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Frauen & Quote

Frauen, Männer, Blues und Glauben. Von Prof. Gary Burnett.

03/2015, von Gary Burnett

(Gary Burnett lebt und arbeitet in Nordirland. Der Theologe unterrichtet Neues Testament und neutestamentliches Griechisch am Queen‘s University Institute of Theology in Belfast.)

Ist Blues eigentlich sexistisch und frauenfeindlich? Der Theologe und Blues-Enthusiast Gary Burnett schlägt in seinem Beitrag den Bogen von den ersten Blueskünstlern und ihren Songtexten zurück bis zur Bibel und vorwärts in die Gegenwart…

Blues-Musik, wie vieles andere in der populären Kultur in den vergangenen 100 Jahren hat zeitweise Frauen ignoriert, sie zu Objekten degradiert oder sie verunglimpft. Und wenn Sie denken, dass dies alles zur „Alten Geschichte“ gehört und dass die feministische Bewegung der letzten 50 Jahre gesiegt hat: Sexismus und Frauenfeindlichkeit ist in allen möglichen Ausdrucksformen noch immer verbreitet von den Boulevarzeitungen über Hip-Hop-Texte und Videos bis hin zum Heavy Metal, der Filmbranche oder der Mode- und Kosmetikindustrie. Oxfam hat vor kurzem gesagt: „Von London bis nach Lahore besteht die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen fort.“ Zum Artikel.

Katholische Kirche nähert sich dem Familienpapier der EKD an

Die Ordensfrau Margaret A. Farley gibt der kölnischen Rundschau ein Interview. Darin spricht sie über ihre Ansichten zur Sexualmoral der Kirche.

Interessant ist, dass ihre Ansichten eine ähnliche Wende beschreiben, wie sie die EKD in ihrem Familienpapier vornimmt. Farley bewertet die Sexualität nach ihrer Qualität und nicht nach der formalen Beschaffenheit. Gerechtigkeit und Fruchtbarkeit, die sich nicht nur auf Reproduktion bezieht, bilden das Zentrum der Ethik. Damit gibt es guten Sex auch außerhalb der Ehe und ungerechten Sex auch in der Ehe.

Lebensfeindliche Männlichkeitsbilder

Immer wieder lassen sich Männer für Kriege begeistern. Sie ziehen freiwillig als „Befreier“ nach Neurussland und als Dschihadisten nach Syrien. Auch bei uns ist ein lebensfeindliches Bild von Männlichkeit weit verbreitet. So lange Männlichkeit mit Wehrhaftigkeit und Heldentum gleichgesetzt wird, erziehen wir ungewollt zur Brutalität. Es wird Zeit für neue Vorbilder.

Dezentralisiert sich die katholsiche Lehre in der Frage der Familie?

Bisher ist das Papstprimat die Garantie für die Einheit der katholischen Kirche. Eine Kirche, ein Papst und eine Lehre. Doch „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen“, so der Kurienkardinal Walter Kasper.

Daniel Decker sieht in einem Artikel der FAZ  in dem Umgang mit der Familie eine neue Politik im Vatikan. Papst Franziskus setzt in diesem Thema auf eine Dezentralisierung. Die Machtbalance im Vatikan wird dadurch erschüttert.

„Die Waffen nieder“? Frauen und Frieden: Zuschreibungen – Kämpfe – Verhinderungen

Zusammenfassung einer Tagung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg:

Insgesamt lieferte die Tagung mit ihrem Theorie und politische Praxis zusammenbringenden Format vielfältige Facetten des Themenfeldes Pazifismus und Geschlecht. Deutlich wurde die hohe keineswegs zwangsfreie Integrationskraft der Nation im kriegerischen „Notstand“, gegen die im Ersten Weltkrieg weder die europäische Sozialdemokratie, noch die europäische Frauenbewegung immun waren. Die Zugehörigkeit zur kriegerischen Nation verheißt offenbar gerade Gruppierungen, die um gesellschaftliche Anerkennung kämpfen, zukünftige Emanzipationschancen. Deutlich wurde aber auch, dass die erschütternde Erfahrung des Krieges keineswegs zu gleichlaufenden Konsequenzen bei den Betroffen führen muss. Nicht zuletzt zeigte die Debatte um die Anschlussfähigkeit des seit der Französischen Revolution postulierten weiblichen Geschlechtscharakters sowohl an Krieg- wie Friedensarbeit, dass eine spezifische Nähe „der Frau“ zu Frieden zu Recht ins Reich der Mythen verwiesen worden ist. Erkennbar war auch, dass die Genderforschung zum Geschlecht des Pazifismus noch zahlreiche Blindstellen aufweist, an denen sich weitere Forschung lohnt.  Zum Tagungsbericht.

Die Genderdiskussion in den Kirchen

Seit Jahren wird innerhalb der evangelischen Kirchen ein Diskurs über Genderfragen geführt. Dazu gehören die Bibel in gerechter Sprache, die neue Bewertung von Ehe und Familie, der Vorsatz hohe Kirchenämter ausgeglichener zu verteilen und die Einrichtung eines Studienzentrums für Genderfragen.

Damit trägt die Kirche einen wichtigen Baustein zu einer gesamtgesellschaftlichen Debatte um die Zukunft von Lebensumständen bei. Dafür gibt es viel Kritik von Traditionalisten und Rechten. Aber nun auch ein dickes Lob von der Taz.

Gleichstellung in der Sackgasse? Das Buch von Prof. Paul Zulehner über Wandel der Rollenbilder von Frauen und Männern und Nachdenken über die überforderte Familie von heute

Autoren: Prof. Paul Zulehner und Petra Steinmair-Pösel

Dazu ein Kurzinterview mit Paul Zulehner im ORF (gehen Sie in der Mitte auf den zweiten Beitrag („Beachten Sie bitte: Gleichstellung in der Sackgasse?“; dort klicken Sie das Interviewan)

Ausbildung zur Pfarrfrau (Thema des Monats)

Stellen Sie sich vor es gäbe eine Ausbildung zur Tischlergattin, einen Kurs für Anwaltsfrauen oder eine Fortbildung für die Verlobten von Zahnärztinnen. Der Gedanke klingt absurd. Doch in der Kirche gibt es nach wie vor Vorbereitungskurse für das Eheleben im Pfarrhaus.

Die «freien Frauen» von Kinshasa – Boxerinnen, Prostituierte und der Dämon der Ledigen

14. September 2013.
„Gefangen in der Freikirche.
Den „freien Frauen“ droht auf der einen Seite Prostitution, auf der andern Rückfall in patriarchale Kontrolle, zum Beispiel in den «Freikirchen», die wie in ganz Afrika auch in Kinshasa boomen.“ Zum Artikel der NZZ,