auslaufmodell madig gemacht und unhaltbare demographische Ängste geschürt. Mit Medienkampanien und eingekauften Gutachten hat die Finanzindustrie ganze Arbeit geleistet. Wie wenig diese Aussagen mit der Realität zu tun haben wurde bei allen Referenten deutlich. So ist durch die Rentenreformen der Vergangenheit die Kaufkraft der Renten auf den Stand von vor 30 Jahren gesunken. Gerade einmal 1.300 Euro beträgt die durchschnittliche Bruttorente, wobei die von Frauen in der Regel erheblich darunter liegt. Seit 2003 hat sich die Zahl von Rentnern, die die sogenannte Grundsicherung beziehen, mit über 500.000 bis heute mehr als verdoppelt.Mehr dazu.

Weltwirtschaft braucht auch Weltpolitik. Interview mit Gregor Gysi in agora42.

09/2016, agora

… Einzelnen Menschen, die einem ethisch und auch inhaltlich eine Orientierung geben, sind äußerst selten geworden, zumindest weltweit nicht bekannt. Es gibt derzeit keinen Gandhi, keinen Schweizer. …

Ein Leitbild mit einer klaren Orientierung ist dann nur schwer zu entwickeln, wenn die Interessen so unterschiedlich gestaltet sind, wie wir das bei verschiedenen Staaten ergeben, die am Syrienkrieg beteiligt sind. Wie soll dort ein Leitbild entstehen?…  Das vollständige Interview.

Apocalypse no! Weshalb ein Kernwaffenverbot der UN alles ist, aber keine Schnapsidee.

05.09.2016, Von Sascha Hach

Der globale Süden gegen den globalen Norden – im August hat im Genfer Völkerbundpalast eine deutliche Mehrheit atomwaffenfreier Staaten gegen die Minderheit von Atomwaffenbesitzern und deren Alliierten aufbegehrt. Eine überwältigende Zahl an UN-Mitgliedstaaten forderte per Kampfabstimmung in den Vereinten Nationen ein Verbot von Atomwaffen und will hierzu bereits im Jahr 2017 Verhandlungen aufnehmen….

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Kriege entstehen nicht aus Versehen. Leserbrief von Prof. Klaus Jürgen Gantzel in der SZ.

05. September 2016, SZ
„Kriege aus Versehen“ (18. August)? Der Kollege Jörg Link präsentiert einen ziemlich undurchdachten und von wenig empirischer Kenntnis getragenen Ansatz zur Ursachenerklärung zwischenstaatlicher Kriege…  Mehr dazu.

Einsetzen lohnt sich! #Netzneutralität in der EU gesichert – Überholspuren werden verboten! Von Markus Beckedahl.

30. AUG. 2016 — Hallo,

die europäischen Regulierungsbehörden haben heute ihre endgültigen Leitlinien zur Netzneutralität vorgestellt. Und darin ganz klar Überholspuren im Netz verboten! Das ist ein großer Erfolg der europäischen Zivilgesellschaft, die sich mit der Kampagne „Save the Internet“ seit Jahren für den Erhalt der Netzneutralität eingesetzt hat.

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„Pfaffenpfeffer“

09/2016

Die offizielle Homepage von Pfarrer und Kabarettist Dietmar-Scheytt Stövhase und seiner Gruppe „Pfaffenpfeffer“. „Hier finden Sie alle wichtigen Informationen, die Sie benötigen, um sich für einen Besuch bei uns zu entscheiden. Aber eigentlich ist es nicht wirklich schwer sich für einen Besuch zu entscheiden, denn seltsamerweise sind unsere Auftritte meist nach wenigen Stunden ausverkauft. Deswegen unser Tipp: Schnell sein und die Karten dem ungeliebten Nachbarn vor der Nase wegschnappen.“. Hier mehr.

Versuchen, den Bestand zu halten. Interview mit Prof. Detlef Pollack über die zunehmende Konfessionslosigkeit und wie die Kirchen darauf reagieren sollten

09/2016, Zeitzeichen

Gespräch mit dem Münsteraner Religionssoziologen Detlef Pollack über die zunehmende Konfessionslosigkeit und wie die Kirchen darauf reagieren sollten

DETLEF POLLACK: Davon bin ich überzeugt. Wir haben ja sehr gute Studien zur Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft in den vergangenen 40 Jahren. Und die Vorstellung ist falsch, der Austritt von distanzierten Mitgliedern würde für die Kirche einen Reinigungsprozess bedeuten, der nur diejenigen übrig lässt, die viel mit dem Glauben anfangen können und ihn intensiver leben wollen. …
DETLEF POLLACK: Ja. Ich habe manchmal das Gefühl, dass Kirchenleute aus einer gewissen theologischen Überheblichkeit heraus meinen, dass eigentlich alle Menschen religiös sind, und die Kirche sie nur noch entdecken muss. Und dann bemüht man sich eher um die, die nicht oder nicht mehr zur Kirche gehören, statt um die Mitglieder…

Wenn die Christen in Deutschland eine Minderheit werden, ist das zu ihrem Vorteil oder Nachteil?

DETLEF POLLACK: Das ist ein Nachteil. Der Glaube ist ja etwas sehr Unanschauliches und bedarf daher immer wieder der Bestätigung durch andere. Das heißt, der Einzelne ist stärker im Glauben, wenn er mit Menschen zusammenlebt, die eine ähnliche Überzeugung vertreten…

Das vollständige Interview.

EKHN: „Herkulesaufgaben bei der Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik.“

09/2016, Jahresbericht der EKHN 2015/2016, Teil I, von Friedhelm Schneider

Der Jahresbericht der EKHN 2015/2016 ist gerade erschienen. Grund genug, sich in einigen Ausgaben der Wort-Meldungen damit zu beschäftigen. Wir fangen mit einem der Themen an, die mittlerweile nicht nur lästig, sondern zur Belastung zu werden drohen – der Umstellung auf die Doppik. Dazu im Jahresbericht:

„Die Haushalte und Geschäftstätigkeiten der kirchlichen Körperschaften „umzubuchen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die neue Planungs- und Abrechnungslogik sowie auf die neuen Buchungsabläufe umzuschulen, sind beides Herkulesaufgaben… So ist der Jahresabschluss für das zurückliegende Jahr 2015, den wir eigentlich gerne darstellen würden, noch nicht fertig.“

Das Problem liegt tiefer: bis heute kann das Jahresergebnis 2015 noch immer nicht dargestellt werden… Aus Sicht der Öffentlichkeitsarbeit ist das eigentlich so peinlich, dass man sich fragt, warum man einen solchen Text durchgehen lässt. Welchen Schaden kann der anrichten? Aber das Problem ist ja nicht allein eines der Öffentlichkeitsarbeit. Wichtiger ist die Finanzsteuerung der EKHN selbst: die Basis, auf der die Finanzabteilung ihre Planungen aufbaut, fehlt aktuell. Blindflug. Man wird Herrn Striegler also derzeit um seinen Job nicht beneiden. Er hatte sicher schon angenehmere Tage am Paulusplatz in Darmstadt verbracht. Das Programm MACH, das schon in der EKiR zu erheblichen Störungen führte, und danach (!) dann von der EKHN erworben wurde, dürfte der Hauptgrund sein. Dabei war namentlich Herr Striegler, in Personalunion auch noch Leiter der Kirchenverwaltung der EKHN, von dieser Lösung absolut eingenommen: „Wichtig sind uns deshalb sorgfältige Organisation, professionelles Projektmanagement und nicht zuletzt starke Partner. Die MACH AG hat uns mit einer modernen Lösung und einschlägigen praktischen Erfahrungen überzeugt. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit“. So Herr Striegler –  vor drei Jahren.

Schon von Anfang an wurde deutlich, dass der Zeitplan der Implementierung der Doppik auch in der EKHN in Verzug ist. Schon bald war klar, dass die flächendeckende Einführung von 2016 auf 2017 verschoben werden muss.

Heute wäre man froh, wenn dies Vorhaben 2018 gelingen würde. Insider sagen aber darüber hinausgehende Verzögerungen voraus. mehr dazu, vgl. S. 82

Bei diesem Aufwand der Bewältigung der Herkulesaufgabe stellt sich natürlich auch die Frage. der Kosten. Auf der Landessynode 2014 wurden folgende Angaben gemacht:

Ursprünglich waren für das Projekt Doppik 9 Mio. € angesetzt.  Mehr dazu.  Zwischenzeitlich hat die Synode schon einen ersten Nachtrag in Höhe von 4 Mio. € gewährt. Und ein weiterer Nachschlag in Höhe von 8 Mio. soll auf der nächsten Synode im Herbst 2016 beschlossen werden. Dabei sind nicht die Vollkosten erfasst, sondern nur die Ausgaben,  bei denen die Mittel nach außen, an andere Firmen, fließen. Etwa für die Software, die erforderlichen Beratungen bei der Implementierung etc. Es müssten aber auch die Leistungen kostenmäßig in einer Vollkostenrechnung erfasst werden, die im eigenen Haus, bzw. den Verwaltungsämtern vom vorhandenen Personal erbracht werden. Auch die „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die neue Planungs- und Abrechnungslogik sowie auf die neuen Buchungsabläufe umzuschulen“ (s.o.), wird ja ebenfalls als eine Herkulesaufgabe betrachtet. Wo wird sie kostenmäßig erfasst? Bisher nirgends. Man wird also nicht falsch liegen, wenn selbst Insider davon ausgeht, dass die tatsächlichen Kosten doppelt so hoch liegen, wie die von der Synode bewilligten Beträge. Der Stand läge dann aktuell bei 25 Mio. € Vollkosten. Mit dem nächsten Synodenbeschluss letztlich bei 40 Mio. Und am Ende der Umsetzung im Jahr… 2019?, 2020? – wird die EKHN für die Doppik aufgewandt haben…  Da komme am Ende niemand auf die Idee, Kosten und Nutzen des Projektes für die EKHN einmal gegenüberzustellen…